Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Postbank

Juli - Dezember 1993
Geschäftsbericht Cover

Nach den datierten Meldungen folgen Auszüge aus dem Geschäftsbericht 1993 der Deutschen Bundespost POSTBANK. Dem Geschäftsbericht sind auch die Grafiken entnommen / © Deutsche Bundespost POSTBANK.

Ende des Schalterstreites zwischen POSTDIENST und POSTBANK

02.09.1993
Die beiden Schwesterunternehmen POSTDIENST und POSTBANK haben sich am 2. September 1993 auf eine Rahmenvereinbarung über ein gemeinsames Vertriebskonzept geeinigt. Dazu Bundespostminister Wolfgang Bötsch: „Beide Unternehmen verpflichten sich, eine ausreichende postalische Infrastruktur sicherzustellen und den Vertriebsverbund ... beizubehalten.”

Hauptpunkt der Vereinbarung: Beide Unternehmen wollen ihre Konzepte „Postagenturen” und „Blaue Schalter” aufeinander abstimmen. Von Januar 1994 an wird die POSTBANK zunächst 50 und bis Ende 1996 bis zu 350 eigene „Blaue Schalter” für die Abwicklung von Bankgeschäften in Postämtern einrichten. Die POSTBANK ist außerdem bereit, sich am Betriebsversuch „Postagenturen” der Deutschen Bundespost POSTDIENST zu beteiligen. Damit werden auch die Postagenturen Bankdienstleistungen anbieten.

4. Novelle zum Kreditwesengesetz

Juli 1993
Statt 2.000 DM können Deutschlands Sparer nun 3.000 DM abheben und das nicht wie bisher innerhalb von 30 Zinstagen sondern monatlich. Diese Verbesserung ist einer Reihe von Gesetzen und Rechtsverordnungen zu verdanken, die Mitte 1993 in Kraft getreten sind.

Mit der 4. Novelle des Kreditwesengesetzes (KWG) wird die „Deutsche Bundespost” aus dem Katalog der nicht als Kreditinstitute geltenden Institute gestrichen. Damit wird die Deutsche Bundespost POSTBANK bankaufsichtlich den Kreditinstituten gleichgestellt. Diese Gleichstellung soll jedoch erst ab dem 1. Januar 1996 gelten.

Neue Perspektiven im Wettbewerb
Deutsche Postbank International S.A. Luxemburg nimmt Geschäftsbetrieb auf

01.07.1993
Am 1. Juli 1993 hat die „Deutsche Postbank International S.A. Luxemburg” ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Mit der Gründung der luxemburgischen Tochtergesellschaft hat die POSTBANK eine klare strategische Entscheidung für die Entwicklung des Bankinstituts getroffen: Die Zukunft heißt auch für die POSTBANK „EUROPA”. Die Aufgabe der Tochter ist es, Bank- und Finanzgeschäfte auf eigene und fremde Rechung zu tätigen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Hausbankfunktion für TELEKOM und POSTDIENST, die nun durch die POSTBANK Zugang zum Euromarkt erhalten. Daneben wird die POSTBANK auch noch andere Großkunden betreuen.

POSTBANK setzt auf Europa
Im Rahmen der strategischen Überlegungen für die weitere Entwicklung der POSTBANK in der Zusammenarbeit mit anderen europäischen Postbanken werden sich auch hier neue Ansatzpunkte ergeben. Der erste Zusammenschluss der Postbanken wurde im vorigen Jahr durch die Einrichtung von Eurogiro, dem grenzüberschreitenden elektronischen Zahlungsverkehrssystem der Postbanken, erreicht.

Das Unternehmen
Als Aktiengesellschaft nach luxemburgischem Recht, eine Société Anonyme, ist die Deutsche Postbank International S.A. ein eigenständiges Unternehmen. Sie unterliegt den luxemburgischen Gesetzen, dem Steuerrecht des Großherzogtums, und sie haftet mit ihren Eigenmitteln. Die Kapital-Ausstattung der Deutschen Postbank International S.A. beträgt 150 Millionen DM.

Das Leistungsspektrum
Die Deutsche Postbank International S.A. wird neben Tagesgeld und Termingeld auch Geldmarktpapiere und Commercial Papers der Deutschen Bundespost anbieten.

Grenzenlos. schnell und günstig: Das neue Angebot der europäischen Postbanken

02.09.1993
Am 1. September 1993 wurde auch in Deutschland Eurogiro offiziell ins Leben gerufen. Eurogiro ist ein europaweiter elektronischer Zahlungsverkehrsservice der europäischen Postbanken, der den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr verbessern und beschleunigen wird. Bis zu 40 Millionen Girokonten in Europa werden von diesem neuen Service profitieren. Schon im 1. Jahr nach Inbetriebnahme werden mehr als 6 Millionen grenzüberschreitender Zahlungen erwartet.

14 europäische Postbanken entwickelten auf Basis der Vorstellungen der europäischen Gemeinschaft ein Konzept für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Das Eurogiro-System hat zum Ziel, Privat- und Firmenkunden ein bequemes, schnelles und kostengünstiges elektronisches Zahlungssystem anzubieten.

Die Vorteile von Eurogiro sind vergleichsweise kurze Übermittlungszeiträume, die Preistransparenz auch im Ausland und die Flexibilität. Moderne Datenverarbeitung ermöglicht ein wettbewerbsfähiges Leistungsniveau, zu dem sich alle europäischen Postbanken verpflichtet haben.

Sind Auftraggeber und Empfänger Girokunden von Eurogiro-Postbanken, brauchen Überweisungen von der Belastung bis zur Gutschrift im Allgemeinen nicht mehr als 4 Bankarbeitstage. Eilüberweisungen werden im allgemeinen schon nach 3 Bankarbeitstagen gutgeschrieben.

Das Eurogiro-System legt besonderen Wert auf Kundenfreundlichkeit, leichtverständliche Bearbeitungsvorgänge und Übereinstimmung mit internationalen Standards.

Für die Kunden der deutschen POSTBANK ändert sich bei der technischen Abwicklung nichts. Die bereits vereinbarte Formatierung ihrer Zahlungsaufträge für die elektronische Zahlung bleibt unverändert. Eurogiro ist eine Weiterentwicklung im internationalen Zahlungsverkehr, es ergänzt das bereits angewandte S.W.I.F.T.- System.

Dr. Günter Schneider, Vorstandsvorsitzender der POSTBANK zu Eurogiro: „Die EG-Kommission erwartet von den Banken die Entwicklung eines solchen Zahlungsverkehrssystems, das schnell, leistungsfähig und kostengünstig ist. Wir glauben, daß Eurogiro dieser Forderung Rechnung trägt. Der Vorteil von Eurogiro liegt darin, daß jede Postbank weiterhin intensiv mit der Geldübermittlung auf ihrem eigenen Markt befasst sein kann, allerdings mit der Unterstützung und den Ressourcen einer internationalen Organisation. Dies ist eine ausgezeichnete Kombination, die sich, davon bin ich überzeugt, schnell als attraktiv herausstellen und etablieren wird.”

Entgelte für Eurogiro-Überweisungen aus Deutschland

Beleglos eingelieferte Aufträge auf Girokonten bei Eurogiro-Postbanken 1 DM pro Datensatz, mindestens 10 DM
Beleghaft eingelieferte Aufträge auf Girokonten bei Eurogiro-Postbanken 0,1 Prozent der Auftragssumme, mindestens 10 DM, höchstens 100 DM

Entgelte bei der Gutschrift im Ausland

Belgien entgeltfrei
Dänemark 15 Dänische Kronen
Finnland 5 Finnische Mark (Privatkunden), 25 Finnische Mark (Geschäftskunden)
Frankreich entgeltfrei
Großbritannien 2 Britische Pfund
Luxemburg entgeltfrei
Niederlande 6,5 Niederländische Gulden
Norwegen 15 Norwegische Kronen
Österreich 30 Österreichische Schillinge
Schweden 28 Schwedische Kronen
Schweiz entgeltfrei
Spanien Bei Überweisung in Spanischen Peseten entgeltfrei; bei Überweisung in Fremdwährung 1,15 Prozent, mindestens 500 Spanische Peseten

Der Girokunde der deutschen Postbank wird bei Gutschriften aus dem Ausland nicht mit zusätzlichen Kosten belastet.

Mit Blauen Schaltern aus den roten Zahlen

02.09.1993
Die Deutsche Bundespost POSTBANK hat 1992 „die Fesseln des Bundes mehr denn je zu spüren bekommen”. Bei der Bilanzpressekonferenz am 2. September 1993 beklagte POSTBANK-Chef Dr. Günter Schneider, dass höhere Schalterkosten, der Abfluss von Spareinlagen, Verluste im Zahlungsverkehr und die Ablieferung an den Bund ein positives Ergebnis verhindert hätten.

Vor Steuern ergab sich 1992 zwar ein positives Ergebnis in Höhe von 216 Millionen DM. Unter dem Strich schloss die POSTBANK allerdings mit einem Minus, denn sie musste 338 Millionen DM als gesetzlich vorgeschriebene Ablieferung (10 Prozent der Einnahmen) an den Bund überweisen.

Die Vereinbarung über die Einrichtung von Blauen Schaltern sieht Schneider „als ersten Schritt in Richtung auf einen Kooperationsvertrag mit dem Schwesterunternehmen POSTDIENST”. Ziel der POSTBANK bleibt es, in allen größeren Postämtern mit eigenen Schaltern präsent zu sein. Dies bedeute eine erhebliche Verringerung der Zahlung von Transaktionspreisen an den POSTDIENST und öffne den Weg in die schwarzen Zahlen.

POSTBANK Card mit Telefon-Chip

September 1993
Seit September 1993 bietet die Deutsche Bundespost POSTBANK ihre POSTBANK Card auch mit Telefon-Chip an. Damit können Postbank-Kunden nicht nur an Geldautomaten Geld abheben, sondern auch an über 50.000 Kartentelefonen in Deutschland bargeldlos telefonieren. Die POSTBANK Card mit Telefon-Chip kostet 18 DM im Jahr, jede Telefon-Einheit wird mit 30 Pfennig berechnet. Die Telefon-Entgelte bucht die POSTBANK vom Girokonto des Kunden ab.

Demnächst sollen auch die POSTBANK ec-Karte und die Eurocard mit Telefon-Chip angeboten werden.

Postbank Barometer

September 1993

Dezember 1992 September 1993 Veränderung
Einlagengeschäft
Konten insgesamt (Millionen Stück) 24,0 24,1 + 0,4 Prozent
Spareinlagen(Milliarden DM) 42,1 47,1 + 11,9 Prozent
Sparen mit festem Zins 9,1 9,9 + 8,8 Prozent
Sparen mit vereinbarter Kündigungsfrist 3,6 3,1 - 13,9 Prozent
Sparen mit dreimonatiger Kündigungsfrist 22,0 15,1 - 31,4 Prozent
Sparbuch 3000 plus 0,9 12,9 + 1333,3 Prozent
Sparbriefe (Millionen DM) 249,0 342,4 + 37,5 Prozent
Zahlungsverkehr
Konten (Millionen Stück) 5,04 4,89 - 3,0 Prozent
Sichteinlagen (Milliarden DM) 23,5 25,3 + 7,7 Prozent

Aus dem Geschäftsbericht 1993 der Deutschen Bundespost POSTBANK

1993: Break even erreicht

1993 - ein von rezessiven Tendenzen gezeichnetes Jahr - lässt schließlich die Früchte der Arbeit der Vorjahre reifen: Die attraktiven Angebotsideen der POSTBANK generieren überproportionales Wachstum im Kernbereich Spareinlagen, neue Angebote verstärken die positive Entwicklung und das konsequent umgesetzte Neustrukturierungsprogramm entfaltet seine ersten Kostensenkungseffekte.

Die POSTBANK - noch immer durch die Begrenzung der Geschäftsfelder gefesselt und doch „riesig dynamisch” - schafft 1993 den Break even. Eine sehr ermutigende Ausgangsposition für die letzte Wegstrecke in die Rechtsform einer AG und für die Zeit danach.

Die Strukturen haben sich verdichtet: Chronik 1993

Januar

Das Berliner Kartellamt begrüßt das Postbank Sparbuch „3000 plus”, die höherverzinste Sparbuch-Variante mit 3-monatiger Kündigungsfrist, nachdem es ursprünglich gegen 8 Berliner Finanzinstitute und die POSTBANK ermittelt hatte, weil das Spareckzinsverfahren der Institute zu gleich sei.

Kontoauszug mit KORDOBA
Am 1. Januar ist der neue periodische Kontoauszug bei allen Niederlassungen eingeführt. Gleichzeitig führt die POSTBANK die Wertstellung im Zahlungsverkehr ein. Damit ist der KORDOBA Giro-Schritt I abgeschlossen. Bis zum 31. Dezember 1992 hatten sich 38 Prozent der Kunden für den monatlichen Auszug entschieden. 15 Prozent wählten den 2-mal wöchentlichen und 10 Prozent den wöchentlichen Auszug; 37 Prozent der Kunden entschieden sich für die buchungstägliche Variante.

Btx heißt jetzt bei der TELEKOM Datex-J
Trotz Umbenennung in Datex-J durch die TELEKOM entschließt sich die POSTBANK, ihren derzeit 200.000 Btx-Kunden den Service weiterhin unter der alten Bezeichnung anzubieten.

Bankenklage in erster Instanz entschieden
Die im Mai 1992 eingereichte Klage von 9 privaten Banken gegen die POSTBANK, ihre wettbewerbsorientierten Ausdehnungen der Geschäftstätigkeit zu unterlassen, wird vom Stuttgarter Landgericht abgewiesen.

Die POSTBANK sei ihrer Pflicht nachgekommen, die Nachfrage von Bürgern, Wirtschaft und Verwaltung nach Leistungen des Hauses zu decken und ihre Dienstleistungen entsprechend den Erfordernissen des Marktes zu gestalten. Mit der Verkündung des Urteils gesteht das Gericht der POSTBANK nicht nur die Fortsetzung ihrer bestehenden Produktlinie zu, sondern erkennt darüber hinaus den eingeschlagenen Weg ihrer Angebotserweiterung als rechtmäßig an.

Vertriebsbeauftragte beschlossene Sache
In Bochum endet das seit November 1992 laufende Pilotprojekt „Vertriebsbeauftragte”. 24 Piloten hatten gezeigt, wie wichtig es für die POSTBANK ist, die blaue Flagge zu zeigen. Neben den stationären Privatkundenberatern sollen die Vertriebsbeauftragten das große Verkaufsstellennetz des POSTDIENSTES in allen Angelegenheiten des POSTBANK Dienstleistungsangebots betreuen. Sie unterstützen Schaltermitarbeiter durch Schulungen und führen Vertriebs- und Marketingmaßnahmen der POSTBANK durch. Der Start für den Einsatz der 140 geplanten Vertriebsbeauftragten erfolgt im Frühjahr 1993.

2. Test für Postbank Telefon-Service
Der Postbank Telefon-Service geht im Januar in die 2. Testphase. 20.000 Postbanker werden eingeladen, am Telefon-Service teilzunehmen. Seit November 1992 nehmen bereits 1.000 Postbank-Kunden der Niederlassung Karlsruhe das Angebot wahr.

Direktorium beschließt Schalterabgeltung
Am 11. Januar beschließt das Direktorium mehrheitlich gegen das Votum der POSTBANK eine Schalterabgeltung für 1992 von 1,392 Milliarden Mark und einstimmig den Start für den Bau der blauen Schalterwelt. Für das laufende Jahr wird festgelegt, dass die POSTBANK eine Abgeltung von maximal 1,8, mindestens jedoch 1,44 Milliarden Mark, an den POSTDIENST zu entrichten habe. Die POSTBANK zahlt für alle bereitgestellten Leistungen sowie die Infrastruktur im Postamt. Berechnungsgrundlage für die Kosten der Schalternutzung sind nach dem Beschluss des Direktoriums Transaktionspreise, die schrittweise an Marktpreise angenähert werden sollen. Bei angenommenen 300 Millionen Transaktionen im Jahr und der maximal zu zahlenden Abgeltung ergibt sich ein durchschnittlicher Transaktionspreis von 6 Mark pro Transaktion.

Februar

Privatbanken legen Berufung ein
Gegen die Entscheidung des Landgerichts Stuttgart legen die Privatbanken am 26. Februar, dem letzten Tag der Frist, Berufung ein. Die Gründe sind dieselben, die schon der 1. Instanz zur Entscheidung vorgelegen hatten; die POSTBANK sieht daher einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Stuttgart mit großer Gelassenheit entgegen.

Die Postbank Data GmbH übernimmt die Leitung des Unternehmensrechenzentrums in Darmstadt.

275 Geldautomaten wurden für American Express Karten geöffnet.

März

Zinsen-Talfahrt
Die Zinssenkung zum 9. März ist erst der Anfang einer längeren Talfahrt für Sparzinsen. Fels in der Brandung: das Sparbuch „3000 plus” mit noch 5,5 Prozent.

Jetzt auch Lebensversicherungen über die POSTBANK
Die POSTBANK vermittelt ab März für die VPV Lebensversicherungs-AG Kapitallebensversicherungen. In direkten Mailings werden 250.000 Kunden der POSTBANK sowie 50.000 potenzielle Kunden angeschrieben. Bislang hatte die Vereinigte Postversicherung-Gruppe ihre Produkte hauptsächlich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der 3 Postunternehmen sowie deren Angehörigen angeboten. Durch die Zusammenarbeit mit der POSTBANK kann nun jedermann eine Kapitallebensversicherung bei der VPV abschließen. Die VPV bietet eine anerkannt hohe Vermögensrendite bei niedrigen Beiträgen.

POSTBANK berechnet erstmalig Porto
Am 31. März berechnet die POSTBANK erstmals Porto in Höhe von 80 Pfennig für Kontoauszüge, die die Kunden in den Monaten Januar bis März 1993 erhalten haben. Da die POSTBANK das Porto quartalsweise berechnet, wird die nächste Abrechnung am 30. Juni 1993 erfolgen.

Vom 1. April 1993 an wird für jeden Kontoauszug eine Pauschale von 1 Mark in Rechnung gestellt, da der POSTDIENST seine Entgelte zu diesem Zeitpunkt erhöht hat.

Mit der neuen Portoregelung bietet die POSTBANK mehr als die meisten anderen Geldinstitute, bei denen der monatliche Kontoauszug frei Haus eher die Ausnahme ist. Darüber hinaus ist die POSTBANK nach wie vor anerkannt günstig und gehört zu den attraktivsten Anbietern: In einem Girokonten-Vergleichstest der Zeitschrift DM 1/93 hat die POSTBANK im Vergleich zu anderen bundesweit vertretenen Instituten in punkto Entgelte am besten abgeschnitten.

April

Produkteinführung von MultiCash und ElectronicCash
Die POSTBANK bietet ihren Firmenkunden 2 neue attraktive Leistungen im Zahlungsverkehr an. Mit MultiCash können die Postbank Girokunden sich über eine Datenleitung die Umsätze und den Kontostand in ein PC-System laden. Daneben können sie In- und Auslandsaufträge beleglos mit Datenfernübertragung einliefern. Mit dem Abschluss der Vorbereitungen zur Einführung von ElectronicCash wird die POSTBANK im April kaufmännischer Telefonnetzbetreiber und kann so dieses Produkt aktiv anbieten. Der Datenaustausch zu allen Zahlungsverkehrsaufträgen erfolgt hierbei über Telefonleitung.

Postbank Telefon-Service im Kommen
Im April 1993 geht das Angebot, am Postbank Telefon-Service teilzunehmen, an 700.000 Beschäftigte der beiden Schwesterunternehmen POSTDIENST und TELEKOM. Zu dieser Zeit werden alle Anrufe noch von den 3 Postbank Niederlassungen Hamburg, München und Karlsruhe bearbeitet.

Neue Zinsen
Ein weiterer Zinsschritt ist notwendig geworden. Das Sparbuch „3000 plus” bietet den Kunden noch 5 Prozent Zinsen.

Terminüberweisung möglich
Mit der Einführung neuer Zahlungsverkehrsvordrucke bietet die POSTBANK ihren Kunden vor allem eine Neuerung an: die terminierte Überweisung. Der Kunde kann hierbei die POSTBANK beauftragen, eine Überweisung an einem von ihm bestimmten Tag von seinem Konto abzubuchen und anschließend zur Gutbuchung weiterzuleiten. So ist auch bei Abwesenheit, beispielsweise durch Urlaub, eine termingerechte Erledigung sichergestellt.

Stuttgarter Zweigstelle setzt Blaue Zeichen
Am 22. April wird am Kleinen Schloßplatz 4 die erste „Blaue” Postbank Zweigstelle eröffnet. Die POSTBANK zeigt mit diesem Pilotprojekt auf 350 Quadratmetern erstmalig das neue Erscheinungsbild mit einem völlig selbstständigen Auftritt. Die Gestaltung der Kundenhalle orientiert sich am neuen visuellen Erscheinungsbild der POSTBANK. Auch in punkto technischer Ausstattung (on-line Anbindung an die Rechenzentren in München und Hamburg, automatische Kassentresore) beginnt in der Zweigstelle eine neue Ära.

Gründung der Deutschen Postbank International S. A.
Am 30. April gründet die POSTBANK in Luxemburg die Deutsche Postbank International S.A., eine Aktiengesellschaft, die Bank- und Finanzgeschäfte an dem internationalen Bankenplatz für eigene und fremde Rechnung durchführen soll. Der Geschäftsschwerpunkt soll zunächst das Geldhandelsgeschäft am Euromarkt für Großkunden sein.

Aber auch in der Hausbankfunktion der POSTBANK für ihre Schwesterunternehmen POSTDIENST und TELEKOM sowie deren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sollen die Möglichkeiten des Eurogeldmarktes verstärkt genutzt werden.

Mai

Öffnung der Geldautomaten
Durch die Öffnung der Postbank Geldautomaten für VISA und EUROCARD Anfang des Monats erweitert die POSTBANK ihren Bargeld Service um weitere 2 Karten.

Postbank Sparen - ohne KORDOBA läuft nichts mehr
Abschluss von KORDOBA Giro-Schritt I: In 2 Schritten werden die Daten aus den Datenbanken der Postsparkassenämter Hamburg und München nach KORDOBA überführt. In Schritt I werden die Adressen und Konten sämtlicher Postbank Sparbrief-Kunden komplett unter KORDOBA verwaltet.

Mit Schritt II erfolgt die Übernahme aller Kundendaten aus den Altanwendungen der Postsparkassenämter, ebenso die automatische Kundenzusammenführung und die Verwaltung der Zinsabschlagsteuer-Daten unter KORDOBA. Der Umstieg vom Altverfahren auf KORDOBA ist ein Schritt der Superlative. Schwierigkeiten resultieren nicht allein aus der Größe des Vorhabens; auch die Ablösung eines in 30 Jahren gewachsenen und eng verflochtenen Altverfahrens muss nach einem nur sehr kurzen Planungsvorlauf erfolgen. Die DV-Laufzeiten der Datei-Überführung betragen in München mehr als 40 und in Hamburg mehr als 60 Stunden.

Karlspreisverleihung in Aachen mit Unterstützung der POSTBANK
Am 20. Mai findet die Karlspreisverleihung in Aachen mit Unterstützung der deutschen POSTBANK statt. Die POSTBANK zeigt sich im europäischen Licht mit anderen europäischen Postbanken. Als der spanische Ministerpräsident Felipe González Márquez den Karlspreis als 35. Preisträger der Geschichte in Empfang nimmt, hat die deutsche POSTBANK bereits am Abend zuvor zum europäischen Einigungsprozess beigetragen. Auf Initiative der deutschen Postbanker hatten sich erstmals 14 Direktoren europäischer Postbanken zu einem Meinungsaustausch getroffen. Gastgeber Dr. Günter Schneider bekräftigte die Rolle der Postbanken als Finanzdienstleister in Europa. Die 14 europäischen Postbank Chefs hatten mit dem Verbundsystem EUROGIRO schon eine erste gemeinsame Tat vollendet. Den Zahlungsverkehr über die Grenzen hinaus zu ermöglichen, Abwicklungen zu vereinheitlichen und immer mehr Gemeinsamkeiten zu finden - eine wichtige Aufgabe auf dem Weg zum vereinten Europa.

Dortmunder Neubau
Am 28. Mai wird der Dortmunder Postbank Neubau seiner Bestimmung übergeben. Das Gebäude misst allein in der Front am Hiltropwall 170 Meter und ankert mit einem gläsernen Bug wie ein riesiges Schiff gegenüber dem Opernhaus. Für die rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat die POSTBANK ein neues Zuhause geschaffen. Der Neubau wurde in Rekordzeit fertiggestellt. Nur 429 Tage nach der Grundsteinlegung konnte am 22. Mai 1991 Richtfest gefeiert werden, 2 Jahre später erfolgt nun die offizielle Einweihung des Dortmunder Postbank Schiffes.

Juni

Ente schlägt hohe Wellen
Am 13. Juni schafft Bild am Sonntag das Postsparbuch ab: Gewohnt reisserisch titelt das Blatt, es (das Postsparbuch) solle „verschwinden”. Eine Woche später feiert in der gleichen Zeitung das Postbank Sparbuch seine wundersame Wiederauferstehung - nachdem die Öffentlichkeitsarbeit der POSTBANK etwas Nachhilfe erteilt hatte.

Corporate Design Preis
Am 15. Juni wird in Frankfurt am Main das Corporate Design Programm der Postbank unter viel Beifall der Fachwelt vorgestellt. Unter dem Motto „Forum für E.L.I.T.E.” (Eigensinn, Lust, Innovation, Transparenz, Ertrag) hatte der „CI-Papst” Roman Antonoff über 30 führende Unternehmen zum Symposium und zur Vorstellung des CI-Reports 93 gebeten. Das international anerkannte deutsche Kompendium setzt seit 1984 Maßstäbe; die POSTBANK findet in diesem Jahr als einzige Bank Eingang in den exclusiven Report.

Am 17.Juni beträgt der Einlagenstand bei der POSTBANK 44,44 Milliarden Mark - ein Höchststand seit Dezember 1991, als die bisherige Rekordmarke erreicht wurde. Der Erfolg wurde durch das neue Sparbuch „3000 plus” möglich, das alle Erwartungen übertrifft.

POSTBANK mit Köpfchen
Ab Juni ist die POSTBANK in allen Medien mit der Kampagne „Der kluge Kopf” vertreten. Die Aufgabe war, eine Kampagne zu entwickeln, die die Vorteile der Postbank Angebote klar und eindeutig vermitteln kann.

Die augenzwinkernde Präsentation regt zur Meinungsbildung an und zeigt sichtbare Erfolge insbesondere in den Bereichen Sparbuch „3000 plus”, Homebanking und Reisezahlungsmittel.

Eröffnung einer Zweigstelle in München
Am 25. Juni eröffnet die POSTBANK eine neue Zweigstelle in München. Für die nach dem neuen Corporate Design gestaltete, 330 Quadratmeter große Kundenhalle wurde ein kundenorientiertes Konzept mit entsprechender Möblierung entwickelt, das eine Gliederung des Postbank Service Platzes in Selbstbedienungsbereich, Kasse und Beratung vorsieht.

Juli

Aus für das „Postgiroamt”
Am 1. Juli werden die Postgiroämter offiziell in Postbank Niederlassungen umbenannt.

Start in Luxemburg
Am selben Tag nimmt die Luxemburger Tochter der POSTBANK, die Deutsche Postbank International S. A., ihre Geschäftstätigkeit auf, zunächst im individuellen Tages-Termíngeldgeschäft ab 5 Millionen Mark. Als Tochter von Deutschlands größter „Sparbank” ist die Aktiengesellschaft nach Luxemburger Recht ein völlig eigenständiges Unternehmen. Die Ausstattung mit einem Stammkapital von 150 Millionen Mark erlaubt dem Unternehmen von Anfang an einen großen Geschäftsumfang. Das Bankhaus verfügt über eine Liquidität, die der Aktiv-/Passivsteuerung großen geschäftspolitischen Spielraum eröffnet - zumal Mindestreserveeinlagen in Luxemburg entfallen.

Gesetz stärkt Postbank Sparer
Aktuelle Änderungen ergeben sich für die POSTBANK auch aus den neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der 4. Novelle zum Kreditwesengesetz, die beide zum 1. Juli in Kraft treten. Mit der Aufhebung der Sparverkehrsvorschriften gibt es von diesem Tage an kein Sparbuch mit „gesetzlicher” Kündigungsfrist mehr.

Postbank Sparer können nunmehr 3.000 statt 2.000 Mark von ihren Sparbüchern abheben - und dies in einem Kalendermonat statt in 30 Tagen.

Am 2. Juli verabschiedet der Deutsche Bundestag das Geldwäschegesetz. Die Vorlage wird jedoch vom Bundesrat als überarbeitungsbedürftig betrachtet; er ruft daher den Vermíttlungsausschuss an.

Postbank plant Abteilung Kundenservice
Im Juli konkretisieren sich Planungen der POSTBANK, eine Abteilung Kundenservice in den Niederlassungen einzurichten. In Leipzig und Karlsruhe pilotiert die POSTBANK den Kundenservice, an den die Kunden telefonisch oder schriftlich ihre Wünsche richten können - von 8 bis 20 Uhr.

August

Die Postbank bekommt ihre erste „Enkelin”
Die Postbank Capital Management S.A., Luxemburg, wird Anfang August als 100-prozentige Tochter der Deutschen Postbank International S. A. gegründet. Aufgabe der Gesellschaft ist die Investmentfondsverwaltung in Zusammenarbeit mit der Schweizer Bankgesellschaft.

Die POSTBANK erreicht 140.000 Teilnehmer am Telefon-Service.

Rahmenvereinbarung mit POSTDIENST
POSTBANK und POSTDIENST schließen eine Rahmenvereinbarung über ein gemeinsames Vertriebskonzept. Das Papier sieht einen Betriebsversuch an zunächst 50 Standorten vor, an denen die POSTBANK in Postämtern eigene „Blaue Schalter” einrichtet und betreibt. Bis 1996 kann sie jährlich 100 weitere Schalter einrichten. Die Schalter sind von der POSTBANK zu marktüblichen Konditionen zu mieten. Darüber hinaus beteiligt sich die POSTBANK am Betriebsversuch des POSTDIENSTES über die Einrichtung von Postagenturen in dünn besiedelten Gebieten.

September

EUROGIRO: Vereintes Europa im Zahlungsverkehr
Am 1. September wird EUROGIRO in Deutschland offiziell ins Leben gerufen. Der europaweite elektronische Zahlungsverkehr wurde auf der Basis der Vorstellungen der Europäischen Gemeinschaft konzipiert und wird den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr verbessern und beschleunigen. Bis zu 40 Millionen Girokonteninhaber werden von diesem neuen Service profitieren.

Für Bareinzahlungen am Postschalter durch Nichtkunden erhöht die POSTBANK die Preise. Betroffen sind die Entgelte für Postanweisungen und Zahlscheine.

Mit „Blauen Schaltern” aus den roten Zahlen
Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 2. September 1992 macht die POSTBANK noch einmal deutlich, wie die Zwänge des öffentlichen Dienstrechts und des Poststrukturgesetzes das Unternehmen in eine Sackgasse führen.

Hohe Schalterkosten, Abfluss von Spareinlagen und die nun schon hinlänglich bekannte Abführung an den Bundeshaushalt hatten ein positives Ergebnis verhindert. Anlässlich der Pressekonferenz stellt die Postbank erstmalig ihr Konzept der „Blauen Schalter” der Öffentlichkeit vor.

POSTBANK erweitert Kartenfamilie
Die POSTBANK bietet ab September die Postbank Card auch mit Telefonchip an. Die Karte kann an über 50.000 Kartentelefonen genutzt werden; die Telefonentgelte werden von der POSTBANK mittels Lastschrift vom Girokonto des Kunden abgebucht.

Ab Mitte September emittiert das Unternehmen eine weitere Kreditkarte, die Postbank VISA Card. Die Erweiterung des Spektrums bietet den Postbank Kunden nun eine Wahlmöglichkeit zwischen 2 attraktiven Kreditkartenangeboten. Mit dem Erwerb der VISA-Lizenz hat das Unternehmen auch die Weichen gestellt, Co-Branding Karten auszugeben.

Feierliche Eröffnung in Luxemburg
Am 13. September wird in Anwesenheit des Luxemburgischen Ministerpräsidenten die Deutsche Postbank International S. A. im Großherzogtum feierlich eröffnet. Vor dem Hintergrund der bereits regen Geschäftsentwicklung weist Dr. Günter Schneider mit Stolz darauf hin, im liberalen Herzen Europas einen Platz für die POSTBANK gefunden zu haben. Für die POSTBANK ist dies ein klares Bekenntnis zum gemeinsamen Europäischen Markt und zur Freizügigkeit von Menschen, Gütern, Dienstleistungen und Kapital.

Konzentration der Rechenzentren
Die POSTBANK forciert die bereits geplante Konzentration der Rechenzentren. Die wesentlichen Aufgaben der insgesamt 18 Rechenzentren des Unternehmens sollen in 5 Technischen Zentren an den Standorten Dortmund, Hamburg, Karlsruhe, Leipzig und München sowie im Unternehmensrechenzentrum in Darmstadt zusammengefasst werden. Die schrittweise Realisierung des ehrgeizigen Vorhabens beginnt im November 1993 in München und Nürnberg.

Oktober

Kontoführungsentgelte werden in KORDOBA verbucht
Pünktlich zum Beginn des 4. Quartals übernimmt KORDOBA die Berechnung des Kontoführungsentgeltes aus dem bisherigen Buchungssystem. Seit Anfang August wurden 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeder Niederlassung in dem Verfahren geschult.

Am 5. Oktober ändern sich die Zinsen für Postbank Spareinlagen zum wiederholten Mal in diesem Jahr; das Sparbuch „3000 plus” erbringt den Kunden aber immer noch 4,5 Prozent.

Bilaterales ElectronicCash-Verfahren
Das bargeldlose Bezahlen mittels Postbank eurocheque-Karte und persönlicher Geheimzahl wird erstmals grenzüberschreitend möglich. Deutsche eurocheque-Karteninhaber können wie gewohnt landesweit auch in Österreich an rund 750 elektronischen Kassen, hauptsächlich an Tankstellen und Autobahnraststätten, diesen neuen Service nutzen. Die Öffnung österreichischer Terminals für deutsche ec-Karten ist ein Pilotprojekt der beiden Länder, dem sich weitere Staaten anschließen werden.

50 Millionen blaue Briefe
Blaue Postbank-Kundenbriefe ersetzen die gelben. Auch mit dem Einstieg in die „Blaubriefära” bleibt die POSTBANK sich als preiswerte und bequeme „Briefbank” treu. Der Wert eines jeden Girobriefumschlages beträgt je nach Gewicht mindestens 1 Mark Porto, das die Postbank im Inland weiterhin für ihre Kunden übernimmt.

Postbank Kunden denken wirtschaftlich
9 Monate nach der Einführung des periodischen Kontoauszugs haben sich 70 Prozent der Postbank Kunden für den wöchentlichen, 2-wöchentlichen oder monatlichen Auszug entschieden. Innerhalb dieses Zeitraumes verschickte die POSTBANK 150 Millionen Kontoauszüge weniger: Allein die Papierersparnis betrug 900 Tonnen oder 45 Güterwaggons. Die Einführung des periodischen Kontoauszugs bringt der POSTBANK eine jährliche Kostenersparnis von 350 Millionen DM.

Stiftung Warentest: Spitzenplatz im Girokontenvergleich
Auch mit Portoberechnung schneidet die POSTBANK in dem Vergleich gut ab. Um eine Vergleichbarkeit der Entgelte herzustellen, konstruierte die Stiftung Warentest 3 Modellkonten nach der Anzahl der jährlichen Buchungen. Verglichen wurden die Jahrespreise für ein wenig genutztes (80 Bewegungen), ein durchschnittlich (150 Buchungen) und ein intensiv genutztes (300 Buchungen) Modellkonto. Unter den überregional vertretenen Instituten nimmt die POSTBANK für jedes Modellkonto jeweils einen Spitzenplatz ein.

Richtfest in Leipzig
Am 21. Oktober wird im Leipziger Mariannenpark Richtfest gefeiert. Der Neubau ist die gegenwärtig größte Investition der POSTBANK in Deutschland. Ab 1995 wird die Leipziger Niederlassung in dem Gebäude ihren neuen Standort haben. Das Vorhaben umfasst außerdem einen glasüberdachten Innenhof mit Läden, Boutiquen und Cafés.

Preisgekröntes Formular
Am 26. Oktober findet in Berlin die Preisverleihung des Deutschen Formular-Wettbewerbes 1993, durchgeführt vom Bundesverband Druck, statt.

Eine 9-köpfige Jury von Sprachwissenschaftlern, Verbraucherschützern, Gestaltern, Journalisten und Druckern erkennt der POSTBANK für ihren „Freistellungsauftrag für Kapitalerträge”, einen Vordruck aus ihrer neu konzipierten Formular-Familie, den 1. Preis zu. Das Urteil der Jury: Alle Bewertungskriterien des maschinenlesbaren Formulars seien überdurchschnittlich gut erfüllt. Besonders gelobt wurden die ausgezeichnete optische Gestaltung und die gute Lesbarkeit. Die Texte des Formulars gehören zu den besten des gesamten Wettbewerbs.

Im Oktober wählt die Mitgliederversammlung des Verbandes öffentlicher Banken den Vorstandsvorsitzenden der POSTBANK, Dr. Günter Schneider, in den Vorstand.

November

Jetzt auch das „Standardgeschäft” in Luxemburg
Nach der Gründung der Tochtergesellschaft Deutsche Postbank International S. A. in Luxemburg konnte zum 1. Juli zunächst das Individualgeschäft Euro-Termíneinlagen auf den Markt gebracht werden. Nach dem guten Start erweitert die Gesellschaft am 2. November ihr Angebot um das sogenannte Standardgeschäft. Damit haben Postbank Firmenkunden die Möglichkeit, Liquiditätsüberhänge ab 200.000 Mark für 6 bis 12 Monate gewinnbringend anzulegen. Devisengeschäfte tätigt die Gesellschaft hauptsächlich in US-Dollar und Yen. Ebenfalls seit November gehört der Einsatz derivativer Instrumente in den Aktívitätsrahmen der Postbank Tochter.

Postreform II: Verhandlungsdurchbruch
Am 5. November erzielt die interfraktionelle Verhandlungskommission in Grevenbroich endlich den Durchbruch in zahlreichen Streitfragen zur Postreform II. Der erzielte Kompromiss macht den Weg zur Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft frei. Die Kommission empfiehlt im Wesentlichen folgende Kernpunkte:

Befreiung der POSTBANK von allen Angebotsrestriktionen und finanzielle Verknüpfung mit dem POSTDIENST, der 12,5 Prozent des Aktienpaketes erhalten soll. Der Bund soll mit 12,5 Prozent plus einer Aktie an der POSTBANK beteiligt werden. Darüber hinaus soll eine Holding mit einer „koordinierenden Beratungsfunktion” eingerichtet werden. Die Wettbewerbsregulierung obliegt einer dem Postministerium verantwortlichen, ansonsten selbstständigen Regulierungskommission. Es gilt das Mitbestimmungsgesetz von 1976, das ein Doppelstimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden vorsieht.

Die Pensionsverpflichtungen sollen die Unternehmen tragen, und die Dienstherrenfunktion geht auf die Aktiengesellschaften über. Die Beamten behalten ihre Rechte.

POSTBANK mit Investmentfonds
Mit Datum vom 16. November bietet die POSTBANK ihren Kunden erstmalig Investmentfonds an. In Partnerschaft mit dem Investmenttrust der Schweizerischen Bankgesellschaft sowie der Deutschen Postbank International S. A., Luxemburg, werden zunächst 3 Laufzeitfonds einer ausgesuchten Klientel im Direktvertrieb angeboten.

Die Fonds investieren in festverzinsliche Papiere und haben eine Laufzeit von 3, 5 und 7 Jahren. Neben dem Direktvertrieb erfolgt der Verkauf auch in den Zweigstellen der Niederlassungen und über die Postbank Kundenberater.

Grafik 3000 plus

Sparbuch „3000 plus” erreicht 15 Milliarden DM
Am 18. November, 2 Tage nach seinem 1. Geburtstag, hat das Sparbuch „3000 plus” mit einer Einlagenhöhe von nahezu 15 Milliarden Mark das „normale” Sparbuch überholt. Die Einlagenentwicklung weist weiter stetig nach oben: Täglich legen die Postbank Kunden im Schnitt 40 Millionen DM in dieser Sparform an.

Bankenklage 2. Akt
Am 24. November findet vor dem Oberlandesgericht Stuttgart die mündliche Berufungsverhandlung statt. Es zeichnet sich ab, dass die Klage weiterhin wenig Aussicht auf Erfolg hat. Das Gericht regt jedoch an, den Prozess ruhen zu lassen, da die POSTBANK möglicherweise noch in dieser Legislaturperiode im Zuge der Privatisierung in eine Vollbank ohne rechtliche Beschränkungen umgewandelt wird. Die Klage würde sich damit von selbst erledigen. Die POSTBANK stimmt dem Vorschlag des Gerichts zu.

Geldwäschegesetz tritt in Kraft
Ende November tritt das Geldwäschegesetz in Kraft. Insbesondere die Schalterkräfte werden verpflichtet, sich bei bestimmten Geldgeschäften den Ausweis des Kunden vorlegen zu lassen, sich nach dem wahren Eigentümer des Geldes zu erkundigen und bei Verdacht auf Geldwäsche Anzeige zu erstatten.

Dezember

Bankenklage auf Eis gelegt
Nach der POSTBANK erklärt sich auch die Gegenseite mit dem Vorschlag des Gerichts einverstanden. Am 8. Dezember ordnet das Oberlandesgericht Stuttgart das Ruhen des Verfahrens an.

300.000 Btx-Kunden
Die Zahl der Btx-Konten erreicht im Dezember beinahe die Schallmauer von 300.000. Monatlich kommen 8.000 bis 10.000 Homebanker hinzu. Die POSTBANK hat sich damit zum absoluten Marktführer entwickelt; beeindruckend wirkt die Zahl der Teilnehmer insbesondere angesichts der Tatsache, dass die TELEKOM insgesamt nur ½ Million Btx-Kunden registriert hat.

Schrittweise Einführung des Telefon-Service
Am 20. Dezember gehen die ersten Einladungen an Postbank Kunden in der Fläche, am Postbank Telefon-Service teilzunehmen.

10.000 Investmentdepots
Im Dezember wird bei der Postbank Capital Management S.A. in Luxemburg das 10.000. Investmentdepot eröffnet. Das Einlagevolumen überschreitet die 100-Millionen-Grenze. Nur mit kurzfristiger personeller Unterstützung aus der nahegelegenen Saarbrücker Postbank Niederlassung ist die Administration der schnell anwachsenden Depotzahl noch zu bewältigen.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Gestärkt aus eigener Kraft: Durchbruch

Seit das Poststrukturgesetz 1989 die Entwicklung von den Postbankdiensten zur POSTBANK einleitete, kennzeichnet Fortschritt den Weg der POSTBANK. Die Titel der Geschäftsberichte der Jahre danach signalisieren dynamische Aufwärtsbewegung, ihre Inhalte dokumentieren Erfolg.

Der Break even ist erreicht

Völlig NEUE WEGE beschritt das Unternehmen 1990, blieb trotz mancher Erschwernis AUF KURS und gewann in kurzer Zeit eine zunehmend KLARE KONTUR - nach innen und nach außen.

Im Jahr 1993, dem 4. Geschäftsjahr seit der Entlassung in die Selbstständigkeit, ist der POSTBANK der BREAK EVEN gelungen. Früher als erwartet existiert nun auch der zahlenmäßige Beweis für die Fähigkeit des Unternehmens, im freien Wettbewerb zu bestehen.

Aus eigener Kraft in die Gewinnzone
Die „Beweisführung” glückte aus eigener Kraft, weil die Konzepte der POSTBANK stimmen. Genau das war stets auch in den zurückliegenden Jahren das stärkste Argument der Bank für die Privatisierung im Rahmen einer marktwirtschaftlich inspirierten Postreform II.

Ihr Ziel, mit einem positiven Ergebnis die Schwelle zur AG zu überschreiten, hat die POSTBANK damit erreichbar gemacht. Dies trotz „alter Lasten” und weiter bestehender wettbewerbsverzerrender Einschränkungen ihrer Geschäftsfelder, die ihr noch bis Ende 1994 bestehen bleiben.

Die 3 entscheidenden Elemente des Erfolgs
Doch die POSTBANK hat sich auch auf dem letzten Teilstück ihres Wegs zum ungehinderten Marktzugang nicht aus ihren Konzepten bringen lassen. Sie handelte innovativ und selbstbewusst in ihrer Produktpolitik, beweglich in der Umsetzung ihres umfassenden Neustrukturierungsprogramms und konsequent in der Ausschöpfung vorhandener Kostensenkungspotenziale.

Positiv wirkten sich „unterm Strich” 1993 vor allem 3 Faktoren aus: zum einen, auf der Angebotsseite, die ausnehmend gute Entwicklung des Ende 1992 eingeführten Sparangebots Sparbuch „3000 plus”, aber auch anderer neuer Angebote sowohl im Einlagen- als auch im Zahlungsverkehrsbereich, zum anderen schlugen die spürbaren Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen aus der Neustrukturierung zu Buche, die 1993 voll nach Plan vorangetrieben wurde. Und zum dritten sind es die beachtlichen Einsparungen, die durch die Einführung des periodischen Kontoauszugs und der teilweisen Portoweitergabe erzielt werden konnten.

Produktpalette

Eine Bank zeigt Profil

Eine der großen Aufgaben seit der Selbstständigkeit war - und ist - die Profilierung des Unternehmens nach außen als ein leistungsstarker, kundenorientierter und preisgünstiger Anbieter von Finanzdienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden. Dies verfolgte die Bank im Berichtsjahr ebenso wie in den Jahren davor ganz besonders über die Angebotspolitik: Innerhalb der ihr zunächst noch auferlegten verfassungsrechtlichen Grenzen hat die POSTBANK ihre Angebotspalette systematisch kunden- und marktgerecht erweitert.

In ihren Kernbereichen bietet die POSTBANK heute ein überzeugendes Leistungsprofil, auch und gerade nach Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten.

Die „Sparbank”: Nummer 1 in Deutschland
Mit attraktiven neuen Angeboten im Bereich der Sparformen hat die Bank ihre Position als Deutschlands größte „Sparbank” weiter ausbauen und 1993 deutlich höhere Zuwächse als der Bankensektor allgemein erzielen können. Die Offensivstrategie, mit der die Bank auf die Umschichtungsbewegungen von den klassischen auf andere Sparformen antwortete, ließ das Spareinlagenvolumen per Ende 1993 auf einen historischen Höchststand anwachsen.

Der Markterfolg des Sparbuchs „3000 plus” setzt sich fort, wie aus den Zahlen des 1. Halbjahrs 1994 ersichtlich ist. Erfreulich gute Aufnahme bei den Kunden finden auch die jüngsten Angebote der POSTBANK, so das Investmentsparen und die im Frühjahr des laufenden Jahres eingeführten 2 neuen Postbank Sparbrieftypen. Eine langfristige Festigung von Kundenbeziehungen verspricht sich die Bank auch von ihrem neuen Angebot im Bereich Kapitallebensversicherungen.

Der Zahlungsverkehrs-Experte im deutschen Bankensektor
Den Weg in die Rentabilität ebnete 1993 auch das wesentlich erweiterte Serviceangebot der Bank für ihre Girokonto-Kunden. Neben den immer noch preiswerten Dienstleistungen für Kontoinhaber zu Kosten, die nach wie vor unter dem Markt liegen, wurden die Nutzungsmöglichkeiten für das Postbank Girokonto entscheidend verbessert. Mit dem Ergebnis, dass die Bank - schon immer Experte im Zahlungsverkehr - ihre Marktführerschaft auch hier behaupten konnte.

Spitzenreiter in Wachstumsbereichen
Bezeichnend für die Dynamik des Unternehmens ist es, dass es seine Chancen in vielversprechenden Wachstumsbereichen wie dem Homebanking per Btx-Kontoführung und dem Telefonbanking sucht und konsequent nutzt. Es liegt damit richtig, denn: Die Zuwachsraten der Postbank Btx-Girokonten und die geradezu explosionsartige Entwicklung bei dem seit April des laufenden Jahres bundesweit verfügbaren Telefon-Service der POSTBANK bestätigen, dass der moderne Bankkunde diese Dienstleistungen will.

Ohne Zweifel erfüllt das Homebanking-Angebot der POSTBANK die Kundenanforderungen in Bezug auf den privaten, aber auch den geschäftlichen Zahlungsverkehr - sowohl was die Leistung als auch den Preis angeht. Die jüngsten Neuerungen auf diesem Feld entsprechen dem sich verstärkenden Trend zum Personal C0mputer bei bestimmten Zielgruppen der Bank, so bei der mittleren Firmenkundschaft und bei Freiberuflern, jedoch auch bei jüngeren privaten Girokonto-Inhabern. Es handelt sich um einen Kundenkreis, der die bereits erreichte Führungsposition der POSTBANK im Btx-Bereich langfristig sichern hilft. Ähnliches gilt für den Telefon-Service, den nach nur wenigen Monaten inzwischen schon nahezu 700.000 Postbank Kunden in Anspruch nehmen.

Die Kartenemittentin mit Masse und Klasse
Seit dem vergangenen Jahr, genauer seitdem auch die VISA Card und die VISA Welcome Card zur Kartenfamilie der POSTBANK gehören, nimmt das Unternehmen die Spitzenposition unter den bundesdeutschen Kartenemittenten ein. Weitere Angebotsvarianten, die Schwung ins Kartengeschäft bringen, sind die Postbank Card und die Postbank ec-Karte mit Telefonchip. Das so erweiterte Angebot umfasst damit nunmehr 9 verschiedene Kartenprodukte - von Postbank Card und ec-Karte über VISA bis hin zu EUROCARD, einschließlich der Goldenen: eine reiche Auswahl für jeden Kundenbedarf.

Starker Partner in Europa
Flexibilität des Zahlungsverkehrs in der grenzüberschreitenden Dimension und rechenbare Vorteile bietet EUROGIRO den Postbank Girokunden. An dem ebenso zuverlässigen wie kostengünstigen europaweiten Zahlungsverkehrsnetz der europäischen Postbanken nimmt die Bank seit seiner Implementierung teil. In der Summe heißt das: Bei der Ausrichtung ihrer Angebotspolitik hat sich die POSTBANK von Anfang an markt- und wettbewerbsorientiert verhalten. Sie hat die sich wandelnden Ansprüche des modernen Bankkunden berücksichtigt und Antworten darauf gefunden.

Dass sie dies noch in der Umbruchphase, d. h. als Marktteilnehmer ohne volle Bewegungsfreiheit, erreicht hat, darauf kann die Bank stolz sein.

Finanzdienstleister mit unverwechselbarem Erscheinungsbild
Neben der Leistung und ihrem Preis hat für die POSTBANK das eigene Erscheinungsbild für ihre Profilierung nach außen höchste Bedeutung. Eine im Bankensektor sicher nicht alltägliche kommunikative Linie mit ihren Fernsehspots, Anzeigen in Printmedien und Plakaten erregte Aufmerksamkeit.

Mit qualifizierten Mitarbeitern in die Privatisierung
In engem Zusammenhang damit steht - ganz oben auf der Prioritätenliste - das Qualifizierungsprogramm für diejenigen, deren Leistungsfähigkeit und Engagement den Markterfolg der Postbank AG maßgeblich bestimmen werden: die Mitarbeiter der Bank. Die eingeleiteten Maßnahmen sind umfassend; sie erfordern die ganze Konzentration der Beteiligten und einen erheblichen finanziellen und personellen Einsatz.

Eine der beiden Vertriebssäulen: „Blaue Schalter”
Eine andere, nicht minder gewichtige Priorität des Vertriebs ist das Konzept der „Blauen Schalter”, die künftig die POSTBANK im Markt unmittelbar identifizierbar machen sollen. Hauptsächlich in Ballungszentren lokalisiert und von der POSTBANK selbst gestaltet und geführt, sind sie als „Point of Sale” für besonders beratungsintensive Finanzdienstleistungen der POSTBANK eine notwendige Ergänzung zu den Schaltern des POSTDIENSTES, die von der Bank im Verbund mit dem Schwesterunternehmen weiter für den Vertrieb von standardisierten Angeboten genutzt werden.

Im August des Berichtsjahres 1993 wurde mit dem POSTDIENST eine Rahmenvereinbarung über ein gemeinsames Vertriebskonzept unterzeichnet, das diese „Blauen Schalter” vorsieht. Die Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt in Richtung auf eine für beide Seiten vorteilhafte Kooperation mit der künftigen Post AG.

Aktionsradius auf den Euromarkt ausgeweitet
Präsenz und Profil zeigt die POSTBANK seit dem vergangenen Jahr auch am Europlatz Luxemburg. Dort hat sie - eher ein Nachzügler im Reigen der deutschen Institute vergleichbarer Größenordnung - im Berichtsjahr ihre beiden Luxemburg-Töchter Deutsche Postbank International S.A. und Postbank Capital Management S. A. gegründet.

Wichtig ist der „Brückenkopf” im Großherzogtum mit seinen günstigen Rahmenbedingungen in erster Linie für die Pflege der Beziehungen der Bank zu ihren Großkunden, z. B. zu POSTDIENST und TELEKOM. Aber auch anderen Kunden steht das Angebot an interessanten Geld- und Kapitalmarktanlagen oder Investment-Anteilen zur Verfügung.

Die Deutsche Postbank AG wird die zusätzlichen Handlungsspielräume, die der Europlatz Luxemburg schafft, im Interesse ihrer Kunden nutzen.

Postreform II: Durchbruch erzielt

Ein zentrales, weil für die POSTBANK existenzielles Thema war 1993 und im 1. Halbjahr 1994 die Postreform II. Die Führungsgremien der Bank waren jederzeit bestrebt, den Fortgang der Sachdiskussion zu fördern. Denn jede weitere Verzögerung hätte letztlich der POSTBANK und ihren Schwesterunternehmen nur geschadet.

Dass in einzelnen Fällen auch die Geburt von Unternehmen von „Wehen” begleitet wird, verdeutlicht die Entwicklung der letzten Monate. Weil von historischer Bedeutung für die künftige Postbank AG, sollen die wichtigen Momente dieser Entwicklung hier nachgezeichnet werden.

Holpriger Weg zu gutem Ziel
Den Weg für das Gesetzgebungsverfahren zur Privatisierung der Postunternehmen ebnete - nach einem fast 2-jährigen Verhandlungsmarathon - der Parteienkompromiss vom November 1993. Doch der politische Hürdenlauf der Postreform II war damit keineswegs beendet. Zu groß waren noch die Differenzen. War den einen das Reformwerk nicht liberal genug, so forderten die anderen zusätzliche Reglementierungen. Das Prinzip „2 Schritte vor, 3 zurück” bestimmte häufig das Geschehen.

Nach Monaten intensiver Diskussionen in der interfraktionellen Verhandlungskommission wurden die Gesetze zur Postreform Il dann endlich Anfang Februar 1994 in den Bundestag eingebracht. Der entscheidende Durchbruch für die Umsetzung der Postreform II war geschafft.

Soziale Kontinuität ja - untragbare soziale Hypothek nein
Doch obwohl über die Notwendigkeit einer zügigen Umsetzung der Reform zur Zukunftssicherung der betroffenen Unternehmen und ihrer Wettbewerbsfähigkeit auch im internationalen Rahmen generell Einigkeit bestand, wurde der ohnehin enge Zeitplan für das Gesetzgebungsverfahren bis zuletzt zusätzlich strapaziert.

Gerungen wurde um die „soziale Kontinuität” für die Mitarbeiter der 3 Postunternehmen. Dabei galt es, ohne Vernachlässigung berechtigter Interessen eine untragbare soziale Hypothek für die Bank zu vermeiden.

Kein einengender „Überbau”
Mehr noch als die zeitliche Verzögerung, deren Tragweite für die nachhaltige Gesundung der POSTBANK oft genug betont worden war, beschäftigte die betroffenen Unternehmen aber im Verlauf der Diskussion eine mögliche Einengung der unternehmerischen Handlungsfreiheit. Eine solche wäre dann eingetreten, wenn dem ins Auge gefassten öffentlichen „Überbau” für TELEKOM, POSTDIENST und POSTBANK Eingriffe in das operative Geschäft der 3 Unternehmen erlaubt worden wären.

Eine Dach~Konstruktion unter solchen Vorzeichen hätte sich verhängnisvoll für die eigentlichen Ziele der Postreform II ausgewirkt, denn sie hätte nicht die ursprünglich beabsichtigte und notwendige Aufgaben-, sondern nur eine reine Organisations-Privatisierung bedeutet, mit den voraussehbaren Folgen für die unternehmerische Beweglichkeit und künftige Wettbewerbsfähigkeit der jungen Aktiengesellschaften.

Beides ist aber unabdingbar, wenn sie in sich verengenden Märkten bestehen, eine attraktive Rendite für ihre künftigen Aktionäre erwirtschaften und nicht zuletzt für ordentliche Verdienste und soziale Sicherheit ihrer Mitarbeiter sorgen sollen. Deshalb lautete die Forderung von Anfang an, dass die Kompetenzen der Holding nicht zur Fessel der zukunftsgerichteten Unternehmenspolitik der Bank werden dürfen.

Die Alternative: Liberalisierung und Wettbewerb
Trotz der im Juni 1994 - kurz vor der 2. und 3. Lesung des Gesetzespakets im Bundestag - sich nochmals verschärfenden Diskussion war die Bank aber zuversichtlich, dass die politisch Verantwortlichen die Notwendigkeit der raschen Realisierung der Postreform II in einer Form, die ihren unternehmerischen Zielen nicht entgegensteht, erkennen und entsprechend handeln würden. Die einzig akzeptable Alternative zu Wettbewerbsregulierung, politischer Einflussnahme und hoheitlicher Kontrolle mussten schließlich Liberalisierung und Wettbewerb sein.

Das Gesetz zur Postreform II ist endlich am 29.Juni 1994 vom Bundestag und am 8. Juli 1994 vom Bundesrat verabschiedet worden und soll am 1. Januar 1995 in Kraft treten. Es wird nun in hohem Maße von den handelnden Personen abhängen, ob die Reform den mit ihr verbundenen Erwartungen in der Praxis gerecht werden kann. Die POSTBANK jedenfalls wird die eingeschlagene Richtung weitergehen. Es ist die richtige, wie der vorliegende Geschäftsbericht belegt.

Aufbruch zu neuen Zielen
Die in den letzten 4 Jahren verfolgten Strategien des Unternehmens haben zu greifen begonnen. Schlankheit in den Kosten, ein hoher Technisierungsgrad und kundenorientierte, ebenso transparente wie attraktive Angebote zu günstigen Konditionen - das sind die Maximen, nach denen die POSTBANK seit ihrer Entlassung in die Selbstständigkeit 1990 gehandelt hat und an denen sie sich weiter orientieren wird. Die Bank ist überzeugt, dass sie damit die Anforderungen ihrer bestehenden sehr breiten Kundenbasis voll erfüllen wird - und darüber hinaus ein Zielgruppenpotenzial ansprechen kann, das sich aus den modernen, kosten- und servicebewussten Verbrauchern von Finanzdienstleistungen zusammensetzt.

Freie Bahn für die POSTBANK
Es kommt nun darauf an, dass die soweit so erfolgreiche Geschäftspolitik der Bank fortgeführt wird. Ungebremst von verfassungsrechtlichen Restriktionen ist der Weg frei für den Finanzdienstleister POSTBANK.

Das Ergebnis 1993 ist ein schlüssiger Beweis für die Fähigkeit der Bank, im freien Spiel der Marktkräfte zu bestehen. Die Postreform II erweitert ihre Geschäftsmöglichkeiten, die ihrerseits die Grundlage für eine dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit, für die Sicherung und Steigerung der Ertragskraft der Bank und die Erhaltung krisensicherer Arbeitsplätze schaffen.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Nach einem Jahre des qualitativen und quantitativen Wachstums: Break even

Treue Kunden, neue Kunden und attraktive neue Produkt- und Serviceangebote kennzeichnen den Geschäftsverlauf der POSTBANK im Jahr 1993. Sie machten 1993 für die POSTBANK zu einem Jahr des Wachstums und des Fortschritts auf dem Weg in die angestrebte neue Struktur.

Trotz einer ergebnisunabhängigen und wettbewerbsverzerrenden Ablieferung an den Bund in Höhe von 324 Millionen DM hat die POSTBANK im zurückliegenden Jahr praktisch ein ausgeglichenes Jahresergebnis erzielt.

Marktposition bei Spareinlagen ausgebaut
Die Zahlen des Geschäftsjahres 1993 dokumentieren auf eindrucksvolle Weise die Marktposition der POSTBANK als Deutschlands größte „Sparbank”, die im Berichtsjahr noch weiter ausgebaut werden konnte: Bei den Spareinlagen erzielte die POSTBANK bedeutend höhere Zuwächse als der Bankensektor allgemein. Mit dem Sparbuch „3000 plus” konnte die Bank eine große Zahl von Neukunden gewinnen und einmal mehr die Akquisitionskraft der POSTBANK unter Beweis stellen.

Mitarbeiter

Bilanzvolumen ausgeweitet
Das Bilanzvolumen stieg auf 83,6 Milliarden DM, das ist gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 7,2 Prozent. Die im Juli des Berichtsjahres gegründete Tochtergesellschaft in Luxemburg, die Deutsche Postbank International S. A., konnte zusätzlich Geld- und Kapitalmarkteinlagen in Höhe von 2,2 Milliarden DM auf sich ziehen.

Facettenreiches Kartenangebot
Ihre Angebotspalette hat die POSTBANK auch im Bereich des Kartengeschäfts erweitert. So steht den Postbank Kunden nunmehr eine Vielfalt von Karten zur Auswahl - von der EUROCARD und EUROCARD GOLD über die VISA Card und Welcome Card bis zur Postbank Card und zur Postbank ec-Karte - beide jeweils mit oder ohne Telefonchip.

Aktiv am Europlatz Luxemburg
Mit der Gründung der Deutschen Postbank International S. A. und der Postbank Capital Management S. A. in Luxemburg - letztere nahm ihre Tätigkeit am 26. August auf - hat die POSTBANK die Voraussetzungen geschaffen, den Postbank Geschäftskunden interessante Geld- und Kapitalmarktanlagen und den Privatkunden attraktive Investment-Anteile anzubieten. Beides stellt eine zunehmend nachgefragte, markt- und zeitgerechte Ergänzung des Anlageangebots dar.

Funktionalität des Zahlungsverkehrs erhöht
Das Zahlungsverkehrsnetz der POSTBANK ist durch die Verbindung mit Eurogiro erweitert worden. Die Beteiligung an Eurogiro eröffnet unseren Kunden den Zugang zum preiswerten grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Eurogiro steht in 14 europäischen Ländern rund 40 Millionen Privat- und Geschäftskunden der Postbanken zur Verfügung. National erschließen MultiCash und ElectronicCash die modernen Formen des inländischen elektronischen Zahlungsverkehrs. Die Einführung des Postbank Telefon-Service ist im Berichtsjahr angelaufen, der Service wird von den Girokunden gut aufgenommen.

Organisation und Technik
Die Restrukturierungsmaßnahmen und die anstehende Erweiterung der Angebotspalette erfordern umfangreiche Anpassungen der gesamten Ablauforganisation und die erstmalige Unterstützung ganzer Geschäftssparten durch die Datenverarbeitung, um künftig die qualitativen und zeitlichen Anforderungen bei Rechnungs- und Meldewesen erfüllen zu können. So wurden in 1993 erstmals in Verbindung mit dem Start von Eurogiro der gesamte Auslandszahlungsverkehr und die Nostrokonten auf EDV umgestellt.

Die schrittweise Umstellung auf die neue Kontoführung für Giro- und Sparkonten im Echtzeit-Modus bedingt die Konzentration der benötigten DV-Kapazitäten aus wirtschaftlichen Gründen an künftig 6 Standorten und eine ausreichende Ausstattung der Abteilungen in den Niederlassungen mit neuen Terminalsystemen mit einem Investitionsaufwand von annähernd 150 Millionen DM in 1994. Diese Maßnahmen wurden in 1993 durchgeplant und programmgemäß begonnen.

Kräftig verbessertes Ergebnis trotz unverändert rigoroser Beschränkungen
Ungeachtet des erfreulichen Wachstums ist das Ergebnis des Jahres 1993 verbesserungsbedürftig. Ursächlich hierfür sind die erhöhte Abgeltung für Schalterleistungen des POSTDIENSTES, die Verengung der Zinsmarge im Einlagengeschäft und die uns noch auferlegten Beschränkungen, welche die Aktivitäten der Bank auf das Einlagengeschäft und den Zahlungsverkehr einengen.

Um so beachtlicher ist es, dass die POSTBANK trotz dieser Restriktionen im Berichtsjahr das Ergebnis aus normaler Geschäftstätigkeit (vor Ablieferung) von 190 um 149 Millionen DM oder 78,4 Prozent auf 339 Millionen DM steigern konnte.

Unter Einbeziehung des außerordentlichen Ergebnisses schloss die Gewinn- und Verlustrechnung mit einem Fehlbetrag von nur noch 11 Millionen DM ab, gegenüber 173 Millionen DM im Vorjahr. Das Jahresergebnis konnte damit um 162 Millionen DM verbessert werden.

Erfolgsfaktor Neustrukturierung
In erheblichem Maße hat zu diesem Erfolg die konsequente weitere Umsetzung des 1991 beschlossenen und 1992 begonnenen umfassenden Neustrukturierungsprogramms beigetragen. Schwerpunkte dieses Programms sind die Modernisierung der Datenverarbeitungssysteme, der Einsatz von Standard-Software und die Straffung der Organisation. Die Mitarbeiterzahl sank per Ende 1993 von 19.444 auf 18.044.

„Blaue Schalter” im Visier
Fortschritte hat die POSTBANK auch in der Kooperation mit dem POSTDIENST erzielt. Im Berichtsjahr wurde eine Rahmenvereinbarung über ein gemeinsames Vertriebskonzept geschlossen. Bestandteil dieses Konzepts ist die Einrichtung von eigenen Schaltern - den „Blauen Schaltern”. Die ersten 3 werden in Berlin, Hamburg und Darmstadt eröffnet.

Hinsichtlich der für die Nutzung der Postschalter von der POSTBANK an den POSTDIENST zu zahlenden Vergütung wurden Grundsatzbeschlüsse gefasst, welche die POSTBANK zwar für eine bis 1996 bemessene Übergangszeit an den historisch überhöhten Kosten des Postschalternetzes beteiligen, ihr aber infolge der Abhängigkeit der Entgelte von der Zahl der Transaktionen auch die Chance eröffnen, durch Reduzierung der Nichtkunden-Transaktionen den Abgeltungsbetrag zu senken.

Bilanzstruktur und Bilanzentwicklung

Prägende Leistungsspezialisierung
Die POSTBANK ist traditionell ein Leistungsspezialist im Zahlungsverkehr und im Einlagengeschäft. Diese beiden Sparten prägen die Bilanzstruktur der Bank. Daneben ist die POSTBANK Hausbank ihrer Schwesterunternehmen POSTDIENST und TELEKOM.

Spareinlagen

Das Bilanzwachstum von 78.004 Millionen DM auf 83.639 Millionen DM ist überwiegend auf den Anstieg der Spareinlagen und hier insbesondere auf die Zuwächse beim Sparbuch „3000 plus” zurückzuführen, das sich, wie auch die nebenstehende Grafik verdeutlicht, vom Start weg als außerordentlich erfolgreich erwies.

Passivseite
Die Spareinlagen und anderen Verbindlichkeiten gegenüber Kunden bestimmen die Passivseite der Bilanz. Mit 49.873 Millionen DM machten die Spareinlagen per Ende 1993 59,6 Prozent der Bilanzsumme aus; auf die anderen Verbindlichkeiten gegenüber Kunden entfielen mit 25.177 Millionen DM 30,1 Prozent der Bilanzsumme.

Aktivseite
Differenzierter stellt sich die Aktivseite der Bilanz dar: Die Forderungen an die Schwesterunternehmen POSTDIENST und TELEKOM hatten mit 28.959 Millionen DM einen Anteil von 34,6 Prozent am Bilanzvolumen. Die Forderungen an Kreditinstitute machen mit 22.947 Millionen DM 27,4 Prozent der Bilanz aus. Erhebliche Bedeutung kommt der Position Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere zu, die mit 19.263 Millionen DM einen Anteil von 23,0 Prozent der Bilanzsumme repräsentiert.

Spareinlagen

Rekordmarke erreicht
Bei den Spareinlagen war im Berichtsjahr ein kräftiger Zuwachs von 7,6 Milliarden DM (+ 17,9 Prozent) zu verzeichnen. Das Gesamtvolumen der Spareinlagen erreichte damit einen historischen Höchststand von 49,9 Milliarden DM nach 42,3 Milliarden DM im Vorjahr.

Der Spareinlagenbestand unterteilt sich in Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von 3 Monaten und solchen mit einer Kündigungsfrist von mehr als 3 Monaten. In diesen beiden nach Laufzeiten getrennten Bereichen verlief die Entwicklung unterschiedlich.

Deutliches Plus bei Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten
Der starke Zuwachs des Gesamt-Spareinlagenvolumens auf die Rekordhöhe von fast 50 Milliarden DM resultierte ausschließlich aus dem Anstieg bei Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten. Die darin enthaltene Sondersparform „3000 plus” stieg von 842 Millionen DM um 15.555 Millionen DM auf 16.397 Millionen DM und kompensierte damit mehr als deutlich den Rückgang der sonstigen Spareinlagen mit gleicher Kündigungsfrist von 22.141 Millionen DM um 7.282 Millionen DM auf 14.859 Millionen DM.

Mit diesem rasanten Anstieg erreichten die Spareinlagen auf dem Sparbuch „3000 plus” nach nur etwas mehr als einem Jahr bereits einen Anteil von 32,9 Prozent am Gesamtvolumen der Spareinlagen. Den Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten brachte das Sparbuch „3000 plus” einen Zuwachs von 36 Prozent.

Bei den Einlagen mit einer Kündigungsfrist von mehr als 3 Monaten verzeichnete die POSTBANK einen Rückgang um 700 Millionen DM auf 18,6 Milliarden DM (Vorjahr: 19,3 Milliarden DM).

Das Angebot umfasst hier die Sparformen Sparen mit festem Zins, Sparen mit wachsendem Zins, Sparen mit vereinbarter Kündigungsfrist von 1, 2½ und 4 Jahren, Ratensparen mit Prämie sowie die Anlage vermögenswirksamer Leistungen nach dem Vermögensbildungsgesetz. Allein das Sparen mit festem Zins, das einen Anteil von 19,3 Prozent am Gesamtvolumen hat, zeigt einen leichten Anstieg um 165 Millionen DM auf 9,6 Milliarden DM.

Erweiterung der Sparformen
Seit Dezember 1993 bietet die POSTBANK ihren Kunden in Partnerschaft mit der Deutschen Postbank International S. A., Luxemburg, das Investmentsparen an.

Des Weiteren hat die POSTBANK im April 1994 2 neue Sparbrieftypen mit jährlicher Zinszahlung eingeführt. Seit dem März 1994 vermittelt die Postbank Kapitallebensversicherungen für den Kooperationspartner VPV Lebensversicherungs-AG.

Sichteinlagen
Die täglich fälligen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten - bestehend aus Giroeinlagen, Verbindlichkeiten gegenüber ausländischen Postverwaltungen und Verbindlichkeiten aus Nostrokonten - sind im Berichtsjahr mit 2.617 Millionen DM praktisch konstant geblieben.

Die täglich fälligen Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, welche sich aus den Kundengiroeinlagen und den Salden der Verrechnungskonten am Bilanzstichtag zusammensetzen, sanken um 302 Millionen DM von 25.108 Millionen DM im Vorjahr auf 24.806 Millionen DM. Das darin enthaltene Giroeinlagenvolumen der Kunden hat sich von 22.974 Millionen DM in 1992 um 112 Millionen DM oder 0,5 Prozent auf 23.086 Millionen DM erhöht.

Zahlungsverkehr

Führend bei Btx
Mit 300.000 Btx-Konten per Ende 1993 hat sich die POSTBANK in diesem Bereich zum Marktführer entwickelt. Das Angebot Postbank Giro und Btx spricht gleichermaßen Privat- und Firmenkunden an, letztere vor allem in Verbindung mit den im Berichtsjahr erstmals angebotenen vielseitigen Softwarelösungen ModernCash und MultiCash, die es den Anwendern u. a. ermöglichen, In- und Auslandsüberweísungsaufträge beleglos über PC-Datenfernübertragung einzuliefern.

Kundenkonten

Telefon-Service erfolgreich eingeführt
Seit 1993 bietet die POSTBANK ihren rund 4,8 Millionen Girokonten-Inhabern einen bundesweiten Telefon-Service an. Ende 1993 nutzten bereits 170.000 Teilnehmer diesen Service, mit dem die Kunden über Sprachcomputer ihren Kontostand abfragen und Bankgeschäfte erledigen können.

Kartengeschäft weiter im Aufwind
Die derzeit 356 Geldausgabeautomaten der POSTBANK sind nach ihrer Öffnung für die American Express Karten auch für die Postbank EUROCARD und die VISA Card verfahrenstechnisch angepasst worden. Die Postbank Card und die ec-Karte von der POSTBANK sind jetzt auf Wunsch mit Telefonchip verfügbar.

2 weitere Kreditkarten, die VISA Card und die Welcome Card, werden seit 1993 von der POSTBANK emittiert. Somit ist die POSTBANK - inzwischen mit 3,9 Millionen Postbank Cards, 1,1 Millionen eurocheque-Karten und zusammen rund 175.000 EUROCARDS, VISA Cards und Welcome Cards - an die 1. Stelle der Kartenemittenten in Deutschland gerückt.

Gelddienste

Preisanpassung führt aus der Defizitzone
Die Gelddienste der POSTBANK, die den Postanweisungsdienst sowie den Zahlungsanweisungs- und den Zahlscheindienst umfassen, wurden auch 1993 gemäß § 65 Abs. 2 Postverfassungsgesetz [= Artikel 1 des Poststrukturgesetzes vom 14.06.1989] weiter angeboten.

Mit der Verordnung zur Regelung der Pflichtleistungen der Deutschen Bundespost POSTBANK vom 12. Januar 1994 (POSTBANK-Pflichtleistungsverordnung - PBPflLV) liegt es ab Februar 1994 im eigenen Ermessen der POSTBANK, diese Dienstleistungen künftig bereitzustellen. Aufgrund der spürbaren Preisanpassung Ende 1993 erwartet die POSTBANK bereits für das laufende Jahr keine Defizite mehr in diesem Bereich.

Aktivgeschäft

Reformbedingte strukturelle Veränderungen
Die Aktivseite der POSTBANK-Bilanz wird in ihrer Struktur durch die Anlage von Geldern am Geld- und Kapitalmarkt sowie die Finanzierung der Schwesterunternehmen POSTDIENST und TELEKOM bestimmt. Allerdings sind mit der Realisierung der Postreform II auch Veränderungen in den Finanzbeziehungen zu den Schwesterunternehmen zu erwarten: Die POSTBANK wird die Hausbankfunktion, die sie in der Vergangenheit POSTDIENST und TELEKOM gegenüber wahrgenommen hat, nicht im selben Umfang wie bisher aufrechterhalten können. Dem stehen die Bestimmungen des Kreditwesengesetzes entgegen.

Auf diese neue Situation hat sich die POSTBANK eingerichtet. Entsprechende Veränderungen sind bereits jetzt in der Struktur der Aktivseite zu erkennen.

Die Forderungen an die Schwesterunternehmen gingen von 33.419 Millionen DM auf 28.959 Millionen DM zurück. Demgegenüber stiegen die Forderungen an Kreditinstitute um 6.784 Millionen DM auf 22.947 Millionen DM. Davon entfielen auf nicht täglich fällige Forderungen an Kreditinstitute 22.291 Millionen DM.

Mit Inkrafttreten der Postreform II werden die Postunternehmen nicht mehr als Sondervermögen des Bundes geführt werden, sondern als Aktiengesellschaften. Ausleihungen an die Schwesterunternehmen erhalten dann einen anderen Charakter. Hinzu kommt, dass die Großkreditbestimmungen gemäß der EG-Richtlinie vom 21. Dezember 1992 von der POSTBANK zu beachten sein werden. Die Geschäftsbeziehungen zu den Schwesterunternehmen sind in jeder Hinsicht zu marktüblichen Bedingungen gestaltet, sodass aus der Umstrukturierung wesentliche Veränderungen der Ertragssituation der Bank nicht zu erwarten sind.

Die Ausleihungen an die Schwesterunternehmen verminderten sich um 2.943 Millionen DM oder 9,6 Prozent auf 27.805 Millionen DM. Ihr Anteil am Bilanzvolumen ging damit von 39,4 Prozent im Vorjahr auf 33,2 Prozent per Ende 1993 zurück.

Ausleihungen

Der Kurspflegebestand für Anleihen der Deutschen Bundespost wird von der POSTBANK geführt; er ist unter der Position Eigene Schuldverschreibungen ausgewiesen. Die Kurspflege wird von der Deutschen Bundesbank für die Deutsche Bundespost betrieben. Kursgewinne und -verluste werden anteilig von den 3 Postunternehmen übernommen.

Der Anteil des Bestands an Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren wird mit 23,0 Prozent (Vorjahr: 23,1 Prozent) der Bilanzsumme nahezu unverändert ausgewiesen.

Mittelaufnahme für die Schwesterunternehmen
In ihrer Funktion als Hausbank für die Schwesterunternehmen POSTDIENST und TELEKOM übernimmt die POSTBANK für beide die Mittelbeschaffung am Kapitalmarkt.

Im Geschäftsjahr 1993 wurden folgende Mittel aufgenommen:

Postanleihen 5.724 Millionen DM
Postschatzanweisungen 3.975 Millionen DM
Schuldscheindarlehen 4.146 Millionen DM

Ertragslage und Eigenmittel Postbank Marktanteile

Zinserträge
Die Zinserträge erreichten im Geschäftsjahr 1993 5.462 Millionen DM und überstiegen damit die des Vorjahres um 4,8 Prozent. Sie resultierten zu 3.952 Millionen DM aus Kredit- und Geldmarktgeschäften. Die mit Abstand größte Position bildeten hierbei die Zinserträge aus Ausleihungen an die Schwesterunternehmen POSTDIENST und TELEKOM sowie an die Tochterunternehmen der TELEKOM und der POSTBANK. Die Zinserträge aus festverzinslichen Wertpapieren lagen mit 1.427 Millionen DM geringfügig über Vorjahreshöhe. Insgesamt blieb die Steigerungsrate bei den Zinserträgen infolge der allgemeinen Zinssenkung im Berichtsjahr hinter dem Wachstum der zinsbringenden Aktivposten der Bilanz zurück.

Zinsaufwendungen
Die Zinsaufwendungen nahmen um 6,9 Prozent auf 2.351 Millionen DM zu. Die größten Einzelposten bildeten hier die Zinsen auf Spareinlagen, die mit 2.093 Millionen DM um 177 Millionen DM oder 9,2 Prozent höher lagen als im Vorjahr. Damit fiel die Zuwachsrate der Zinsaufwendungen deutlich geringer aus als die relative Erhöhung der Spareinlagen von 17,9 Prozent. Dies, obwohl teilweise Spareinlagen mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten durch die höherverzinsliche Anlage auf dem Sparbuch „3000 plus” ersetzt wurden. Maßgeblich hierfür war die allgemeine Zinssenkung im Jahr 1993.

Zinsüberschuss
Der Zinsüberschuss übertraf mit 3.111 Millionen DM das Vorjahresergebnis um rund 100 Millionen DM. Als Ausdruck der Margenverengung ist es zu werten, dass der Anstieg mit 3,3 Prozent deutlich hinter der relativen Ausweitung des Geschäftsvolumens zurückblieb.

Provisionsüberschuss
Der Provisionsüberschuss betrug 1993 911 Millionen DM und fiel damit um 155 Millionen DM niedriger aus als 1992. Die Abnahme beruhte auf dem Wegfall von Erträgen aus dem 1992 eingestellten freizügigen Scheckverkehr in den neuen Bundesländern sowie Mindererträgen im Zahlscheinverkehr. Da der höhere Zinsüberschuss den Rückgang des Provisionsüberschusses nicht voll kompensierte, ergab sich gegenüber dem Vorjahr eine um 56 Millionen DM niedrigere gesamte Spanne in Höhe von 4.022 Millionen DM.

Verwaltungsaufwand
Der Verwaltungsaufwand verringerte sich 1993 um 4,0 Prozent auf 3.707 Millionen DM. Diese beträchtliche Kostenentlastung wurde erzielt, obwohl aufgrund eines mit Mehrheit gegen die Stimme der POSTBANK gefassten Beschlusses des Direktoriums der Deutschen Bundespost die an den POSTDIENST zu zahlende Abgeltung für Verbundleistungen höher war als im Vorjahr.

Die Entscheidung verursachte für 1993 einen Anstieg des Abgeltungsbetrages um 182 Millionen DM oder 13,1 Prozent auf 1.574 Millionen DM. Ohne diese Erhöhung wäre der Verwaltungsaufwand wesentlich kräftiger, nämlich um 335 Millionen DM oder 8,7 Prozent auf 3.525 Millionen DM zurückgegangen.

Der Personalaufwand sank um 53 Millionen DM oder ebenfalls 4,0 Prozent auf 1.295 Millionen DM - ein sichtbarer Erfolg der fortgesetzten Rationalisierungsanstrengungen. Positiv beeinflusst war die Entwicklung der Personalaufwendungen auch durch die Inanspruchnahme der in den Vorjahren gebildeten Rückstellungen für den Neustrukturierungsprozess. Die Tarifrunde führte im Geschäftsjahr 1993 zu Lohn- und Gehaltssteigerungen von rund 3 Prozent.

Der andere Verwaltungsaufwand - ohne Abgeltung an den POSTDIENST - ging um 282 Millionen DM auf 838 Millionen DM zurück.

Betragsmäßig größere Zuwächse als im Vorjahr waren bei den Mieten für Hard- und Software an die Postbank Data GmbH zu verzeichnen.

Die Data GmbH hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre Geschäftsfelder weiter ausgebaut und Leistungen übernommen, die von der POSTBANK bisher selbst erbracht oder von Dritten bezogen werden mussten.

Betriebsergebnis vor Ablieferung
Das Ergebnis aus normaler Geschäftstätigkeit (vor Ablieferung), das sich aus dem Zins- und dem Provisionsüberschuss abzüglich Verwaltungsaufwand und dem Saldo aus anderen betrieblichen Aufwendungen und Erträgen errechnet, verbesserte sich auf 339 Millionen DM, nach 190 Millionen DM im Vorjahr. Ausschlaggebend für die Steigerung um 149 Millionen DM waren im Wesentlichen die im Bereich der Verwaltungsaufwendungen erzielten Einsparungen.

Ablieferung
Die Ablieferung an den Bund belief sich auf 324 Millionen DM, verglichen mit 338 Millionen DM im Vorjahr. Bei der Berechnung der Ablieferung wurden gemäß § 65 Abs. 1 Postverfassungsgesetz Betriebseinnahmen, die in den neuen Bundesländern angefallen waren, nicht berücksichtigt. Die daraus resultierende Ermäßigung der Ablieferung diente der Stärkung des Eigenkapitals der TELEKOM.

Betriebsergebnis nach Ablieferung
Das Ergebnis aus normaler Geschäftstätigkeit (nach Ablieferung) betrug 15 Millionen DM. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass sich die Situation der POSTBANK, würde sie der normalen Besteuerung unterliegen, ungleich besser darstellen würde, d. h., die Ablieferung stellt einen erheblichen Wettbewerbsnachteil für die Bank dar.

Außerordentliches Ergebnis
Das negative außerordentliche Ergebnis belief sich auf 26 Millionen DM. Es ist geprägt durch Zuweisungen zu Pflichtrückstellungen; nur solche Rückstellungen sind den Postunternehmen nach einer Verwaltungsvereinbarung und einer danach aufgestellten Jahresabschlussrichtlinie gestattet. Nach Berücksichtigung des außerordentlichen Ergebnisses errechnet sich ein Jahresfehlbetrag von 11,3 Millionen DM, gegenüber 173,3 Millionen DM im Vorjahr.

Finanzausgleich
Zwischen den Postunternehmen ist gemäß § 37 Abs. 3 Postverfassungsgesetz ein Finanzausgleich vorzunehmen, wenn nicht jedes der Unternehmen seine Aufwendungen im jeweiligen Geschäftsjahr aus eigenen Erträgen decken kann. Für das Geschäftsjahr 1993 wiesen alle 3 Postunternehmen Verluste in unterschiedlicher Höhe aus. Die ausgewiesenen Verluste stellen die Postunternehmen in den Verlustvortrag ein; dieser wird mit positiven Ergebnissen der Folgejahre verrechnet werden.

Eigenkapital
Das Eigenkapital der Bank betrug zum Bilanzstichtag 3.906 Millionen DM. Hierbei sind der Verlustvortrag aus 1992 und der Jahresfehlbetrag aus 1993 in Höhe von zusammen 185 Millionen DM berücksichtigt. Die nachträgliche mit Wirkung zum 1. Juli 1990 erfolgte Zuteilung einer zusätzlichen verzinslichen Ausgleichsforderung gegen den Ausgleichsfonds Währungsumstellung führte zu einer Erhöhung des gezeichneten Kapitals. Die Eigenkapitalquote sank im Berichtsjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent (Vorjahr: 5,0 Prozent).

Ausblick
Umbruch und Aufbruch werden auch in der absehbaren Zukunft die Entwicklung der POSTBANK kennzeichnen. Die erfolgreiche Umsetzung des Neustrukturierungsprogramms schafft bessere Voraussetzungen für flexibles und kompetentes Handeln. Die im Berichtsjahr erzielten erheblichen Einsparungen bestätigen die Bank in ihrem Kurs, die Kosten auf das Niveau der Wettbewerber zu senken. Auch im laufenden Geschäftsjahr wird ein effizientes Kostenmanagement weiterhin ein vorrangíges Ziel der Bank sein.

Erfolge wie beim Sparbuch „3000 plus” und beim Vertrieb der Investmentprodukte bestätigen die Marktchancen der POSTBANK. Für die Intensivierung und Vertiefung der Kundenbeziehungen ist zum Beispiel auch das Kreditgeschäft mit Privatkunden erforderlich, das der POSTBANK derzeit noch verboten ist.

Postbank auf einen Blick

Bilanz Aktiva

Bilanz Passiva

GuV Aufwendungen

GuV Erträge

Struktur GuV

Personalbestand

Vorstand/Aufsichtsrat

Bezüge Vorstand und Ausichtsrat

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