Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Kurier-, Express-, Postdienste

April - Juni 2006

EU-Kommission: Verfahren gegen Deutschland wegen Mehrwertsteuer-Befreiung für Briefdienst der Deutschen Post AG

10.04.2006
Logo EU-KommissionDie EU-Kommission drängt die Mitgliedstaaten, die Post-Unternehmen der Mehrwertsteuerpflicht zu unterwerfen. Ausgenommen von der Mehrwertsteuer sollen nur gemeinwohlorientierte Bereiche der Postdienste und sogenannte universale Postdienste sein. Dazu zählt der Briefdienst in abgelegenen Regionen. Am 10. April 2006 hat EU-Kommissar Laszlo Kovács ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eröffnet. Auch Großbritannien erhielt ein Mahnschreiben.

Mit seinem Schritt will Kovács die Bundesregierung zwingen, weite Bereiche der Dienstleistungen der Deutschen Post mehrwertsteuerpflichtig zu machen. Bisher sind die meisten Leistungen der Deutschen Post mehrwertsteuerfrei. Darin sieht die Kommission einen Wettbewerbsnachteil für die Konkurrenten der Deutschen Post, die jetzt schon voll mehrwertsteuerpflichtig sind. Bei den meisten „Universaldiensten”, nämlich bei Briefen von 50 bis 2.000 g, Einschreiben, Nachnahmen, Kataloge und Pakete bis 20 kg, steht die Deutsche Post in Konkurrenz zu anderen Anbietern.

Die Bundesregierung hat 2 Monate Zeit, auf die Vorwürfe aus Brüssel zu reagieren. Wenn sie bei ihrer bisherigen Haltung bleibt und die Leistungen der Deutschen Post im Universalbereich nicht der Mehrwertsteuerpflicht unterwirft, droht eine nochmalige Abmahnung und danach eine Anklage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) und - im Fall einer Niederlage - eine hohe Geldstrafe.

Schon 2003 hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Postdienste in der EU generell mehrwertsteuerpflichtig zu machen, um Verzerrungen des Wettbewerbs zu verhindern. Im Ministerrat wurde und wird dies aber vor allem von Großbritannien und Irland blockiert.

Die Konkurrenten der Deutschen Post kämpfen ebenfalls seit Langem gegen den Steuervorteil der Deutschen Post. „Das Ende der Mehrwertsteuerbefreiung für die Deutsche Post wäre der Durchbruch für den freien Wettbewerb”, sagte Rudolf Pfeiffer, Vorsitzender des Bundesverbands Kurier-, Express- und Postdienste (BKEP). Sein Verband hatte mit einer Beschwerde in Brüssel das Verfahren mit angestoßen.

Für viele Postkunden bedeutet die Mehrwertsteuerpflicht für Postdienste allerdings keine finanzielle Entlastung: Behörden, Banken und Versicherungen können sich - wie auch Privatkunden - die Mehrkosten wegen ihrer Umsatzsteuerbefreiung nicht beim Finanzamt als Vorsteuer erstatten lassen.

Bund verkauft weitere Post-Pensionsforderungen

April 2006
Logo BundesregierungWie 2005 verkauft der Bund erneut Pensionsverpflichtungen der Nachfolgeunternehmen der Deutschen Bundespost an den Kapitalmarkt. Die Verbriefung von Forderungen des Bundes an Deutsche Telekom, Deutsche Post und Deutsche Postbank soll ein Volumen von 7,5 Milliarden Euro haben. Die Transaktion besteht aus 3 öffentlichen Anleihen über insgesamt 4,5 Milliarden Euro. Sie werden 2010, 2017 und 2026 fällig. Dazu kommt ein privat platzierter Bond mit einer Laufzeit bis 2037 über 3 Milliarden Euro.

Durchgeführt wird die Emission vom Bundes-Penions-Service für Post und Telekommunikation e.V. (BPS-PT) und ihre britische Tochtergesellschaft German Postal Pension Securisations Plc. Der Verein ist eine Unterstützungskasse, die ehemaligen Beamten der Bundespost und ihrer Nachfolgeunternehmen die Pensionen auszahlt. Die Pensionen werden nur zum kleineren Teil von Telekom, Post und Postbank erbracht. Die Unternehmen zahlen jährlich 33 Prozent der Bezüge der jeweils noch aktiven Beamten an die Pensionskasse, 2005 1,576 Milliarden Euro (Deutsche Post 650 Millionen Euro, Deutsche Postbank 64 Millionen Euro, Deutsche Telekom 862 Millionen Euro). Der Rest - rund 5,5 Milliarden Euro pro Jahr - zahlt der Bund. Dank des Verkaufs der Forderungen an die 3 Nachfolgeunternehmen benötigt die Unterstützungskasse vorerst kein Geld vom Bund. Diese neue Transaktion soll es dem Bund erleichtern, wieder einen verfassungsgemäßen Haushalt vorzulegen und nach Jahren wieder die Einhaltung des EU-Stabilitätspakts anzusteuern. Der Pakt (Maastricht-Vertrag) erlaubt Staaten der Euro-Zone eine jährliche Neuverschuldung von maximal 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Erlös aus der Verbriefungsaktion soll nach Angaben des BPS-PT ausreichen, die fälligen Pensionszahlungen für rund 271.000 Post-Pensionisten bis zum 3. Quartal 2007 abzudecken.

Einige Medien - u.a. der Spiegel - wollen inzwischen erfahren haben, der Bundesrechnungshof habe wegen der Spätfolgen für den Bundeshaushalt bei der Bundesregierung Alarm geschlagen. Man stehe „einer solchen Verschiebung von Lasten in die Zukunft kritisch gegenüber”, schrieb der Bundesrechnungshof angeblich in einem Bericht. Die Kontroller sollen errechnet haben, dass die 2005 emittierten 3 Anleihen mit Laufzeiten bis 2021 zwar den Bund in den Jahren 2005 und 2006 um 7 Milliarden Euro entlastet hätten. Von 2007 bis 2021 entstünden dem Bund aber zusätzliche Belastungen von über 9 Milliarden Euro.

Mit der Verbriefung von Forderungen folgt die deutsche Bundesregierung dem Beispiel anderer europäischer Staaten. Damit versuchen die Finanzminister, Einnahmen vorzuziehen und damit ihr Haushaltsdefizit zu verringern. Die EU-Kommission sieht diese Praxis allerdings kritisch.

Bundesregierung beschließt Gesetz zur Vorruhestandsregelung für Bundespost-Nachfolgeunternehmen

31.05.2006
Logo BundesregierungAm 31. Mai 2006 beschloss die Bundesregierung der Großen Koalition (CDU/CSU und SPD) einen Gesetzentwurf zur Vorruhestandsregelung für die Bundespost-Nachfolgeunternehmen. Die Maßnahme - so Regierungssprecher Thomas Steg - sei nur auf die Deutsche Post, Deutsche Postbank und die Deutsche Telekom beschränkt und eine einmalige „Altfall-Regelung”. Die Kosten der geplanten Vorruhestandsregelung tragen nach Angaben der Regierung die Unternehmen. „Sie belasten nicht den Bundeshaushalt”, so Steg. Ohne das vom Kabinett verabschiedete Gesetz könnten die im internationalen Wettbewerb stehenden Konzerne ihre Personalanpassungen nur zu Lasten des Tarifbereiches vornehmen. „Das wäre eine doppelt einseitige Belastung des Arbeitnehmerbereiches.”

Für das Gesetz hat sich in erster Linie die Deutsche Telekom eingesetzt, um den geplanten Personalabbau - 32.000 Stellen bis 2008 - sozialverträglicher zu gestalten. Nach eigenen Angaben der Telekom sollen dabei auch 10.000 Beamte den Konzern verlassen. Die von der geplanten Vorruhestandsregelung betroffenen Beamten verlassen das Unternehmen im Alter ab 55 Jahren. Bei der Deutschen Telekom sind noch 45.000 Beamte beschäftigt. Die Telekom hat für den geplanten Personalabbau 3,3 Milliarden Euro unter anderem für Abfindungen, Vorruhestandsregelungen und Altersteilzeit bereit gestellt. Die Beamten, die sich für einen Vorruhestand entscheiden, müssen keine Abschläge auf ihre Pensionen in Kauf nehmen.

Ein Sprecher der Deutschen Post AG kommentierte das Gesetzesvorhaben: „Aus unserer Sicht ist die Regelung nicht erforderlich.” Bei der Deutschen Post AG arbeiten noch 60.000 Beamte.

DHL senkt Preis für Inlands-Päckchen und -Pakete / Bundesnetzagentur prüft Kalkulation

04.05.2006
Logo DHLDie Deutsche Post verstärkt den Wettbewerb um private Kunden. Seit 4. Mai 2006 kostet ein Inlands-Päckchen per Postversand (Höchstgewicht 2 kg) statt 4,30 Euro nur noch 3,90 Euro. Auch den Preis für das Pluspäckchen - Verpackung und Porto im Set für Sendungen bis 20 kg - reduzierte DHL von 6,20 Euro auf 5,99 Euro. „Mit dieser Preismaßnahme erwarten wir eine Stärkung unserer Position im Privatkundengeschäft”, sagte Dr. Peter E. Kruse, Vorstand DHL Express Europa. Die Päckchenpreise für den internationalen Versand blieben unverändert: Sendungen innerhalb Europas kosten 8,60 Euro, das Päckchen Welt 12,90 Euro.

Zum 1. Juli 2006 senkt DHL auch die Paketpreise. Zudem gibt es nur noch 2 statt bisher 3 Gewichtsklassen: bis 10 kg und über 10 bis 20 kg. Ein 10-kg-Paket kostet ab 1. Juli 6,90 Euro (bisher 10,50 Euro) und das 20-kg-Paket 9,90 Euro (bisher 14 Euro). Nochmals einen Euro spart, wer seine Paketmarke online (unter www.stampit.de) oder direkt an einer der 700 Packstationen kauft. „Wir wollen den privaten Kunden attraktivere Produkte zu günstigeren Preisen anbieten”, sagte Zumwinkel im März 2006 vor Pressevertretern. Deutschland sei einer der profitabelsten Märkte der Pakettochter DHL. Um sich im Wettbewerb mit den zum Teil erheblich preisgünstigeren Konkurrenten im Geschäft um den privaten Kunden zu behaupten, werde sich DHL eine schlankere Organisation verpassen und Qualität und Service verbessern.

Mit der Preissenkung will die Deutsche Post vor allem ihrem Konkurrenten Hermes, eine Tochter des Hamburger Versandhauses Otto, Paroli bieten. Bei Hermes kostet das 3-kg-Paket wie das Post-Päckchen 3,90 Euro. Allerdings ist das Hermes-Paket - anders als das Post-Päckchen - versichert. Ein 3-kg-DHL-Paket kostet bis 10 kg 6,90 Euro. Auch bei einem Paket mit 12 Kilogramm ist der Preisunterschied beträchtlich: DHL verlangt 9,90 Euro (über 10 bis 20 kg), Hermes nur 5,90 Euro. 2005 hatte Hermes den Umsatz um 28 Prozent auf 908 Millionen Euro erhöht. Der Umsatz von DHL Express stagnierte in Europa bei 12 Milliarden Euro. Im reinen Privatkundengeschäft konnte Hermes binnen 12 Monaten den Marktanteil auf 22 Prozent steigern und damit mehr als vervierfachen.

Zumwinkel kündigte eine effizientere Organisation im Paketgeschäft an. Die Verwaltungen der Produktions- und Vertriebsregionen sollen von 34 bzw. 28 auf jeweils 13 reduziert werden. Die 34 Paketzentren bleiben als Produktionsstätten bestehen. Die Kostensenkung bei den Managementfunktionen bezifferte Zumwinkel „auf einen guten zweistelligen Millionenbetrag”.

Nach Vorwürfen von Hermes, die Deutsche Post missbrauche mit Niedrigpreisen ihre marktbeherrschende Stellung, kündigte die Bundesnetzagentur im Mai 2006 eine Untersuchung der Postpreise an.

TNT weitet seine Aktivitäten in der Briefbeförderung in Deutschland aus / Aus EP Europost wird TNT Post

Mai 2006
Logo TNT PostDer niederländische Postkonzern TNT NV strebt eine deutschlandweite Briefbeförderung an, um „dem Marktführer Deutsche Post langfristig Marktanteile im Briefgeschäft abzujagen”. So will TNT die „noch weißen Flecken in Kürze abdecken”. Dies verkündete Harry Koorstra, TNT-Vorstand für das Briefgeschäft. TNT ist bereits in Frankfurt, Stuttgart, Hamburg und im Ruhrgebiet präsent. Demnächst sollen die Ballungsräume Berlin und München folgen.

Für den bundesweiten Auftritt ist die Tochtergesellschaft EP Europost zuständig, die ihrerseits mit etwa 130 Partnerunternehmen 80 Prozent der deutschen Haushalte abdeckt. Koorstra rechnet damit, dass die Deutsche Post langfristig nur noch einen Marktanteil von 70 Prozent auf dem deutschen Briefmarkt haben wird. Heute sind es 95 Prozent. In Deutschland verdient TNT - so Koorstra - wegen der Aufbauphase noch kein Geld. 2004 lag der Umsatz bei 60 Millionen Euro. Für die nächsten Jahre strebt TNT Zuwächse von 15 bis 20 Prozent an.

TNT will EP Europost in den Konzern integrieren und in TNT Post umbenennen. Dies sagte im April 2006 TNT-Manager Mario Frusch. Die Otto-Gruppe bleibt über Hermes weiter an der neuen Firma beteiligt. Branchenkenner sehen hinter dem Strategiewechsel das Ziel, schneller als geplant in Deutschland in die Gewinnzone zu kommen. In Regionen, in denen TNT noch nicht selbst mit einem Zustelldienst vertreten ist, arbeitet EP Europost mit Verlagen und privaten Briefboten zusammen. So liefert in München die Zustellorganisation der Süddeutschen Zeitung Briefe für EP Europost aus.

Deutsche Post wappnet sich für das Ende des Briefmonopols

April 2006
Logo Deutsche Post World Net„Die Deutsche Post fürchtet sich nicht vor dem Ende des Briefmonopols. Trotz der sich längerfristig verändernden Kommunikationsgewohnheiten wird der Konzern auch künftig mit Briefen im In- und Ausland noch ordentlich Geld verdienen”, sagte Hans-Dieter Petram, im Postvorstand für das Briefgeschäft verantwortlich, der Presse in Tokio beim Startschuss für das Joint Venture mit dem japanischen Briefdienstleister Yamato Ende März 2006.

Dr. Hans-Dieter Petram

Dr. Hans-Dieter Petram, Vorstand BRIEF
Foto: Deutsche Post World Net

Petram zeigte sich zuversichtlich, mit Yamato einen idealen Partner für den Eintritt in den japanischen Briefmarkt gefunden zu haben. Zwar habe die japanische Staatspost eine beeindruckende Geschichte vorzuweisen, im aktuellen Wirtschaftsleben stehe sie aber keineswegs besonders gut da. Trotz der Kraftanstrengungen von Regierungschef Junichiro Koizumi habe die japanische Post heute noch die gleichen Probleme wie die ehemalige Deutsche Bundespost anfangs der 90er Jahre. Die Behördenmentalität sei immer noch sehr ausgeprägt und der Einfluss von Politikern und Gewerkschaften immer noch zu groß. Deshalb sei der Staatsbetrieb als Partner im Inlandsgeschäft nicht in Frage gekommen.

Ähnlich sei die Entwicklung in europäischen Ländern, wo die Deutsche Post einen Einstieg in staatliche Postgesellschaften geprüft habe. Gemessen an der zu erwartenden Kapitalrendite seien die geforderten Kaufpreise - wie z.B. für die dänische und österreichische Post - viel zu hoch, betonte Petram.

Eine Expansion im Ausland zulasten der Inlandsqualität des Briefdienstes werde es unter keinen Umständen geben. Umgekehrt gelte aber: die Deutsche Post muss für jeden Inlandsbrief, den sie an einen privaten Konkurrenten verliert, 2 neue im Ausland gewinnen. Nur so sei das Ziel zu erreichen, dass das Briefgeschäft auch in Zukunft etwa 2 Milliarden Euro und damit 40 Prozent zu den Erträgen des Post-Konzerns beiträgt. „Dann können wir den Wegfall des Briefmonopols Ende 2007 ohne Umsatz- und Ertragseinbußen verkraften.”

Im Gegensatz zur Telekommunikation stütze sich die Post in erster Linie auf den Produktionsfaktor Mensch, dessen Kosten nicht beliebig gesenkt werden könnten. Auch nach der vollständigen Liberalisierung des deutschen Briefmarktes seien deshalb Preiskriege wie beim Telefon nicht zu erwarten. Auch der Regulierer könne dies nicht bewirken. Würde die Bundesnetzagentur die Deutsche Post zu Preissenkungen zwingen, brächte sie damit zwangläufig den aufkommenden Wettbewerb im Briefgeschäft zum Erliegen.

Deutsche Post baut internationales Forschungszentrum in Troisdorf

26.04.2006
Logo Deutsche Post World NetIn Troisdorf bei Bonn feierte die Deutsche Post am 26. April 2006 das Richtfest für das „DHL Innovation Center”. Ab Herbst 2006 soll das hochmoderne Forschungs- und Entwicklungszentrum zukunftsweisende Erkenntnisse aus den Bereichen Brief, Express und Logistik zur globalen Anwendungsreife bringen. Gemeinsam mit DHL-Fachleuten sollen Spezialisten von IBM, Intel, Philips und SAP an Neuerungen forschen. Diese Unternehmen haben sich zur „DHL Innovation Initiative” zusammengetan.

Schwerpunkt der Entwicklungsarbeit - so Dr. Frank Appel, zuständiger Konzernvorstand Global Business Services der Deutschen Post World Net beim Richtfest - werden etwa die RFID-Technologie sein (Radio Frequency Identification), die Geodatentechnologie zur Optimierung von Fahrrouten und Netzwerken sowie logistiknahe Anwendungen des GPS (Global Positioning System).

Ex-Post-Manager wird neuer Chef bei der PIN AG

April 2006
Logo PIN MailAnfang April 2006 berief der Aufsichtsrat des Briefdienstleisters PIN AG einen neuen Vorstand. Vorstandsvorsitzender wurde der ehemalige Post-Manager Dr. Axel Stirl. Die bisherigen Vorstände und Gründer der PIN AG, Bernhard Klapproth und Martina Roitzsch, hatten ihre Ämter überraschend niedergelegt und waren aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Zu den Gründen des Führungswechsels machte das Unternehmen keine Angaben. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sprach von einem „Rauswurf”, dessen Hintergründe noch unklar seien. Stirl hat bereits seit September 2005 die Bereiche Business Development und Key Account Management geleitet. Zuvor war er Vertriebsleiter beim Berliner Software-Hersteller IVU und Abteilungsleiter bei der Deutschen Post.

Mit dem Rückzug der beiden Firmengründer haben die Mehrheitsgesellschafter Axel Springer und Holtzbrinck offenbar den internen Machtkampf um die Ausrichtung des Unternehmens gewonnen. Die Aktien der beiden ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder sollen nach Angaben von Dr. Alexander Seyferth, Leiter der Stabsstelle Business Development bei der PIN AG, zunächst auf die Mehrheitsgesellschafter übergehen, um dann in die PIN Group eingebracht zu werden. An dieser Holding sind neben Springer und Holtzbrinck auch die WAZ-Gruppe und die luxemburgische Beteiligungsfirma Rosalia beteiligt. Rosalia-Chef Günther Thiel ist Vorstandsvorsitzender. Die PIN AG soll nun früher als geplant mit der PIN Group verschmolzen werden. Damit wird der einstige private Briefdienst zur Verteilorganisation von Verlagen.

PZD Nordbayern öffnet sich für Privatkunden

02.05.2006
Seit 2. Mai 2006 können auch Privatpersonen die Angebote des Briefzustelldienstes PZD in der Region Nürnberg nutzen. Bisher bediente der Nürnberger Postzustelldienst PZD Nordbayern GmbH Kunden, die jeweils mindestens 30 Briefe gleichzeitig zu versenden hatten. Der zur Unternehmensgruppe Nürnberger Zeitung/Nürnberger Nachrichten gehörende PZD ist seit Anfang 2005 auf dem Markt und holt nach eigenen Angaben täglich die Post bei rund 500 Firmenkunden ab. Seit Betriebsbeginn hat PZD schon über 4 Millionen Briefsendungen zugestellt. Derzeit sind 218 Mitarbeiter beschäftigt, „davon viele in Vollzeit”. Außerdem setzt PZD 900 Zeitungszusteller von NZ/NN ein.

Privatpersonen, die ihre Briefe über den PZD versenden wollen, müssen die Sendungen mit PZD-eigenen Briefmarken freimachen. Da die Briefe nicht abgeholt werden können, hat der PZD in Nürnberg und Umgebung 200 blaue Briefkästen aufgestellt. Ein Standardbrief bis 20 Gramm kostet bei PZD 0,45 Euro (Deutsche Post: 0,55 Euro), eine Postkarte 0,40 Euro (Post: 0,45 Euro). PZD stellt die Sendungen im Kernbereich der Postleitzahlen 90 und 91 zu, seit April 2006 auch im Landkreis Weißenburg/Gunzenhausen und ab Sommer 2006 in Stadt und Landkreis Ansbach und im Landkreis Neustadt a d Aisch/Bad Windsheim. Über Partnerfirmen ist der Versand auch in die Postleitzahl-Gebiete 86, 87, 92, 93, 95, 96, 97 und 63 (Aschaffenburg) möglich. „Hier kann die Zustellung aber einen Tag länger dauern”, so der PZD.

Tarifabschluss bei der Deutschen Post

Mai 2006
Logo Deutsche Post World NetDie 130.000 Beschäftigten der Deutschen Post AG erhalten ab 1. Mai 2006 mehr Geld. Die Post einigte sich mit der Gewerkschaft ver.di Mitte Mai 2006 auf eine mehrstufige Tariferhöhung bis Ende April 2008. Nach einer Einmalzahlung im Mai 2006 in Höhe von 250 Euro steigen die Gehälter im November 2006 um 3 Prozent und ab November 2007 um 2,5 Prozent. Die Deutsche Post bezifferte die erzielten Gehaltssteigerungen auf insgesamt 2,3 Prozent im ersten und 2 Prozent im zweiten Jahr. Für die rund 64.000 Beamten bei der Post wurde eine Einmalzahlung außerhalb der Besoldungsrunden des Bundes in Höhe von 110 Euro im Mai 2007 vereinbart. Ein Konzernsprecher betonte, damit sei eine Planungssicherheit über das Auslaufen des Briefmonopols zum 1. Januar 2008 hinaus erreicht worden.

Luftdrehkreuz Leipzig profitiert von DHL-Expansion in Osteuropa

Mai 2006
Logo DHLDas im Bau befindliche DHL-Luftdrehkreuz am Flughafen Leipzig wird vom hohen Wachstum von DHL in den osteuropäischen Ländern, vor allem in Russland profitieren. Dies sagte Post-Chef Klaus Zumwinkel Ende Mai 2006 in Leipzig. „Wir legen in Russland zweistellig zu. Dies wird sich für unseren neuen Verteilerknoten in Leipzig positiv auswirken.” DHL baut derzeit sein Streckennetz in Russland aus mit dem Ziel, alle wichtigen Städte miteinander zu verknüpfen.

In Leipzig baut DHL ab Sommer 2006 den Flugbetrieb nach Osten weiter aus. Seit Juni 2006 fliegt DHL die tschechischen Städte Prag und Ostrava sowie die ukrainische Hauptstadt Kiew an. Auch eine Verbindung zum englischen Flughafen East Midlands ist jetzt im Flugplan. Schon seit Herbst 2005 fliegt DHL von Leipzig aus Ziele in Polen an.

Mit der Fertigstellung des Drehkreuzes 2008 sollen 2.500 Mitarbeiter in Leipzig-Schkeuditz beschäftigt sein. Dafür sind - so Zumwinkel - bereits 34.000 Bewerbungen eingegangen.

DHL investiert 250 Millionen US-Dollar in Russland

24.05.2006
Logo DHLDHL wird in den nächsten Jahren 250 Millionen US-Dollar in die weitere Stärkung des Express- und Logistikgeschäfts in Russland investieren. Dies gab der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post World Net, Dr. Klaus Zumwinkel, am 24. Mai 2006 bei einer Pressekonferenz in Moskau bekannt. „Russland ist ein wichtiger Baustein in unserer globalen Wachstumsstrategie. Die geplanten Investitionen unterstreichen unser Vertrauen in die Dynamik der russischen Wirtschaft, insbesondere im Express- und Logistikmarkt.”

Schwerpunkt der Investitionen sind Infrastruktur- und Betriebseinrichtungen, eine weitere Ausweitung des Produktportfolios, die Einführung innovativer Technologien und die Mitarbeiterentwicklung. Im ersten Quartal 2006 stieg das Sendungsvolumen von DHL Russland im Vergleich zur Vorjahresperiode um mehr als 30 Prozent.

DHL Russland wurde 1984 gegründet und ist der führende Anbieter von Express- und Logistiklösungen. DHL Russland verbindet heute über 500 Städte innerhalb Russlands mit einem Netzwerk von mehr als 130 Stationen, verfügt über eine Flotte von 470 Nutzfahrzeugen und beförderte 5,4 Millionen Sendungen in 2006.

DHL nimmt modernstes Logistik-Center in Greven in Betrieb

08.06.2006
Logo DHLAm 8. Juni 2006 nahm DHL in Greven bei Münster/Westfalen das modernste Logistik-Center von DHL in Betrieb. DHL wickelt im neuen Center die komplette Logistik des Shopping-TV-Senders HSE24 (Home Shopping Europe) ab. In das neue Center hat DHL 35 Millionen Euro investiert und 250 neue Arbeitsplätze geschaffen. Bis zu 40.000 Pakete pro Tag können von Greven aus verschickt werden.

Die Grundlage für den Logistik-Service sind fortschrittliche Technologien, ein 30 Meter hohes, vollautomatisiertes Hochregallager, flexible Arbeitszeiten und die direkte Anbindung des Logistik-Centers an das benachbarte Paketzentrum von DHL Express. Die DHL-Leistungen für HSE24 umfassen Wareneingang, Qualitätskontrolle, Lagerhaltung und Kommissionierung sowie die Auslieferung der Sendungen an den Kunden und das Retourenmanagement.

Teleshopping gilt als Boom-Markt in Deutschland. 2005 erreichte der Branchenumsatz erstmals die Marke von 1 Milliarde Euro.

UPS investiert 1 Milliarde Dollar

Juni 2006
UPS und FedEx wollen weiter ihrem Konkurrenten DHL auf dem amerikanischen Logistikmarkt das Leben schwer machen. Während FedEx die Paketzustellung auf der Straße mit dem Kauf der Spedition Watkins für 780 Millionen US-Dollar verstärkt, baut UPS für 1 Milliarde Dollar das Luftfracht-Drehkreuz in Louisville (Bundesstaat Kentucky) aus. 4 Jahre nach Eröffnung des Hubs in Louisville soll die Sortierkapazität bis 2010 um 60 Prozent auf 487.000 Pakete pro Stunde erweitert werden. Mit dem Ausbau erweitert UPS das Frachtdrehkreuz um 100.000 auf 473.000 qm Grundfläche. 5.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Einen weiteren Hub will UPS in China in Betrieb nehmen. Erweitert hat UPS auch das Asien-Drehkreuz auf den Philippinen und die Europa-Zentrale in Köln/Bonn.

FedEx mit Rekordumsatz

Juni 2006
FedEx-FotoDer US-Paketdienst FedEx konnte im Geschäftsjahr 2005/2006 Umsatz und Gewinn kräftig steigern. Der Umsatz stieg um 10 Prozent auf 32,3 Milliarden US-Dollar, der Jahresgewinn um 25 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar. Dies gab der Konzern Ende Juni 2006 bekannt.

FedEx ist mit 260.000 Mitarbeitern eines der einflussreichsten Unternehmen der USA.

 

Deutschland ist Weltmeister, zumindest bei der Post-Fußball-Weltmeisterschaft

Juni 2006
Noch während die FIFA-Weltmeisterschaft in Deutschland läuft, ist das internationale Fußballturnier der Deutschen Post World Net entschieden: Deutschland ist Weltmeister! Die Deutsche Post World Net hatte ihre Mitarbeiter weltweit zum Fußballturnier aufgerufen. 24 Mannschaften aus allen Erdteilen spielten schließlich im Juni 2006 in Munster/Bispinten in der Lüneburger Heide um die konzerninterne Weltmeisterschaft. Im Endspiel setzte sich DHL Deutschland mit 5:4 nach Elfmeterschießen gegen Schweden durch.

Unter dem Motto „Zusammen arbeiten, zusammen spielen” hatte Projektleiter Ralf Kunze für die 2.500 Teilnehmer ein großes Unterhaltungsprogramm und eine Eröffnungsfeier wie bei den Olympischen Spielen vorbereitet. WM-OK-Chef Franz Beckenbauer begrüßte die Teilnehmer per Videobotschaft. Das Endspiel leitete der frühere FIFA-Schiedsrichter Walter Eschweiler. Die Halbfinalspiele bestritten DHL Deutschland - Portugal (4:3 n.E.) und Polen - Schweden (1:3).

Deutsche Post und Schweizerische Post einigen sich über Unternehmensfarbe Postgelb

Juni 2006
Die Schweizer und die Deutsche Post haben sich Anfang 2006 über die Verwendung der Farbe Postgelb in der Schweiz verständigt. Auch die Deutsche Post darf jetzt mit der auch in der Schweiz typischen Farbe auftreten, allerdings muss der rote Schriftzug „DHL” gut erkennbar sein. Ein Rechtsstreit ist damit überflüssig geworden.

Paketdienste wachsen

Juni 2006
Logo BIEKBei den Kurier- und Paketdiensten steigen Umsatz und Beschäftigtenzahlen. Nach Angaben des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste wuchs der Branchenumsatz 2005 im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 2,4 Prozent auf 169.000.

Österreichische Post will deutsche Postleitzahlen im Kleinwalsertal nicht abschaffen

Juni 2006
Logo Österreichische PostDie Österreichische Post AG wird nun doch nicht auf der mit Ende 2006 geplanten Abschaffung der deutschen Postleitzahlen für das Kleinwalsertal und Jungholz bestehen. Post-Vorstand Dr. Herbert Götz sagte: „Die deutschen Postleitzahlen werden auch künftig ein fixer Bestandteil des Postwesens in den österreichischen Exklaven sein.”

Ende 2005 gab die Österreichische Post bekannt, die fünfstelligen deutschen Postleitzahlen für das Kleinwalsertal und Jungholz würden zum 31. Dezember 2006 „unwiderruflich” abgeschafft. Dann sollten nur noch die vierstelligen österreichischen Postleitzahlen für die Orte Riezlern, Hirschegg, Mittelberg und Jungholz gelten. In den Exklaven regte sich gegen diese vor allem aus wirtschaftlicher Sicht nachteilige Maßnahme großer Widerstand. Im Juni 2006 sagte Post-Vorstand Götz der Kleinwalsertaler Abgeordneten im Vorarlberger Landtag, Beate Gruber, die Abschaffung der deutschen Postleitzahlen werde nicht mehr vorangetrieben. Verhandlungen mit der Deutschen Post AG seien so weit gediehen, dass die technischen Voraussetzungen für den Erhalt sowohl der deutschen wie der österreichischen Postleitzahlen für das Kleinwalsertal und Jungholz gegeben seien.

Keine Änderungen werde es aber in der seit November 2005 geltenden Tarifstruktur geben. Für Sendungen aus dem Kleinwalsertal nach Deutschland gelten demnach weiterhin die österreichischen Auslandstarife. Auch für Briefsendungen aus Deutschland ins Kleinwalsertal ist trotz der deutschen Postleitzahlen Auslandsporto fällig. Ein Standardbrief (Inland 0,55 Euro) nach 87567 Riezlern/Kleinwalsertal ist also mit 0,70 Euro freizumachen.

Anmerkung: In ihrer Pressemitteilung vom 7. Juli 2006 stellt die Österreichische Post AG (Öffentlichkeitsarbeit, Innsbruck) fest: "Die Zustellung der Postsendungen im ehemaligen Zollauschlussgebiet erfolgt durch die Östereichische Post AG. Bei den Filialen in beiden Gebieten handelt es sich um Filialen der Österreichischen Post AG, weshalb hier ausschließlich Produkte und Dienstleistungen der Österreichischen Post AG angeboten werden."

Die Gemeinde Mittelberg/Kleinwalsertal machte am 9. Mai 2007 darauf aufmerksam, der „Zollanschlussvertrag aus dem Jahr 1891 hat weiterhin Gültigkeit”. Allerdings seien "„spätestens seit dem EU-Beitritt Österreichs verschiedene Regelungen gegenstandslos geworden”. „Die Zollausschlussgemeinden Mittelberg und Jungholz sind nach wie vor dem deutschen Wirtschaftsraum angeschlossen. So gelten in diesen Gebieten die deutschen Verbrauchssteuern (Mineralölsteuer, Tabaksteuer usw.)...”

Privatpostmarken-Spezialkatalog

April 2006
Viele der privaten Briefdienstleister bieten ihren Kunden zur Freimachung der Briefsendungen eigene Briefmarken-Kreationen, ein neues Sammelgebiet für Spezial-Briefmarken-Sammler. Der auf Briefmarken-Kataloge spezialisierte Schwaneberger Verlag brachte Anfang 2006 den Michel-Privatpostmarken-Spezialkatalog heraus.

Er umfasst über 1.100 bis zum Dezember 2005 von 108 Postdienstleistern aus 89 Orten ausgegebene Briefmarken.