Drs 13/553 v. 15.02.1995
Antwort der Bundesregierung
auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten ... - Drucksache 13/346 -
Vollzug der Postreform und deren Konsequenz für die Versorgung des ländlichen Raumes mit Postdienstleistungen
April 1995
Die Beschriftung „Deutsche Bundespost” auf den bundesdeutschen Briefmarken wurde als Konsequenz aus der Postreform II in „Deutschland” geändert. Alle Postwertzeichen-Neuausgaben ab Mai 1995 sowie die im April erschienene Sondermarke „750 Jahre Freie Reichsstadt Regensburg” tragen die Staatsbezeichnung „Deutschland”. Die Briefmarken mit dem Aufdruck „Deutsche Bundespost” bleiben uneingeschränkt gültig.
Das 1. Postwertzeichen mit dem Aufdruck „Deutschland”
Entwurf: Prof. Ernst Kößlinger
Quelle: Deutsche Post AG
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Januar 1995
Vorsitzender des seit Jahresanfang neu gebildeten Aufsichtsrates der Deutschen Post AG ist Helmut Sihler (Fa. Henkel AG). Stellvertreter ist Kurt van Haaren (Deutsche Postgewerkschaft).
Mai 1995
Die Deutsche Post AG bietet ab Herbst 1995 eine neue Berufsausbildung an. Der anerkannte Ausbildungsberuf als „Fachkraft für Brief- und Frachtverkehr” bietet nach 2 Jahren einen kaufmännischen Abschluss. Schwerpunkt der Ausbildung ist die Zustellung von Brief- und Frachtsendungen und die Bearbeitung von Sendungen in Logistikzentren.
Nach erfolgreich bestandener Prüfung besteht für Leistungsträger die Aufstiegschance in eine einjährige zweite Ausbildungsstufe. Deren Ausbildungsinhalte sind vor allem Tätigkeiten im Schalterbereich sowie Personal- und Organisationsaufgaben. Die Berufsbezeichnung lautet nach erfolgreichem Abschluss „Postverkehrskauffrau” bzw. „Postverkehrskaufmann”. Die Ausbildung ist in beiden Stufen nicht postspezifisch, sondern für die Beschäftigung bei allen Unternehmen geeignet, die sich mit Kommunikation, Transport und Logistik befassen.
01.04.1995
Seit 1. April 1995 bietet die Deutsche Post ein neues Briefprodukt: den Infobrief. Wer mehr als 50 Briefe mit gleichem Inhalt verschickt, kann sie als Infobrief verschicken. Der Preis liegt zwischen dem für vollbezahlte Briefe und dem der Infopost. So kostet ein Standard-Infobrief statt 1 DM nur 70 Pfennig. Die Anschrift muss mit Maschine geschrieben sein, sodass sie bei der Briefverteilung von den automatischen Lese- und Verteilmaschinen gelesen werden kann.
Juni 1995
In 157 Filialen erprobt die Deutsche Post seit Juni 1995 - vorläufig bis Ende Januar 1996 - den Verkauf von Software-Produkten der Fa. InfoMedia GmbH. Dabei handelt es sich um Disketten und CD-Rom mit Hilfestellung für alle Lebenslagen, u.a. in den Bereichen Reise und Touristik, Hobby und Freizeit, Wissen und Sprachen, Gestalten und Verwalten. Die Post kommt mit dem neuen Angebot Kundenwünschen entgegen und erhofft sich zugleich eine verbesserte Wirtschaftlichkeit ihrer Filialen und eine bessere Auslastung der Schalter. In den letzten Jahren ist die Kundennachfrage am Postschalter infolge der veränderten Konsumgewohnheiten (unbarer Zahlungsverkehr, Geldautomaten, Kartentelefone usw.) kontinuierlich zurückgegangen. Dementsprechend musste die Post die Schalteröffnungszeiten kürzen und z.T. Filialen schließen. Mit zusätzlichen nichtpostalischen Angeboten will die Post dem Nachfragerückgang gegensteuern.
Juni 1995
88 von 100 Briefen erreichen ihre Empfänger bereits einen Tag nach Einwurf in den Briefkasten. Nach 2 Tagen sind 98 Prozent der Briefe am Ziel. Dieses Ergebnis ermittelten die Hamburger Marktforscher von GFM-Polytechnik für das 2. Quartal 1995.
Mai 1995
Im Geschäftsjahr 1994 verbuchte die Deutsche Post 250 Millionen DM Gewinn aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit und damit zum ersten Mal schwarze Zahlen für Gesamtdeutschland. Das sind 400 Millionen DM mehr als 1993. „Mit einer Eigenkapitalquote von 30 Prozent (6,2 Milliarden DM) und geringen Finanzschulden sind wir für künftige Herausforderungen gut gerüstet”, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Zumwinkel bei der Eröffnung des Kundenforums „Deutsche Posttage '95” am 12. Juni 1995 in Bonn.
Die Umsätze stiegen von 1990 bis 1994 um 9,2 Milliarden auf 28,6 Milliarden DM. Der größte Teil entfiel auf die Sparte Briefpost (20,6 Milliarden DM = + 4,1 Prozent gegenüber 1993).
Die Frachtpost, die im harten Wettbewerb steht, legte bei einem Umsatz von 3,9 Milliarden DM 5,4 Prozent zu. Besonders stark war der Zuwachs bei der Infopost. 1994 beförderte die Deutsche Post 14 Prozent mehr Infopostsendungen, die klassischen Werbesendungen.
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