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Post und Telekommunikation

Telekommunikation

Januar bis Dezember 1991

Das 2. Geschäftsjahr der Deutschen Bundespost TELEKOM:
Aus dem Geschäftsbericht 1991

Quelle der Fotos und Grafiken: Deutsche Bundespost TELEKOM (Geschäftsbericht 1991)

 Aus dem Bericht des Aufsichtsrats von Rolf-Dieter Leister, Vorsitzender  Logo Deutsche Bundespost TELEKOM 1990

Moderne Infrastrukturen sind Fundamente demokratischer Gesellschaften und wettbewerbsfähiger Volkswirtschaften. Ein wichtiges Grundelement moderner Infrastruktur ist ganz zweifellos die Telekommunikation. Herausragendes Beispiel sind derzeit insbesondere alle mittel- und osteuropäischen Reformstaaten, wo eine leistungsfähige Telekommunikationsversorgung absolut notwendige Voraussetzung für den raschen Aufbau der neuen Wirtschafts- und Staatsordnung ist.

Rolf-Dieter Leister

Rolf-Dieter Leister, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bundespost TELEKOM

So sehr die Deutsche Bundespost TELEKOM für einige dieser Staaten als Partner für den Aufbau neuer Telefondienstleistungen gefragt ist, lag doch im Jahr 1991 der Schwerpunkt unseres Handelns eindeutig auf der beschleunigten Erneuerung des Telekommunikationsnetzes in den neuen Bundesländern. Über 550.000 neu geschaltete Telefonanschlüsse, die vorwiegend für geschäftliche Nutzer eingerichtet wurden, sowie die Inbetriebnahme eines vollständig digitalen, die neuen und die alten Bundesländer verbindenden Fernmeldenetzes in der Mitte des Jahres markieren 2 wesentliche Ereignisse unserer Aufbauarbeit im zuruckliegenden Jahr.

Mit unserem ehrgeizigen Aufbauprogramm in den neuen Bundesländern haben wir bislang Beispielloses erreicht. Ungeachtet der Erfolge arbeiten wir weiterhin mit Hochdruck, um unser Ziel zu erreichen, in wenigen Jahren dort ein dem westlichen Standard vergleichbares modernes Telekommunikationsnetz errichtet zu haben. Wir sind der größte Einzelinvestor in den neuen Bundesländern. Es ist uns auch weiterhin ein ganz besonderes Anliegen, diese Aufbauleistung in bewährter Kooperation mit unseren Partnerfirmen der Fernmeldeindustrie arbeitsteilig durchzuführen. Durch unsere gezielte Auftragsvergabe führte auch das Engagement dieser Unternehmen zu neuer Beschäftigung und neuen Innovationsschwerpunkten in Industrie und Handwerk in den neuen Bundesländern. Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst, bei der Verbesserung der Lebensverhältnisse in unserem Land einen erheblichen Teil leisten zu können, und ich danke allen Beteiligten für partnerschaftliche und erfolgreiche Kooperation.

Daneben gilt unser Augenmerk ganz besonders der weiteren Verbesserung der Dienstleistungen unseres Unternehmens. Der Aufbau des modernsten digitalen Mobilfunksystems der Welt - dem D1-Netz - ist hierfür ebenso ein Beleg wie die neuen kostenorientierten und preisgünstigeren Tarife für unsere Telefondienstleistungen. Wir sind entschlossen - sowohl im Monopol- als auch im Wettbewerbsbereich -, der Kundenfreundlichkeit höchste Priorität einzuräumen. Dazu werden wir technische Innovation anregen sowie technologischen Fortschritt weiterhin in konkreten Nutzen für unsere Kunden umsetzen.

Wir haben im vergangenen Jahr unsere Anstrengungen auf dem Gebiet der Forschung intensiviert und werden sie in den nächsten Jahren in der Nachrichten- und in der Informationstechnik weiter verstärken, darüber hinaus aber auch im Bereich der Erforschung von Marktbedürfnissen. Der Geschäftsbericht des vergangenen Jahres soll nicht zuletzt verdeutlichen, welch hohe Kompetenz die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens in der Beratung und der Beherrschung modernster Telekommunikationstechnik besitzen.

 Aus dem Bericht des Vorstands von Helmut Ricke, Vorstandsvorsitzender 

„Jetzt geht es darum, unsere Chancen für die Zukunft zu sichern.”
1991 war für die Deutsche Bundespost TELEKOM ein erfolgreiches, obgleich auch ein schwieriges Jahr - nach den stürmischen Monaten, die mit dem Fall der Mauer einsetzten, ein weiteres Jahr des Umbruchs. Neben der Integration der neuen Bundesländer und der fortschreitenden Liberalisierung der Telekommunikationsmarkte markieren vor allem die eingeleiteten internen Neustrukturierungen der TELEKOM die enormen Herausforderungen des vergangenen Jahres. Wir haben den Startschuss für den Transformationsprozess gegeben, der aus der Behörde TELEKOM rasch und konsequent ein markt- und kundenorientiertes Unternehmen formen wird.

Helmut Ricke

Helmut Ricke, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bundespost TELEKOM

Mit Bravour haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TELEKOM die mit Abstand größte Aufgabe des Jahres 1991 in Angriff genommen: Was die TELEKOM beim Aufbau der Telekommunikations-Infrastruktur in den neuen Bundesländern geleistet hat, ist - das lässt sich ohne Abstriche sagen - weltweit einmalig. Mit rund 5,5 Milliarden Mark waren wir 1991 der größte Investor in den neuen Bundesländern. Damit sichern wir dort Arbeitsplätze und schaffen die Voraussetzung für den „Aufschwung Ost”. Binnen eines Jahres haben wir in den neuen Bundesländern über 550.O00 Telefonanschlüsse installiert. Inzwischen ist die gewerbliche Wirtschaft zu über 90 Prozent grundversorgt.

Damit haben wir ein stabiles Fundament für das rasche Zusammenwachsen des wiedervereinigten Deutschlands aufgebaut. Natürlich werden wir in unseren Anstrengungen keinesfalls nachlassen, sondern vielmehr weiterhin alle vorhandenen Reserven mobilisieren, bis in der Telekommunikation wirklich einheitliche Verhältnisse in ganz Deutschland hergestellt sein werden.

Eine ungleich gewaltigere Herausforderung steht uns allen jedoch noch bevor mit der Schaffung einer leistungsfähigen Teiekommunikations-Infrastruktur als Basis für die wirtschaftliche und politische Stabilisierung der Reformstaaten Mittel- und Osteuropas. Nur wenn uns dies möglichst rasch gelingt, wird eine anderenfalls drohende Wirtschaftsmigration mit unkalkulierbaren politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen abgewendet.

Aufgrund ihres Engagements in den neuen Bundesländern verfügt die TELEKOM über das notwendige Know-how, um in diesen Ländern die dringend erforderliche Pionierarbeit zu leisten. Darüber hinaus hat die TELEKOM schon allein wegen ihrer zentralen geographischen Lage im Herzen Europas die Chance, sich jetzt als „Gateway” und wichtigster Kommunikationscarrier in Richtung Osten zu positionieren.

Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt fast 30 Milliarden Mark ist die TELEKOM ein bestimmender Marktfaktor für die gesamte Telekommunikationsindustrie, in Deutschland wie in Europa, und überdies ein Schrittmacher für den Fortschritt. Angesichts des wachsenden Wettbewerbdrucks sind wir allerdings gezwungen, um die in der Zukunft erforderlichen immensen Investitionen tätigen zu können, mehr denn je in allen Bereichen des Unternehmens besonderes Augenmerk auf sinnvollen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen zu richten.

Hohe Leistung bei gleichzeitig günstigen Tarifen - das sind die zentralen Kriterien, an denen die Kunden unsere Wettbewerbsfähigkeit, zunehmend auch im internationalen Vergleich, messen. Wir wollen und wir müssen diese Kriterien erfüllen, um so die Zukunft des Unternehmens TELEKOM zu sichern.

Notwendige Voraussetzung dafür ist, dass wir unsere Kosten senken, unsere Produktivität erhöhen und unsere Kundenorientierung intensivieren. „Lean production” und flache Managementhierarchien sind für uns mehr als nur populäre Schlagworte. Wir werden unsere Personalkosten senken, ohne jedoch Personal zu entlassen. Unser Ziel: Bis zum Jahr 2000 wollen wir unseren Umsatz verdoppeln - bei leicht geringerer Mitarbeiterzahl. Durchgreifende organisatorische Maßnahmen, deren Konzeption und Planung - nach vorangegangener Situationsanalyse - im Geschäftsjahr 1991 eingeleitet wurden, sind bereits konkreter Ausdruck der Wandlung von der Behörde zum Unternehmen.

So werden wir nach der Umsetzung des neuen Konzepts für den Telekom-Service unsere personellen Ressourcen effizienter einsetzen, mit dem Ergebnis, dass wir unsere Kunden effektiver bei gleichzeitig höherer Servicequalität betreuen können. Symbiotisch damit verbunden ist eine Neuorganisation der internen Logistik, die durch eine Optimierung der Abläufe und Konzentration der Aufgaben erhebliche Effizienzgewinne - ebenfalls ganz zum Vorteil unserer Kunden - bringen wird. Weit fortgeschritten sind außerdem die großangelegten Analysen des aktuellen Personalbedarfs sowie die Installation von Management-, Informations- und Steuerungssystemen, die erst einen verantwortungsvollen Umgang mit Investitionen möglich machen.

Weiteres plastisches Beispiel für die strategische Neuausrichtung der TELEKOM sind schließlich die revidierten Ziele und Vorgaben für unsere Forschung und Entwicklung: Stärker als bisher wird dieser Bereich zur Effizienzsteigerung des Unternehmens TELEKOM beitragen und nutzwertorientierte Produkte und Dienste hervorbringen. Um die Größe des zusammenwachsenden europäischen Binnenmarktes auch für die Telekommunikation zu nutzen, treibt die TELEKOM energisch Bemühungen voran, Forschung und Entwicklung auf europäischer Ebene zu koordinieren, denn auf diese Weise werden Doppelarbeiten vermieden, positive Synergien freigesetzt und Kapazitäten gebündelt. Aus diesem Blickwinkel große Hoffnungen trägt das von uns mit Partnern aus_16 eurooäischen Ländern gegründete Europäische Institut für Forschung und strategische Studien im Fernmeldewesen, Eurescom.

Vielleicht eine der größten Bewährungsproben in Sachen Effizienz- und Produktivitätssteigerung liegt noch vor uns: Die Überprüfung und Anpassung der gesamten TELEKOM-Außenorganisation in Richtung auf effiziente Hierarchien und Arbeitsprozesse sowie, was noch wichtiger ist, ausgerichtet auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Kundengruppen. Neue Strukturen unter diesen Maßgaben flächendeckend zu realisieren, bedarf einer gewaltigen Kraftanstrengung und der Unterstützung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während der nächsten Jahre.

Auf Basis der Postreform des Jahres 1989 konnten wir diese umfassenden Konzepte entwickeln, die jetzt Schritt für Schritt zur Senkung der Kosten, zur Erhöhung der betrieblichen Produktivität und zur Entwicklung einer günstigeren Relation zwischen Kapitaleinsatz und Mitarbeiter auf der einen sowie Umsatz auf der anderen Seite führen werden.

Immer deutlicher erkennbar werden allerdings die Grenzen unseres Handlungsspielraums für ein dauerhaftes und erfolgreiches Bestehen im nationalen und internationalen Telekommunikationsmarkt. Deshalb unterstützt der Vorstand der TELEKOM in vollem Umfang die derzeitigen Denkmodelle, die auf die Umwandlung der TELEKOM in eine Aktiengesellschaft zielen. 3 wesentliche Gründe sprechen aus unserer Sicht unmissverständlich für diesen Weg:

  1. Dringend muss der Eigenkapitalanteil angehoben werden. Erforderlich ist nach unserer Auffassung eine Ausstattung von mindestens 45 Prozent im Monopolbereich und 33 Prozent im Wettbewerbsbereieh. Wir gehen davon aus, dass eine angemessene Erhöhung des Eigenkapitals nur durch die Zuführung von Erlösen aus einer Privatisierung erfolgen kann.
  2. Durch einen Ausstieg aus dem öffentlichen Dienstrecht würde der TELEKOM die notwendige größere Flexibilität im Bereich der Personalpolitik ermoglicht. Das öffentliche Dienstrecht schränkt die Chancen der TELEKOM im Vergleich zu ihren frei agierenden Wettbewerbern in erheblichem Umfang ein.
  3. Schließlich braucht die TELEKOM uneingeschränkte unternehmerische Handlungsfreiheit auch bei internationalen Aktivitäten. Rechtliche Restunsicherheiten müssten durch eine Änderung des Artikels 87 Grundgesetz beseitigt werden.

Die TELEKOM steht vor großen Herausforderungen und wichtigen Aufgaben. Wir sind uns unserer doppelten Verantwortung - als Garant einer modernen Telekommunikations-Infrastruktur zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland sowie als Unternehmen, das seinen Mitarbeitern verpflichtet ist - bewusst. Dass wir dieser Verantwortung gerecht werden, zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse des Geschäftsjahres 1991.

 Veränderungen in Vorstand und Aufsichtrat 

Mit Beschluss der Bundesregierung vom 18. Juli 1991 wurde Staatssekretär Dr. Franz-Christoph Zeitler für den ausgeschiedenen Staatssekretär Dr. Horst Köhler in den Aufsichtsrat berufen.

Mit Beschluss der Bundesregierung vom 2. September 1991 sind Staatssekretär Prof. Dr. Johann Eekhoff für den ausgeschiedenen Staatssekretar a. D. Prof, Dr. Otto Schlecht, Dr. Jörg Brimer für den ausgeschiedenen Willi Croll und Dr. Dieter Hundt für den ausgeschiedenen Dr. Berthold Leibinger in den Aufsichtsrat berufen worden. Franz-Josef Klare wurde durch Beschluss der Bundesregierung vom 28. August 1991 in den Aufsichtsrat wiederberufen.

Am 12. Juni 1991 stimmte der Aufsichtsrat der Berufung von Dr. Wilhelm Pällmann in den Vorstand der Deutschen Bundespost TELEKOM zu. Dr. Pällmann übernahm den Vorstandsbereich „Stabsstelle Berlin”, der die besonderen Aufgaben der TELEKOM in den neuen Bundesländern wahrnimmt. Bis zum 31. Juli 1991 hatte Dieter Gallist diese Aufgabe zusätzlich zu seiner Verantwortlichkeit für Marketing im Vorstand kommissarisch wahrgenommen.

Aufsichtsrat

Vorstand

Lagebericht 1991: erstmals für die gesamte TELEKOM in den alten und neuen Bundesländern.
(aus dem Geschäftsbericht 1991 der Deutschen Bundespost TELEKOM)

teilnehmerstärkste Dienste
Anschlüsse 1991
Telefon
Kabel
Telefax
Mietleitungen (Verbindungen)
C-Netz
Btx
ISDN
Eurosignal
Cityruf
Telex
33.400.000
9.800.000
946.000
800.000
582.000
302.000
285.000
210.O00
132.000
113.000
Logo Deutsche Bundespost TELEKOM 1990

Der Jahresabschluss 1991 bezieht sich zum ersten Mal auf die gesamte Deutsche Bundespost TELEKOM in den alten und neuen Bundesländern. Trotzdem gibt es weiterhin 2 getrennte Wirtschaftsgebiete mit einer unterschiedlichen Ausgangslage und demzufolge auch sich voneinander unterscheidenden Zielsetzungen. In den neuen Bundesländern muss eine moderne Infrastruktur der Telekommunikation erst aufgebaut werden. In den alten Bundesländern ist neben der verkehrsbedingten Erweiterung die Modernisierung der vorhandenen Netze und Dienste - Erhöhung des Digitalisierungsgrades, erste Schritte in Richtung auf „Intelligent Network” und breitbandige Infrastrukturen - vorrangig. Die TELEKOM wird den Weg zur Umsetzung neuer Technologien konsequent weitergehen.

Neben der vollständigen Digitalisierung im Fernnetz bis 1995 wird beispielsweise durch den Einsatz leistungsfähiger Multiplexer der Weg zur Einführung asynchroner zellorientierter Vermittlungstechnik (ATM) beschritten. Die Bedeutung der Telekommunikation als ein starker Motor und Katalysator für wirtschaftliches Wachstum macht es notwendig, gerade in den neuen Bundesländern den Auf- und Ausbau von Telekommunikationsnetzen und -diensten rasch voranzutreiben. Diese Aufbauarbeit war ein Aufgabenschwerpühkt des Jahres 1991.

Die weitgehende Isolation der beiden getrennten Telefonnetze in den alten und den neuen Bundesländern überwand die TELEKOM durch den Aufbau eines modernen digitalen Overlaynetzes; innerhalb eines Jahres schloss die TELEKOM in den neuen Bundesländern außerdem über 550.000 neue Teilnehmer an und installierte dabei über 450.000 zusätzliche Telefonanschlüsse. Ebenso wurde den dringenden Bedürfnissen der Wirtschaft und Verwaltung nach Datenkommunikation Rechnung getragen, insbesondere durch die Bereitstellung von Mietleitungen mit einer Übertragungskapazität von bis zu 2 Megabit/s und des Datex-P-Dienstes. Beinahe flächendeckend wurde dort das C-Netz für den Mobilfunk installiert und - parallel zum planmäßigen Aufbau in den alten Bundesländern - wurde das Netz für den digitalen D1-Mobilfunk in den Ballungszentren bereitgestellt. Ingesamt wurden in 1991 für die neuen Bundesländer Aufträge für fast 7 Milliarden DM vergeben, die zu abgeschlossenen Investitionen von 5,5 Milliarden DM führten. Damit wurde ein erheblicher Beitrag zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen geleistet. Allein aus turn-key-Projekten ergaben sich ca. 12.000 Beschäftigungsmöglichkeiten.

Neben den Anstrengungen zur Realisierung einer funktionstüchtigen Infrastruktur für die Telekommunikation in den neuen Bundesländern war das Geschäftsjahr ebenso wesentlich geprägt durch die Integration der Mitarbeiter in den neuen Bundesländern und durch Korrekturen der internen Organisation. 1991 markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer stärkeren Markt- und Kundenorientierung der TELEKOM. Vertrieb und Service der TELEKOM wurden umstrukturiert. Die noch im Aufbau befindlichen finanzwirtschaftlichen Steuerungsinstrumente wurden forciert vorangetrieben, was ein Indiz ist für das prioritäre Ziel, die TELEKOM zu einem wettbewerbsfähigen Unternehmen weiterzuentwickeln.

Vor dem Hintergrund der Globalisierung des gesamten Telekommunikationsmarktes baute die TELEKOM zielstrebig - auf Basis der gesetzlichen Vorgaben - ihre internationalen Aktivitäten aus. Hierzu gehören die Auslandsbüros in Tokio, New York, London, Brüssel und Paris. Besonders im Blickpunkt standen überdies die sich öffnenden Märkte in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas.

Nach der Entlassung der TELEKOM in mehr unternehmerische Selbstständigkeit auf der Grundlage des Postverfassungsgesetzes [= Artikel 1 des Poststrukturgesetzes] war das Geschäftsjahr geprägt durch enorme Herausforderungen. Der wachsende Wettbewerbsdruck hat deutlich die Grenzen aufgezeigt, die das öffentliche Dienstrecht einem Unternehmen setzt, das sich im Markt bewähren soll. Die TELEKOM braucht größere Flexibilität. Das gilt für das gesamte Spektrum der Personalpolitik. Und dies gilt auch für die Kapitalbeschaffung: Die TELEKOM muss alle modernen und adäquaten Finanzierungsinstrumente nutzen können, nicht zuletzt, um sich eine breitere Eigenkapitalbasis zu verschaffen. Bedingt durch die hohen Investitionen und erheblichen Anlaufveriuste in den neuen Bundesländern ist die Eigenkapitalquote mit 27 Prozent zum Jahresende 1991 bereits unter die gesetzlich vorgegebene Sollgröße von 33 Prozent - und überdies deutlich unter den Branchendurchschnitt - gesunken. Die daraus resultierenden zu hohen Finanzierungskosten verschlechtern strukturell die Ergebnissituation der TELEKOM, beeinträchtigen in der Folge deren langfristige Wettbewerbsfähigkeit und begrenzen die Spielräume für notwendige Gebührensenkungen. Die TELEKOM wird energisch das Ziel kostenorientierter und marktgerechter Tarife weiterverfolgen. Hierfür benötigt sie zusätzliches Eigenkapital.

Umsatz und Ergebnis
Im Geschäftsjahr 1991 verzeichnet die TELEKOM einen Gesamtumsatz von 47,2 Milliarden DM. Ohne den Umsatz mit ausländischen Telefongesellschaften konnte ein Umsatzwachstum in den alten Bundesländern von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr beziehungsweise um real 8 Prozent unter Berücksichtigung einer Umsatzreduzierung um 1 Prozent aufgrund von Gebührensenkungen erzielt werden. Ingesamt lag der Umsatz in den neuen Bundesländern bei 3 Milliarden DM. Dieses Umsatzwachstum wurde trotz der deutlichen Preissenkung ab 1. Juli 1991 um 20 Prozent im Telefondienst erreicht, die für die Kunden Einsparungen von insgesamt 0,6 Milliarden DM für das 2. Halbjahr bedeutete. Im Vergleich zu den Erwartungen konnte ein leicht niedrigeres Umsatzniveau in den neuen Bundesländern durch die positivere Entwicklung in den alten Bundesländern kompensiert werden. Bestimmt war die positive Umsatzentwicklung der TELEKOM insgesamt unter anderem vom Basisgeschäft, dem Telefonnetzdienst, dessen Umsatz mit 32 Milliarden DM um 5 Prozent über dem des Vorjahres lag. Festzustellen ist darüber hinaus ein Anstieg der Gesprächsumsätze pro Teilnehmer. Mit einem Wachstum der übrigen Geschäftsfelder - insbesondere bei den Mehrwert- und Mobilfunkdiensten - von 14 Prozent auf einen Anteil von 26 Prozent am Gesamtumsatz im Geschäftsjahr 1991 konnte die Umsatzstruktur weiter verbessert werden. Diese zukunftsträchtigen Geschäftsfelder realisierten überdurchschnittlich hohe Wachstumsraten - im Mobilfunk beispielsweise in Höhe von fast 45 Prozent und bei Festverbindungen von ca. 10 Prozent.

wachstumsstärkste Dienste
Zuwächse 1991
Kabel
Telefon (hochgerechnet)
Telefax
C-Netz
Cityruf
ISDN Basis
Btx
Temex
Datex P
Eurosignal
1.687.000
1.600.000
264.000
258.000
68.000
59.000
42.000
15.000
12.000
6.000

Das Geschäftsergebnis der TELEKOM liegt in den alten und neuen Bundesländern insgesamt vor Ablieferung, Steuern und Finanzausgleich bei 7,15 Milliarden DM, wobei zwischen alten und neuen Bundesländern allerdings starke Unterschiede in den Ergebnisstrukturen zu registrieren sind. Das positive Ergebnis von 7,25 Milliarden DM in den alten Bundesländern wurde belastet durch das negative Ergebnis in den neuen Bundesländern in Höhe von -0,1 Milliarden DM, was von den extrem hohen Vorlaufinvestitionen zum Aufbau der Infrastruktur herrührt, die gleichwohl erst am Anfang stehen. Überdies ist zu berücksichtigen, dass die neuen Bundesländer in personeller und in ausstattungstechnischer Hinsicht erheblich durch die alten Bundesländer unterstützt wurden, was sich jedoch nicht in finanziellen Verrechnungen niederschlug. Die TELEKOM wird weiterhin mit Nachdruck und einem finanziellen Aufwand von ca. 9 Milliarden DM jährlich das Programm „Telekom 2000” verfolgen und damit der größte Einzelinvestor in den neuen Bundesländern sein. Die Umsatzrendite für das östliche und westliche Wirtschaftsgebiet von durchschnittlich 15 Prozent liegt im Rahmen der Erwartungen.

Unternehmensentwicklung

Nach Abzug von Steuern und der Ablieferung an den Bund (4,9 Milliarden DM) sowie des Finanzausgleichs für die Schwesterunternehmen POSTDIENST und POSTBANK (2,35 Milliarden DM) ergibt sich ein ausgeglichenes Bilanzergebnis. Gegenüber dem Vorjahr hat sich das Ergebnis um 1,2 Milliarden DM verschlechtert, resultierend aus einem um 0,4 Milliarden DM höheren Finanzausgleich und aus einem um 0,8 Milliarden DM gestiegenen Betrag für Ablieferung und Steuern. Als besondere Belastung haben sich daneben die hohen Kapitalkosten - verursacht durch die immensen, ausschließlich fremdfinanzlerten Nettoinvestitionen in Ost und West - ausgewirkt. Der Zinsaufwand dafür betrug 5,8 Milliarden DM.

Trotz der Aufbauleistung in den neuen Bundesländern bleibt die Ertragskraft absolut fast konstant. Obwohl der Jahresabschluss handelsrechtlichen Kriterien entspricht, ist die Vermogenslage mit Risiken behaftet, da beim Anlagevermögen einerseits ein objektbezogener Einzelnachweis der Wirtschaftsgüter in Höhe von fast 86 Milliarden DM wegen fehlender Bestandsführung im bisherigen kameralistischen System nicht möglich ist und andererseits wegen mangelnder Kostenrechnung die Werthaltigkeit, insbesondere für die Bereiche Breitbandkommunikation und vermietete Endstelleneinrichtungen nicht abschließend beurteilt werden kann. Für die daraus heute erkennbaren Risiken ist eine angemessene Vorsorge getroffen worden.

Personalentwicklung
Das Personal ist im Jahresdurchschnitt gegenüber dem Vorjahr um 7.000 Mitarbeiter - je 3.500 in den alten und neuen Bundesländern - gestiegen, wobei die Ausgangssituation in den neuen Bundesländern mit statistischen Unsicherheiten durch die Aufteilung der Deutschen Post behaftet ist. Am Jahresende 1991 waren 286.000 Mitarbeiter bei der TELEKOM beschäftigt, darunter 24.500 Nachwuchskräfte und 20.500 ohne Bezüge beuriaubte Mitarbeiter. Weiter sind darin 20.000 Teilzeitbeschäftigte enthalten.

Investitionen
Mit ihrem engagierten Investitionsprogramm schuf die TELEKOM die Grundlage fur weitere Netzmodernisierung und den Aufbau der Telekommunikations-Infrastruktur in den neuen Bundesländern. Die Ziele des mittelfristigen Aufbauprogramms „Telekom 2000” wurden voll erreicht. Insgesamt beliefen sich die Brutto-Sachinvestitionen inklusive Mehrwertsteuer der TELEKOM 1991 auf 26,6 Milliarden DM, davon 21,1 Milliarden DM (Vorjahr: 18,5 Milliarden DM) in den alten und 5,5 Milliarden DM in den neuen Bundesländern. Die reale Steigerung der Investitionen fiel jedoch deutlich höher aus, da erhebliche Reduzierungen der Einkaufspreise durchgesetzt werden konnten.

Personal

Um ein modernes, zukunftsträchtiges Telekommunikationsnetz auf- und ausbauen zu können, leitete die TELEKOM erhebliche Investitionen in die Innovationsbereiche, wie Fiber to the Home, Intelligent Network oder Projekte der Glasfasertechnologie im Anschlussleitungsbereich. Zwangsläufig wurde ein neues Konzept für Forschung und Entwicklung entworfen, durch welches die Aktivitäten der TELEKOM auf diesem Feld erheblich intensiviert werden. Um die enormen Investitionen speziell im Bereich der neuen Bundesländer für den Hochbau zu realisieren, gründete die TELEKOM eine Tochtergesellschaft („DeTeBau”). Daneben ergab sich aus der Situation in den neuen Bundesländern die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit mit der Industrie durch turn-key-Projekte. Dies war der geeignete Weg, den dringendsten Bedarf an Telefonanschlüssen kurzfristig zu decken. Dieser Weg der erfolgreichen Zusammenarbeit wird fortgesetzt.

Zur Finanzierung der Investitionen, die überwiegend über Anleihen sichergestellt wird, musste die Nettokreditaufnahme auf 12 Milliarden DM erhöht werden. Das Investitionsvolumen der TELEKOM war jedoch in diesem Geschäftsjahr fast doppelt so hoch wie die Abschreibungen. Der Cash flow stieg leicht an. Parallel zur weiteren Ausdehnung jener Geschäftsbereiche, in denen die TELEKOM mehrwertsteuerpflichtig ist, wurde bereits im Jahr 1991 nachträglich die gesamte Vorsteuer aus allen Investitionen herausgezogen.

Die im Monopolbereich verbleibenden Aktivitäten wurden der Eigenverbrauchsbesteuerung unterzogen. Diese vorbeugende Maßnahme trägt auch dazu bei, Belastungen durch die Einführung der Mehrwertsteuerpflicht bei der TELEKOM soweit wie möglich von den Kunden fernzuhalten.

Fernmeldeturm Hannover

Fernmeldetürme sind Wahrzeichen der TELEKOM. Ohne sie herrscht absolute Funkstille. Europas einziger rechteckiger Turm steht in Hannover.
Foto Deutsche Bundespost TELEKOM

Aktuelle Lage und Ausblick
Während viele Branchen von Konjunkturschwächen betroffen sind, ist der Telekommunikationsmarkt während der nächsten Jahre von starkem Wachstum geprägt. Dessen Anteil am Bruttosozialprodukt in Europa wird sich bis zum Ende des Jahrzehnts von derzeit rund 3 auf etwa 7 Prozent mehr als verdoppeln. Besonders stark ist - mit über 70 Prozent zwischen 1990 und 1995 in Deutschland - die Wachstumsrate im Bereich der Telekommunikationsdienste, dem Schwerpunktgeschäft der TELEKOM.

Deshalb ist in den nächsten Jahren weiterhin ein starkes Wachstum in fast allen Geschäftsbereichen der TELEKOM zu erwarten, nicht zuletzt verursacht durch Umsatzsteigerungen in den neuen Bundesländern. Für 1992 plant die TELEKOM einen Umsatzanstieg auf über 50 Milliarden DM. Die Investitionen werden auf ein Niveau von 30 Milliarden DM steigen, insbesondere um den raschen Aufbau der Telekomunikations-Infrastruktur in den neuen Bundesländern voranzutreiben.

Darüber hinaus werden für die notwendige stärkere Digitalisierung des Netzes erhebliche Investitionen zu leisten sein. In Anbetracht der schrumpfenden Technologiezyklen sind Verkürzungen der Abschreibungsfristen erforderlich, weshalb mittelfristig höhere Kapitalkosten entstehen. Vor dem Hintergrund des Ziels der beschleunigten Digitalisierung sind Risiken aufgrund vorzeitigen Aussonderns von analoger Technik in Zukunft nicht auszuschließen.

Trotz nach wie vor steigender Kapital- und Personalkosten hofft die TELEKOM, im Jahr 1992 ein ähnliches Geschäftsergebnis zu erzielen wie in 1991 - wobei allerdings einerseits die aktuell geplante Beschleunigung des Aufbauprogramms Ost für 1992, andererseits ein erhöhter Abschreibungebedarf in West aufgrund eines Methodenwechsels weitere additionelle finanzielle Belastungen mit sich bringt. Unter Berücksichtigung der externen Belastungen kann vorerst nur von einem ausgeglichenen Jahresergebnis ausgegangen werden, wobei die Ablieferung Ost nicht abgeführt wird, sondern zur Verbesserung der Eigenkapitalbasis im Unternehmen bleibt.

Die Eigenkapitalquote wird trotzdem weiter zurückgehen, sofern kein weiteres Eigenkapital zugeführt wird. Damit sind den vom Markt geforderten Preissenkungen enge Grenzen gesetzt. Darüber hinaus ist die Unterkapitalisierung ein eindeutiger Wettbewerbsnachteil der TELEKOM im Vergleich zu ihren Wettbewerbern, national wie international. Die Einführung der Mehrwertsteuerpflicht, die Unklarheiten beim Übergang, der Vorsteuerabzug und die darauf basierende künftige Preisgestaltung werden erhebliche Ergebniskonsequenzen für die TELEKOM für die Wirtschaftsjahre ab 1993 haben.

Als Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerb in allen Bereichen der Telekommunikation und auf die durch die technische Entwicklung bedingte Auflösung des Bereichs des natürlichen Monopols ist eine Steigerung der unternehmerischen Flexibilität der TELEKOM unbedingt geboten. Nur die Eröffnung der gleichen Freiheitsgrade und Randbedingungen, wie sie für andere Telekommunikationsgesellschaften und Mitwettbewerber gelten, stellt die Chancengleichheit sicher, die die TELEKOM insbesondere bei ihrer internationalen Positionierung dringend braucht.

Unabhängig von der Entwicklung des rechtlichen Rahmens für die TELEKOM wird der im Jahr 1990 eingeleitete interne Umstrukturierungsprozess fortgesetzt. Die wichtigsten Aufgaben sind die stärkere Kundenorientierung, die Einführung einer unternehmerischen Organisationsstruktur, die Institutionalisierung von Ergebnisverantwortung innerhalb der Geschäftsfelder und regionalen Organisationseinheiten der TELEKOM, die Verbesserung der Geschäftsergebnisse und der Eigenkapitalbasis sowie die Führung des Unternehmens nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen. Dazu werden in den nächsten Jahren ganzheitliche Planungs- und Abrechnungssysteme in Betrieb genommen werden. Das Portfolio der Controlling-Instrumente wird erweitert und durch neue EDV-Instrumentarien weiter unterstützt werden. Neben dem internen und externen Informations- und Rechnungswesen wird auch der dezentrale Budgetierungs- und Pianungsprozess weiterentwickelt.

Die Unsicherheit in der wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere in den neuen Bundesländern sowie der zunehmende Wettbewerbsdruck in der Telekommunikation im internationalen Umfeld werden erhebliche Anforderungen an alle Führungskräfte und Mitarbeiter stellen. Die TELEKOM wird den bereits eingeleiteten Prozess der Neuorientierung beschleunigen müssen.

Kurz- bis mittelfristig wird die Telekommunikation eine Hauptrolle als Motor der Volkswirtschaft spielen. Auch langfristig ist mit einem zunehmenden Marktwachstum zu rechnen. Angesichts des wachsenden internationalen Wettbewerbsdrucks muss die TELEKOM schneller und konsequenter als bisher alle notwendigen Maßnahmen zur internen Flexibilisierung und Marktorientierung ergreifen und durchsetzen. Hierzu gehört auch die weitere Forcierung von Kooperationen. Ziel der TELEKOM ist es, mit allen Anstrengungen ein kundenfreundliches Dienstleistungsunternehmen zu sein, das sich auch international messen lassen kann.

Kennzahlen

Wirtschaftszahlen

aus dem Geschäftsbericht 1991:
Das Geschäftsjahr 1991 - ein Jahr der Bewährung auf dem Weg zum kunden- und marktorientierten Unternehmen

Im 2. Jahr nach der Einführung der Poststrukturreform hat die TELEKOM deutliche Fortschritte auf ihrem Weg von der Behörde zu einem kunden- und marktorientierten Unternehmen gemacht. Im Sinne ihrer langfristigen Vision, sich zum internationalen Anbieter zu entwickeln und im netznahen Geschäft mit Telekommunikationsdiensten zu expandieren, konnte sie ihre Stärken - Kontinuität, Leistungsfähigkeit und Qualität - einsetzen.

Allerdings ist die TELEKOM auch schon an Grenzen ihrer unternehmerischen Bewegungsmöglichkeiten gestoßen. Daher ist die Diskussion über eine 2. Strukturreform entbrannt. Zwar war erst für Mitte der 1990er-Jahre eine kritische Überprüfung der 1989 beschlossenen Postreform geplant, aber nicht vorhersehbare Entwicklungen wie die deutsche Einheit und veränderte internationale Anforderungen sorgen für vorzeitige Aktualität.

 Wettbewerb ist die Regel 
Unbestreitbar hat die 1. Postreform bereits sehr positive Ergebnisse ermöglicht, zumal sich die TELEKOM in ihrem Handeln von Anfang an nach der Devise „Wettbewerb ist die Regel” richtete. Aus der Position eines Monopols kommend, verteidigte das Unternehmen seine Marktpositionen auch unter zusätzlichem Konkurrenzdruck, der vom Endgerätegeschäft über den Mobilfunk bis zu den Mietleitungen herrscht und sich weiter verschärfen wird. Foigerichtig arbeitet die TELEKOM in den Monopolbereichen, als ob sie der Konkurrenz ausgesetzt sei; sie definiert sich selbst den Kosten- und Erlösrahmen, auf den sie im Wettbewerb angewiesen wäre. Deshalb werden Forderungen nach erhöhtem Liberalisierungstempo der Wirklichkeit nicht gerecht, insbesondere soweit sie sich ausschließlich auf die Öffnung der verbliebenen Monopolbereiche für den Wettbewerb beziehen. Kritik, wie sie beispielsweise die Monopolkommission in Verbindung mit der Modernisierung und dem Ausbau der Telekommunikations-Infrastruktur in den neuen Bundesländern geübt hat, ist unbegründet.

 Schnell und flexibel unter extremen Bedingungen 
Die Aufbauleistung Ost ist ein Beweis dafür, wie flexibel und rasch die TELEKOM unter schwierigsten Bedingungen zu agieren in der Lage ist. Sie konnte den Notstand in der ostdeutschen Telekommunikation wesentlich lindern, indem sie eingefahrene Routinen verlassen und unkonventionelle Maßnahmen ergriffen hat. Die TELEKOM nutzt verstärkt neue Techniken, setzt manche angestammten Vorschriften außer Kraft und vergibt im Rahmen des turn-key-Programms Aufträge für schlüsselfertige Gesamtleistungen an private Generalunternehmer.

Keine andere für eine flächendeckende Infrastruktur verantwortliche Organisation hat so frühzeitig ein umfassendes Konzept für den Aufbau in den neuen Bundesländern erarbeitet wie die TELEKOM. Ihr Programm „Telekom 2000”, die Basis der derzeitigen Aktivitäten und Richtschnur für die kommenden Jahre, datiert vom Mai 1990. Es umfasst die Neueinrichtung von 7,2 Millionen Telefonanschlüssen sowie von 5 Millionen Fernsehkabel-, 360.000 Telefax-, 300.000 Mobilfunk- und 50.000 Datex-P-Anschlüssen, zudem die Installation von 68.000 Münz- und Kartentelefonen bis 1997. Diese Vorhaben, für die Investitionen in Höhe von 60 Milliarden Mark vorgesehen sind, bieten die Chance, in Ostdeutschland das modernste Telekommunikationsnetz der Welt aufzubauen, unter anderem durch verstärkten Einsatz der Glasfasertechnologie.

Nicht zuletzt die ostdeutschen Erfolge der TELEKOM zeigen, wie umfassend sie ihren Infrastrukturaufgaben auch in extremen Ausnahmesituationen gerecht wird. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Öffnung des Netzbereichs für den Wettbewerb zu schnelleren Ergebnissen geführt hätte.

 Monopole weiterhin nötig 
Die der TELEKOM seit 2 Jahren übertragene Doppelrolle, sich aktiv am Wettbewerb zu beteiligen und zugleich eine leistungsfähige und den Markterfordernissen entsprechende Telekommunikations-Infrastruktur bereitzustellen und weiterzuentwickeln, ist daher im Prinzip vernünftig. Denn auf diese Weise lassen sich Verbund- und Synergieeffekte zwischen Monopol- und Wettbewerbsbereich volkswirtschaftlich sinnvoll ausschöpfen. Die TELEKOM verkennt aber auch nicht das Konfliktpotenzial, das diese Doppelrolle birgt.

Zwar sind die besonderen Rechte der TELEKOM auf Basis der Monopole des Bundes weiterhin nötig, damit die TELEKOM ihren Infrastrukturauftrag finanzieren und den Aufbau neuer Netze und Netzstrukturen auch jenseits von rein betriebswirtschaftlichen Grundsätzen der Rentabilität leisten kann. Aber die Handhabung des Netzmonopols sowie des Telefondienstmonopols führt dazu, dass die TELEKOM nicht mehr Alleinanbieter am Markt ist. So steht sie mit ihrem digitalen Mobilfunknetz D1 im Wettbewerb mit dem Netz D2 des Mannesmann-Konsortiums. Die Einnahmen aus Telefongebühren werden durch die mobile Kommunikation insgesamt steigen, dies aber auf Kosten des Erlösanteils aus dem stationären Netz, sodass es im Telefondienst zu einem klassischen Substitutionswettbewerb kommt.

Im Mobilfunk tritt die TELEKOM zwar nicht zum ersten Mal überhaupt, aber erstmalig in einem Massendienst der individuellen Kommunikation, in Konkurrenz zu einem anderen Anbieter.

Das ist um so bedeutsamer, als alle internationalen Anzeichen darauf hindeuten, dass der Mobilfunk mit jährlichen Wachstumsraten von 30 Prozent ein besonders zukunftsträchtiges Geschäftsfeld darstellt. Insofern wird die in freiem Wettbewerb angestrebte Marktführerschaft eine entsprechende Signalwirkung für das gesamte nationale und internationale Engagement der TELEKOM haben.

Von erheblicher Bedeutung ist dabei der marktregulierende Einfluss des Bundesministers für Post und Telekommunkation. Ausgehend von den internationalen Erfahrungen mit der Deregulierung der Telekommunikationsmärkte, lässt sich der Regulierer in der Bundesrepublik von dem Gedanken leiten, den Wettbewerb zu intensivieren und weiteren Konkurrenten Lizenzen zu erteilen.

Die TELEKOM hält die Deregulierung grundsätzlich für richtig, da sie das Angebot an innovativen Produkten und Diensten bereichert und das Marktwachstum international positiv beeinflusst. Allerdings lässt sich die Balance zwischen administrativer Steuerung durch den Regulierer und marktwirtschaftlichem Wettbewerb nur erreichen, wenn die TELEKOM nicht benachteiligt wird.

 Management des Wandels  Für den Regulierer und die Politik besteht die Herausforderung darin, auf der einen Seite den Wettbewerb für die TELEKOM zu intensivieren, ihr auf der anderen Seite aber gleichzeitig den geschäftlichen Gestaltungsspielraum zu erweitern. Denn nur wenn sich das Unternehmen im internationalen Umfeld frei bewegen und sich aussichtsreich positionieren kann, wird es auch seinen nationalen Versorgungsauftrag kundenfreundlich und zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen erfüllen können: Aufbau und Pflege der telekommunikativen Infrastruktur und der netznahen Basisdienste im geeinten Deutschland.

Das nun schon im 2. Geschäftsjahr erfolgreich betriebene Management des Wandels bei der TELEKOM orientiert sich in kurz- und langfristigen Planungshorizonten an ihrem Ziel, den Kunden bedürfnisorientiert die besten Telekommunikationsdienste zu den günstigsten Preisen und Bedingungen anzubieten, die internationalen Vergleichen standhalten. Auf diese Weise strebt das Unternehmen danach, auch am Ende des Jahrzehnts mit über 80 Milliarden Mark Umsatz weiterhin zu den 3 größten Telekommunikations-Dienstleistern weltweit zu gehören.

Dies erfordert nicht nur offensives und innovatives Handeln im Aufbau und Betrieb der Netzstrukturen und Dienste, sondern ebenso eine neue Qualität im Umgang mit den menschlichen Ressourcen und den Investitionsmitteln sowie eine nachhaltige Stärkung der Leistungskraft. 5 Stoßrichtungen werden verfolgt:

Über die im Frühjahr 1991 begonnene Definition und Planung von Geschäftsfeldern wird das gesamte Marktgeschehen auf Kundengruppen ausgerichtet.

Neben produkt- und kundenorientierten Geschäftsfeldern wurde ein internes Geschäftsfeld „Basisinfrastruktur” definiert, um die strategische Bedeutung einer effizienten Leistungserstellµng des Telefonnetzes/ISDN und der Übertragungswege besonders hervorzuheben. Das interne Geschäftsfeld Basisinfrastruktur soll insbesondere Verbundvorteile bei der Produktion und Netzinnovationen realisieren, während bei den marktorientierten Geschäftsfeldern die Kunden- und Produktorientierung im Vordergrund steht.

Die Basisinfrastruktur ist die „Fabrik”, von der alle marktorientierten Geschäftsfelder ihre Vorprodukte beziehen. Die „Fabrik” plant, baut, betreibt und wartet die Vermittlungsanlagen, die Übertragungswege für das Telefonnetz sowie die anderen Übertraggngswege. Sie deckt mit diesen Vorprodukten insbesondere die Nachfrage der anderen Geschäftsfelder der Telefonnetzdienste, der Monopolübertragungswege und des Breitbandverteilnetzes ab.

In der Basisinfrastruktur sind in diesem Jahr für den Bereich der alten Bundesländer Produktionskosten von insgesamt mehr als 20 Milliarden DM entstanden.

Der Anteil der Kosten der Basisinfrastruktur an den Gesamtkosten der TELEKOM beträgt damit mehr als 2 Drittel. Dieser hohe Kostenanteil verdeutlicht die strategische Stellung der Basisinfrastruktur für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der TELEKOM.

Als zentraler Lieferant der marktorientierten Geschäftsfelder ist es eine primäre Aufgabe dieses Geschäftsfelds, Produktionsstrategien zu entwickeln, damit am Markt nachgefragte Produkte möglichst kostenoptimal und im gewünschten Zeitraum hergestellt werden können.

Die Identifizierung weiterer Kostensenkungspotenziale sowie die Umsetzung in konkrete Handlungsempfehlungen erfordern eine strategische Analyse der ursächlichen Kosten und Leistungen, sowohl unternehmensintern als auch im Vergleich mit unseren Wettbewerbern.

Mit der Geschäftsfeldplanung und der Umsetzung der Pläne sind entscheidende Schritte in Richtung kostengünstigerer Basisinfrastruktur vollzogen worden.

 Mehr Effizienz nach internationalen Maßstäben  Wie beim Umsatzwachstum orientiert sich die TELEKOM auch bei den Kosten an Messgrößen international vergleichbarer Wettbewerber. Daraus lassen sich bedeutende Zukunftspotenziale für eine Steigerung der Arbeits- und Kapitalproduktivität ableiten.

Den größten Kostenblock bei der TELEKOM bilden indessen die Kapitalkosten, also Abschreibungen und Zinsen. Mit über 50 Prozent vom Umsatz sind sie im internationalen Vergleich sehr hoch. Das Gleiche gilt für eine weitere wichtige Kennzahl der Effizienz, die TELEKOM-Investitionsguote. Sie befindet sich seit 1985 auf gleichbleibend hohem Niveau von etwa der Hälfte des Umsatzes, wahrend sie bei anderen privatisierten Netzbetreibern deutlich niedriger liegt.

Um die Effizienz zu steigern, wird das Personalmanagement verbessert sowie das Netz stärker digitalisiert und optimiert. Außerdem wird es mithilfe eines lokalen Controlling möglich, die Investitionskosten zu senken; operationelle Unterstützungssysteme erhöhen die Transparenz von kosten- und investitionswirksamen Entscheidungen und erlauben eine stärkere Verlagerung von Investitionsverantwortung auf die Ebene der Fernmeldeämter.

Mehr Wettbewerb findet sowohl auf der Absatzseite als auch in der Beschaffung statt. Deshalb wird die TELEKOM nicht nur ihre eigene Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Großkunden mit den Wettbewerbern vergleichen, sondern ebenso die Leistungskraft ihrer Lieferanten überprüfen. Bei dieser Bewertung von möglichen Partnern und Wettbewerbern im internationalen Zusammenhang sind auch strategische Partnerschaften zu entwickeln, um schneller und effizienter Zutritt zu neuen Märkten und Know-how zu erlangen.

 Ziel: größerer unternehmerischer Freiraum  Die Freiheit der TELEKOM im Wettbewerb unterliegt Beschränkungen, die in ihrem Status als öffentliches Unternehmen begründet sind. Obwohl im Rahmen der 1. Postreform speziell für die Unternehmen der Deutschen Bundespost Sonderregelungen vereinbart wurden, unterliegt die TELEKOM trotzdem noch den Grundsätzen des öffentlichen Dienstrechts wie z. B. dem Laufbahnprinzip, dessen starre Vorbildungsvoraussetzungen und eingeengte Zulagenregelungen bedeuten, dass die TELEKOM ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur in begrenztem Rahmen leistungsgerecht bezahlen, gezielt fördern und optimal einsetzen kann. Die Hürden, in genügender Zahl hochqualifizierte Kräfte zu gewinnen, die marktnah und kundenorientiert auf dem dynamischen Telekommunikationsmarkt agieren können, sind für die TELEKOM höher als bei vergleichbaren Unternehmen der Wirtschaft. Die zunehmende Deregulierung der Märkte, verbunden mit den wachsenden Ansprüchen der international operierenden Großkunden, erfordern jedoch eine TELEKOM, die in der Lage ist, schnell und flexibel zu reagieren.

Erdfunkstelle Raisting

Weltweite Verbindung schaffen erdgebundene Sende- und Empfangsstationen, die in Sekundenbruchteilen via Satelliten Meere und Kontinente überbrücken. Vor allem Satellitentechnologie treibt die Internationalisierung und Globalisierung der Telekommunikationsmärkte voran.
Im Bild die Erdfunkstelle Raisting. Tagtäglich werden hier mehrere Hunderttausend Telefonverbindungen in alle Teile der Welt hergestellt.
Foto: Deutsche Bundespost TELEKOM

Bei der weltweiten Entfaltung der TELEKOM, die für unsere international operierenden Kunden von großer Bedeutung ist, bestehen zumindest Zweifel, ob derartiges Engagement durch die nationale Gesetzgebung gestützt wird. Internationales Agieren ist heute für ein Telekommunikationsunternehmen jedoch lebenswichtig. Gerade die TELEKOM kann das Know-how ihres Aufbauprogramms in den neuen Bundesländern bei der Erschließung der Telekommunikationsmärkte in Mittel- und Osteuropa effektiv nutzen.

Ein Zählerfotograf berichtet über seine Arbeit:
„Ich fahre Monat für Monat 75 Vermittlungsstellen an. Sie sind in 20 Gruppen aufgeteilt und werden bundesweit jeweils an einem Tag abfotografiert. So banne ich allein in Göttingen die Zähler von 270.000 Kunden auf Film, der dann ins Zentrallabor des Rechenzentrums geht. Durch die Umstellung auf 2 digitale Vermittlungsstellen sind 30.000 Zähler weggefallen, aber meine Touren sind immer noch ausgebucht. Sie erstrecken sich über 3 Viertel des Harzes. So bin ich die meiste Zeit auf der Straße, bei Wind und Wetter, denn wenn ich nicht rausfahre, nimmt die TELEKOM kein Geld ein. Nun wenn alles auf Digitaltechnik umgestellt ist, wird es keine Zählerfotografen mehr geben - aber das dauert noch ein paar Jahre.”

Langfristig wird eine internationale Abstinenz der TELEKOM negative Folgen für die deutsche Volkswirtschaft haben, zumal sich private ausländische Telefongesellsohaften und Carrier in Drittmärkten frei bewegen und Netze kaufen oder aufbauen können. Es ist damit zu rechnen, dass die neuen Netzbetreiber alsbald bevorzugt Systemtechnik ihres Heimatlandes installieren und die deutsche Telekommunikationsindustrie verdrängen werden.

Aufgrund des verfassungsmaßigen Status ist die TELEKOM heute nicht in der Lage, ihr Kapital an der Börse zu erhöhen. Dieser in der Wirtschaft übliche Vorgang böte sich für die TELEKOM besonders unter dem Aspekt der Finanzierung des „Aufbaus Ost” an. Heute trägt die TELEKOM diese enormen Zusatzbelastungen mit der Folge der Absenkung der Eigenkapitalquote unter die gesetzlich vorgeschriebene Sollmarke von 33 Prozent.

 Telekom-Reformprozess weiterentwickeln  Die 1. Postreform brachte zwar eine organisatorische Trennung der politisch-hoheitlichen von den betrieblich-unternehmerischen Aufgaben des Fernmeldewesens. Im Sinne des Grundgesetzes ist die TELEKOM jedoch heute noch eine bundeseigene Verwaltung mit allen daraus resultierenden Hemmnissen für das Agieren im zunehmenden Wettbewerb.

Vor diesem Hintergrund kommt es nun darauf an, für die TELEKOM und den Wirtschaftsstandort Bundesrepublik Deutschland konsensfähige Lösungen zu finden und den Reformprozess im Fernmeldewesen, der mit dem Poststrukturgesetz von 1989 erfolgreich begonnen hat, angesichts der anstehenden Herausforderungen und Entwicklungen im internationalen Telekommunikationsmarkt weiter zu entwickeln.

aus dem Geschäftsbericht 1991:
Große Erfolge beim Ausbau der Infrastruktur in den neuen Bundesländern.

Das 1. volle Jahr gemeinsamer Erfahrung bei der telekommunikativen Integration der neuen Bundesländer und Ost-Berlins ist über Erwarten positiv verlaufen. Unter Anspannung aller Kräfte, auch mithilfe unkonventioneller und manchmal kostspieliger Lösungen, wurden entscheidende Fortschritte erzielt.

So ist nicht nur die Verschmelzung der beiden deutschen Telekom-Unternehmen gelungen, sondern auch ein Quantensprung in der Anzahl und der Qualität der Telefonverbindungen zwischen Ost und West. Im Dezember, das belegen Umfragen bei den Kunden, kamen 2 Drittel aller Telefonverbindungen von Ost nach West spätestens beim 2. Versuch zustande. Unmittelbar bevor die TELEKOM am 3. Oktober 1990 die Verantwortung für das Fernmeldewesen in Ostdeutschland übernahm, waren es lediglich 5 Prozent.

Baustellentafel

Die TELEKOM investiert in den nächsten Jahren rund 60 Milliarden Mark in die Zukunft der neuen Bundesländer. Im Geschäftsjahr 1991 hat die TELEKOM dort über 550.000 Anschlüsse realisiert - so viel wie zu Zeiten der früheren DDR in 10 Jahren. Damit liegt die TELEKOM voll im mittelfristigen Plan des Programms „Telekom 2000”. Das Ziel: Bis etwa 1994 soll das marode Telekommunikationsnetz in den neuen Bundesländern auf westlichen Standard gebracht werden.

Mehr Telefone, weniger Gebühren
In allen Dienstbereichen weist die TELEKOM-Bilanz für die Aufbauleistung in Ostdeutschland hohe Steigerungsraten aus, die zum Teil die ursprünglichen Ziele für das Jahr 1991 beträchtlich übertrafen. Die Pläne sahen beispielsweise vor, den Geschäfts- und Privatkunden in den neuen Bundesländern 500.000 Telefonanschlüsse neu zur Verfügung zu stellen; tatsächlich konnten über 550.000 Telefonanschlüsse eingerichtet werden. Die darin einbezogene Neuvergabe der im Berichtsjahr abgemeldeten Anschlüsse abgerechnet, kam es zu rund 454.000 Netto-Neuanschlüssen. Demnach erhöhte sich der Telefonbestand von 1,9 Millionen auf knapp 2,4 Millionen Anschlüsse. Diese Leistung des Berichtsjahres entsprach der 10-fachen Jahresproduktion der Deutschen Post in der ehemaligen DDR. Für zusätzliche Entlastung sorgten Ausnahmeanschlüsse, die über örtliche Telebüros mit dem westdeutschen Netz verbunden sind.

Von Maßnahmen der TELEKOM zur Verbesserung der Infrastruktur profitierte vor allem die gewerbliche Wirtschaft. Geschäftskunden, darunter alle großen Unternehmen, erhielten mehr als 1 Drittel der ganz neuen Anschlüsse, nämlich ca. 158.000. Am Ende des Berichtsjahres waren 98 Prozent der gewerblichen Wirtschaft mit mindestens einer Telefonleitung ausgerüstet. Hinzu kamen 6.300 neue Datenanschlüsse. Auch 1992 und in Zukunft werden im Interesse der wirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung Ostdeutscnlands die arbeitsplatzschaffenden Geschäftskunden Vorrang genießen.

Zu einer spürbaren finanziellen Entlastung der Kunden hat die Angleichung der ostdeutschen Telekommunikationstarife an die günstigeren westdeutschen Strukturen beigetragen. Bereits in diesem Jahr betrug die Ersparnis für die Privathaushalte und die Betriebe rund 600 Millionen DM.

Technische Glanzleistungen
Den spektakulärsten Beitrag zur Verbesserung der Telekommunikation in den neuen Ländern leistete die Inbetriebnahme des digitalen Overlaynetzes. Damit ließen sich auf einen Schlag 31.000 neue Telefonleitungen zwischen den bis dahin weitgehend isolierten Netzen in Ost und West schalten; bis zum Jahresende kamen weitere 3.000 Leitungen hinzu. Unter hohem Zeit- und Erwartungsdruck meisterten die Techniker und Ingenieure der TELEKOM die beispiellose Herausforderung, das hochmoderne digitale Fernnetz West mit der völlig antiquierten und zum großen Tell noch aus den 1920er-Jahren stammenden Infrastruktur Ost zu verknüpfen.

3 Glasfaserverbindungen - Berlin/Leipzig/Gera/Bayreuth, Berlin/Magdeburg/Seesen (Braunschweig) und Leipzig/Halle - sowie eine größere Anzahl von digitalen Richtungsverbindungen bildeten die Voraussetzung für den Start des Overlaynetzes Mitte des Jahres. In der 2. Hälfte des Berichtsjahres kamen die Glasfasertrassen Berlln/Neubrandenburg/Güstrow/Rostock, Leipzig/Grimma und Dresden/Chemnitz/Gera/Weimar hinzu. Damit waren im Weitverkehrsnetz Glasfaserkabel rund 1.250 Trassenkilometer verlegt und 8 digitale Hauptvermlttlungsstellen in Ostdeutschland sowohl untereinander als auch mit Westdeutschland verbunden. Parallel dazu hat die TELEKOM in den neuen Bundesländern 48 Knotenvermittlungsstellen digital erweitert sowie von den Ortsvermlttlungsstellen 148 digitalisiert und über 500 mit analoger Technik ausgebaut.

Überdies hat das Unternehmen 220 Datenumsetzerstellen flächendeckend eingerichtet, um eine digitale Infrastruktur für die Datenmehrwertdienste bereitzustellen. Das in Betrieb genommene Datex-P-Netz ist nahezu flächendeckend und zur Infrastruktur in den alten Bundesländern voll kompatibel.

digitales Fernnetz in den neuen Bundesländern

In hohem Tempo vollzog sich auch die Entwicklung des Funktelefons. Bereits am Tag nach dem Fall der Mauer in Berlin, also lange vor der deutschen Wiedervereinigung und der Fusion der Fernmeldeunternehmen Ost und West, hat die TELEKOM den Startschuss für den Aufbau dieses wichtigen Kommunikationsmittels gegeben. Ende des Jahres bot das C-Netz schon einen Versorgungsgrad von 60 Prozent in der Fläche und von 80 Prozent in der Bevölkerung. In den Bündelfunkdiensten (CHEKKER) nahmen 4 Netze mit 13 Basisstationen und im Funkrufdienst 5 neue Cityrufzonen den Betrieb auf. Ferner hat die TELEKOM 3 Cityzonen aus den alten Bundesländern in die neuen ausgedehnt.

Ebenfalls große Anforderungen hatte das Unternehmen beim Übergang auf das duale Rundfunksystem und bei der Versorgung mit 3 öffentlich-rechtlichen Hörfunk- und Fernsehprogrammen zu erfüllen. Die ARD-Senderketten für das 1. und die 3. Programme sind flächendeckend ausgebaut. Für das Zweite Deutsche Fernsehen war Ende 1991 planmäßig ein Versorgungsgrad von 80 Prozent erreicht. Parallel dazu begann die TELEKOM im Berichtsjahr mit dem Aufbau von Breltbandverteilnetzen und stellte Kabelanschlüsse für 200.000 Wohneinheiten bereit.

Auch in den neuen Bundesländern war die TELEKOM in diesem Jahr der mit Abstand größte Einzelinvestor. Allerdings verursachten Engpässe in der Justiz, in den kommunalen Verwaltungen und bei den Liegenschaftsämtern einen Genehmigungs- und Planungsstau. Desgleichen bremsten ungeklärte Eigentumsfragen bei Grundstücken und Auseinandersetzungen über die Umweltverträglichkeit einzelner Projekte das Aufbautempo etwas ab.

Ende des Jahres beschäftigte die TELEKOM in den neuen Bundesländern ca. 43.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch Aufträge der TELEKOM an Drittfirmen konnten 50.000 Arbeitsplätze im Bereich der Industrie, des Handels und des Handwerks gesichert bzw. neu geschaffen werden.

aus dem Geschäftsbericht 1991:
Die Ereignisse des Jahres 1991 - eine Chronik des Fortschritts

 Januar 

Am 17. Januar eröffnet die TELEKOM in Brüssel ihr 4. Auslandsbüro. Im Herzen der „Hauptstadt Europas”, nahe dem Sitz der EG-Kommission, wird die neue Niederlassung vor allem den engen Kontakt zu den EG-Institutionen suchen, deren Bedeutung für die Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte immer wichtiger wird.

TELEKOM und die IBM Deutschland gründen das Gemeinschaftsunternehmen TeleCash Kommunikationsservice GmbH. TeleCash vermarktet ein gemeinsames System für den bargeldlosen elektronischen Zahlungsverkehr für alle Wirtschaftsbereiche, insbesondere für Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe - Neuland für die TELEKOM, die damit zum ersten Mal mit einem Partner ein neues Angebot außerhalb des engen Feldes der Telekommunikation auf den Markt bringt.

 Februar 

In Berlin verlegt die TELEKOM ihren 1.000.000. Glasfaserkilometer.

Die TELEKOM und die österreichische Fernmeldeverwaltung unterzeichnen am 15. Februar ein an den Stand der Technik angepasstes Abkommen über den Betrieb von Richtfunkverbindungen. In die Vereinbarung eingeschlossen wurde bereits auch die geplante 1. deutsch-österreichische Digital-Richtfunkverbindung.

Die TELEKOM nimmt ein Gutachten entgegen, in dem die Ergebnisse einer Bürgerbefregung zum Thema „ISDN-Nutzung” zusammengefasst wurden. Die Anwender hatten dabei zuvor die Gelegenheit, die Möglichkeiten des neuen digitalen Netzes und dessen Auswirkungen auf den beruflichen und privaten Alltag zu testen.

 März 

„Top '91” - in München veranstaltet die TELEKOM die 1. Tagung für ihre Führungskräfte. 500 Manager aus dem gesamten Bundesgebiet treffen sich. Der Vorstand der TELEKOM informiert und diskutiert über Strategien, Erfolge und die künftigen Unternehmensziele.

Neuer Auftritt: Auf der CeBIT '91 vom 18. bis 20. März feiert das neue Corporate Design der TELEKOM öffentliche Premiere. Das reformierte Erscheinungsbild unterstreicht auch optisch den Wandel - von der Behörde zum Unternehmen.

 April 

Mit Beginn dieses Monats tritt die 3. Stufe der „Tarifreform '90” in den alten Bundesländern in Kraft, die für die Telefonkunden in diesem Jahr Einsparungen in Höhe von 250 Millionen DM bringt. Unter dem Strich bedeuten die Gebührensenkungen des „Tarifs '90” für die TELEKOM Mindereinnahmen in Höhe von 1,4 Milliarden DM.

 Mai 

Der Aufsichtsrat beschließt ein neues Gebührenpaket. Die Tarife zwischen den alten Bundesländern und dem Gebiet der ehemaligen DDR werden einander angeglichen. Für die Bürger in den neuen Bundesländern bedeutet das: Telefonieren ist ab 1. Juli erheblich preiswerter.

Mit der Gründung der Deutschen Telekom S.A.R.L. in Paris geht die TELEKOM einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung auf Stärkung der internationalen Wettbewerbsposition. Aufgabe der neuen Tochtergesellschaft ist, Produkte und Dienstleistungen der TELEKOM anzubieten, neue Marktsegmente ausfindig zu machen und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Paris ist - nach Tokio, New York, London und Brüssel - der 5. Auslandsstandort der TELEKOM.

17. Mai: Startschuss für ein großangelegtes Pilotprojekt „Intelligentes Netz”. Mit modernster Computertechnik wird im Telefon- und ISDN-Netz der Einsatz von neuen Dienstleistungen erprobt, die auf die Bedürfnisse der Kunden maßgeschneidert werden können.

 Juni 

Die TELEKOM und die Telekommunikationsunternehmen aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei unterzeichnen eine Vereinbarung über den Bau der „Trans-Europa-Linie”, einer 2.000 Kilometer langen Glasfaserverbindung von Frankfurt am Main nach Warschau, Prag, Bratislava und Budapest. Mit dem neuen Kabel können mehrere Zehntausend Telefongespräche gleichzeitig übertragen werden. Kosten: rund 150 Millionen DM.

Grünes Licht für mehr Investitionen: Am 12. Juni stimmt der Aufsichtsrat der TELEKOM dem Nachtragshaushalt für 1991 zu. Damit wird das Investitionsvolumen um 600 Millionen auf insgesamt 29,6 Milliarden DM aufgestockt.

 Juli 

Deutsche Einheit auch beim Telefonieren: Am 6. Juli schaltet die TELEKOM das sogenannte Overlay-Netz ein. Auf einen Schlag sorgen mit dieser digitalen Fernübertragungstechnik 22.000 neue Leitungen für Verbindung zwischen Ost und West - ein Meilenstein beim Aufbau des ostdeutschen Telefonnetzes. Bis zum Ende des Jahres steigert die TELEKOM die Zahl der Ost-West-Leitungen auf rund 34.000. Unmittelbar nach Inbetriebnahme des Overlaynetzes wächst der Telefonverkehr zwischen Ost und West um etwa 50 Prozent.

Helmut Ricke

Weiterer Schritt auf dem Weg zur Einheit: TELEKOM-Fest zur Einschaltung des digitalen Overlaynetzes.
im Bild links Helmut Ricke, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bundespost TELEKOM

Startsohuss für „D1”: TELEKOM bricht ins digitale Mobilfunkzeitalter auf. Zunachst wird die Übertragungstechnik in den großen Ballungsgebieten und entlang der sie verbindenden Verkehrswege aufgebaut. Auch in den neuen Bundesländern beginnt die TELEKOM mit dem Aufbau des D1-Mobilfunknetzes.

Der Bundespostminister bringt Bewegung in die Diskussion über eine Privatisierung der Post-Unternehmen. In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche” sagt Christian Schwarz-Schilling: „Wir müssen die Fesseln des öffentlichen Dienstrechts sprengen.”

 August 

Auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentiert die TELEKOM das „Digitale Satelliten Radio” (DSR) und die Normen fur das Heimfernsehen im Kinoformat D2-Mac und HD-Mac.

Der 100.000. Cityruf-Anschluss geht in Auftrag, und die TELEKOM begrüßt den 9.000.000. Teilnehmer im Kabelnetz.

Vom 8. bis 13. August ist die TELEKOM in allen Medien präsent als Hauptsponsor der Radweltmeisterschaft in Stuttgart.

Am 27. August nimmt die TELEKOM die Inmarsat-Erdfunkstelle in Raisting in Betrieb. Von diesem Zeitpunkt an hat die TELEKOM direkten Zugang zum Inmarsat-Satellitensystem. Inmarsat (International Maritime Satellite Organization) und ihre 64 Mitgliedsstaaten ermöglichen via Satellit die weltweite Mobilfunkkommunikation für alle Arten der Sprach- und Datenübertragung bis zu einer Übertragungsgeschwindigkeit von 64 Kilobit pro Sekunde.

 September 

Am 11. September lädt die TELEKOM nach Bonn zu ihrer ersten Bilanzpressekonferenz. Per Videokonferenz werden die Wirtschaftsergebnisse gleichzeitig auch nach London, Berlin und Leipzig übermittelt. Vor Journalisten aus dem In- und Ausland beschreibt TELEKOM-Chef Helmut Ricke die schwierige Lage der TELEKOM: „Das Unternehmen wird neben den eigenen Anfangsbelastungen aus dem Aufbau in den neuen Bundesländern, die 1992 noch deutlicher in ihrer wirtschaftlichen Auswirkung sichtbar werden dürften, durch zu erwartende höhere Verlustausgleichsforderungen seitens der Schwesterunternehmen so stark gefordert, dass die für das nächste Jahr gleichermaßen erwartbaren Verbesserungen unseres Betriebsergebnisses im westlichen Teil Deutschlands diese Aufwendungen nicht mehr kompensieren können.” Ricke hält deshalb eine Aufstockung des Eigenkapitals für unumgänglich.

 Oktober 

Aufgrund eines „erheblichen wirtschaftlichen Vorteils” entscheidet sich die TELEKOM zum ersten Mal dafür, einen ihrer Satelliten nicht mit der europäischen Trägerrakete Ariane in die Umlaufbahn zu befördern: Der Fernmeldesatellit „DFS 3 Kopernikus” wird stattdessen mit einer amerikanischen Rakete vom Tvp Delta in den Orbit geschossen. Damit stellt die TELEKOM unter Beweis, dass sie im Interesse ihrer Kunden entschlossen ist, ihre Beschaffungspolitik an den Regeln des internationalen Wettbewerbs auszurichten.

0190 - unter dieser Vorwahlnummer startet die TELEKOM am l. Oktober einen zunächst auf Nordrhein-Westfalen begrenzten Betriebsversuch für ein neues Angebot: „Private Informationsdienstleistungen”. Kommerzielle Anbieter stellen dabei über netz- und vermittlungstechnische Einrichtungen der TELEKOM verschiedene Informationen zur Verfügung.

TELEKOM und 38 weitere weltweit operierende Fernmeldegesellschaften unterzeichnen am 29. Oktober die Verträge uber den Bau von 2 neuen Transatlantikkabeln (TAT 10 und TAT 11), wovon eines zum ersten Mal die USA und Deutschland direkt verbinden soll. Pro Kabel werden die Kapazitäten im transatlantischen Telefonverkehr um 60.000 Telefonkanäle erweitert.

 November 

In Leipzig startet die TELEKOM am 22. November das Pilotprojekt OPAL 4. Zunächst 55 Wohnungen werden mit High-Tech-Glafaseranschlüssen ausgestattet: Einstieg in die großflächige Versorgung mit hochleistungsfähiger Glasfasertechnologie, die eine gleichzeitige Übermittlung von Telefongesprächen, Daten, Hörfunk und Fernsehen ermöglicht. Damit erhalten die neuen Bundesländer weltweit eines der modernsten Telekommunikationsnetze.

Mobilfunk boomt: Ende November registriert die TELEKOM den 500.000. Teilnehmer im erfolgreichen C-Netz-Mobilfunk.

Am 25. November beschließt der Aufsichtsrat den neuen Wirtschaftsplan für das Jahr 1992.Wichtigste Zielgröße: Der Umsatz soll um 8 Prozent auf insgesamt in Ost und West 50,3 Milliarden DM wachsen. In den neuen Bundesländern werden unter dem Strich 9 Milliarden DM investiert. Das konsolidierte Gesamtergebnis der TELEKOM wird bei etwa 7,2 Milliarden DM liegen. Durch die Ablieferungen an den Bund und die Verlustausgleichszahlungen an die Schwesterunternehmen wird dieser Betrag voraussichtlich völlig aufgezehrt werden.

 Dezember 

„Inforuf”, ein neuer Mobilfunkdienst der TELEKOM, das „elektronische Börsenbuch” für die Westentasche, geht in Betrieb.

Anfang Dezember kann die TELEKOM den 300.000. Teilnehmer im Bildschirmtextdienst vermelden. Neben Telefax und Autotelefon zählt Btx damit zu den erfolgreichsten Dienstangeboten der TELEKOM.

aus dem Geschäftsbericht 1991:
Die Geschäftsbereiche im Blickpunkt

Die Integration der Organisationseinheiten der ehemaligen Deutschen Bundespost wurde in diesem Jahr weitgehend vollendet. Im Februar wurde die bisherige Landespostdirektion Berlin in eine Oberpostdirektion umgewandelt. Sie ist nunmehr für die Region von ganz Berlin zuständig. Zum Jahresbeginn haben die l5 Fernmeldeämter in den neuen Bundesländern den Betrieb aufgenommen.

4 der 6 zentralen Mittelbehörden der ehemaligen Deutschen Bundespost, die Zentralämter für Fernmeldebetrieb (ZFe), für Fernmeldebaubetrieb (ZFmb), für Funkdienste (ZFu) und für Materialwirtschaft (ZMW) wurden aufgelöst. Ihre Aufgaben wurden in die Regelorganisation der TELEKOM übergeführt. Etwa 4.500 betroffene Mitarbeiter konnten in neu gegründeten zentralen sowie regionalen Organisationseinheiten, den Direktionen und den Fernmeldeämtern vor Ort eingegliedert werden.

Als neu gegründete zentrale Organisationseinheiten sind Entwicklungszentren in Berlin und Darmstadt vorgesehen, in die auch die noch verbliebenen beiden zentralen Mittelbehörden der ehemaligen Deutschen Bundespost, das Zentrum für Telekommunikation (ZT) und das Organisations- und Rechenzentrum (ORZ), integriert werden sollen.

Organigramm1 Organigramm2

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Sprachkommunikation: weiter auf Erfolgskurs mit bewährten Diensten

Sprachdienste/Telefondienst
Ende des Jahres gab es in Deutschland insgesamt über 33 Millionen Telefonanschlüsse, 5,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In den alten Bundesländern erhöhte sich die Anzahl der Anschlüsse um ca. 1,22 Millionen auf über 31 Millionen. In den neuen Bundesländern ergab sich ein Nettozugang von rund 454.000 auf rund 2,4 Millionen Anschlüsse. Statistisch entfielen auf 100 Einwohner im Westen 48,7 Telefonanschlüsse, im Osten 15,0.

Deutlich zugenommen hat die Anzahl der Telefonverbindungen in den alten, ca. 15 Prozent, auf rund 38,9 Milliarden, als auch in den neuen Ländern, ca. 28 Prozent, auf rund 3,0 Milliarden Verbindungen.

Telefondienst mit dem Ausland
Aus den alten Bundesländern bestehen internationale Verkehrsbeziehungen mit 214 Ländern, Hoheitsgebieten usw. Davon sind 196 Länder - 40 europäische und 156 außereuropaische - im internationalen Selbstwählferndienst erreichbar. Insgesamt werden weit über 99 Prozent aller Verbindungen im internationalen Telefondienst vollautomatisch abgewickelt.

Telefonkonferenzdienst
Der Telefonkonferenzdienst bietet Nutzern die Möglichkeit, mit bis zu 15 Teilnehmern gleichzeitig ein Konferenzgespräch zu führen. In diesem Jahr wurden mit rund 23.000 Konferenzen über 28 Prozent mehr Verbindungen hergestellt als ein Jahr zuvor. Telefonkonferenzen sind seit diesem Jahr auch aus den neuen Bundesländern möglich.

Deutschland Direkt-Dienst
Auf ca. 400.000 Verbindungen fast verdoppelt hat sich in diesem Jahr der Verkehr im Deutschland Direkt-Dienst, der vorwiegend von Geschäftsreisenden und Urlaubern genutzt wird, um nach Deutschland zu telefonieren. Betrug der Zuwachs bereits im vorigen Jahr schon rund 37 Prozent, so erlebte Deutschland Direkt in diesem Jahr einen Rekordzuwachs von ca. 194.600 Verbindungen, das sind rund 96,5 Prozent. Anlässlich der Golfkrise wurde der Dienst aus Saudi-Arabien vorab eingeführt und zusätzlich ca. 258.000 Mal von Mitgliedern der alliierten Streitkräfte genutzt.

Auskunftsdienstleistungen
Rund 350 Millionen Auskünfte u. a. über inländische Telefon-, Telefax- und Vorwahlnummern wurden in diesem Jahr von den ca. 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Telefonauskunft der TELEKOM allein in den alten Bundesländern erteilt, in den neuen Ländern ca. 30 Millionen. Weitere rund 28 Millionen Auskünfte erteilten die ca. 700 Beschäftigten der 7 Ausiands-Auskunftsstellen. Die rechnergestützte Auskunftsstelle für Nachfragen aus dem Ausland in Frankfurt wurde ca. 700.000 Mal von ausländischen Verwaltungen oder Betriebsgesellschaften in Anspruch genommen.

Durch die - zum Teil provisorische Einführung des DV-gestützten Auskunftsverfahrens in den neuen Ländern konnten auch dort Auskünfte über die über 33 Millionen Wählanschlüsse in ganz Deutschland beschleunigt erteilt werden.

Das AGRU-System (Automatische Ansage geänderter Rufnummern) wird in Orten mit mehr als 3.000 Wählanschlüssen eingesetzt und entlastete in diesem Jahr die Auskunftsstellen ca. 47 Millionen Mal.

Auftragsdienstleistungen
Mit 9 Millionen Aufträgen war die Dienstleistung „Wecken” in diesem Jahr der am stärksten genutzte Auftragsdienst. Die Auftragsarten „Erinnerung”, „Benachrichtigung” und „Abwesenheit” - eine Art Sekretariatsdienst - brachten es zusammen auf rund 200.000. Benachrichtigungs-, Erinnerungs- und Weckaufträge werden in allen Ortsnetzen angeboten. Die Auftragsart „Abwesenheit” wird in nur 3 Prozent der Ortsnetze angeboten, in denen sich fast die Hälfte aller Telefonkunden befindet, die damit diese Auftragsart nutzen können.

Ansagedienstleistungen
Bei rund 198 Millionen Telefonansagen - von Börsennachrichten bis Verbrauchertipps - wurde die Zeitansage mit rund 61 Millionen Anfragen am häufigsten nachgefragt. Insgesamt bietet die TELEKOM über 40 verschiedene Ansagen an, die mithilfe von automatischen Wiedergabeeinrichtungen verbreitet und rund um die Uhr angeboten werden.

Private Informationsdienstleistungen
Mit 8 privaten Informationsanbietern und ca. 600 Leitungen startete am 1. Oktober 1991 in Nordrhein-Westfalen der Betriebsversuch „Private Informationsdienstleistungen” (PID). Ein breites Spektrum von Informationen kann unter den mit 0190 beginnenden Rufnummern abgefragt werden. Die „Renner” waren in den ersten Monaten die Bereiche „Unterhaltung”, „Sport” und „Beratung”. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den privaten Anbietern, die auch die „intelligente Ansagetechnik” bereitstellen.

Die TELEKOM stellt die Netzinfrastruktur und führt das Inkasso durch. Die Einnahmen, die über einen erhöhten Verbindungspreis zustande kommen, werden etwa hälftig geteilt. Der Versuch stieß sowohl bei Nutzern als auch bei potenziellen Anbietern auf große Resonanz. Die Nachfrage bzw. Geschäftsbereitschaft in der einschlägigen Industrie (Technik, Servicebüros, Anbieter, Berater) hat sich enorm verstärkt. Die beteiligten Unternehmen sind sehr an einer bundesweiten Ausdehnung interessiert. Ein Potenzial von ca. 300 Interessenten mit einem Bedarf von rund 40.000 Leitungen ist bereits heute abschätzbar.

Sprachbox
Rund 2.700 Sprachboxen waren Ende Dezember dieses Jahres vermietet, ca. 2,5-mal mehr als ein Jahr zuvor. Sprachboxen, die internationale Bezeichnung ist „voice mail”, ermöglichen das Hinterlegen eines gesprochenen Textes, der dann vom Empfänger zeitversetzt abgefragt werden kann. Dies ist besonders interessant für die Steuerung des Außendienstes und die Vertriebsunterstützung innerhalb geschlossener Benutzergruppen. Der Inhaber einer Box kann sich sogar telefonisch oder über Cityruf und Eurosignal informieren lassen, sobald eine Nachricht eingetroffen ist. Auch das „Rundsenden” der gleichen Nachricht an mehrere Adressaten ist möglich.

Anrufweiterschaltung GEDAN
Die 4. der Betriebsweisen, die programmierte Weiterleitung eines ankommenden Anrufs zu beliebigen, vom Kunden selbst festgelegten Zeiten und von jedem beliebigen Anschluss aus, erfuhr in diesem Jahr eine weitere Version: Der Kunde selbst muss keinen eigenen Anschluss am Standort der Anrufweiterschaltung (GEDAN) besitzen. Anrufweiterschaltungen (GEDAN) wurden in diesem Jahr durch technische Anpassungen auch in den neuen Ländern möglich insgesamt waren am Jahresende ca. 28.000 Anrufweiterschaltungen in Betrieb.

Service 130
Um rund 90 Prozent wuchs in diesem Jahr die Anzahl der Service-130-Rufnummern auf rund 6.500, rund 3.800 davon in Verkehrsbeziehungen mit dem Ausland. Mit über 55 Millionen Verbindungen wurde der Service über 18 Millionen Mal mehr in Anspruch genommen als ein Jahr zuvor. Service 130, international bezeichnet als „freephone”, ermöglicht die Übernahme der Verbindungsentgelte für Anrufe aus dem Netz der TELEKOM oder aus dem Ausland.

Televotum
Die Anzahl der Televotum-Anwendungen erhöhte sich im vergangenen Jahr um 400 auf 900. Davon sind fast 300 bundesweite Anwendungen mit einem durchschnittlichen Aufkommen von 60.000 Anrufen pro Anwendung. Televotum ermöglicht eine schnelle und einfache Meinungsbefragung und wird zumeist von Hörfunk- und Fernsehanstalten, den Printmedien sowie Werbeagenturen genutzt. Wer bei der Abstimmung mitmachen will, wählt eine Rufnummer, die mit 0137 beginnt. Die Ergebnisdaten werden vom Televotum-Kunden abgerufen.

Teledialog
Für Anwender die eine große Anzahl von Anrufen initiieren, von denen jedoch nur eine geringe Anzahl abgefragt werden kann, ist die Dienstleistung Teledialog sinnvoll. Die Rufnummern beginnen mit 0138. Anrufe können auf eine Ansage mit kundenindividuellem Text geführt werden, sodass Überlastungen im Telefonnetz sowie beim Anwender vermieden werden. Teledialog ist zurzeit noch ein Betriebsversuch mit einem ausgewählten Anwenderkreis von überwiegend Hörfunk- und Fernsehanstalten, der rund 60 Anwendungen mit ca. 1,8 Millionen Anrufen im vergangenen Jahr durchführte.

Sprachmehrwertdienste und Intelligentes Netz (IN)
Mithilfe eines Piiotproiekts wird im Telefonnetz und im ISDN der Einsatz von mehr „Intelligenz” erprobt. Die Aufträge für das groß angelegte Projekt wurden in diesem Jahr erteilt. Die Vorteile von „Intelligenten Netzen” bestehen in einer Verbesserung der Qualität und der Realisierung neuer Leistungsmerkmale bereits angebotener wie auch der wirtschaftlichen Einführung neuer Dienstleistungen.

Wenn im Frühjahr 1993 das „Intelligente Netz” in Betrieb geht, können Geschäftskunden folgende qualifizierten Dienste nutzen: Service 130, Televotum, Telediaiog, Private Informationsdienste (Tele-Info-Service). Neu wird der Service 180 angeboten werden können. Bei Service 180 können Unternehmen mit Filialen an verschiedenen Orten bundesweit unter einer einzigen Rufnummer erreicht werden. Verbindungen unter dieser bundesweit einheitlichen Rufnummer werden auch entfernungsunabhängig tarifiert. Das bedeutet, der Angerufene entscheidet über das Gebührensplitting. Der Anrufer zahlt entsprechend Ortstarif oder Ferntarif.

Das Pilotprojekt mit einem Auftragswert von 75 Millionen DM wird von der TELEKOM in Zusammenarbeit mit den Firmen Northern Telecom, SEL und Siemens durchgeführt, die jeweils in Bietergemeinschaft mit Computerfirmen arbeiten.

ISDN
Mit Zuwachsraten von über 400 Prozent (Basisanschlüsse) und über 300 Prozent (Primärmultiplexanschlüsse) erlebte das ISDN (dienste-integrierendes digitales Netz) einen Zuwachs wie noch nie. Mit ca. 59.000 Basisanschlüssen (jeweils 2 B-Kanäle) und ca. 5.600 Primärmultiplexanschlüssen (30 B-Kanäle), die vorwiegend auf mittlere und große Telekommunikationsanlagen geschaltet werden, zählte ISDN am Jahresende insgesamt fast 286.000 verkaufte B-Kanäle. Deutschland übernahm damit die Spitzenposition in Europa vor Frankreich und Großbritannien. Aufgrund der Strategie, den Ausbau in den Geschäftszentren zu beginnen und von dort in die Fläche fortzuführen, können bereits heute rund 85 bis 90 Prozent der Geschäftskunden einen ISDN-Anschluss erhalten. Ende des Jahres waren so mehr als 400 Ortsvermittlungsstellen im alten Bundesgebiet ISDN-fähig. Mithilfe des sogenannten Fremdschaltekonzepts konnten in rund 1.100 Städten und Gemeinden Anschlüsse zum Normaltarif angeboten werden. Bis Ende 1992 sollen rund 1.900 Städte und Gemeinden in den alten Ländern mit ISDN versorgt sein. Eine Flächendeckung in den alten Ländern wird 1993 erreicht sein.

Auch in den neuen Ländern begann in diesem Jahr der ISDN-Ausbau. Da jedoch der zentrale Zeichenkanal (ZZK) erst in der 2. Jahreshälfte 1992 im Netz implementiert werden wird, konnten zunächst keine ISDN-Verbindungen zwischen verschiedenen Orten in den neuen Ländern oder ins alte Bundesgebiet aufgebaut werden. Verbindungen ins analoge Telefonnetz sind aber von Anfang an möglich. Ein flächendeckendes ISDN-Angebot für die neuen Länder wird 1995 vorhanden sein.

Internationale ISDN-Verbindungen gibt es inzwischen mit Holland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Belgien, Dänemark, der Schweiz und den USA. In Vorbereitung sind die Verbindungen mit Singapur, Australien, Hongkong, Italien, Norwegen und Schweden. Im Rahmen der ISDN-Anwendungsförderung wurden rund 50 Kooperationsvereinbarungen mit Unternehmen aus verschiedenen Branchen abgeschlossen.

Rund 200.000 öffentliche Telefonstellen stehen den Kunden der TELEKOM zur Verfügung. In den neuen Ländern wurden 7.400 öffentliche Telefonstellen neu aufgebaut und modernisiert. Der Aufbau von Kartentelefonen ist intensiviert worden. 15.000 neue Kartentelefone wurden in diesem Jahr beschafft. Insgesamt sind ca. 25.000 Kartentelefone, davon ca. 2.200 in den neuen Bundesländern, nun in Betrieb. Für den Einsatz bei Großveranstaltungen stehen 80 mobile öffentliche Telekommunikationsstellen zur Verfügung.

Telefonkarten
Der Bedarf an Telefonkarten stieg in diesem Jahr stark an. 18 Millionen Guthabenkarten mussten beschafft werden. Für 1992 wurden 60 Millionen Telefonkarten bestellt. Beim Fernmeldeamt 2 Nürnberg wurde eine Telefonkarten-Versandstelle eingerichtet, um dem hohen Sammlerzuspruch gerecht zu werden.

Telekarten
Im Oktober wurde die Telefon-Buchungskarte (Telekarte ÖKart) auch in den neuen Ländern eingeführt. Ca. 175.000 Telekom-Kunden nutzten am Ende des Jahres die Möglichkeit, ihre von öffentlichen Kartentelefonen aus geführten Gespräche über ihr Fernmeldekonto abzurechnen.

Telefon am Kaffeetisch

Ob am Arbeitplatz oder zu Hause ganz privat - standig erreichbar zu sein, ist längst kein Privileg mehr, sondern ein erschwingliches Vergnügen und ein zunehmend unverzichtbarer Wettbewerbsvorteil. Mobilfunk im Dauereinsatz: Für die öffentliche Ordnung und Sicherheit ist mobile Kommunikation absolut unentbehrlich.
Foto Deutsche Bundespost TELEKOM

Mobilfunk
Als besonders erfolgreich erwiesen sich erneut die Mobilfunkdienste. Vom Mobilfunk-Boom in ganz Deutschland sind alle Dienste - ausgenommen B-Netz - betroffen.

C-Netz
Absolut gesehen erlebte das Funktelefonnetz C mit rund 258.000 neuen Teilnehmern, das sind 94 Prozent, den stärksten Zuwachs der Mobilfunkdienste und schloss am Ende des Jahres mit über 532.000 Teilnehmern ab. Die monatlichen Zuwachsraten stiegen auf über 24.000 Teilnehmer an.

Bündelfunk
Betrachtet man das prozentuale Wachstum, liegt der neue Bündelfunkdienst „CHEKKER” innerhalb der Mobilfunkdienste an der Spitze. 283 Prozent Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, das sind in absoluten Zahlen über 7.400 Teilnehmer mehr. Die Gesamtzahl überschritt die 10.000er-Grenze, wobei mehr als die Hälfte dieses Zuwachses aus den neuen Ländern resultierte.

Funkrufdienste
Über 68.000 neue Teilnehmer entschieden sich in diesem Jahr für Cityruf, 106 Prozent plus, davon etwa 10 Prozent aus den neuen Ländern. Die Gesamt-Teilnehmerzahl lag damit Ende des Jahres bei ca. 132.000. Trotz gewisser Substitutionseffekte durch Cityruf verzeichnete Eurosignal in diesem Jahr weiter einen leichten Anstieg mit einem Plus von ca. 5.700 Teilnehmern auf insgesamt über 210.000 Nutzer.

Seefunk/Rheinfunk/Satellitenmobilfunk
Rund 38.000 Seefunkstellen unter deutscher Flagge nahmen Ende des Jahres am öffentlichen terrestrischen Seefunkdienst teil. Etwa 20.000 Kapitäne der internationalen Binnenschifffahrt auf dem Rhein und den angrenzenden Wasserstraßen nutzten den Rheinfunk.

Als einer der 64 Teilhaber der Inmarsat-Organisation bietet die TELEKOM mobile Satellitenfunkdienste an. Anwender, die diese Anlagen auf Schiffen, in Flugzeugen und stationär/transportabel an Land betreiben, sind damit weltweit unter derselben Rufnummer erreichbar und können Kommunikationsverbindungen zu allen Anschlüssen des öffentlichen Telekommunikationsnetzes selbst aufbauen. Der Inmarsat-A-Dienst bietet Telefon-, Telefax- sowie Datenverbindungen bis zu 64 kbit/s und verfügte Ende des Jahres über 385 Anschlüsse (ca. 254 maritim, ca. 131 landmobil), der C-Dienst über 175 Anschlüsse (37 maritim, 138 landmobil).

Textdienste
Telex

Nach kurzem Zwischenhoch, ausgelöst durch den Bedarf in den neuen Bundesländern, verfügt der weiter rückläufige Telexdienst Ende des Jahres über ca. 113.000 Anschlüsse. Anders als z. B. die neuen Mobilfunkdienste Cityruf und Eurosignal verspürt der altehrwürdige Telexdienst deutlich die Konkurrenz des jüngeren Bruders Telefax.

Ohne die Anschlüsse in den neuen Ländern läge die Anzahl der Telexanschlüsse bereits heute unter der 100.000-Teilnehmer-Marke. In seinen Glanzzeiten - etwa im Jahr 1987 - hatte der mehr als 50 Jahre alte Dienst über 167.000 Teilnehmer.

Telefax
Telefax ist weiterhin der Star unter den Textdiensten. Zwar betrug das Wachstum in diesem Jahr „nur” 39 Prozent, absolut gesehen reichte die Steigerung von über 264.000 neuen Anschlüssen auf ca. 946.000 Anschlüsse, um fast an die Milliongrenze zu gelangen, die Anfang 1992 überschritten wurde. Telefax wächst damit in den Bereich der Massendienste hinein.

Teletex
Teletex, im Vorjahr bereits rückläufig, ging weiter zurück auf ca. 14.000 Anschlüsse.

Telegramme
Ca. 10,5 Millionen Telegramme wurden in der Bundesrepublik Deutschland aufgegeben - davon der größere Teil in den neuen Bundesländern. Die Zahl der zugestellten Telegramme liegt bei rund 12 Millionen.

Datenkommunikation/Datenwählverbindungen, Datenwähldienste/-verbindungen
Die Anzahl der Anschlüsse in den beiden öffentlichen Datenwählnetzen Datex-L und Datex-P ist auf ca. 94.000 gestiegen. Dabei bleibt Datex-P mit einem Zuwachs von ca. 23 Prozent Wachstumsträger Nummer 1. Ende des Jahres nutzten über 69.000 Telekom-Kunden diesen Dienst. Daneben nutzen knapp 20.000 Kunden mit Berechtigungsnummern die Einwählmöglichkeit über das Telefonnetz. Etwa 12.000 oder 21,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Datex-L legte um knapp 1.000 neue Anschlüsse auf ca. 25.000 Anschlüsse zu.

In den neuen Bundesländern war die Nachfrage nach Datex-P-Anschlüssen und der Dienstleistung Teledat besonders stark. Teledat bietet Datenübertragung vom PC über Modem, PC-Karten und entsprechender Software im Telefonnetz oder im ISDN.

VSAT-Dienst DAVID
In diesem Jahr wurde die TELEKOM mit über 500 installierten Terminals zum größten VSAT-Anbieter für interaktive Datenkommunikation in Europa. Der interaktive VSAT-Dienst DAVlD (Direkter Anschluss zur Verteilung von Nachrichten im Datensektor) war zwar schon lange als europäischer Dienst geplant, die Wiedervereinigung sorgte jedoch dafür, dass die Premiere in Deutschland stattfand. Der enorme Bedarf an Datenkommunikation zwischen den alten und den neuen Bundesländern konnte am schnellsten mithilfe der VSAT-Technik befriedigt werden. Mit der Öffnung nach Osteuropa wuchs auch der Bedarf deutscher Geschäftsleute für Datenkommunikation nach Osteuropa. Durch die Ausstrahlung des VSAT-Dienstes über den Eutelsat-Satelliten FI 7 Grad Ost ist die TELEKOM in der Lage, ganz Europa bis weit hinter Moskau sowie einschließlich Teilen von Nordafrika abzudecken.

FVSAT-Dienst
Die TELEKOM reagierte mit dem FVSAT-Dienst auf die Nachfrage von Kunden nach digitalen festgeschalteten Verbindungen in Bereichen, wo diese im terrestrischen Netz noch nicht zur Verfügung stehen bzw. ein reines satellitengestütztes Netz gewünscht wird. Über kleine Erdfunkstellen, die auf den Kundengrundstücken errichtet werden, werden die Punkt-zu-Punkt-Satellitenverbindungen mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 64 und 128 kbit/s realisiert. Da mit solchen Übertragungsgeschwindigkeiten nicht nur Daten-, sondern auch Sprachkommunikation möglich ist, stellte die TELEKOM in diesem Jahr rund 100 Mal neben der „Satelliten-Technik” auch die entsprechenden übrigen Einrichtungen (Multiplexer) für Sprachkanäle mit niedriger Übertragungsgeschwindigkeit zur Verfügung.

Telekom-Datennetz
Das erst im Vorjahr im Markt platzierte Angebot individueller Komplettleistungen für Großkunden „Teiekom-Datennetz” erfreute sich im Berichtsjahr einer starken Nachfrage. Mit den bis Ende des Jahres realisierten Vertragsabschlüssen mit großen und größten Kunden konnte ein spürbarer Teil der Einnahmen aus Datex-P und Direktrufverbindungen (DDV) auf eine neue Vertragsgrundlage gestellt werden, die eine langfristige, stetig weiter zuentwickelnde Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Kunden zum Ziel hat.

Telekom-Datennetz wendet sich an große Unternehmen, die umfangreiche Datennetze für ihre interne Kommunikation oder Datenaustausch mit Zulieferern und Abnehmern betreiben. Im Telekom-Datennetz werden Basisprcdukte aus dem Standardangebot der TELEKOM je nach Kundenbedarf individuell zusammengestellt, durch besondere Serviceleistungen wie Hotline-Dienst oder Netzmanagement-Funktionen ergänzt und umfassen selbstverständlich auch Projektbetreuung und -beratung.

Auch das bisher individuellste - weil in besonderer Technik errichtete - Telekom-Datennetz für die Wissenschaft, das WIN, erfreute sich im Wissenschafts- und Forschungsbereich einer solchen Akzeptanz, dass es wegen der äußerst hohen Auslastung bereits zum ersten Mal erweitert wurde.

Mit dem City-Datennetz konnte im Berichtsjahr eine völlig neuartige Produktionsplattform bereitgestellt werden, die es ermöglicht, fortschrittliche Netzmanagement-Funktionen im Telekom-Datennetz zu realisieren.

Daten-Mehrwertdienste
Biidschirmtext

Bei den Mehrwertdiensten dominiert nach wie vor Bildschirmtext, der Ende des Jahres genau 302.274 Nutzer, ein Plus von 42.000 oder 16 Prozent, verzeichnete. Damit zählt Bildschirmtext heute zu den teilnehmerstärksten Diensten der TELEKOM.

Gleichwohl wird dieser Dienst gegenwärtig einer „Runderneuerung” unterzogen. Etwa 8.000 Informations- und Diensteanbieter offerieren ihr Serviceangebot auf über 700.000 Btx-Seiten und in 450 angeschlossenen externen Rechnern. 9,9 Millionen Mitteilungen, davon 6,8 Millionen voradressierte Antwortseiten, wurden im abgelaufenen Jahr übermittelt. Im internationalen Vergleich weist Bildschirmfext mit 20 Millionen Nutzungsstunden und 75,6 Millionen Verbindungen einen sehr hohen Nutzungsgrad auf. Die schnellen Zugänge über das ISDN wurden auf 8 Großstädte ausgeweitet.

Telebox 400
Telebox 400 ist ein Text- und Daten-Mehrwertdienst, mit dessen Hilfe Nachrichten, z. B. Texte, Grafiken, Daten und Bilder, komfortabel erstellt, verwaltet, versandt und empfangen werden können. Telebox 400 bietet Nachrichtenübermittlung rund um die Uhr, national und weltweit, Mobilität von Sender und Empfänger, gesicherte Datenübertragung, Sicherheit vor unberechtigtem Zugang, herstellerneutrale Schnittstelle, Zugang über Telefonnetz, Datex-P und ISDN, Dienstübergänge zu Telex, Telefax, Cityruf und Btx-Mitteilungsdienst, Benachrichtigungsfunktion und bedienerfreundliche Kommunikationssoftware (PC-Box-SW).

Die Einsatzbereiche sind u. a.: Außendienstkommunikation, Labor- oder Frachtdatenaustausch, Kfz-Teilebestellung, Software-Update, Elektronische Fernmelderechnung (ELFE), Zentralserver für Anwendungen in der Logistik, Kommunikationsdrehscheibe.

Gestartet am 1. April, waren bereits im 1. Geschäftsjahr über 3.300 Boxen in Betrieb, die zudem - auf der Basis des weltweit standardisierten X.400-Standards - 26 Netzbetreiber in 16 Ländern erreichen können. Darüber hinaus waren 26 private Netze an das Telebox-400-System angeschlossen.

TEMEX
Die Zahl der TEMEX-Schnittstellen erhöhte sich in diesem Jahr auf ca. 26.500.

Rundfunk und Fernsehen
Kabelanschluss

Auch in diesem Jahr verfolgte die TELEKOM ihr Ziel, eine technische Infrastruktur für mehr Programm- und Informationsvielfalt zu schaffen, konsequent weiter. Mehr als 1,64 Millionen Haushalte, ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wurden neu angeschlossen. Damit nutzten bis Ende des Jahres mehr als 9,78 Millionen Haushalte in den alten Bundesländern die hochwertige Versorgung mit Hörfunk- und Fernsehprogrammen via Kabelanschluss der TELEKOM. Die Anschlussdichte stieg damit im Bundesdurchschnitt auf fast 56 Prozent, im Vorjahr waren es 51 Prozent. Anschließbar waren etwa 17,5 Millionen Haushalte. 1,55 Millionen Anschlussmöglichkeiten wurden allein im Berichtsjahr geschaffen. Dies führte zu einem Versorgungsgrad von 65 Prozent (im Vorjahr ca. 60 Prozent). In den neuen Ländern hatten rund 183.000 Haushalte die Möglichkeit, sich ans Kabel anschließen zu lassen, was 1l2.000 Haushalte auch taten. Trotz hoher Satelliten-Empfangsdichte wurde damit gleich im 1. Ausbaujahr eine Kabelanschlussdichte von rund 61 Prozent erreicht. Kabelanschluss ist damit nach wenigen Jahren zum zweitgrößten Telekommunikationsdienst der TELEKOM geworden.

Das hochauflösende Fernsehen der Zukunft
Bei HD-MAC, dem europäischen HDTV-Standard für das hochauflösende Fernsehen, wird die bislang benutzte Zeilenzahl von 625 auf 125O verdoppelt. Die damit verbundene außerordentliche Bildqualität, vor allem die Bildschärfe, kann einem Vergleich mit der gewohnten Kinoqualität standhalten.

Bei der Einführung von HD-MAC ist die TELEKOM in die Aktivitäten auf europäischer Ebene eingebunden. Durch ihre Mitarbeit im EUREKA Projekt 95 und in der Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung VISION 1250 unterstützt sie das Ziel einer schnellen Realisierung des europäischen Standards. Anlässlich mehrerer Großveranstaltungen wie der Internationalen Funkausstellung 1991 in Berlin, den Olympischen Spielen in Albertville und Barcelona sowie der Weltausstellung in Sevilla wurden bzw. werden HD-MAC-Übertragungen durchgeführt.

Für die Übertragung und Verteilung der HD-MAC-Signale stehen leistungsfähige Satelliten- und Kabelfernsysteme bereit. Für die Olympischen Winterspiele wurden zusammen mit der ARD erstmals über einen 2-wöchigen Zeitraum hinweg Life-Programme über den Rundfunksatelliten TV-SAT übertragen und an mehreren Orten in Deutschland präsentiert.

Bildkommunikation
Videokonferenz

Die Entwicklung der Videokonferenz ist in diesem Jahr verstärkt positiv verlaufen. Videokonferenzen gehören immer mehr zum Arbeitsalltag, insbesondere in den Entwicklungsabteilungen der Industrie, den Marketing- und Werbeagenturen sowie im medizinischen Bereich.

Der Verkehr stieg um rund 80 Prozent an. Am Jahresende gab es über 400 Videokonferenzeinrichtungen, 64 Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders VK-Einrichtungen am Arbeitsplatz und Multifunktionseinrichtungen trugen zu diesem Wachstum bei. Die Anzahl der großen VK-Studios nahm weniger stark zu. Die Anzahl der privaten Videokonferenzeinrichtungen wuchs auf ca. 350.

Bildtelefon
In eine 2. Entwicklungsphase wurde in diesem Jahr der Bildtelefondienst der TELEKOM geführt. Das ISDN-Bildtelefon wurde während der Telecom '91 in Genf mit großem Erfolg präsentiert. Arbeitsgruppen aus 6 europäischen Ländern arbeiten inzwischen gemeinsam an der Einführung des europäischen Bildtelefondienstes. Im Rahmen eines internationalen Feldversuchs sollen bis Mitte der 1990er-Jahre die Vorbereitungen zur Einführung abgeschlossen werden.

Zeitungsübertragungsdienst
Der Zeitungsübertragungsdienst (ZÜD) ist einer der wenigen Dienste, die aus den neuen Ländern in den gesamten Bereich der Bundesrepublik übernommen wurden. Dabei handelt es sich um Faksimileübertragungen von kompletten Zeitungsseiten zur Herstellung von Druckformen am dezentralen Druckort.

Hauptabnehmer sind Druckereien in den neuen Bundesländern. Die Tendenz zeigt aber, dass sich mit der steigenden Verflechtung der Zentren des deutschen Printmedienmarktes und der Hauptstadtfunktion von Berlin eine Ausweitung des Verkehrs auf das gesamte Bundesgebiet ergibt. So wurden in diesem Jahr über 20.000 Sendungen übertragen.

aus dem Geschäftsbericht 1991:
Strategien für morgen

 Wirtschaftsfaktor „Information” 

Moderne Telekommunikation wird mehr und mehr zu einem zentralen Erfolgsfaktor - für das einzelne Unternehmen, für Branchen, ja für ganze Volkswirtschaften. Von Tag zu Tag schwillt die Flut von Informationen - im geschäftlichen wie im privaten Bereich - weiter an. Telekommunikationstechnologien sind zu einem unentbehrlichen Instrument geworden, die wachsenden Mengen an Daten zu erfassen, über Kontinente hinweg zu transportieren und zu verarbeiten. Im Geschäftsleben ist „Information” längst - neben den klassischen Faktoren Arbeit, Boden und Kapital - zum 4. Produktionsfaktor geworden.

Die Telekommunikation selbst mit all ihren Facetten ist außerdem bereits und wird immer mehr zum Motor der Wirtschaft. Wahrscheinlich wird sie dereinst sogar die Automobilindustrie überrunden. Von heute 450 Milliarden Dollar wird der Weltumsatz der Telekommunikationsbranche bis zum nicht mehr allzu fernen Jahr 2000 auf rund 750 Milliarden Dollar pro Jahr klettern. Ihr Anteil am Bruttosozialprodukt wird sich in den Ländern der Europäischen Gemeinschaft von heute 3 auf 7 Prozent mehr als verdoppeln. Ende des Jahrzehnts, schätzt die Brüsseler EG-Kommission, wird sich die Zahl der Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt zur Telekommunikation zu zählen sind, auf insgesamt 60 Millionen fast verfünffachen.

Die TELEKOM bewegt sich damit - selbst zu Zeiten weltweiter konjunktureiler Schwäche - in einem der dynamischsten und wachstumsstärksten Märkte überhaupt.

Mit einem geplanten Umsatz von dann über 80 Milliarden DM will die TELEKOM ihre Rolle als einer der größten „global player” behalten und wo immer möglich weiter ausbauen. Weltweit rangiert die TELEKOM auf Platz 3 der Telekommunikationsdienstleister. Derzeit hält die TELEKOM einen Anteil von 6 Prozent am gesamten Weltmarkt.

Innerhalb des weiten Spektrums Telekommunikation werden sich einzelne Teilmärkte durchaus unterschiedlich entwickeln. So wird den Telekommunikationsdiensten in Europa zwischen 1991 und 1995 ein Wachstum um 40 Prozent von rund 140 auf 200 Milliarden DM prognostiziert. Im Sektor Ausrüstungen dagegen ist im gleichen Zeitraum mit einer Zunahme um nur 20 Prozent - von 60 Milliarden auf etwa 72 Milliarden DM - zu rechnen. Mit anderen Worten: Der europäische Telekommunikationsmarkt wird künftig im Bereich „Dienste” ziemlich genau doppelt so stark wachsen wie im Bereich „Ausrüstungen”.

Noch deutlicher ist der Unterschied im Wachstumspotenzial auf dem deutschen Markt. Hierzuiande werden ~ laut Studien - die Diensteumsätze von 1991 bis 1995 von 44 auf rund 67 Milliarden DM, das heißt um 52 Prozent, zunehmen. Das Marktsegment Ausrüstungen dürfte mit einer Steigerung von 11 auf rund 13,5 Milliarden DM - was einer Wachstumsrate von nur 20 Prozent entspricht - weit dahinter zurückbleiben.

 Marktführer in Wachstumssegmenten 

Gerade in den attraktiven Marktbereichen mit hohem Wachstum ist die TELEKOM Marktführer. Aufbauend auf Marktanalysen definiert die TELEKOM gezielt ihre Zukunftsstrategien; auch in Forschung und Produktentwicklung werden sich die differenzierten Wachstumsperspektiven widerspiegeln.

Getragen wird das enorme Wachstum des Telekommunikationsmarktes voraussichtlich insbesondere durch Zuwächse in den Bereichen Mehrwertdienste im Telefonnetz und in der Daten- sowie in der Bildkommunikation. Allein in Deutschland lag der Mehrwertdienstumsatz bei rund 5 Milliarden DM. Die TELEKOM konnte dabei das größte Stück vom Kuchen erwirtschaften: 3,5 Milliarden DM. Damit erreichte der Komplex Mehrwertdienste bereits einen Anteil von knapp 8 Prozent des gesamten Jahresumsatzes. Tendenz; steigend.

Mit unserer zunehmend mobilen Gesellschaft wächst auch der Wunsch nach mobiler Kommunikation, die damit zu einem weiteren Wachstumsstandbein der Telekommunikation avanciert. Der bereits auf Hochtouren laufende Boom der Mobilkommunikationsangebote ist allen Prognosen zufolge erst der Beginn einer in Zukunft rasant steigenden Nachfrage. In Deutschland werden im Jahr 2000 rund 10 Millionen Teilnehmer im Mobilfunk vorausgesagt - ca. 3,7 Millionen davon werden Kunden der TELEKOM sein. Eine wichtige Rolle werden auch andere spezielle Funkdienste wie Funkruf, Bündel- und Datenfunk spielen.

 Impulse für neue Dienste 

Vielversprechend ist vor allem der digitale Mobiltelefondienst der TELEKOM: „D1” Bereits 1995 wird die Zahl der D1-Nutzer die Zahl der Kunden im C-Netz überschreiten. Auch der gemeinsame europäische GSM-Standard für den digitalen Mobilfunk wird einen weiteren Impuls in Richtung auf eine stärkere Europäisierung und Internationalisierung der Telekommunikation geben.

Längst hat die TELEKOM ihre Operationsbasis über die nationalen Grenzen hinaus erweitert. Dies ist die logische Konsequenz aus der Erkenntnis, dass sowohl die Technik als auch die Organisationsstrukturen unserer Kunden globaler, weltumspannender werden.

Hauptziele der TELEKOM sind die wachstumsstärksten Wirtschaftsregionen der Erde - vorneweg der EG-Binnenmarkt und der um die 7 Staaten der Europäischen Freihandelszcne erweiterte „Europäische Wirtschaftsraum”. Dann folgen Nordamerika, Südostasien und schließiich Japan.

Darüber hinaus kann sich die TELEKOM auf einen natürlichen Vorteil stützen: Sie agiert im Zentrum Europas - gerade an der Schnittstelle zu den sich öffnenden Reformstaaten Mittel- und Osteuropas. Die TELEKOM ist entschlossen, ihre Position als Gateway Richtung Osten forciert auszubauen. Unsere exklusiven Erfahrungen beim Aufbau der Telekommunikations-Infrastruktur in den neuen Bundesländern prädestiniert sie geradezu, eine führende Rolle in den mittel- und osteuropäischen Staaten zu spielen.

Der Nachholbedarf in Sachen Telekommunikation dort ist immens. Während im Bereich der Europäischen Gemeinschaft 37 von 100 Einwohnern über einen Telefonanschluss verfügen, sind es in Polen beispielsweise nur 8. Um allein in der CSFR, Ungarn, Rumänien, Polen, Bulgarien und Jugoslawien einen durchschnittlichen Versorgungsgrad von 30 Prozent der Bevölkerung zu erreichen, müssen in diesen Ländern bis zum Jahr 2000 mehr als 50 Milliarden Dollar in die Telekommunikation investiert werden.

Strategische Allianzen sind im weltweiten Telekommunikationsgeschäft inzwischen unabdingbar. So sichert die TELEKOM alte, erschließt neue Märkte und erwirbt zusätzliches Know-how.

Auch die Beteiligungspolitik der TELEKOM ist nicht zuletzt an der Notwendigkeit verstärkter Internationalisierung ausgerichtet, wobei das Hauptaugenmerk auf netznahe Dienste gerichtet ist. Die TELEKOM stellt sich der Internationalisierung der Märkte unter anderem auch mit der Einrichtung von Auslandsbüros bislang in New York, Brüssel, Tokio, London und Paris. So gewappnet hat die TELEKOM beste Aussichten, von einem der aussichtsreichsten Märkte zu profitieren.

Strategie: Die Investitionspolitik der TELEKOM ist langfristig
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Ihren Kunden bedarfsgerecht die besten und im internationalen Vergleich preisgünstigsten Telekommunikationsdienste zu bieten, ist das entscheidende Ziel der TELEKOM. Dem dient eine neue Qualität nicht nur im Umgang mit den menschlichen Ressourcen, sondern auch mit den Investitionsmitteln.

Im Jahr 1991 hat die TELEKOM 26,6 Milliarden DM für Erweiterung, Modernisierung und Rationalisierung der fernmeldetechnischen Anlagen aufgewendet, davon 5,5 Milliarden DM in den neuen Bundesländern. Die Investitionen lagen etwas unter den Planansätzen, in Ostdeutschland vor allem aufgrund von zeitlichen Projektverzögerungen im Zusammenhang mit ungeklärten Grundstücksfragen, in Westdeutschland infolge strengerer Kontrollen des Aufwands und niedrigerer Einkaufspreise.

140.000 Bauvorhaben in West und Ost
Für 1992 umfasst das Investitionsprogramm bei insgesamt 140.000 Bauvorhaben in West und Ost abermals die Summe von brutto etwa 30 Milliarden DM, davon 9 Milliarden DM in den neuen Bundesländern. In den Folgejahren sind die gleichen Größenordnungen vorgesehen. Wie langfristig sie angelegt sind, zeigen die Paybackzeiten. Investitionen in neue Netze bis zum Teilnehmeranschluss zahlen sich erst im Laufe von 20 bis 30 Jahren aus; selbst neue Dienste erreichen ihr Payback nicht selten erst nach 8 bis 12 Jahren.

Neubau FA Bonn

Im Bausektor ist die TELEKOM mit jährlichen Milliarden-Investitionen einer der größten Auftraggeber.
Im Bild der Erweiterungsbau des Fernmeldes Bonn.
Gerade in den neuen Bundesländern waren für Aufbau der Telekommunikations-Infrastruktur
Neubauprojekte in erheblicher Größenordnung nötig.
Wie in allen Branchen bereiten auch der TELEKOM ungelöste Eigentumsfragen erhebebliche Probleme.
Foto Deutsche Bundespost TELEKOM

Demgemäß steht die TELEKOM in Ostdeutschland zwar vor einer langen Phase von Anlaufverlusten, wie sie beim Neuaufbau einer Infrastruktur für Telekommunikation typisch ist. Aber auf Dauer, das beweisen die Erfahrungen in Westdeutschland, rentieren sich diese Investitionen. Die neuen Bundesländer werden in wenigen Jahren über die modernste Telekommunikation der Welt verfügen. Die TELEKOM betrachtet die Investitionen in den neuen Bundesländern daher nicht nur als eine nationale Aufgabe, sondern auch als Beitrag zur langfristigen Unternehmenssicherung; politischer Auftrag und Produktpolitik des Unternehmens decken sich.

Bis zum Jahr 1998 will die TELEKOM in Ost und West insgesamt 200 Milliarden DM brutto investieren, von denen mehr als die Hälfte aus Abschreibungen zu finanzieren sind. Während die Investitionen der TELEKOM derzeit - bedingt durch die notwendige Aufbauleistung in den neuen Bundesländern - mehr als der Hälfte des Umsatzes entsprechen und gegenüber vergleichbaren Ländern einen Spitzenwert darstellen, werden sie sich in den kommenden Jahren internationalen Standards annähern. Bei British Telecom zum Beispiel beträgt die Investitionsquote, gemessen am Umsatz, etwa 25 Prozent.

Mehr Leistung im Netz
Vorrangige Ausbauziele betreffen im Wettbewerbsbereich den Mobilfunk und im Monopolbereich die Basisinfrasfruktur der Netze - dies nicht nur gemäß dem gesetzlichen Auftrag, sondern auch zur Stärkung der internationalen Wettbewerbskraft.

Abgesehen vom weiteren bedarfsgerechten Ausbau dienen die Investitionen in Kabel, Übertragungstechnik, Richtfunk und Satelliten dem Ziel, die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Netze zu steigern, und zwar beispielsweise durch den Einsatz neuer, preisgünstiger Übertragungstechniken und Verbesserungen im vorhandenen rechnergesteuerten Netzmanagementsvstem. Im Zuge der beschleunigten Netzinnovation werden Glasfaserkabel forciert eingesetzt, insbesondere im Ortnetz.

Hohe Priorität hat dabei auch die offensive Vermarktung von ISDN und Euro-ISDN. Eingebettet in ihre Strategie, die Netze zügig zu digitalisieren, wird die TELEKOM 1993 im Westteil der Bundesrepublik ISDN flächendeckend eingeführt und 1995 den Ausbau abgeschlossen haben. Verbunden mit der beginnenden Standardisierung oder Kompatibilität der PC-Software wird dadurch ein schneller, einfacher Informationsfluss für Text, Daten und Grafiken mit einem großen Potenzial für die Produktivitätssteigerung möglich.

Zugleich werden die Netzwerke zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in sogenannte Intelligente Netzwerke (IN) umgewandelt - als Voraussetzung dafür, die Leistungsmerkmale bei Telefon- und Datenmehrwertdiensten zu erweitern. Um neue Kunden auch aus dem Ausland anzuziehen, baut die TELEKOM beispielsweise das im Pilotbetrieb bewährte umfassende Netzwerkmanagement für geschlossene Kundennetze zum generellen Angebot aus. Mit hoher Qualität und Zuverlässigkeit ihrer Telefon- und Datendienste, gepaart mit flexibler Orientierung an den Nutzerwünschen und einer attraktiven Tarifpolitik wird die TELEKOM die Bundesrepublik als Standort für Telekommunikations-Center international operierender Unternehmen interessanter machen.

Lokale Verantwortung für Investitionen
Das Einkaufsvolumen der TELEKOM für Sachinvestitionsgüter hat sich seit 1988 fast verdoppelt - auf 27 Milliarden DM. Da sich die Zinsen auf das betriebsnotwendige Vermögen und die Abschreibungen bereits auf 50 Prozent der Gesamtkosten belaufen, ist es für das Unternehmen aus Gründen seiner Wettbewerbsfähigkeit erforderlich, historische Trends in der Beschaffung zu verändern. Zwar verzichtet die TELEKOM auf eigene Produktionsstätten, aber sie überprüft die Schnittstellen zu den Lieferanten unter dem Gesichtspunkt der kostenmäßigen Optimierung in Verbindung mit den technologischen Möglichkeiten und den Anforderungen des Marktes. Mithilfe operativer Unterstützungssysteme ist es möglich, die Verantwortung für investitionswirksame Entscheidungen stärker auf die Ebene der Fernmeldeämter zu verlagern. Lokales Controlling hilft, Investitionskosten einzusparen.

Die TELEKOM wird das Instrument der internationalen Ausschreibungen verstärkt nutzen, insbesondere mit Blick auf den EG-Binnenmarkt. Die bisher noch national orientierte Standardisierung wird zunehmend durch eine supranationale europaische abgelöst und begünstigt die Entwicklung größerer Märkte. Durch die Schaffung harmonisierter europaweiter Telekommunikationsnetze und -dienste auf der Grundlage vorrangig internationaler Normen ergeben sich Größen- und entsprechende Kostenvorteile, die sich im Interesse aller Beteiligten intensiver nutzen lassen.

TELEKOM betreibt keine Industriepolitik
Angesichts der Deregulierung der Märkte und des globalen Wettbewerbs sieht sich die TELEKOM als größter deutscher Investor und Einkäufer allerdings der Forderung von Lieferanten gegenüber, sie solle aktiven industriepoiitischen Einfluss ausüben. Das Unternehmen betreibt jedoch keine Industriepolitik zum Zweck der Markterhaltung und -gestaltung. Dies wäre die Aufgabe der zuständigen Ministerien, wobei es jedoch nur darum gehen sollte, Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln festzulegen.

Der Einfluss der TELEKOM auf den Markt wirkt allenfalls mittelbar. Sie greift - außer mit den Wettbewerben um ihre Aufträge - nicht aktiv ein, weder zugunsten bestimmter technischer Lösungen noch zugunsten bestimmter Branchen oder Firmen. Dies ist auch dann nicht der Fall, wenn sich Branchen oder Firmen durch ihre eigene Geschäftspolitik von Aufträgen der TELEKOM abhängig gemacht haben.

Als Investor, der selber in immer stärkerem Maße den internationalen Wettbewerb spürt, setzt die TELEKOM darauf, dass die europäischen Anbieter von Schlüsseltechnologien wie zum Beispiel der Mikroelektronik dort, wo sie im Rückstand sind, nicht nur mit anderen heimischen Herstellern kooperieren, sondern auch mit den Unternehmen, die auf diesem Gebiet in der Welt führend sind. Die TELEKOM investiert ebenfalls in strategische Allianzen, um auf diese Weise Knwo-how zu erwerben. Sie arbeitet mit anderen Netzbetreibern wie British Telecom und France Télécom und mit Computerunternehmen wie IBM zusammen.

Investitions-Know-how für Osteuropa
Nur im Rahmen internationaler Kooperation ist auch die riesige Aufgabe zu lösen, eine telekommunikative Infrastruktur in Osteuropa und den Nachfolgerepubliken der Sowjetunion aufzubauen. Um eine dem westlichen Standard entsprechende durchschnittliche Telefondichte zu erreichen, sind gewaltige Investitionen erforderlich, die die Finanzkraft eines einzelnen Unternehmens überfordern würden.

Für diese Aufgabe, unter schwierigsten Rahmenbedingungen komplette Telekommunikationsnetze aufzubauen, ist die TELEKOM am besten gerüstet. Aufgrund ihrer Erfolge bei der Modernisierung der veralteten und völlig unzureichenden Netze in der ehemaligen DDR hat sie ein einzigartiges Know-how erworben, das in den osteuropäischen Ländern begehrt ist. In gemeinsamer Arbeit werden bereits Investitionskonzepte entwickelt. Dabei ist deutlich geworden, dass nicht der Ausbau eines relativ schnell zu realisierenden Fernnetzes entscheidet, sondern die Schaffung eines Geflechts von Ortsnetzen, mithin eines weitverzweigten und dementsprechend umfangreichen Teilnehmernetzes.

Umweltschutz hat Vorfahrt
Offensives und innovatives Handeln bestimmt die Investitionspolitik der TELEKOM auch hinsichtlich der Umwelt. Zwar ist die Telekommunikation anerkanntermaßen an sich schon ein Wirtschaftszweig, der die natürlichen Ressourcen schont. Aber darüber hinaus ist die TELEKOM im Umweltschutz beispielhaft tätig. So wird das Unternehmen, das mit 65.000 Fahrzeugen einen der größten zivilen Fuhrparks in Europa unterhält, bis zum Jahr 2000 im Zuge der Flottenerneuerung den Schadstoffausstoß um 25 Prozent senken. Außerdem hat die TELEKOM die Entwicklung und Beschaffung von Fahrzeugen mit umweltfreundlichen Hybridantrieben in Auftrag gegeben.

Die internationalen Märkte wachsen zusammen
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Im Zeichen der Liberalisierung wachsen die internationalen Telekommunikationsmärkte immer enger zusammen. Wesentliche Impulse werden auf europäischer Ebene vom EG-Binnenmarkt und der Öffnung Osteuropas sowie im globalen Rahmen des Welthandelsabkommens GATT vom Verhandlungsergebnis über den freien Dienstleistungsverkehr ausgehen. Die TELEKOM stellt sich auf entsprechend verschärften Wettbewerb ein und orientiert ihre finanziellen und strategischen Anstrengungen in zunehmendem Maß auch international. Kurz- und mittelfristig setzt das Unternehmen internationale Schwerpunkte

Die Schlüsselstrategie: „Kooperation und Wettbewerb”
Die Strategie der TELEKOM basiert auf dem Konzept „Kooperation und Wettbewerb”. Die TELEKOM wird ihren international tätigen deutschen Geschäftskunden nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern auch im Ausland zur Verfügung stehen.

Ebenso zielt sie darauf ab, Deutschland als Basis für die gesamten telekommunikativen Europa-Aktivitäten großer internationaler Kunden attraktiv zu gestalten. Die TELEKOM-Tochtergesellschaften in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA haben demgemäß auch die Aufgabe, ausländische Interessenten bereits in ihrem Heimatland anzusprechen. Denn die Nähe zum Kunden und seine individuelle, kompetente Betreuung sind wesentliche Argumente im globalen Wettbewerb.

Im Rahmen des Full-Service-Angebots verfolgt die TELEKOM die Strategie, kostengünstig maßgeschneiderte Lösungen und Abrechnungen aus einer Hand zu bieten. Die Komplettangebote umfassen auch Managed Links, private Netze nach Maß, Netzwerk- und Facility-Management sowie die 24-stündige Hotline für die jederzeitige Entstörung. Erste vertragliche Absprachen mit den Telefongesellschaften in Nachbarländern wie Frankreich und Großbritannien sind bereits getroffen.

Das ehemals in erster Linie national ausgerichtete Vermarktungskonzept der TELEKOM wurde erweitert um den Spezialvertrieb Internationale Netze; seine deutschen Standorte sind Koblenz, Frankfurt am Main, Hamburg und München. Die Zusammenarbeit mit den Tochtergesellschaften im Ausland, die sich in diesem Jahr sehr positiv entwickelte, lieferte wertvolle Anregungen für die Ausweitung und die marktbezogene Neugestaltung. Die Tochtergesellschaften in Brüssel, London und Paris sowie in New York und Tokio sammelten überdies Marktdaten und Erfahrungen, die den Entschluss zur Internationalisierung der TELEKOM untermauerten. Auch durch die in einem rollierenden Verfahren befristeten Aufenthalte von TELEKOM-Mitarbeitern in den Auslandsgesellschaften floss auf breiter Basis internationales Know-how in die TELEKOM.

Erfolgreiche Zusammenarbeit unter dem Dach der Europäischen Gemeinschaft
Um den Kundenbedürfnissen in einem vorteilhaften Kosten-Nutzen-Verhältnis gerecht zu werden, sind Kooperationen und Allianzen mit anderen Netzbetreibern erforderlich. Sie reichen über die traditionelle Zusammenarbeit zur reibungslosen Abwicklung des internationalen Telefonverkehrs hinaus bis zur Entwicklung und zum Betrieb spezieller Kommunikationsnetze. Dafür wie auch für gemeinsame Investitionsprojekte hat die TELEKOM, die sich dank ihrer geostrategischen Lage und ihrer Position als Nummer 1 in Europa zur West-Ost-Drehscheibe für den Telekommunikationsmarkt entwickeln wird, in diesem Jahr Grundsteine gelegt.

Die EG-Kommission hat sich für die europäische Telekommunikation 3 politische Ziele gesetzt, nämlich

  1. die Liberalisierung, die der TELEKOM gleichzeitig größere Freiräume, aber auch Herausforderungen im Wettbewerb beschert,
  2. die Harmonisierung von Netzen und Diensten,
  3. die Nutzung der modernen Telekommunikation als Infrastruktur für einen nach außen offenen und konkurrenzfähigen Binnenmarkt.

Dies setzt ein intensives Miteinander europäischer und internationaler Kunden, Betreibergeseiischaften und Herstellerfirmen voraus. Die Entwicklung Europas zu einer Gemeinschaft ist deshalb im Bereich der Telekommunikation besonders zu spüren.

Die Öffnung der nationalen Netze für EG-Mitbewerber hat gerade in diesem Jahr die Notwendigkeit unterstrichen, dass die europäische Infrastruktur nur auf der Basis gemeinsamer Standards und unter gleichen Wettbewerbsbedingungen funktionieren kann. Deshalb muss die EG stabile Rahmenbedingungen schaffen. Strikt getrennt von dieser ordnungspolitischen Zuständigkeit der EG haben die Betreiberunternehmen die Aufgabe, die Netze und Dienste zu harmonisieren.

Neben dem traditionellen Engagement der TELEKOM in den internationalen Gremien wie ITU und CEPT ist die TELEKOM maßgeblich an der Arbeit der im März des Jahres gegründeten European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunications GmbH (Eurescom) in Heidelberg beteiligt. Gemeinsame Forschung, insbesondere bei Projekten von strategischer Bedeutung, wird künftig mit Schwergewicht bei dieser Institution erfolgen. Ebenso aktiv ist die TELEKOM in 2 weiteren europäischen Organisationen für Netzbetreiber und Standardisierung: im European Telecommunications Standards Institute (ETSI) und in der in Gründung befindlichen European Public Telecommunications Network Operators Association (ETNO). ETNO soll bei der Harmonisierung der Netze im Interesse der Kunden die Kooperation und Koordination zwischen den Betreiberunternehmen fördern und überdies als kompetenter Gespächspartner der EG-Kommission in allen Fragen der ordnungspolitischen Rahmenbedingungen dienen.

TELEKOM schafft Verbindungen zwischen West und Ost
Die TELEKOM tritt dafür ein, dass diese internationalen Organisationen für die europäischen Staaten und Republiken der „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten” (GUS) offen sind. Dadurch würden die Voraussetzungen geschaffen für den Aufbau einer funktionstüchtigen telekommunikativen Infrastruktur in ganz Europa und für den Abbau der gravierenden wirtschaftlichen Unterschiede zwischen West und Ost. Wie wichtig die Telekommunikation für die Entwicklung marktwirtschaftlicher Strukturen ist, hat sich überdeutlich in den neuen Bundesländern gezeigt.

Die Erfahrungen der TELEKOM in Ostdeutschland belegen aber auch den enormen Investitionsbedarf. Hochgerechnet auf ganz Osteuropa ergeben sich Summen, die in wirtschaftlich vertretbarer Weise nur in Partnerschaften - auch finanzieller Art - zu leisten sind. Die TELEKOM ist bereit, soiche Kooperationen einzugehen und auch einen erheblichen eigenen Beitrag zu leisten. Bisher schon ist sie mit vielfältigen Aktivitäten engagiert. Die TELEKOM

Grundlage für die Tätigkeiten der TELEKOM ist die faire und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Reformländern und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Sie ist langfristig angelegt und soll dem gegenseitigen Vorteil dienen. Dabei versteht die TELEKOM eine zuverlässige Infrastruktur für Telekommunikation ganzheitlich, also als ausreichende Versorgung in der Fläche, verknüpft durch leistungsfähige Fernstrecken und mit internationaler Anbindung. Nur wenn die Teilbereiche nicht isoliert betrachtet werden, sich hingegen stets in den gesamten Rahmen einfügen, werden sich die Bedingungen für den Kunden optimal gestalten lassen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit aller führenden Telekom-Unternehmen sind diese Erwartungen zu erfüllen.

Know-how-Transfer in Entwicklungs~ und Schwellenländer
Kooperation ist auch der Schlüssel zum Erfolg bei der telekommunikativen Ausstattung der Dritten Welt. In diesem Jahr hat die TELEKOM die Zusammenarbeit mit den dortigen Organisationen fortgesetzt, allerdings zunehmend konzentriert auf eine Reihe bestimmter Zielländer. Zum Zweck des Know-how-Transfers wird sie auch künftig Experten entsenden und die Fortbildung der Fach- und Führungskräfte aus Entwicklungsländern in fast allen Unternehmensbereichen fortsetzen. Die Tochterfirma Detecon, die seit Längerem schon in den Entwicklungs- und Schwellenländern präsent ist, wird sich künftig noch intensiver in diese Aufgaben einschalten.

Beteiligungs- und Tochterfirmen als Tor zur Welt
Der stärkeren internationalen Orientierung trägt die TELEKOM auch mit ihrer Beteiligungspolitik Rechnung. Ihr Ziel ist es vor allem, dass die Tochter- und Beteiligungsfirmen einen Beitrag zum wirtschaftlichen Gesamterfolg des Unternehmens leisten, indem sie die Flexibilität der TELEKOM im Markt steigern, das Leistungsangebot abrunden, internationale Bezugsquellen erschließen, die Kooperation mit der Privatwirtschaft fördern und die Position im fernmeldepolitischen Umfeld stärken. Die unmittelbare Erzielung von Gewinnen rangiert demgegenüber an 2. Stelle. Schwerpunkte der Beteiligungen liegen dementsprechend im Bereich der globalen Telekom-Dienstleistungen.

Deutsche Telepost Consulting GmbH (Detecon), Bonn
Weltweit sind ihre Leistungen gefragt: Consulting bei Vorhaben der Telekommunikation von der Planung, Untersuchung der infrastrukturellen Voraussetzungen und Analyse der Wirtschaftlichkeit bis zur Inbetriebnahme und Wartung. Im technischen Detecon-Zentrum in Berlin werden projektbezogen im Zusammenwirken mit Herstellern und Kunden hohe technische Standards für Netze erprobt und realisiert. Neben dem traditionellen Arbeitsschwerpunkt in Entwicklungs- und Schwellenländern gewinnt Osteuropa erheblich an Bedeutung.

Deutsche Telekom Inc., New York
Ihre Aufgabe ist es, Kontakt zu Großkunden zu halten, die über Partner in Deutschland verfügen, und zu international operierenden amerikanischen Carriern. Ebenso wichtig ist es, die aktuellen Markttrends in den USA zu verfolgen, damit die TELEKOM in der Bundesrepublik entsprechende Kundenwünsche stets berücksichtigen kann. Außerdem gewinnt die Vermarktung von Telekom-Dienstleistungen auch auf dem amerikanischen Markt zunehmend an Bedeutung.

Deutsche Telekom K. K., Tokio
Sie ist vor allem in der Gewinnung und Beratung von Kunden für die nicht dem Monopol unterworfenen Dienste aktiv - dies insbesondere auch vor dem Hintergrund einer Prognose der japanischen Außenhandelsorganisation. Danach werden bis zum Start des gemeinsamen EG-Binnenmarkts etwa 1.000 japanische Unternehmen in Europa Produktionsanlagen errichtet haben. Alle europäischen Telekommunikationsfirmen konkurrieren darum, die dadurch entstehende Nachfrage nach Daten- und Nachrichtenübertragung zu decken.

Deutsche Telekom Ltd., London
Geschäftskunden und den Unternehmen der Telekommunikation steht sie als Ansprechpartner zur Verfügung. Dabei ist für die internationale Orientierung der TELEKOM von besonderem Gewicht, dass in Großbritannien unter dem Einfluss des Wettbewerbs die kommerzielle Entwicklung auf den relevanten Märkten am weitesten gediehen ist. Von hoher Priorität ist es daher auch, die Politik der Regulierungsbehörde Oftel und des Department of Trade and Industry zeitnah zu verfolgen.

Deutsche Telekom S. A., Brüssel
Sie hat eine 3-fache Funktion. Erstens profiliert sie die TELEKOM als zuverlässiges und technisch wie wirtschaftlich leistungsfähiges Unternehmen im traditionsreichen belgischen Markt. Zweitens betreut sie die in Brüssel ansässigen Vertretungen internationaler Großunternehmen und Fernmeldegesellschaften, die wegen der Nähe zu EG-Institutionen diesen Standort gewählt haben. Drittens hält sie selber mit Blick auf die telekommunikationspolitischen Entscheidungen engen Kontakt zu den Einrichtungen der Europäischen Gemeinschaft. Die EG-Kommission hat mit ihren Initiativen zur Neuordnung des Telekommunikationsmarktes in Europa wichtige Anstöße zur Steigerung der Effizienz der Telekommunikation in Europa und zur Verbesserung seiner weltweiten Wettbewerbsfähigkeit gegeben.

Deutsche Telekom France S. A. R. L., Paris
Sie dient nicht nur der marktnahen Betreuung der TELEKOM-Kunden in Frankreich, sondern trägt auch zur Vertiefung der besonders engen Zusammenarbeit zwischen den großen Telekommunikationsunternehmen beider Länder bei. Sie hat sich zu einem Kernpunkt der multinationalen europäischen Fernmeldekooperation entwickelt, was sich nicht nur bei der Gründung des Normeninstituts ETSI nahe Nizza und des Forschungsinstituts Eurescom in Heidelberg ausdrückt, sondern auch bei der Umgestaltung der CEPT.

EUCOM - Gesellschaft für Telekommunikations-Mehrwertdienste mbH, Saarbrücken
Als deutsch-französisches Gemeinschaftsunternehmen beteiligt sich EUCOM an innovativen Unternehmen für Mehrwertdienste, gründet Joint-ventures mit branchenerfahrenen Know-how-Partnern und bietet branchenspezifische Kommunikationsdienste an. Schwerpunkte sind dabei die Bereiche Transport, Touristik, Banken, Versicherungen, Handel und das Gesundheitswesen. EUCOM bewährt sich auf diese Weise als Impulsgeber für zukunftsträchtige Mehrwertdienste.

Eurescom - European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunications GmbH, Heidelberg
Das für alle öffentlichen Netzbetreiber Europas offene Forschungsinstitut betreibt Forschung für europaweit einheitliche Netze und Standards.

Infonet Computer Sciences Corporation, Los Angeles
Zur Angebotspalette gehören weltweite Kommunikations- und Computerdienste, beispielsweise das einzige internationale X.25-paketvermittelte Netz, das Mehrfachprotokolle unterstützt, sowie rechnergestützte Mitteilungsdienste wie Dateitransfer und Electronic Mail. Seit Juli dieses Jahres haben Kunden aus den USA über Infonet Zugang zum deutschen Bildschirmtext. Primäres Ziel dieser Beteiligung ist es, den Kunden per Interpak ein internationales Netzwerk mit zahlreichen Leistungsmerkmalen zu bieten.

Neue Maßstäbe für Forschung und Entwicklung
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Forschung ist Fortschritt. Die TELEKOM gestaltet Fortschritt aktiv mit. Als größter Einzelinvestor - rund 30 Milliarden DM Investitionen pro Jahr - ist die TELEKOM einer der wichtigsten Schrittmacher und Impulsgeber für Innovationen der gesamten Telekommunikationsbranche. Mit ihren Aufträgen an Institute und Universitäten für Forschung und Entwicklung und mit ihren eigenen Labors und Wissenschaftlern trägt die TELEKOM in hohem Maß zur telekommunikationstechnischen Qualität des Standorts Deutschland bei.

In Sachen Forschung uncl Entwicklung arbeitet die TELEKOM auch eng mit der zuliefernden Industrie zusammen. Dieser Schulterschluss hat sich in der Vergangenheit bewährt, und im Grundsatz wird die TELEKOM auch in Zukunft an dem Prinzip Kooperation festhalten.

Doch auf dem Weg von der Behörde zum Unternehmen wird und muss die TELEKOM ihre eigene unternehmensbezogene und unabhängige Forschung und Entwicklung intensivieren. Jedes High-Tech-Unternehmen, das dem scharfen Wind des Wettbewerbs ausgesetzt ist - und dies gilt zunehmend auch für die TELEKOM -, muss über seine FuE-Strategie frei entscheiden können.

Beitrag zur Innovation ...
So war das Geschäftsjahr 1991 auch geprägt vom Nachdenken über eine grundlegend neue Strategie in der Forschungspoiitik. Die Marschroute ist klar: Die TELEKOM strebt eine klare Führungsposition in Europa an bei der Planung, beim Aufbau und bei der Umsetzung kundenorientierter, innovativer Dienstleistungen im Bereich Telekommunikation. Dazu wird der Sektor Forschung und Entwicklung seinen Beitrag leisten müssen. Konkrete Orientierungsmarken für den neuen FuE-Kurs der TELEKOM sind die 5 herausragenden unternehmerischen Ziele:

Aus diesen Zielen des Unternehmens TELEKOM resultieren unmittelbar die beiden künftigen Schwerpunkte des FuE-Programms der neuen Generation: Dienste und Netze. Erweitert werden diese beiden zentralen Bereiche - typisch und notwendig für ein Dienstleistungsunternehmen wie die TELEKOM - außerdem um den Sektor „Marktforschung/Marktentwicklungspotenzial”.

... und Effizienzsteigerung
Stärker als bisher wird FuE zur Steigerung von Effizienz und Produktivität von Diensten und Netzen der TELEKOM beitragen und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und dessen führende Position auf den Märkten sichern helfen - Forschung ist kein Luxus, sondern Investition in die Zukunft.

Dazu werden Forschung und Entwicklung vor allem in den Feldern „Netzstrategie”, „Netzkonzepte” und „Betriebsführungssystem” ausgebaut. Vor dem Hintergrund des rasant wachsenden Bedarfs an mobiler Kommunikation werden künftig auch mobile Netze und Dienste höhere Priorität genießen. Ohne die Verantwortung als treibende Kraft in der telekommunikativen Grundlagenforschung aus den Augen zu verlieren, wird der Bereich Basisforschung gestrafft.

Erklärtes Ziel der TELEKOM ist darüber hinaus, wo immer möglich, die Kräfte in Europa zu bündeln. Intensive Kooperation und Arbeitsteilung mit anderen europäischen Netzbetreibern soll kostspielige Doppelarbeit verhindern und helfen, die teure Aufsplitterung des Marktes „Europa” zu überwinden - unter anderem im Rahmen von „Eurescom”. Eurescom, das „Europäische Institut für Forschung und Strategische Studien in der Telekommunikation” mit Sitz in Heidelberg, wurde am 14. März 1991 von 20 Netzbetreibern aus 16 europäischen Ländern gegründet. Unter dem gemeinsamen Dach von Eurescom erarbeiten Europas Carrier gemeinsame Strategien zur Entwicklung und Bereitstellung europaweit harmonisierter Netze und Dienste der Telekommunikation. Im Rahmen dieser konzertierten Aktion sollen Studien und Forschungsprojekte im Vorfeld der Standardisierung und des Wettbewerbs durchgeführt, Pilotprojekte und Feldversuche angeregt und koordiniert werden. Die TELEKOM ist - personell und finanziell - mit großem Engagement an Eurescom beteiligt.

Kooperation in Europa
2. Standbein der europäischen Kooperation ist das Innovationsprogramm „Race” (Research and Development in Advanced Communications Technologies in Europe) der EG-Kommission. Im Rahmen dieses Projekts der Europäischen Gemeinschaft sitzen neben den großen Netzbetreibern auch die führenden europäischen Telekommunikationshersteller mit an einem Tisch.

Doch zurück zur telekominternen FuE-Politik. So lauten die neuen strategischen Vorgaben der TELEKOM-FuE:

Erster Schritt in Richtung auf eine solchermaßen mehr als bisher unternehmensorientierte FuE-Ausrichtung war die Definition neuer Einsatzfelder und neuer Schwerpunkte. Grundlage der Forschung im Bereich der Dienste ist die Softwaretechnologie. Deutliches Schwergewicht wird künftig auf der Suche nach neuen Softwaremethoden und Softwarewerkzeugen liegen. Dies ist ein Forschungsfeld, das es so bei der TELEKOM bisher nicht gab.

Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Forschungsinstitut in Darmstadt:
„Ich gehöre zur Forschungsgruppe Sprachverarbeitung. Dort untersuchen wir verschiedene Verfahren, die es ermöglichen, dass Menschen mit dem Computer sprachlich kommunizieren können. Beispielsweise soll ein Computer nicht mehr über eine Tastatur bedient werden, sondern auf direkte Ansprache oder bestimmte Worte reagieren können. Dies ist vor allem dort sinnvoll, wo Menschen bei der Arbeit ihre Hände nicht frei haben, wie Ärzte während einer Operation. Es gibt bereits Operationsmikroskope, die auf Sprache reagieren. Sprachverarbeitung ist vor allem für die Auskunftssysteme interessant. Zum Beispiel im Versandhandel, wo ein Computer telefonische Bestellungen entgegennimmt und in der Lage ist, wenige Worte des Anrufers richtig zu identifizieren”

Ins Leben gerufen wurde auch das Forschungsfeld „Technologiebewertung und Marktentwicklungspotenzial”, ebenfalls neues Terrain für die TELEKOM - gleichwohl unverzichtbar. Aus gutem Grund: Dienste und Netze, Kernprodukte der TELEKOM, werden direkt und indirekt beeinflusst von neuen Entwicklungen und Erfindungen unter anderem in der Mikroelektronik, der Optoelektronik und der Informationstechnologie ~ Bereiche, in denen die TELEKOM keine eigene Basisforschung betreibt. Deren Aus- und Fernwirkungen auf die Aktivitäten der TELEKOM müssen analysiert und auf Chancen zur Innovation, Rationalisierung und Substitution ausgelotet werden. Gerade in der Telekommunikation, die einem rasanten Wandel unterliegt, muss „Technologiebewertung” Hand in Hand gehen mit der Prognose über künftige Marktentwicklungen und Potenziale.

Neue Struktur der Organisation
Neben einer Reform der Inhalte hat sich die TELEKOM auch eine neue Struktur für die Organisation ihrer FuE-Ressourcen verordnet.

So werden die gesamten Forschungsaktivitäten in einem neuen Forschungszentrum konzentriert. Standorte sind Darmstadt und Berlin. Mitarbeiter des „Fernmeldetechnischen Zentralamts” (FTZ) in Darmstadt und Berlin werden dem neuen „Forschungs- und Technologiezentrum” zugeordnet werden. Entsprechend den neuen Aufgaben werden die zentralen Abteilungen in die Bereiche „Dienste”, „Netze”, „Technologiebewertung/Marktentwicklungspotenzial” gegliedert. Hinzu kommt eine weitere: „Verbund- und Vertragsforschung”. Gerade die gemeinsame Forschung mit anderen Instituten und die Vertragsforschung, also die Vergabe von Aufträgen an Institute, Universitäten und an die Industrie, wird in Zukunft erheblich ausgeweitet. Ergebnis wird mehr Flexibilität sein. Die heutige Forschungsgruppe „Basistechnologien”, die sich insbesondere mit optoelektronischen Komponenten beschäftigt, wird in eine Verbundforschungsorganisation überführt werden. Mittelfristig soll rund die Hälfte des gesamten FuE-Budgets der TELEKOM in die Verbund- und Vertragsforschung fließen.

FuE-Etat wird aufgestockt
Forschung wird Chefsache: Die grundlegende Strategie wird künftig zentral gesteuert und ist dem Vorstandsvorsitzenden direkt unterstellt. Anwendungsnähere Entwicklungsprojekte werden dagegen den jeweiligen Vorstandsbereichen unterstehen.

Leistungsfähige Forschung und Entwicklung gibt es nicht zum Nulltarif. Im Geschäftsjahr 1991 hat die TELEKOM 510 Millionen DM in FuE investiert - plus rund 2,5 Milliarden DM, die für FuE-Aufwand der Telekommunikationsindustrie über die Einkaufspreise finanziert werden.

Bis 1993 soll das FuE-Budget der TELEKOM um nicht weniger als 80 Prozent auf 910 Millionen DM aufgestockt werden. Das entspricht 1,7 Prozent des Umsatzes, womit die TELEKOM dann auf internationalem Niveau rangiert. Gleichzeitig werden die Investitionen der telekomeigenen Forschung von 160 Millionen in 1991 auf etwa 280 Millionen DM in 1992 aufgestockt.

Unter dem Strich wird also der TELEKOM-Etat für die gesamten FuE-Aufgaben kräftig ausgeweitet. Der größere Teii dieser zusätzlichen Mittel - insgesamt etwa 60 Prozent - wird in Form von FuE-Aufgaben an externe Firmen und Institute fließen.

Zahlen allein sagen aber noch gar nichts. Mehr Geld für FuE bedeutet nicht automatisch bessere Ergebnisse für die TELEKOM. Was zählt, ist Ideenreichtum und Engagement.

Anwendungsnahe Dienste und Netze stehen im Mittelpunkt
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Hochgeschwindigkeits-Datennetze
Wenn bei Porsche oder Daimler Benz in Stuttgart Pkw-Simulationen auf dem Bildschirm entstehen, dann bedarf es schon einer Superrechneranlage wie der „Cray 2” des Rechenzentrums der Universität Stuttgart, um die anfallenden Zahlenmengen in einem akzeptablen Zeitraum berechnen zu können. Die Workstations der Ingenieure und der Supercomputer sind über ein sogenanntes Metropolitan Area Network (MAN) verbunden, das die TELEKOM seit dem 1. Oktober 1991 in Stuttgart und in München - hier mit Siemens, der Technischen Universität und dem Leibniz-Rechenzentrum - erprobt.

Kein Wunder, ob in der Automatisierung oder der Fertigung, ob in der Forschung, der Medizin, der Computersimulation, z. B. im Städtebau oder im Verlagswesen (Stichwort: Joint editing) - der Bedarf, große Datenmengen schnell und sicher zu übertragen, steigt sprunghaft an. Neue Anwendungsfelder werden möglich wie Multimedia-Workstations, Realtime-Simulationen, Animationen, optische Identifizierungssysteme, Verteilte Datenbanken sowie Konzepte für Backup, Sicherheits- und Notfälle.

Mit dem Start der ersten öffentlichen deutschen „Metropolitan Area Networks” (MAN) hat die TELEKOM auch international gesehen eine Vorreiterrolle übernommen. Dabei handelt es sich um ein vermittelndes Hochgeschwindigkeits-Kommunikationsnetz. Kleinere, örtlich begrenzte Netze (Local Area Networks, LAN) oder einzelne Großrechner können in diesem Netz über große Entfernungen (150 Kilometer und mehr) bei Übertragungsgeschwindigkeiten von 34 oder 140 Megabit pro Sekunde zusammengeschaltet werden. Damit können große Datenmengen, z. B. aus den Bereichen Automatisierung, Fertigung, Forschung, Medizin oder Verlagswesen, schnell und sicher übertragen werden. Das Übermittlungsprinzip eines MAN ist international genormt und gestattet auch die Übertragung unterschiedlicher Datentypen, wie sie beispielsweise bei der Videoübertragung und dem Verbund von Großrechnern oder Telefonanlagen vorkommen. Das MAN ist dabei als öffentliches Kommunikationsnetz konzipiert und entsprechend gegen unberechtigten Zugriff auf die übertragenen Daten geschützt. Die Versuchsphase für Technik und Dienst soll 1 Jahr dauern, dann ist die Aufnahme des Wirkbetriebs vorgesehen.

Ein Kommunikationssystem mit Sprachsteuerung
Heute verfügbare Spracherkennungssysteme können schon in vielen Bereichen sehr sinnvoll eingesetzt werden. Für viele motorisch Behinderte bietet sich die verfügbare Spracherkennungstechnologie an, um ihnen in viel größerem Umfang als bisher neue Möglichkeiten der Rehabilitation und Integration zu geben. Im Rahmen eines Forschungsprojekts werden im Forschungsinstitut der TELEKOM Möglichkeiten untersucht, Verfahren der Spraohverarbeitung in Telekommunikationssysteme zu integrieren, die für Behinderte und Nichtbehinderte gleichermaßen gut zu bedienen sind.

Als ein erstes Ergebnis ist ein Versuchssystem entstanden, das die interne Bezeichnung Cognito trägt. Das Cognito stellt von der Funktionalität her ein vollständig mit Sprache steuerbares Telekommunikationsendgerät dar, bei dem nicht nur fast alle erdenklichen Merkmale eines Komforttelefons realisiert sind, sondern auch Brücken zu Diensten wie „Cityruf” und „elektronisches Telefonbuch” über Bildschirmtekt auf benutzerfreundliche Weise geschaffen wurden. Als Zusatz wurde noch eine einfache Umweltsteuerung, z. B. Schalten von Licht, Radio usw. ergänzt, die vor allem für stark Körperbehinderte eine wertvolle Hilfe darstellt. Selbstverständlich ist das Cognito auch per Tastatureingaben vollständig steuerbar.

Als Hardware-Plattform für das System Cognito wird ein üblicher PC mit Festplatte verwendet, da hierzu viele Zusatzkomponenten verfügbar sind. In der aktuellen Version ist der PC durch folgende Module ergänzt:

Vor allem für Behinderte weist ein sprecherabhängiges Spracherkennungssystem gegenüber einem sprecherunabhängigen durchaus Vorteile auf. Dies hat im Wesentlichen folgenden Grund: in der für ein sprecherabhängiges System notwendigen Trainingsphase stellt es sich genau auf die Sprechweise des Benutzers ein. Dies hat aber auch zur Folge, dass beispielsweise bei Personen mit Sprachfehlern ebenfalls gute Erkennungsergebnisse erzielt werden, sofern sich ihre Sprechweise zwischen Trainings- und Nutzungsphase nicht gravierend ändert.

Die bisher auf dem Markt angebotenen sprachgesteuerten Telefone sind für motorisch Behinderte nur sehr bedingt geeignet, weil beispielsweise manuelle Eingaben zu Beginn und Ende eines Telefongesprächs sowie zum Programmieren anderer Merkmale wie beispielsweise der Kurzwahl erforderlich sind.

Das Cognito~System kann auch zum sprachgesteuerten PC-Arbeitsplatz erweitert und mit alternativen Ein- und Ausgabemöglichkeiten wie z.B. Saug-Blas-Schalter oder Braille-Zelle verbunden werden. Mit dem Versuchssystem können auf flexible Weise Konzepte für sprachgesteuerte Telekommunikationssysteme untersucht werden, die auch für motorisch Behinderte gut zu bedienen sind. Erste Erfahrungen mit diesem Gerät lassen erwarten, dass sich mit Systemen dieser Art völlig neue Möglichkeiten für bestimmte Gruppen von motorisch Behinderten erschließen lassen.

Sprachmehrwertdienste der TELEKOM (Audiotex-Dienst)
Als Alternative und Ergänzung zum klassischen Ansagedienst (z. B. Lottozahlen, Wetter, Kino) können Telefonteilnehmer in Nordrhein-Westfalen seit dem 1. Oktober 1991 in einem Betriebsversuch den Audiotex-Dienst der TELEKOM testen. Dabei handelt es sich um qualifizierte Informationsangebote, die im direkten Dialog oder als gespeicherte Informationen über spezielle Ansageeinrichtungen privater Anbieter von Telekom-Kunden unter Rufnummern, die mit 0190 beginnen, abgerufen werden können. Der Betriebsversuch umfasst verschiedene Angebote, die von 8 privaten Anbietern über 600 Leitungen offeriert werden. Die TELEKOM stellt die Netzinfrastruktur zur Verfügung und sorgt für das Inkasso, die Verantwortung für die Inhalte tragen die anbietenden Unternehmen.

Da der Betriebsversuch auch Aufschluss über die Marktakzeptanz bringen soll, wurden die 8 ausgewählten privaten Anbieter darauf verpflichtet, ein möglichst breites Informationsspektrum aus den Bereichen Unterhaltung, Finanzen, Sport, Gesundheit, Lebensberatung, Horoskope, Witze, Hitparade u. ä. anzubieten.

Private Informationsanbieter haben mit dem Audiotex-Dienst die Möglichkeit, über das Telefonnetz einem sehr großen Kundenpotenzial, theoretisch allen Telefonteilnehmern, Informationen jeglicher Art in Form von Ansagen oder im Dialog anzubieten.

Am Betriebsversuch in Nordrhein-Westfalen nehmen auch ein britischer (Legion Telecommunications, London, in Kooperation mit dem Heinrich-Bauer-Verlag) und ein holländischer Anbieter (TeleMS Amsterdam) teil, die auf Erfahrungen mit bereits bestehenden Angeboten in ihren Heimatländern zurückgreifen können. Die weiteren Anbieter sind RTL plus Nord (Hamburg), Deutsche Postreklame, Infoline GmbH (Kiel), Supercom GmbH (Frankfurt), Tele Info Service GmbH (Köln) in Kooperation mit Gruner & Jahr und Computel als Neugründung des Axel Springer-Verlags.

Dem Betriebsversuch kommt auch eine Marktvorbereitung und möglicherweise für einzelne Angebote eine Marktöffnungsfunktion zu. Daher waren mit der gebotenen Sorgfalt Informationsanbieter der ersten Stunde auszuwählen. Die wichtigsten Kriterien für den Betriebsversuch:

Der neue Dienst fand bisher vor allem in den Bereichen Unterhaltung, Sport und Lebensberatung jeglicher Art eine hohe Akzeptanz. Diese Angebote werden nahezu ausschließlich interaktiv bereitgestellt. Einfache Spracherkennungssysteme haben sich gut bewährt. Das von der TELEKOM geforderte Mindestverkehrsaufkommen wird von den Anbietern erreicht, wenn Angebot und Marktauftritt stimmen. Die Nachfrage nach diesem Dienst hat sich bei den einschlägigen Industriebranchen wie Informationsanbieter, Ansagetechnik- und Studiobereitsteller sowie Beratungsservice erheblich verstärkt.

Die ersten Erfahrungen haben der TELEKOM deutlich vermittelt, dass mit diesen Dienstleistungen ein riesiges Marktpotenzial im Informationsmarkt erschlossen werden kann; sowohl für die geschäftspolitischen Zielerreichungen der Umsatzgenerierung über das Telefonnetz im eigenen Bereich als auch im externen Markt der Informationsanbieter oder Technikbereitsteller. Weitere Regionen werden bald bedient, wobei von Anfang an die meisten Interessenten an einer bundesweiten Ausweitung interessiert sind. In einem weiteren Schritt wird die TELEKOM Audiotex ab Frühjahr 1993 im Rahmen des „Intelligenten Netzes” als Tele-Info-Service anbieten. Die Planungen der TELEKOM sehen aber auch weitere Leistungsmerkmale vor wie flexiblere Anrufertarife oder als Verbraucherschutzmaßnahme zur Unterscheidung der Angebote weitere Dienstekennzahlen neben der etablierten 0190. Darüber hinaus sollen die Angebote weiter qualifiziert werden, indem besondere Beratungsdienste im geschäftlichen Bereich oder gar internationale Angebote erschlossen werden.

TeleCash

Wachsendes Augenmerk schenkt die TELEKOM der anwendungsnahen Entwicklung, Beispiel „TeleCash”: Kundenfreundliches, weil bequemes und sicheres, bargeldioses Bezahlen ist das System der Zukunft. Abrechungen erfolgen online über Telekommunikationsnetze.
Foto Deutsche Bundespost TELEKOM

Ein gutes Stück vorangekommen ist in diesem Jahr der Mehrwertdienst des elektronischen Bezahlens, der von der TeleCash Kommunikations-Service GmbH; einem Gemeinschaftsunternehmen von IBM und TELEKOM, angeboten wird. TeleCash konnte Ende dieses Jahres erstmals eine Summe von 100 Millionen DM pro Monat per electronic cash transferieren. Zum Jahresende waren ca. 2.200 Zahlungsverkehrsterminals am TeleCash-Netz angeschlossen. Das entspricht 20 Prozent aller Electronic-cash-Terminals. Rund 71 Prozent aller im Handel eingesetzten Electronic-cash-Terminals sind TeleCash-Geräte. In Deutschland waren in diesem Jahr ca. 31 Millionen ec-Karten im Umlauf. Beschlüsse von Handel und Kreditgewerbe zur weiteren Flexibilisierung und Ergänzung von electronic cash werden die Attraktivität dieses Verfahrens weiter steigern. Marktführer TeleCash unterstützt die neuen Lastschriftverfahren und liefert Anschlüsse, die sowohl für Lastschriftverfahren mit Unterschrift (ohne Zahlungsgarantie) als auch für Electronic-cash-Abwicklung mit PIN (Persönliche Identfikations-Nummer, mit Zahlungsgarantie) einsetzbar sind. Damit erhielt der Einzelhandel die von Anfang an geforderte Möglichkeit, selbst zu entscheiden, weiches Zahlungsverfahren er gerade für einen Kaufvorgang anwenden will. Außerdem gibt es nun auch ein Angebot ohne monatliche Grundgebühren. Der Handel zahlt dabei nur noch für die jeweilige Nutzung des Services eine nach Mengen gestaffelte Nutzungsgebühr zwischen 1,60 DM und 0,10 DM je Vorgang.

TeleCash offeriert neben Einzelangeboten 16 Paketlösungen mit Online-Datenaustausch via Datex-P 10H/20H, SWFD-analog und ISDN unter dem Motto „alles aus einer Hand”. So kostet das preisgünstigste Paket „TEL” mit einem Electronic-cash-Terminal inkl. Drucker, 200 Transaktionen, Modem und Service am vorhandenen Telefonanschluss nur 220 DM pro Monat. Bei TeleCash werden ganz besonders auch die Interessen des Verbrauchers berücksichtigt. Um den Datenschutzbedürfnissen der Nutzer zu entsprechen, werden keine personenbezogenen Daten gespeichert. Außerdem sind nur Zahlungen im Rahmen des persönlichen Kreditlimits möglich. Eine unkontrollierte Nutzung der Scheckkarte ist damit bei diesem System unterbunden.

Eurotop-Bilddatenbank
Der europäische Tourismussektor ist auf ständigem Expansionskurs, Prognosen verschiedenster Wirtschaftsinstitute sprechen vom Tourismus als Haupterwerbszweig im Jahr 2000. Die über 700 Reiseveranstalter sind immer stärker darum bemüht, ihren Vertriebsstätten, in erster Linie den Reisebüros, ein möglichst umfangreiches Informationsangebot zu präsentieren.

Bis heute dienten dazu vor allem Kataloge, die, einmal gedruckt, keine für den Kunden relevanten Zusatzinformationen aufnehmen konnten. Sie erscheinen 2-mal jährlich und sind nach dem Erscheinen nicht änderbar. Durch die Hersteller- und Verteilkosten ist die Seitenzahl und damit die Informationsmenge begrenzt. Eine selektive Bereitstellung von Informationen für den Kunden im Reisebüro ist mit Katalogen nur sehr eingeschränkt möglich. Damit ist es in Zukunft vorbei.

Mit der Eurotop-Bilddatenbank eröffnet sich dem europäischen Reisemarkt eine neue Dimension auf ISDN-Basis. Hinter Eurotop verbirgt sich ein Unternehmen, das die EUCOM GmbH, eine gemeinsame Tochter der TELEKOM und der France Télécom, zusammen mit dem französischen Softwarehaus GSI Transport/Tourisme und dem Hardwarehersteller IBM France als Systemverantwortlichem gegründet hat.

Ziel des innovativen Vorhabens ist die Erstellung eines digitalisierten Katalogs für die Touristikbranche. Eurotop ist ein elektronischer Reisekatalog, der als ein schnell und zuverlässig arbeitendes Kommunikationssystem Reiseveranstalter ihre Produkte in ständig aktualisierter Bild- und Textform speichern, darstellen und ändern lässt, Eurotop bedeutet also kurzfristige, flexible und somit kunden- und anwenderfreundliche Information. Das Übertragungsmedium des auf Europa ausgerichteten ISDN bietet sich hierfür ideal an, da es einen einheitlichen Zugang innerhalb Europas ermöglicht.

Aktuelle Daten, Texte und Bilder überträgt ISDN mit der Übertragungsgeschwindigkeit von 64 kbit/s vom Zentralrechner direkt zu den Terminals der Reisebüros. Der sekundenschnelle Zugriff auf die aktuellen Informationen stellt den Kundenberatern der Reisebüros eine erheblich erweiterte und vereinfachte Informationspalette zur Verfügung. Der Kunde wird umfassend, qualifiziert und individuell beraten, da durch Eurotop die Produktkenntnisse wesentlich verbessert werden. Ein weiterer für die Touristikbranche entscheidender Pluspunkt ist die Neuaufbereitung der Angebotsstruktur. Während bislang pro Katalog nur ein Anbieter seine Reisen vorstellen konnte, bietet Eurotop mit seiner Zentraldatenbank erstmals eine durchgängige Abfrage nach verschiedenen Suchkriterien wie Reiseziel, Unterbringungsmöglichkeiten, Preis und Zusatzleistungen. Auch Detailinformationen wie Zimmergrundrisse und Sehenswürdigkeiten gehören zum Programm. Sämtliche im System vertretenen Veranstalter werden so berücksichtigt. Im Herbst 1991 trat Eurotop in die Testphase ein, bei der es von der Europäischen Kommission unterstützt wird. 1993 fällt der Startschuss für die Markteinführung. Dann wird Eurotop die größte einsatzfähige multifunktionale Datenbank über ISDN in Europa sein.

Das Eurotop-System wird von der französischen GSI als Generalunternehmen und den Partnern in England und Deutschland erstellt. Seit der ersten Stunde von Eurotop sind führende Reiseveranstalter in 3 europäischen Ländern mit dabei:

In jedem der 3 Länder nehmen jeweiis 20 Reisebüros an dem Pilotprojekt teil.

Eurotop überträgt auf den Bildschirm des Reisebüros einen Katalog von hoher grafischer Qualität und schneller Bedienerführung. Die Reisebüros wie auch die Reiseveranstalter können standardisiertes marktübliches Material verwenden. Dank ISDN wird das System Eurotop gemeinsam von der zentralen Datenbank und den Reiseveranstaltern und -büros getragen, um die Effizienz und die Kosten des Dienstes zu optimieren.

Personal: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern den Erfolg”
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Mit großem Engagement haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Herausforderungen des Jahres 1991 gemeistert und das Fundament für die weitere erfolgreiche Entwicklung der TELEKOM gelegt. Insbesondere die Umformung der ehemaligen Fernmeldeverwaltung zu einem kundennahen und am internationalen Wettbewerb orientierten Unternehmen sowie die Aufbauarbeit in den neuen Bundesländern erforderten enorme Kraftanstrengungen. Die Steigerung der Effizienz wird auch in den nächsten Jahren eine der herausragenden Aufgaben sein.

Mitarbeiterstruktur

Ende des Jahres hatte die TELEKOM rund 267.000 Beschäftigte (umgerechnet auf Vollzeitarbeitskräfte), darunter einen Anteil von ca. 31 Prozent Frauen, wovon 214.000 in den alten und 43.000 in den neuen Bundesländern eingesetzt waren. Der Gesamtpersonalbestand teilt sich wie folgt auf:

Mehr als 17.000 Auszubildende waren während des Berichtsjahres bei der TELEKOM beschäftigt.

Herausragende Leistungen werden besonders belohnt
Um besondere Leistungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern honorieren zu können, wurde ein modernes, über den Rahmen des öffentlichen Dienstrechts hinausgehendes Incentive-System eingeführt, das sich an Standards vergleichbarer Unternehmen der Privatwirtschaft orientiert. Dafür sind 1991 115 Millionen DM für den Beamten- und Tarifbereich bereitgestellt worden und zwar in Form von

Konzept für eine frauenfreundiiche Personalpolitik
Ein weiteres wichtiges Ziel ist, die TELEKOM zu einem frauenfreundlichen Unternehmen weiterzuentwickeln. Um qualifizierte weibliche Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und an das Unternehmen zu binden, werden spezielle Maßnahmen entwickelt. Sie sollen dazu beitragen, dass sich Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren lassen.

Unter dem Motto „Technik von morgen durch Frauen von heute” beteiligte sich die TELEKOM an der ersten Frauenmesse in Deutschland. Auf diese Weise wird das Interesse für technische Berufe, vor allem für das Ingenieurstudium, und für die Tätigkeit bel der TELEKOM geweckt. Der Ausstellungsstand und die Forumveranstaltung stießen auf lebhaftes Interesse.

In 2 Befragungen von Mitarbeiterinnen in den alten und den neuen Bundesländern hat die TELEKOM wichtige Hinweise für die Förderung von Mitarbeiterinnen erhalten. Sie sind in das im Berichtsjahr erarbeitete Frauenförderkonzept eingeflossen. Zu dessen Eckpunkten gehören:

Ost und West wachsen bei der TELEKOM zusammen
Für die Integration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den neuen Bundesländern in die TELEKOM war 1991 ein bedeutsames Jahr. Dies insbesondere, weil der weitaus überwiegende Teil der westdeutschen Tarifregelungen dem Prinzip nach auf Ostdeutschland übertragen wurde: das Lohn- und Vergütungssystem samt Zuschlägen und Zulagen sowie das Eingruppierungssystem und die arbeitszeitrechtlichen Regelungen. Die Höhe der Vergütungen und Löhne ist jedoch noch nicht angeglichen. Mitarbeiter aus den alten Bundesländern halfen bei der Einführung der Neuerungen; zahlreiche spezielle Fortbildungsmaßnahmen für diese neuen Regelungen wurden durchgeführt.

Aber auch für die Beschäftigten der TELEKOM in den alten Bundesländern ~ insbesondere für Arbeiter und Fernmeldehandwerker - wurde mit den Gewerkschaften ein neues Bezahlungs- und Eingruppierungssystem vereinbart, das die TELEKOM besser in die Lage versetzt, qualifizierte Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt zu gewinnen.

Bei den Dienststellen in den neuen Bundesländern wählten die Beschäftigten und Auszubildenden ihre Personalvertretungen sowie ihre Jugend- und Auszubildendenvertreter nach dem in den alten Bundesländern seit 1974 geltenden Bundespersonalvertretungsgesetz. Vertreter aus den neuen Bundesländern sind auch in die Hauptpersonalräte gewählt worden. Entsprechendes gilt für die Schwerbehindertenvertretungen.

Breiten Baum nahm seit Anfang 1991 der Aufbau der Berufsausbildung in den neuen Bundesländern ein. Die TELEKOM übernahm rund 3.400 Auszubildende in einer Vielzahl technischer und nichttechnischer Berufe, außerdem 15 Ausbildungsstätten, die früheren Betriebsschulen bzw. Berufsschulen. Dabei kam es darauf an, zunächst einmal alle Aufgaben weiterzuführen, zugleich aber schon so rasch wie möglich auf neue Ausbildungsgänge umzustellen. Teilweise musste neues Personal für die Ausbildung eingestellt werden. Die Lehrkräfte hatten unter anfangs schwierigen Arbeitsbedingungen einen guten Start und konnten mit großem Engagement die berufliche Bildung sicherstellen.

Während des ganzen Jahres führte die TELEKOM an den Ausbildungsstandorten umfangreiche Um- und Neubaumaßnahmen durch, um möglichst schnell auch die räumliche Anpassung an ihre Qualitätsanforderungen und die neuen Ausbildungsgänge zu erreichen. Zahlreiche Partnerschaften und Patenschaften westdeutscher Dienststellen unterstützen die TELEKOM-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in den ostdeutschen Berufsblldungsstätten.

Zum 1. Februar 1991 sind rund 800 Ausbildungsverhältnisse der alten Berufe des Facharbelters und der Facharbeiterin für Nachrichtentechnik und Fernmeldebaumontage auf den Ausbildungsgang der Kommunikationselektronik umgestellt worden. Erstmals hat die TELEKOM für die gewerblich-technische Ausbildung in den neuen Berufen 880 Nachwuchskräfte neu eingestellt; weitere 100 erhielten eine Ausbildungsstelle in den westlichen Bundesländern.

Anpassungsqualifikation in den neuen Bundesländern
Von großer Bedeutung war im Geschäftsjahr gerade in den neuen Bundesländern die Fortbildung, durch die eine möglichst rasche Qualifizierung der Beschäftigten und damit ein einheitliches Leistungsniveau erreicht werden soll. Im Vordergrund standen Fortbildungsmaßnahmen, die sich aus den aktuellen Betriebsnotwendigkeiten ergaben oder aus dem Zusammenhang mit der Einführung neuer Techniken und Betriebsverfahren. Insgesamt summierten sich die Fortbildungsmaßnahmen auf 51.000 Tage, 5-mal soviel wie im Jahr zuvor; Ad-hoc-Maßnahmen erstreckten sich auf 500 Fortbildungstage.

Vor allem Kräfte des mittleren Dienstes erlangten im Zuge von Anpassungsfortbiidung eine Grundquaiifikation, wie sie in den alten Bundesländern bereits während der Ausbildung vermittelt wird.

Die Akademie für Führungskräfte der TELEKOM widmete sich besonders der Fortbildung des oberen Managements in den neuen Bundesländern. Aus diesem Kreis nahmen zunächst rund 200 Führungskräfte an einer Veranstaltungsreihe „Ökonomisches Denken in marktwirtschaftlichen Systemen” teil. Die Trainingsreihe „Managementprinzipien in praktischer Anwendung” besuchten rund 1.000 Mitarbeiter. Zu den wichtigsten Themen gehörten dabei das Vereinbaren von Zielen, das Delegieren von Aufträgen, die Motivation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und die Kundenorientierung. Eine weitere spezielle Management-Entwicklungsmaßnahme für 1.000 ostdeutsche Führungskräfte begann im Herbst 1991 mit einem Fernlehrgang in Recht, Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft, Marketing, Controlling und Personalmanagement.

Kundenorientierter und kooperativer Nachwuchs
Aus- und Fortbildung sowie Anpassungsqualifikation haben angesichts der innovativen Entwicklungen in den Informations- und Kommunikationstechniken auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den alten Bundesländern entscheidende Bedeutung. Nur mit ihrer Hilfe lässt sich die Wettbewerbsfähigkeit der TELEKOM auf den nationalen und internationalen Märkten sichern.

Dabei orientieren sich die Ausbildungsakzente an den Zielen der TELEKOM als wettbewerbs- und kundenorientiertes Unternehmen. Per Ende 1991 beschäftigte das Unternehmen rund 22.600 Auszubildende, darunter 16.100 im Fach Kommunikationselektronik. Hinzu kamen fast 4.000 weibliche und männliche Schüler und Studenten als Praktikanten, denen die TELEKOM Ausbildungs- und Studienbeihilfen gewährt, um mittelfristig qualifiziertes Nachwuchspersonal zu gewinnen. Zu den Ausbildungsprioritäten gehört, dass sich die Nachwuchskräfte mit den Unternehmenszielen identifizieren. Darüber hinaus sollen sie in die Lage versetzt werden, sich während des weiteren Berufslebens rasch in immer neue Aufgabengebiete einzuarbeiten.

Entsprechend konzipiert wurde auch der Vorbereitungsdienst für Beamtinnen und Beamte für den gehobenen technischen Dienst. Er kann nunmehr bis auf 8 Monate verkürzt werden, was die Attraktivität der Laufbahnausbildung und die Motivation erhöht.

Lehrgänge für 75.000 Beschäftigte
In der Fortbildung, wofür die TELEKOM rund 355 Millionen DM zur Verfügung stellte, umfasste allein das Angebot in den Bildungsstätten der TELEKOM - Fernmeldetechnisches Zentralamt, Fernmeldeschulen und Berufsbildungsstellen - im Berichtsjahr 750 Lehrgangstypen. Insgesamt haben mehr als 75.000 Kräfte an Fortbildungsmaßnahmen teilgenommen. Der dafür erforderliche Zeitaufwand betrug 702.000 Tage.

Die Bildungsaktivitäten in den Bereichen Vertrieb, Datenverarbeitung, Einführung digitaler Systeme sowie neuer Serviceleistungen bildeten die Schwerpunkte. Vorbereitungen für eine stärkere Einbeziehung von Rechnungswesen, Finanzbuchhaltung und Controlling sind angelaufen. Moderne Lerntechniken, die bei höchstmöglicher Qualität und geringstmöglichen Kosten bedarfsgerechte Fortbildung am besten gewährleisten, wurden entwickelt.

Die TELEKOM intensivierte den computergestützten Unterricht unter dem Produktnamen FUNLlNE mit über 5.000 Lernstationen und einer Zentralredaktion für die Entwicklung von Lernprogrammen. Am Ende des Berichtsjahres standen rund 30 aktuelle Lektionen mit etwa 70 Stunden Lerndauer zur Verfügung. Weitere Lektionen sind ln Arbeit, sodass eine ständige Erweiterung der Themen im technischen und nichttechnischen Bereich gesichert ist.

Durch die Entwicklung eigener Programmierwerkzeuge können die aktuellsten Lektionen nun auch problemlos multilingual erstellt werden. Die TELEKOM bietet damit sowohl für den internen Gebrauch als auch für den externen Markt hochwertige CBT-Programme (Computer Based Training) an.

Ende des Jahres waren bundesweit 37 Informationszentren Berufliche Bildung (IZB) für technologiegestütztes Einzellernen eingerichtet. Unter Anwendung moderner Lerntechnologien werden hier arbeitsplatznah, kurzfristig, zielorientiert und effektiv Lerninhalte vermittelt. Das Konzept stützt sich vor allem auf „learning by doing”.

Breites Angebot der Akademie für Führungskräfte
Besonderes Gewicht in der Aus- und Fortbildung des Managements hat nach wie vor die Akademie für Führungskräfte. Im Berichtsjahr fanden dort 318 Veranstaltungen statt, an denen rund 6.800 Führungskräfte teiinahmen - darunter auch aus dem Bundesministerium für Post und Telekommunikation sowie von den Schwesterunternehmen POSTBANK und POSTDIENST. Zusätzlich zu ihrer breitgefächerten Programmpalette für die Bereiche Unternehmenspolitik, Technik. Führung, Recht und Wirtschaft bot die Akademie zahlreiche Sonderveranstaltungen, darunter Führungstraining für Frauen und die Workshop-Reihe „Unternehmensgrundsätze” für die 500 obersten Führungskräfte.

Training mit internationalem Zuschnitt
Spezielle Ausbildungsprogramme tragen dem zunehmend internationalen Zuschnitt des TELEKOM-Geschäfts im Allgemeinen und der - nicht nur auf EG-Ebene - immer breiteren Kooperation mit ausländischen Partnern im Besonderen Rechnung. Das umfangreiche Fortbildungsprogramm für das mittlere und obere Management, das operative Personal und für Nachwuchskräfte umfasst Sprachenlehrgänge, internationale Fachseminare, Studienaufträge sowie Austauschprogramme und Langzeitaustausch.

Im Berichtsjahr wurden englisch-sprachige Seminare in die European Telecom Management Training Group (EMTG), den Zusammenschluss der Manager-Fortbildungseinrichtungen der Telekommunikations-Gesellschaften in Europa, integriert und europaweit ausgeschrieben. Insgesamt nahmen über 100 Experten aus den jeweiligen Partnerorganisationen in Europa an den Veranstaltungen zu aktuellen Managementthemen teil. Besonders gefragt waren die deutsch-französischen Seminare zu den Themen Organisation, Marketing, Finanzen und Controlling, Arbeitsrecht, Netze und Dienste. 78 Telekom-Beschäftigte aus Deutschland und Frankreich haben an diesen gemeinsamen 2-sprachigen Seminaren teilgenommen. 15 Mitarbeiter haben zusatzlich die Möglichkeit genutzt, Lehrgänge bei France Télécom zu besuchen.

Aufgrund der zwischen der TELEKOM und France Télécom vereinbarten Zusammenarbeit in der Fortbildung haben 49 deutsche und 38 französische Beschäftigte der Oberpostdirektion Karlsruhe und der Direction Régionale de Lorraine in Nancy an Lehrgängen in Deutschland und Frankreich teilgenommen. Die Ausweitung dieser Zusammenarbeit auf alle grenznahen Direktionen ist beschlossene Sache. Ebenso mehrwöchige Austauschaufenthalte von Fachkräften. Darüber hinaus haben rund 1.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen 1991 in den Sprachenschulen Bargteheide, Dresden und Kleinheubach sowie in England und Frankreich die Möglichkeit genutzt, Englisch, Französisch, Russisch oder Spanisch zu lernen.

Überdies beteiligte sich die TELEKOM mit 6 weiteren europäischen Telekommunikationsunternehmen an dem Projekt DELTA-EPOS (European Public Network Operators Open Learning Service), um einen europaweiten technologiegestützten Bildungsdienst samt Lernsoftware und Serviceleistungen vorzubereiten. Ein Prototyp, mit dem die Leistungsmerkmale des Systems vorzuführen sind, steht seit Ende 1991 bereit. Die Vermarktung der EPOS-Produkte und -Serviceleistungen durch die nationalen Telekom-Unternehmen wird vorbereitet. In diesem Zusammenhang soll das Konsortium EPOS international - die Gründung erfolgte am 20. März 1992 ~ sowohl Marketing als auch Maßnahmen zur Standardisierung koordinieren und die europäische Zusammenarbeit regeln.

Austauschprogramm für Auszubildende und Führungsnachwuchs
Am Austausch von Führungsnachwuchs beteiligten sich Telekom-Organisationen in Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, den Niederlanden und Schweden sowie erstmals auch in den USA, in Dänemark und der Schweiz.

Am Junior Level Exchange für Kräfte des mittleren Managements haben fast 1O0 Beschäftigte aus 9 verschiedenen Telekom-Organisationen teilgenommen - darunter 16 von der TELEKOM. Der Junior Level Exchange ist ein 4-wöchiges teilindividualisiertes Gruppenprogramm. Nach wie vor beispielhaft gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Frankreich. Die TELEKOM strebt im Bereich der internationalen Managemententwicklung eine noch engere Kooperation mit den wichtigsten europäischen Telekom-Unternehmen an.

Im Rahmen der Zusammenarbeit im EG-Aktionsprogramm Partnership in Education and Training (PETRA) und der mit dem irischen College of Technology in Dublin geschlossenen Kooperation kam es 1991 zum ersten Nachwuchsaustausch. Auszubildende der TELEKOM im Fach Kommunikationselektronik absolvierten ein 4-wöchiges Programm in Dublin. Umgekehrt nahmen Studenten des College of Technology an der TELEKOM-Ausbildung teil. PETRA ist das erste Programm der EG, das die europaweite berufliche Erstausbildung fördert. An den Pilotmaßnahmen beteiligten sich die Berufsbildungsstellen der Fernmeldeämter Bielefeld, Darmstadt und Kempten.

Zwischen je 5 deutschen Berufsbildungsstellen und französischen Lycées d'Education Professionelle bestehen Partnerschaftsvereinbarungen. Teile der Ausbildung zu Kommunikationselektronikern werden bei der Partnerorganisation durchgeführt. Mit finanzieller Unterstützung des deutsch-französischen Sekretariats haben 16 Auszubildende der TELEKOM an Austauschprogrammen teilgenommen.

In der Zusammenarbeit der TELEKOM-Fachhochschulen sowie der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung (Bereich Telekom) mit verschiedenen ausländischen Hochschulen lag ein weiterer Schwerpunkt der international ausgerichteten Fortbildung. Im Berichtsjahr hielten sich 30 Studentinnen und Studenten der Fachhochschulen zu Gaststudien, Seminaren und zum Ausfertigen ihrer Diplomarbeiten an französischen und englischen Hochschulen auf.

Studienaufenthalte im Ausland
4 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Sommer 1991 an der amerikanischen Harvard-Universität ein 1-jähriges Studium begonnen, das mit dem Diplom eines „Master in Public Administration” abschließt. Die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung fördert das Studium mit einem Stipendium für besonders qualifizierte Nachwuchskräfte. Ein ähnliches, allerdings kürzeres Studium an der Technischen Universität im niederländischen Delft schlossen 2 Mitarbeiter im Berichtsjahr ab.

Zu den Novitäten im Aus- und Fortbildungsprogramm der TELEKOM gehören seit Mitte l99l Exkursionen der Referendare ins Ausland. Sie dauerten fast eine Woche und führten zunächst nach Großbritannien, in die Schweiz und die USA. Dieses Programm unterstreicht das Gewicht, das die TELEKOM dem Trend zur Globalisierung der Märkte beimisst. Es soll bei den akademischen Nachwuchskräften schon im ersten Stadium ihrer Zugehörigkeit zum Unternehmen Interesse und Gespür für die internationalen Verflechtungen der Telekommunikation wecken.

Als besondere Maßnahme mit Incentive-Charakter in der Personalentwicklung war eine Japan-Reise für 15 Führungskräfte angelegt. Im Vordergrund des Besuchsprogramms standen Information und Diskussion über aktuelle Managementfragen nicht nur bei den japanischen Telekom-Unternehmen, sondern auch bei anderen großen und mittelständischen Unternehmen.

Bildungsbrücke nach Osteuropa
Im Rahmen ihrer Bemühungen, im geografischen Mittelpunkt Europas Brücken zwischen West und Ost zu bauen und an der telekommunikativen Integration der osteuropäischen Länder tatkräftig mitzuwirken, hat die TELEKOM wichtige Kontakte geknüpft und beispielsweise mit der CSFR die Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung vereinbart. Beschäftigte der slowakischen Telekom informierten sich in Deutschland über die Organisation der beruflichen Bildung bei der TELEKOM. Mitarbeiter der TELEKOM aus der Bundesrepublik sind beim Aufbau eines Bildungszentrums in Bratislava behilflich. Im Rahmen von Partnerschaftsvereinbarungen zwischen Berufsbildungssteilen haben die Fernmeldeämter München 5, Kassel und Erfurt auf deutscher Seite sowie Bratislava und Banska Bystryca auf slowakischer Seite erste Austauschaktionen von Ausbildern und Auszubildenden durchgeführt.

Die neu geschaffene TELEKOM-Projektgruppe Osteuropa wird im Seminar- und Veranstaltungsbereich intensivieren, was sie im Berichtsjahr bereits erfolgreich begonnen hat.

Bereits im Januar 1991 fand ein internationales Seminar der European Telecom Management Training Group in Berlin statt, zu dem neben Teilnehmern aus Westeuropa erstmals Experten aus der CSFR, aus Polen und Rumänien kamen. Nicht minder lebhaft war die Resonanz auf die im Juni veranstalteten internationalen Akademiewochen der Deutschen Bundespost in Malente-Gremsmühlen mit Gästen aus Belgien, der CSFR, Dänemark, Finnland, Italien, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien und Ungarn. Hinzu kamen Managementseminare und Vorträge zum Beispiel in der CSFR und Rumänien.

Stipendiaten aus 31 Entwicklungsländern
Auch mit Entwicklungsländern, für die der Auf- und Ausbau einer funktionstüchtigen Telekommunikations-Infrastruktur von ebenso grundlegender Bedeutung wie für Osteuropa ist, pflegt die TELEKOM die Zusammenarbeit. In ihren Einrichtungen ermöglicht sie Fach- und Führungskräften aus der Dritten Welt theoretische und praktische Studien. Im Berichtsjahr konnten 67 Stipendiaten aus 31 Ländern im Durchschnitt für 6 Monate diese Möglichkeit nutzen. Bis zu 3 Wochen lang bildeten sich außerdem 98 Fach- und Führungskräfte aus 29 Ländern bei der TELEKOM weiter, teils mit Unterstützung durch die Internationale Fernmeldeunion.

Der Sprachendienst - Brücke zu internationalen Partnern
Da die TELEKOM auf dem Weltmarkt zunehmend präsent ist, bekommt der eigene Sprachendienst einen wachsenden Stellenwert. Übersetzt werden dort unter anderem Broschüren, Berichte und Beiträge für internationale Organisationen sowie Verträge aus den und in die wichtigsten west- und osteuropäischen Sprachen. Überdies erfordert die rasche Weiterentwicklung insbesondere der Fachsprache eine übergreifende Harmonisierung der Terminologie. Zu diesem Zweck richtet der Sprachendienst derzeit eine mehrsprachige Terminologie-Datenbank ein.

TELEKOM: Netze sind die Basis unserer Dienstes
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Ein zentrales Ziel der TELEKOM ist es, Netze zu entwickeln, die eine großere Flexibilität aufweisen. Die Auftragsvergabe für synchrone Leitungsausrüstungen Anfang des Jahres ist ein konsequenter Schritt hin zum Ausbau eines solchen Netzes. Modernste Technik ermöglicht die Verwirklichung eines Übertragungsnetzes der Synchronen Digitalen Hierarchie (SDH). Die Leitungsausrüstungen ermöglichen mit Übertragungsraten von 2,5 GBit/s die Übertragung von ca. 30.000 Fernsprechkanälen, 4-mal soviel wie bisher. Zusammen mit den Netzknoten NKÜ 2000, Add/Drop-Multipiexern, flexiblen Multiplexern und einem Network Management System wird die TELEKOM somit über alle Netzelemente für ein synchrones Netz verfügen.

In diesem Jahr erteilte die TELEKOM an 5 Firmen bzw. Konsortien den Auftrag, VISYON-Pilotprolekte (Variables Intelligentes Synchrones Ortsnetz) in den Ortsnetzen Aachen, Düsseldorf, Hannover und Köln einzurichten. Damit können bei der Bereitstellung digitaler Festverbindungen erstmals folgende Leistungsmerkmale realisiert werden:

Mit dem Regelaufbau aller synchronen Netzelemente im gesamten Bundesgebiet wird im Jahr 1993 begonnen. In wenigen Jahren soll ein flächendeckendes synchrones Overlaynetz aufgebaut sein, u. a. auch eine der Voraussetzungen für die spätere Einführung der asynchronen zellorientierten Übertragung (Asynchroner Transfer Modus, ATM). ATM-Vermittlungen verbessern den Nutzungsgrad der Übertragungskapazität, weil hier Transportkapazitäten nur für den Zeitraum der tatsächlichen Inanspruchnahme belegt werden.

Parallel dazu entwickelte die TELEKOM in mehreren Phasen ein umfassendes Betriebssystem zur Steuerung des synchronen Netzes unter dem Namen REBELL (Rechnergestützte Betriebslenkung leitergebundener Übertragungsanlagen).

Die internationale Normierung der SDH ist nicht zuletzt ein Erfolg der Bemühungen der TELEKOM, die in verschiedenen internationalen Gremien darauf hinwirkt, weltweit einheitliche Standards und Normen für den Telekommunikationsbereich einzurichten, um auf diese Weise und auch durch Kooperationen mit anderen Netzbetreibern die Internationalisierung der Telekommunikation vorantreiben.

Neben dem Wunsch nach mehr Flexibilität wird aber auch ein Trend zu breitbandigeren Telekommunikationsanwendungen deutlich. Die Einrichtung von Pilotprojekten im Bereich Optischer Anschlussleitungen (OPAL) trägt dem Rechnung. Nachdem in den alten Bundesländern nunmehr 6 dieser Projekte laufen, wurde Ende 1991 das erste OPAL-Projekt in einem der neuen Bundesländer in Betrieb genommen.

Der Start von OPAL 7 in Leipzig dient dem Ziel der TELEKOM, in den neuen Ländern die modernste Telekommunikations-Infrastruktur der Welt aufzubauen. Absicht der TELEKOM ist es, als erster Netzbetreiber weltweit Glasfaser im Teilnehmeranschlussbereich für den Regelausbau einzusetzen. Da die Infrastruktur in den neuen Bundesländern praktisch komplett neu erstellt werden muss, ist diese Maßnahme volks- und betriebswirtschaftlich sinnvoll. Bis 1995 sollen 1,2 Millionen Wohnungen in den neuen Bundesländern über Glasfasersysteme angeschlossen werden.

Bereits am 6. Juli 1991 wurden mit der Einschaltung des digitalen Overlaynetzes im Beitrittsgebiet die Telekommunikationsmöglichkeiten zwischen Ost und West (mit 22.000 neuen Leitungen) sowie innerhalb der neuen Bundesländer (mit 11.000 neuen Leitungen) erheblich verbessert. Parallel zum Fernnetz wurde der Ausbau der Ortsnetze in Angriff genommen. Durch den forcierten Netzausbau und die Einrichtung von über 550.000 Telefonanschlüssen konnte die Qualität der Telekommunikation im Beitrittsgebiet wesentlich gesteigert werden.

Telefonkarten

Der Aufbau eines Telekommunikationsnetzes - als zentraler Bestandteil einer funktionierenden Infrastruktur -
war und ist mit Abstand die wichtigste Aufgabe in den neuen Bundesländern.
Große Fortschritte wurden im Geschäftsjahr bereits erzielt.
Damit ist eine Modernisierung des maroden Netzes der ehemaligen DDR auf Weststandard deutlich näher gerückt.
Im Bild Telefonkarten mit Wappen-Motiven der neuen Bundesländer

Rund 160.000 Anschlüsse wurden im Rahmen von turn-key-Projekten durch Generalunternehmer gesamtverantwortlich im Auftrag der TELEKOM eingerichtet. Die gemeinsamen Anstrengungen müssen jedoch noch weiter verstärkt werden, um das Ziel von 9 Millionen Anschlüssen im Jahr 1997 zu erreichen. Von den Investiticnen und vom Arbeitsaufwand her bleibt der Ortsnetzausbau die gewichtigste Aufgabe der nächsten Jahre.

Um die komplexen Bauprogramme unter extremem Zeitdruck realisieren zu können, wurden Vorschriften und Richtlinien zum Teil radikal vereinfacht. Unkonventionelle technische Mittel wie Container-Unterbringung oder verstärkter Freileitungs- und Richtfunkeinsatz tragen zur Beschleunigung bei.

Kurzfristige Engpässe bei der Verfügbarkeit drahtgebundener Anschlussleitungen werden durch elektronische Leitungsvervielfacher, vorübergehend auch durch Funktechnik, kompensiert. Die Entscheidung, sogenannte Drahtlose Anschlussleitungen (DAL) im Anschlussbereich einzusetzen, ist weltweit einmalig. Mit DAL kann aktueller Bedarf, z. B. von Geschäftskunden, schnell und flexibel befriedigt werden.

 Internationale Kabelverbindungen 

Der steigende Kommunikationsbedarf auf internationaler Ebene erfordert einen zukunftsorientierten Ausbau internationaler Übertragungswege. Mit Blick auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Osteuropa und die zentrale Lage Deutschlands verstärkt die TELEKOM ihre Aktivitäten in Osteuropa.

Im Projekt TEL (Trans-Europe Line) ist es gelungen, ein Construction and Maintenance Agreement zum Bau und Betrieb einer Landkabelanlage mit den Fernmeldegesellschaften Polens, der CSFR und Ungarns abzuschließen. Von Frankfurt am Main aus wird eine Kabelverbindung nach Warschau bzw. Prag-Bratislava und Budapest führen. Die TELEKOM will auf diese Weise einen Beitrag zur Verbesserung der Telekommunikations-Infrastruktur in den Nachbarländern leisten. Eine Verlängerung nach Moskau sowie die Verknüpfung von TEL mit anderen Glasfasersystemen in diesem Raum sind beabsichtigt.

Um das ständig steigende Verkehrsaufkommen zwischen Europa und Nordamerika zu bewältigen, wurde im Berichtsjahr der Bau der Seekabelanlage TAT-10 beschlossen. TAT-10 ist das erste direkte Kabel zwischen Deutschland und Amerika. Es soll im Herbst 1992 in Betrieb genommen werden.

 Satelliten 

Einen erheblichen Anteil an der schnellen Integration der Wirtschaft in den neuen Bundesländern haben die Satellitenverbindungen. Übertragungsdienste wie z. B. DAVID, DIVA und DASAT ermöglichten den kurzfristigen Aufbau von Sprach- und Datenübertragungswegen hoher Kapazität. Diese Dienste sind besonders geeignet für die Kommunikationsbedürfnisse von Unternehmen mit Schwerpunkten in den neuen Bundesländern. Nach der Aufnahme des europaweiten DAVlD-Dienstes (Direkter Anschluss zur Verteilung von Nachrichten im Datensektor) Mitte 1990 konnte schon im September 1991 die 500. Teilnehmerstation in Betrieb genommen werden. Damit betreibt die TELEKOM mit Abstand die größte Anzahl an Zweiwege-VSAT (Very Small Aperture Terminal) in Europa.

Am 9. Juli 1991 hat der Vorstand der TELEKOM den Start des DFS Kopernikus 3 beschlossen. Der DFS 3 ist der 3. Satellit aus einer Serie baugleicher Fernmeldesatelliten, die von einem deutschen Firmenkonsortium unter Führung der Firmen MBB/ERNO und ANT hergestellt wurden. Der DFS 3 bietet mit seinen 10 Transpondern im 11/12/14-GHz-Bereich die Möglichkeit, bis zu 3.000 zusätzliche Telefonverbindungen bereitzustellen. Damit kann der steigende Bedarf an Telekommunikationsverbindungen in und nach Osteuropa befriedigt werden.

Der amerikanische Trägerhersteller McDonnell Douglas gewann mit dem preisgünstigsten Angebot für den Start des DFS 3 die Ausschreibung der TELEKOM. Voraussichtlicher Starttermin ist der 14. September 1992.

Im Berichtsjahr hat sich die TELEKOM mit anderen Partnern (ANT und DASA) in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden, um für die Länder der GUS ein modernes und leistungsfähiges Satellitennetz mit der Bezeichnung ROMANTlS aufzubauen. Mit diesem Satellitenprojekt kann kurzfristig eine Verbesserung der Fernmeldeinfrastruktur dieser Länder und ihrer Verbindungswege mit den westlichen Fernmeldenetzen erreicht werden. ROMANTlS könnte weiterhin einen wesentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung und zur Stabilisierung der Entwicklung von Demokratie und Marktwirtschaft in diesen Ländern leisten.

Der Vertrieb an der Schnittstelle zum Markt
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

In diesem Geschäftsjahr zahlte es sich bereits deutlich aus, dass die TELEKOM sich noch konsequenter nach den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden richtete. Auf dem deutschen Markt der Telekommunikationsdienste mit seinen 44,1 Milliarden DM Umsatz und des Equipments mit 11,2 Milliarden DM Umsatz konnte das Unternehmen seine führende Position auch auf den Märkten mit verschärftem Wettbewerb gut behaupten.

In den alten und den erstmals einbezogenen neuen Bundesländern summierte sich der Gesamtumsatz der TELEKOM auf 47,2 Milliarden DM. Die steilsten Wachstumsraten in Westdeutschland konnte die TELEKOM auf den Geschäftsfeldern verzeichnen, die voll dem Wettbewerb unterliegen, zum Beispiel bei Endgeräten (Kauf, Miete und Wartung) oder bei der Datenübertragung und Mehrwertdiensten.

 Geschäftsfelder für über 700 TELEKOM-Produkte 

Dazu haben die neuen Akzente in der TELEKOM-Marketingstrategie und der kundenorientierten Abgrenzung relevanter Teilmärkte beigetragen. Während sie früher eher technisch konzipierten Diensten - also Telefon, Telex, Telefax - folgte, vollzieht sich nun der Wandel zum kundenspezifischen Angebot. An die Stelle von Technik und Produkten werden zunehmend homogene Kundengruppen mit jeweils gleichen Bedarfsbündeln treten, und zwar sowohl im Geschäfts- als auch Privatbereich. Dabei gewinnen die Geschäftskunden an Bedeutung; ihr Anteil am TELEKOM-Umsatz (derzeit etwa 50 Prozent) wird weiter steigen. Nicht nur nach ihrer Branche richtet sich die Segmentierung ihres Telekommunikationsbedarfs, sondern auch danach, wie komplex und international er ist. Etwa 20 kundenorientierte Geschäftsfelder befinden sich im Aufbau, um als Drehscheiben zwischen den Marktsegmenten und der notwendigen Bündelung technischer Kompetenz für die bisher weit über 700 TELEKOM-Produkte im Unternehmen zu dienen. Auch die Neuformierung der vertrieblichen Organisation hat bereits deutliche Fortschritte gemacht. Sie orientiert sich folgerichtig an den Segmenten Privatkunden, Geschäftskunden und Spezialvertrieb. Für den Bereich Privatkunden und Geschäftskunden mit einfachem, nicht komplexem Bedarf arbeitet der Vertrieb flächendeckend lokal.

Geschäftskunden mit großem Umsatz werden von besonders ausgebildeten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf regionaler Ebene betreut. Wegen der technischen Komplexität des TELEKOM-Angebots für Großkunden stehen bei Bedarf zusätzliche Support-Gruppen für spezielle Anwendungen bereit.

In jedem Fail hat sich Kundennähe als wesentliches Wettbewerbsargument bewährt. Dem tragen leistungsfähige, dezentrale TELEKOM-Strukturen Rechnung: vor allem in Form der 23 Oberpostdirektionen und mehr als 120 Fernmeldeämter sowie über 250 Telekom-Läden. Sie gewährleisten eine effiziente Betreuung von der Beratung großer Geschäftskunden etwa hinsichtlich komplexer Telekommunikationsnetze bis zur Bereitstellung einfacher Telefonanschlüsse fur Privatkunden.

Mit der Telekom-Consulting trägt das Unternehmen überdies dem angesichts schneller Innovationszyklen, häufigerem Produktwechsel und der deshalb immer schwerer überschaubaren Vieifalt der Lösungsmöglichkeiten rapide wachsenden Beratungsbedarf in der Telekommunikation Rechnung. Telekom-Consulting stellt die Beraterteams entsprechend der Aufgabenstellung beim Anwender zusammen und liefert Markt- und Wirtschaftlichkeitsanalysen sowie Konzepte für kostenoptimierte und sichere Netzwerke - dies unter Berücksichtigung regionaler, nationaler und internationaler Anforderungen. Praxisbezogene Schulungen und Fachseminare runden das Angebot ab.

 Neue privatrechtliche Beziehungen zu den Kunden: bdquo;Allgemeine Geschäftsbedingungen” 

Insgesamt basiert das TELEKOM-Geschäft auf rund 35 Millionen Kundenbeziehungen. Per Jahresmitte waren die Rechtsbeziehungen zu ihnen in den alten Bundesländern und per Jahresende in den neuen Bundesländern umgestellt: von öffentlich-rechtlichen Benutzungsbedingungen und Gebühren auf privatrechtliche Verträge und Preise. Wie im übrigen Geschäftsleben sind nun „Allgemeine Geschäftsbedingungen” (AGB) Vertragsgrundlage für die TELEKOM und ihre Kunden. Zusätzlich gelten wie bei den Unternehmen für die Energie-, Gas- und Wasserversorgung für viele Dienstleistungen aufgrund einer Rechtsverordnung des Bundesministers für Post und Telekommunikation die „Rahmenbedingungen für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen der TELEKOM”. Diese Rahmenbedingungen sind per Gesetz Vertragsbestandteil.

 Absatzerfolge durch leistungsfähige Technik zu günstigen Preisen 

Insbesondere im Telefonmarkt mit einfachen Endstellen ist erheblicher Konkurrenzdruck spürbar geworden. Einbrüche in ihre Marktanteile konnte die TELEKOM jedoch abwehren mit der Qualität ihrer Produkte und einem wettbewerbsfähigen Preis-Leistungsverhältnis, außerdem durch die Förderung des Mietangebots. Die einzelnen Produktgruppen der PhoneLine wurden erweitert. Erstmals war die TELEKOM in diesem Jahr auch im Wachstumsmarkt der Anrufbeantworter mit einem eigenen Angebot vertreten. Die Kleinstanlagen amex i und amex 2i erfreuen sich in Privathaushalten und bei semi-professionellen Anwendern großer Beliebtheit. Als herausragendes Ergebnis ist festzuhalten, dass die TELEKOM in diesem Jahr im Privatkundengeschäft mit Telefon-Endgeräten gegen scharfe internationale Konkurrenz einen Marktanteil von 81 Prozent behauptete.

Im Geschäftskundengeschäft schaffte das Unternehmen mit fast 20 Prozent Anteil die Marktführerschaft in dem besonders dynamischen Bereich der Telefax-Endgeräte, erzielte mithin eine deutliche Verbesserung gegenüber den Vorjahren. Dazu haben in erster Linie Innovationen bei Arbeitsplatz- und Abteilungsgeräten sowie bei multifunktionalen Systemen beigetragen. Hervorzuheben sind das preisgünstige Faxgerät AF 310 und das neue ISDN-System DF 412, das bereits mit Normalpapier arbeitet. Durch Weitergabe der bei den TELEKOM-Lieferanten erreichten Preisvorteile an die Kunden und die Erschließung neuer Zielgruppen sowie die weitere Steigerung von Leistung und Komfort hat die TELEKOM die Voraussetzungen geschaffen, um die Marktführerschaft auch weiterhin zu sichern.

In seinem wichtigsten Endgerätebereich, bei den Telekommunikationsanlagen für Geschäftskunden, konnte das Unternehmen mit den Produktlinien focus, connex und octopus seine Spitzenstellung im Markt nicht nur wirksam verteidigen, sondern trotz starker Konkurrenz weiter ausbauen. Dazu hat die gezielte Angebotserweiterung im unteren Anlagensegment beigetragen, beispielsweise in der neuen Sparte der schnurlosen Systeme mit dem focus C-TS. Diese Geräte lassen sich mit großen Systemen koppeln und können so die Kommunikation in ganz spezifischen Einsatzfeldern von Großbetrieben deutlich verbessern.

Auf dem neuesten Stand der Technik ist mit Einführung von connex T plus und modernisierter Software für connex und octopus auch das Angebot im mittleren und großen Marktsegment. Gemäß der TELEKOM-Gesamtstrategie hat die anwendungsorientierte Weiterentwicklung der Endgeräte und Systeme in Richtung ISDN höchste Priorität: mit so weit wie möglich herstellerneutralen Schnittstellen und Protokollen sowie zunehmenden Anwendungslösungen. Ende des Jahres gab es in der Bundesrepublik über 40.000 ISDN-Basisanschlüsse. Für 1992 ist eine Verdoppelung zu erwarten.

 Direktvertrieb ist die Regel, Mobilfunk macht die Ausnahme 

Grundsätzlich gilt: die TELEKOM ist überall dort beim Prinzip des Direktvertriebs geblieben und bleibt es auch weiterhin, wo sie auf der Basis ihres umfassenden Angebots, ihrer kompetenten Beratung und wettbewerbsfähiger Preise mit deutlichem Abstand die Marktführerschaft im Endgerätemarkt erhalten kann. Es hat sich als betriebswirtschaftlich sinnvoll erwiesen, die vorhandene TELEKOM-Infrastruktur zu nutzen. In ihren Anmeldestelien in den Fernmeldeämtern und in ihren fast 260 Telekom-Läden bietet sie kompetente Beratung aus einer Hand an.

Eine Ausnahme vom Prinzip des Direktvertriebs bildet der Mobilfunk, für den das Unternehmen die Geräte auch über Dritte vertreibt, vorzugsweise über solche Partner, die auch den Einbau der Geräte in die Kraftfahrzeuge vornehmen können. Die mobile Sprachkommunikation war zwar bis in das Jahr 1991 hinein fast ausschließlich auf die Funktelefonie und damit in Deutschland auf das rein nationale C-Netz beschränkt, aber gleichwohl außerordentlich erfolgreich: Ende November begrüßte die TELEKOM in Köln eine Kundin als 500.000. Teilnehmer im C-Netz. Für 1992 wird ein Zuwachs der Anzahl der Teilnehmer im C-Netz um 30 Prozent erwartet.

Als Beitrag zum flächendeckenden Angebot hat sich Deutschlands jüngstes Versandhaus, der Telekom-Versand, bewährt. Schon im 1. Jahr schaffte es mit dem Verkauf per Katalog, der mit detaillierten Informationen 2-mal jährlich erscheint, einen Umsatz von 30 Miliionen DM. Der Kunde kann auch telefonisch über die kostenlose Servicenummer 0130/O191 (aus den alten Bundesländern) Kontakt aufnehmen, sich werktags zwischen 8 und 18 Uhr beraten lassen und rund um die Uhr auf diesem Weg bestellen. Lieferung frei Haus, 14 Tage Rückgaberecht, 30 Tage Zahlungsziel und 1 Jahr Garantie, so lauten die Konditionen dieses TELEKOM-Services unter dem Slogan „Einfach geschickt”.

Breitere Basis für die TELEKOM-Einkaufpolitik: „Wir überwinden nationale Grenzen”
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Das beste Produkt zum niedrigsten Preis - so lautet auf eine Kurzformel komprimiert die Einkaufspolitik der TELEKOM. Rund die Hälfte aller Kosten der TELEKOM sind Kapitalkosten, also Kosten, die ganz entscheidend von den Einkaufspreisen bestimmt werden und rückwirken auf Tarife und Betriebsergebnis. Fast 27 Milliarden DM betrugen die Investitionen sowie die Ausgaben für andere Sachgüter und Leistungen der TELEKOM im Jahr l991 - das entspricht einer Verdoppelung gegenüber 1988. Diese Dimensionen zwingen dazu, auf den Einkaufsmärkten alle Preissenkungsmöglichkeiten zu identifizieren und auch auszuschöpfen.

Wachsende Kostensenkungspotenziale
Gleichzeitig hat die enorme Ausweitung der Investitionen erhebliche Serienvergrößerungen zur Folge. Damit bieten sich unseren Lieferanten wachsende Kostensenkungspotenziale.

Das vergangene Geschäftsjahr markiert den unwiderruflichen Einstieg in eine internationale Einkaufspolitik für ein stetig wachsendes Sortiment von nachgefragten Produkten. Wobei sich die TELEKOM nicht nur auf das Angebot im Markt der Europäischen Gemeinschaft stützt, sondern sich immer stärker auch weltweit orientiert. Der Kerngedanke: Wettbewerb ist das bestimmende Prinzip unseres Einkaufs und zwar auf internationaler Basis. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich TELEKOM mit ihren Angeboten gleichermaßen einem weltweiten Preiswettbewerb stellen muss. Denn wer - wie am Beispiel „Mietleitungstarife” überdeutlich geworden ist ~ zu international konkurrenzfähigen Preisen anbieten soll, der muss auch zu wettbewerbsfähigen Preisen einkaufen können. Auf Dauer ist das eine nicht ohne das andere machbar. Um wettbewerbsfähige Preise zu erzielen, haben wir die Anreize zu Preissenkungen intensiviert, unter anderem durch:

Erleichtert wird dieser neue Kurs durch den weltweiten Abbau von - bislang den grenzüberschreitenden Handel hemmenden - traditionellen Standard- und Normenhürden in Ländern mit einer eigenen Fernmeldeindustrie.

„Kaufen statt Selbermachen” heißt das Prinzip der TELEKOM weitgehend in Bereichen, die nicht dem eigentlichen Kerngeschäft zuzurechnen sind. Ganz bewusst, nämlich um die Ressourcen gezielt zu bündeln, verzichtet die TELEKOM auf eigene Produktionsstätten. Ebenso vor dem daraus resultierenden Hintergrund der relativ geringen „Fertigungstiefe” muss die TELEKOM permanent bestrebt sein, möglichst günstig einzukaufen.

In den letzten beiden Geschäftsjahren hat die TELEKOM im Rahmen von 125 großvolumigen Einkaufsprojekten Waren im Gesamtwert von rund 5 Milliarden DM auf dem internationalen Markt ausgeschrieben - weit mehr als laut Vorschriften der EG zur Öffnung des staatlichen Auftragswesens von öffentlichen Auftraggebern gefordert wird.

Schrittmacher der Liberalisierung
Insofern ist die TELEKOM auch ganz bewusst ein offensiver Schrittmacher auf dem Weg zur Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte.

2 Grundsätze prägen das neue Einkaufsgebaren der TELEKOM:

In diesem Geschäftsjahr hat die TELEKOM bereits einiges erreicht. Unter anderem hat sie die neuen Grundsätze der Einkaufspolitik in der Entscheidung über die Trägerrakete für den Fernmeldesatelliten DFS 3 Kopernikus beherzigt und auch durchgesetzt: Erstmals wird ein Satellit der TELEKOM nicht mit der europäischen „Ariane”, sondern mit einer amerikanischen Delta-Rakete auf seine Umlaufbahn geschossen.

Unter dem Strich aber ist das Weltmarkt-Preisniveau in einigen Einkaufsbereichen noch nicht erreicht. In vielen Segmenten sind die sich - aus der höheren TELEKOM-Nachfrage - ergebenden „economies of scale” noch nicht in befriedigendem Maße an die TELEKOM weitergegeben worden. Es bleibt Nachholbedarf.

Verlässlicher Partner
Angesichts der enormen Größenordnungen, in denen die TELEKOM technisches Equipment beschafft, findet sich der Einkauf wieder im Spannungsfeld zwischen betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit und kurzfristig voikswirtschaftlich möglicherweise Wünschenswertem. Die TELEKOM ist und bleibt auch in Zukunft ein verlässlicher und berechenbarer Partner der Herstellerindustrie. Ziel ist, die Schnittstelle zwischen der TELEKOM und den Lieferanten zu optimieren - logistisch wie wirtschaftlich.

Die TELEKOM betreibt jedoch keine aktive Industriepolitik im Sinne einer Politik zur Erhaltung oder Gestaltung von Märkten. „Wir steuern nicht Marktentwicklungen, indem wir bestimmte technische Lösungen, Branchen oder Firmen bevorzugen. Unser Credo lautet: Nur wer sich dem Wettbewerb stellt, hat die Chance zu überleben.” Dafür tritt die TELEKOM ein. Dieser Ansatz sollte gerade hierzulande eine breite Unterstützung finden und gefördert werden.Schließlich ist die Wirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland zu einem hohen Grad von Exportmöglichkeiten abhängig. „Eine protektionistische Rückwärtsstrategie über administrative Mechanismen kann nicht in unser aller Interesse liegen.” Damit in der Telekommunikation wettbewerbsorientierte Strukturen entstehen können, müssen für alle Marktteilnehmer gleiche und faire Bedingungen herrschen. „Wir engagieren uns für gleiche Spielregeln für alle Marktteilnehmer in allen Ländern.”

Auch aus dieser Perspektive sind harmonisierte grenzüberschreitende Standards und Normen von zentraler Bedeutung. Die TELEKOM fördert diesen globalen Prozess nach Kräften, wobei hier das noch junge europäische Standardisierungsinstitut ETSI wachsende praktische Bedeutung erlangt. Die TELEKOM unterstützt in diesem Zusammenhang Bestrebungen, internationale Standards nicht mehr wie bisher nur als „Empfehlungen”, sondern als verbindliche Normen zu deklarieren. Darüber hinaus tritt die TELEKOM für eine EG-weite Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen ein.

Die TELEKOM ist sich ihrer Verantwortung als der größte Einzelinvestor in der Telekommunikation voll und ganz bewusst: Nicht nur mit ihren enormen Investitionen in die Infrastruktur, sondern eben auch mit einer besonnenen Einkaufspolitik trägt sie den volkswirtschaftlichen Erfordernissen Rechnung.

So wurde beispielsweise 199l besonderes Augenmerk darauf gerichtet, dass Firmen mit Sitz in den neuen Bundesländern zum Zug kamen. Ergebnis: 40.000 Aufträge im Wert von insgesamt rund 2,5 Milliarden DM gingen an Unternehmen in den neuen Bundesländern, hinzu kommen noch zahlreiche Aufträge mit indirekter Wirkung. Aufträge etwa unter dem Stichwort „turn-key”, bei denen die TELEKOM Generalunternehmer beauftragte, komplette Teilnetze und Telefonanschlüsse schlüsselfertig zu erstellen. In diese Kategorie gehören auch Lieferungen von Firmen in den neuen Bundesländern an Systemlieferanten in den alten Bundesländern. Unter dem Strich leistete damit die TELEKOM einen bedeutenden Beitrag zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen.

Um den wirtschaftlichen Austausch von Ost nach West weiter zu fördern, will die TELEKOM diesen Anteil aus den neuen Bundesländern an den Gesamteinkäufen in diesem Jahr erheblich aufstocken. Dazu werden die interessierten Unternehmen in Seminaren über den Bedarf der TELEKOM, über das Procedere und Anlaufstellen informiert.

Umweltschutz hat einen wachsenden Stellenwert
(aus dem Geschäftsbericht 1991)

Spezial-Verwertungsbetrieb noch im Jahr 1993
Unternehmerisches Handeln ist bei einer Unternehmensgröße wie der von TELEKOM zwangsläufig von umweltpolitischer Bedeutung. Verantwortungsvolle Umweltpolitik heißt deshalb bei der TELEKOM: Nichts dem Zufall überlassen und Umweltschutz aktiv betreiben. Schon vor Inkrafttreten entsprechender Gesetze hat die TELEKOM deshalb in diesem Jahr ein Umweltschutzkonzept vorgelegt. Es beinhaltet sowohl Maßnahmen zur Wiederaufbereitung von Telefonen und TK-Anlagen als auch Anstrengungen zur Reduzierung des Schadstoffausstoßes beim Fahrzeugpark.

Telefone fast vollständig wiederverwerten
5 Millionen Telefone - oder rund 5.000 Tonnen - nimmt die TELEKOM jedes Jahr zurück. Der größere Teil davon wird noch gebraucht: 2 Millionen Stück werden in Länder außerhalb der EG verkauft, und 1 Million Telefone können nach Instandsetzung wieder vermietet werden. Die restlichen 2.000 Tonnen Altapparate werden verschrottet.

Hier geht die TELEKOM jetzt in die Offensive. Im vergangenen Jahr wurde ein Arbeitskreis zum Thema Wiederverwertung von Altmaterialien ins Leben gerufen. Experten arbeiten hier an Themen wie:

Fragen der Abfallvermeidung und -verwertung spielen dabei eine ebenso große Rolle wie der Schutz des Arbeitsplatzes vor Umweltbelastungen. Fachlich unterstützt werden die Projektteams von der TELEKOM-Beteiligungsgesellschaft Detecon (Deutsche Telepost Consulting GmbH).

Telefonschrott

Jahr für Jahr fallen rund 2.000 Tonnen Telefonschrott in Deutschland an.
Von der Konstruktion bis zur Aufbereitung arbeitet die TELEKOM an einem geschlossenen Recycling-Konzept.
Umweltschutz steht auch in Sachen Telefonkarte und Papierverbrauch ganz oben auf der Tagesordnung.
Bereits seit 20 Jahren lässt die TELEKOM (bzw. die Deutsche Bundespost) Kabelmaterial recyceln.
Foto Deutsche Bundespost TELEKOM

Noell GmbH übernimmt Telefonrecycling
Einen kompetenten Kooperationspartner für die Wiederverwertung von Altgeräten hat die TELEKOM in der Preussag-Tochter Noell GmbH, Würzburg, gefunden. Noell hat ein besonders umweltfreundliches, mechanisches Aufbereitungsverfahren für Telefonschrott entwickelt: Kunststoffe, Kabel und Metalle können damit in besonders reiner Form wiedergewonnen werden. Fast 80 Prozent eines Telefons können so direkt wieder für die Produktion verwendet werden. Die restlichen 20 Prozent „Telefon” sind aufgrund ihrer Feinkörnigkeit für eine umweltfreundliche Druckvergasung geeignet. Bei der Verbrennung wird ein Gas gewonnen, das als Rohstoff für neue Kunststoffe eingesetzt werden kann. So schließt sich der Rohstoffkreislauf wieder.

In einer Versuchsanlage in Goslar bereitet die TELEKOM derzeit 1 Million alte Telefongeräte (also rund 1.000 Tonnen) auf. Die Ergebnisse dieses Großversuchs sind Grundlage für die Errichtung eines kompletten Verwertungsbetriebs, der von der Arbeitsgemeinschaft TELEKOM/Noell GmbH geplant wird. Bis spätestens Ende 1993 wird diese Einrichtung in Betrieb genommen.

Recyclinggerechtes Konstruieren
Parallel zur eigentlichen Recyclinginitiative hat die TELEKOM ein Forschungsprojekt mit dem Thema „Recyclinggerechtes Konstruieren” bei der Fachhochschule Darmstadt in Auftrag gegeben. Die dabei gewonnenen Erfahrungen werden direkt in die Produktgestaltung für neue Telefone einfließen. Nur so kann bei der späteren Demontage auch jedes Teil wiedergewonnen werden.

Telefonbücher im Rohstoffkreislauf
Alljährlich wird für die Herstellung von Telefonbüchern eine große Menge Papier benötigt. Die verschiedenen Ausgaben des „Amtlichen”, der „Örtlichen” und der „Branchen”-Telefonbücher, des amtlichen Telefaxverzeichnisses und mittlerweile auch ein bundesweites ISDN-Nummernverzeichnis bringen es zusammen auf stattliche Millionenauflagen. Die alten Telefonbücher werden an den Ausgabestellen in Containern gesammelt und dem Papierkreislauf wieder zugeführt.

TELEKOM-Fahrzeugpark
Mit rund 65.000 Fahrzeugen unterhält die TELEKOM einen der größten Fahrzeugparks Europas. Diese Flotte von fast ausschließlich sparsamen Dieselfahrzeugen soll noch umweltfreundlicher werden. 5 Millionen DM zusätzlich will TELEKOM jährlich allein zur Absenkung des Schadstoffausstoßes investieren. Bis zum Jahr 2000 soll der Schadstoffausstoß so um 25 Prozent reduziert werden. Außerdem wird ein Großversuch von umweltfreundlichen und zukunftsorientierten Autos mit neuen Antriebssystemen gestartet. Auf diesem Gebiet sollen auch Forschungsarbeiten an Universitäten und Hochschulen finanziell gefördert werden.

Von den bisher 47 Millionen Litern Kraftstoff sollen in den nächsten 5 Jahren schon 10 Prozent weniger verbraucht werden. Das macht nicht nur ökologisch Sinn, sondern bringt auch finanzielle Einsparungen von 5 Millionen DM mit sich. TELEKOM möchte mit dieser Initiative auch steuerpolitische Signale setzen und Wegbereiter für andere Unternehmen sein.

Kabelrecycling
Bei der Wiederverwendung von Kabelmaterial betreibt TELEKOM schon seit 20 Jahren Recycling. Ausgesonderte und nicht mehr verwendbare Kabel werden in den verschiedenen Baubezirken gesammelt und schon dort sortiert. Fremdfirmen in der näheren Umgebung - das erspart TELEKOM weite Transportwege - zerlegen dann die Kabel „kalt”, also ohne mögliche Schadstoffausdünstungen durch Erwärmen, in ihre Bestandteile. Die Kunststoffreste aus den Umhüllungen werden eingeschmolzen und finden später Verwendung zum Beispiel als Bakenfüße für Verkehrszeichen. Der kostbare Kern, bestehend aus 2.500 bis 4.000 Tonnen Blei und 7.500 bis 9.000 Tonnen Kupfer, kommt zur weiteren Verwendung in der Kabeltechnik an TELEKOM zurück. 20.000 Tonnen Kabel werden so in jedem Jahr wiederverwertet, und 4 bis 5 Millionen DM kann das Unternehmen auf diese Weise jedes Jahr an Rohstoffkosten einsparen.

Umweltfreundliche Telefonhäuschen
Sukzessive wird die TELEKOM in den nächsten Jahren ihre rund 130.000 Telefonhäuschen durch neue ersetzen. Das alte Gelb weicht dabei Zug um Zug den neuen Farben der TELEKOM: magenta, weiß und grau. Schon bei der Auswahl der Materialien war Umweltschutz ein wichtiges Kriterium. Die neuen Farben enthalten keine Schwermetalle mehr. Bereits bei der Aufbringung, während der Nutzungszeit und bei der späteren Entsorgung sind sie sehr umweltfreundlich.

Chlorfrei - der Umwelt zuliebe
Auch als einer der größten Papier-Verbraucher in Deutschland und Europa trägt die TELEKOM besondere Verantwortung. In Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten, Papierproduzenten und Druckereien bemüht sich die TELEKOM, aus umweltpolitischer Sicht für den jeweiligen Zweck das optimale Papier zu verwenden. Im internen Schriftverkehr wird bereits weitestgehend Recycling-Papier eingesetzt. Für die Kommunikation mit den Kunden verwendet TELEKOM chlorfrei gebleichtes Papier. Die auflagenstarke TELEKOM-Mitarbeiterzeitschrift „Telekom Monitor” wird auf Chlorfrei-Papier gedruckt, das aus Bruch- und Abfallholz hergestellt wird.

Recycling von Telefonkarten
Im Geschäftsjahr begann die TELEKOM damit, flächendeckend Kartentelefonhäuschen mit Sammelbehältern für entwertete Telefonkarten auszurüsten. In naher Zukunft sollen alle Standorte entsprechend präpariert sein. Die gesammelten Telefonkarten werden anschließend zerkleinert und in neuen Kunststoffprodukten wiederverwertet. Versuchsprojekte sollen die Möglichkeit der Trennung von Kunststoffen und Metallen der Mikrochips ausloten.

TELEKOM - Der neue Auftritt

Mehr und mehr setzt sich das neue Erscheinungsbild der TELEKOM durch. Weil es konsequent in der Öffentlichkeit präsentiert wird. So signalisiert es auch den Wandel von der Behörde zum Unternehmen. In der Öffentlichkeit wird der Name und das Design der TELEKOM zunehmend zu einem festen Begriff, zu einer Marke, die für die Leistungsfähigkeit des Unternehmens steht.

Tafel mit TELEKOM-Logo

National wie international unverwechselbar präsent.
Messen und Ausstellungen sind eine gute Gelegenheiten, sich im Wettbewerb zu präsentieren.
Das neue Erscheinungsbild der TELEKOM hat eine hohe Signalwirkung und
vermittelt eine Atmosphäre von High-Tech und hoher Kompetenz.
Foto Deutsche Bundespost TELEKOM

Das neue Corporate-Design der TELEKOM trägt das Bild eines kundenorientierten und innovativen Unternehmens nach innen und außen. Die Durchgängigkeit in der Gestaltung verhilft zu einem deutlichen Profil mit hoher Signalwirkung. Aus vielen sorgsam aufeinander abgestimmten Facetten stellt sich das Gesamtbild in der Öffentlichkeit dar.

„TELEKOM” - signalisiert das neue Unternehmenslogo - wird zu einem deutlichen Markenbegriff. Die Unternehmensfarben der TELEKOM wirken frisch und modern. Sie erzielen hohe Aufmerksamkeit und schaffen eine Stimmung von High-Tech und eigenständiger Kompetenz. Das überzeugende Erscheinungsbild vermittelt eine klare Botschaft: Überall, wo die TELEKOM tätig wird, wird auch deutlich, dass es die TELEKOM ist.

Die neue Identität
Design hat für das strategisches Vorgehen der TELEKOM einen herausragenden Stellenwert. Es ist nicht bloß ein beiläufiges Accessoire. Design visualisiert die Grundwerte des Unternehmens. Diese werden dadurch fassbar für jeden, der mit dem Unternehmen in Kontakt kommt. Das TELEKOM-Design ist Ausdruck der individuellen, unverwechselbaren Persönlichkeit eines eigenständigen Unternehmens.

In einem tiefgreifenden Prozess der Umstrukturierung erfüllt die TELEKOM die Postreform mit Leben und wird als selbstständiges Unternehmen den Anforderungen des Wettbewerbs, dem sie mehr und mehr ausgesetzt ist, zunehmend gerecht. Im Lauf dieses Prozesses entwickelt die TELEKOM Schritt für Schritt eine neue Identität. Am Ende steht das deutsche Telekommunikationsunternehmen, das markt- und kundenorientiert modernste Schlüsseltechnologien der Telekommunikation bereitstellt.

Schriftprobe

Schriftart, Schriftstil und Schriftfarbe sind wesentliche Elemente des Corporate Design der TELEKOM

Die innovative TELEKOM
Die Telekommunikation als Schlüsseltechnologie der Zukunft befindet sich inmitten eines tiefgreifenden Modernisierungsprozesses. Mobilfunk, ISDN, Breitbandnetze, Satellitenkommunikation: Die neue TELEKOM ist die Antwort auf diese technologischen Herausforderungen. Als technologieorientiertes Unternehmen genießen Forschung und Entwicklung für die TELEKOM einen hohen Stellenwert. Und als sichtbarer Ausdruck des umfangreichen Engagements für Innovationen in der Telekommunikation steht der Name TELEKOM mehr und mehr auch für Spitzentechnologie.

Im Dialog mit den Mitarbeitern
Das neue Erscheinungsbild signalisiert das gewandelte Selbstverständnis der TELEKOM. Es macht das neue Unternehmensprofil sowohl nach außen als auch nach innen spürbar und erlebbar. Es ist das Profil eines markt- und kundenorientierten Unternehmens, das auf den internationalen Märkten der Telekommunikation mit innovativen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich präsent sein will. Dieses neue Selbstverständnis kann nur dann stimmen und gelebt werden, wenn jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter der TELEKOM es mitgestaltet, es trägt und sich mit ihm identifiziert.

Informationen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Aufbau von Dialogmöglichkeiten zwischen den einzelnen Beschäftigten und der Unternehmensleitung sind ein wichtiger Schwerpunkt der nach innen gerichteten Aktivitäten. Sie vermitteln den Beschäftigten der TELEKOM die Sicherheit, das neue Selbstverständnis und das neue Erscheinungsbild mitgestalten und mittragen zu können. Mithilfe verschiedener Medien und auf zahlreichen Veranstaltungen werden die Aktivitäten im Bereich des Corporate Design den einzelnen Zielgruppen im Unternehmen nahegebracht.

Visuell in den Märkten präsent zu sein, ist eine der Voraussetzungen für den unternehmerischen Erfolg. So war die TELEKOM bundesweit während des gesamten Geschäftsjahres unübersehbar präsent.

Ausstellungen und Messen sind hervorragende Gelegenheiten, das spezifische Leistungsangebot der TELEKOM Fachkreisen und der interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Sie sind immer auch Orte des direkten Wettbewerbs. Hier kann sich die TELEKOM in ihrer Eigenständigkeit und im Wettbewerb mit anderen profilieren. Ein erster Meilenstein war der Stapellauf des neuen Corporate Design der TELEKOM auf der CeBIT im März 1991. Unser neues Erscheinungsbild wurde in Hannover zum ersten Mal und in sehr überzeugender Weise einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt.

Das Leistungsangebot der TELEKOM an den Kunden ist vielfältig. Gleichwohl muss jedes Produkt aus dieser Leistungspalette eindeutig als Produkt der TELEKOM erkennbar sein. Produktgestaltung und Produktkennzeichnung im neuen Design machen die gemeinsame Herkunft deutlich und heben die TELEKOM-Produkte von den Angeboten der Konkurrenten ab. Gestaltung und Beschriftung der Endgeräte im TELEKOM-Design zeigen dem Benutzer deutlich, dass sie alle von dem Unternehmen stammen, das auch die unsichtbaren Leistungen „hinter” den Geräten erbringt. Die Wortmarke auf den Geräten gilt als Gütesiegel, sie garantiert höchste technische Präzision und Funktionstüchtigkeit, modernste Technologie und besten Service.

Mit dem konsequenten Auftritt im neuen Erscheinungsbild steigert die TELEKOM ihren Wiedererkennungswert und baut beim Kunden ein konsistentes Bild des Unternehmens auf. Die TELEKOM wird im umkämpften Weltmarkt für Telekommunikation zu einer Marke. So können die Produkte sich über das Unternehmen profilieren, und die TELEKOM kann sich über ihre Produkte und Dienstleistungen fest im Wettbewerb etablieren.

Sponsoring im Marketing-Mix
Eine besondere Form der Marktkommunikation ist Sponsoring. Stark engagiert sich die TELEKOM in den Bereichen Sport und Kultur - von Olympia über Radsport, Postsportvereine und Leichtathletik bis hin zur klassischen Musik. Eingebettet sind die einzelnen Maßnahmen in eine langfristige Gesamtstrategie von Imagepflege und externer Kommunikation.

Förderer von Sport...
Bereits im Geschäftsjahr begannen die Vorplanungen zur Förderung der deutschen Olympiamannschaft, die sich auf die Wettbewerbe in Albertville und Barcelona vorbereitet. Die TELEKOM ist Hauptförderer des Radsports in Deutschland. Das Team Telekom zählt als einziges deutsches Profi-Radteam zur Weltklasse. Im Geschäftsjahr war das Telekom-Team bei fast allen Weltpokalrennen am Start. Bei der Rad-Weltmeisterschaft in Stuttgart war die TELEKOM Präsentationssponsor und somit bei der wichtigsten Sportveranstaltung von internationalem Rang vertreten.

Die TELEKOM unterstützt erfolgreiche Postsportvereine in der 1. und 2. Bundesliga, und zwar in den dynamischen Ballsportarten Handball, Volleyball, Tischtennis und Basketball.

In der Leichtathletik war die TELEKOM bei großen, international bedeutenden Sportfesten engagiert, zum Beispiel beim internationalen Telekom-Sportfest des ASV in Köln und beim ISTAF '91 in Berlin.

... und Kultur
Ein wichtiger Schwerpunkt im Kultursponsoring ist klassische Musik. Im Mittelpunkt: die „Klassische Philharmonie Telekom Bonn” - ein hervorragendes junges Orchester, das seine Hauptaufgabe in der Nachwuchsförderung sieht. 40 Mal trat das Orchester unter der Leitung von Professor Heribert Beissel im Geschäftsjahr im In- und Ausland auf. Zusammen mit der Klassischen Philharmonie Telekom Bonn begründete die TELEKOM die „Telekom-Edition”. Kurz vor Weihnachten entstand als erste Einspielung Tschaikowskys „Nußknacker”.

Bilanz Aktiva

Bilanz Passiva

GuV

Aus dem Anhang zum Jahresabschluss 1991
(Quelle: Geschäftsbericht)

(1) Allgemeine Erläuterungen und Angaben zum Jahresabschluss
Der vorliegende Jahresabschluss umfasst erstmalig die Deutsche Bundespost TELEKOM im Bereich der alten Bundesländer (ABL) und neuen Bundesländer (NBL). Zum 1. Januar 1991 wurden die Aktiva und Passiva der gemeinsamen Schlussbilanz zum 31.12.1990 von POSTDIENST und TELEKOM im Bereich der 5 neuen Länder auf die beiden Deutsche Bundespost-Unternehmen aufgeteilt. Die testierten Eröffnungsbilanzen bedürfen noch der Genehmigung des Bundesministers für Post und Telekommunikation nach Art. 27 Abs. 2 Satz 2 des Einigungsvertrages.

Der Jahresabschluss der Deutsche Bundespost TELEKOM für das Geschäftsjahr 1991 wurde gemäß § 44 Abs. 1 PostVerfG [= Art. 1 PostStrukturGesetz (BGBl I 1989 S. 1026)] nach handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellt. Dabei wurden die internen Vorschriften über die Aufstellung des Jahresabschlusses gemäß § 89 Abs. 2 PostVerfG beachtet, wonach der Jahresabschluss in entsprechender Anwendung der für große Kapitalgesellschaften maßgeblichen Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Deutschen Bundespost aufzustellen ist.

Die Gliederung der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung entspricht den Gliederungsvorschriften der §§ 266 und 275 HGB, jedoch waren wegen der Besonderheiten der Deutschen Bundespost zum Teil abweichende bzw. zusätzliche Ausweisposten und Davon-Vermerke notwendig. Sofern erforderlich wurden die Postenbezeichnungen ihrem tatsächlichen Inhalt entsprechend angepasst. Als Vorjahreszahlen (01.01.1991) werden in der Bilanz die Werte der Schlussbilanz (31.12.1990) der TELEKOM für den Bilanzkreis der alten sowie die Zahlen der Eröffnungsbilanz (01.01.1991) für den Bilanzkreis der neuen Bundesländer angegeben. Für die Gewinn- und Verlustrechnung, die in Form des Gesamtkostenverfahrens dargestellt wird, können wegen der erstmaligen Einbeziehung der unternehmerischen Aktivitäten der TELEKOM in den neuen Bundesländern keine Vorjahreszahlen angegeben werden.

Der vorliegende Jahresabschluss umfasst die beiden für den Bilanzkreis der alten und neuen Bundesländer getrennt erstellten Abschlüsse unter Konsolidierung unternehmensinterner Posten. Der für den Bilanzkreis der alten Bundesländer erstellte Jahresabschluss wurde auf der Grundlage einer kameralistischen Rechnungslegung mittels einer zum Bilanzstichtag vorgenommenen Überleitungsrechnung erstellt. Im Bilanzkreis der neuen Bundesländer waren im Geschäftsjahr 1991 Buchführung, Aufbau- und Ablauforganisation sehr stark von den Rahmenbedingungen der ehemaligen DDR und den Strukturveränderungen der Deutschen Bundespost in den neuen Bundesländern, so unter anderem der Unternehmensteilung zum 01.01.1991, geprägt. Die Umstellung auf eine einheitliche, die beiden Bilanzkreise umfassende kaufmännische Rechnungslegung befindet slch in Vorbereitung.

(2) Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze, Währungsumrechnung
Die entgeltlich erworbenen immateriellen Vermögensgegenstände werden mit ihren Anschaffungskosten aktiviert und über 4 Jahre abgeschrieben.

Die Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich planmäßiger und gegebenenfalls außerplanmäßiger Abschreibungen bewertet. Die von eigenen Mitarbeitern im Rahmen von Investitionen erbrachten Leistungen werden in handelsrechtlich zulässiger Höhe aktiviert.

Abweichend zum Vorjahr wurden im Bilanzkreis der ABL die Zugänge zum Sachanlagevermögen aufgrund geänderter umsatzsteuerllcher Regelungen voll dem unternehmerischen Bereich zugeordnet und damit netto unter Geltendmachung entsprechender Vorsteuerforderungen erfasst. Für die nicht unternehmerische (hoheitliche) Nutzung erfolgt pro rata temporis eine Korrektur des vollen Vorsteuerabzugs im Rahmen der Eigenverbrauchsbesteuerung, die mit Eintritt der vollen Umsatzsteuerpflicht zum 01.01.1996 entfällt. Im Bilanzkreis der NBL war nach der bis Ende 1991 gültigen Fernsprechordnung der ehemaligen Deutschen Post das Fernmeldewesen noch voll dem hoheitlichen Bereich zugeordnet, sodass in diesem Bilanzkreis die Nettoaktivierung der Sachanlagenzugänge erst ab 1992 erfolgen kann.

Die planmäßigen Abschreibungen werden ausschließlich linear vorgenommen. Soweit nicht die amtlichen AfA-Tabellen angewendet werden, sind die den planmäßigen Abschreibungen zugrundeliegenden Nutzungszeiten nach dem Zeitpunkt bemessen, zu dem die Vermögensgegenstände nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen voraussichtlich ausscheiden werden. In den ABL wird mit Ausnahme der Zugänge an Kraftfahrzeugen auf die übrigen Anlagenzugänge (einschließlich Immobilien) im Zugangsjahr grundsätzlich eine halbe Jahresabschreibung verrechnet. Die Zugänge an Kraftfahrzeugen im 1. Halbjahr werden mit einer vollen und die im 2. Halbjahr mit einer halben Jahresrate abgeschrieben. Geringwertige Endstelleneinrichtungen im Bereich der fernmeldetechnischen Anlagen werden entsprechend ihrer jeweiligen Nutzungsdauer abgeschrieben. Im Übrigen werden Anlagegüter im Geschäftsjahr als Aufwand gebucht. Eine Umstellung auf die handelsrechtliche Bilanzierung ist für das Geschäftsjahr 1993 vorgesehen. Die Abschreibung in den NBL erfolgt pro rata temporis.

[...]

Die Pensionsrückstellungen werden nach den Grundsätzen des § 6a EStG zum versicherungsmathematischen Teilwert unter Anwendung eines Rechnungszinsfußes von 6 Prozent gebildet.

[...]

 Erläuterungen zur Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung 

(3) Immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen
Die Zugänge bei immateriellen Vermögensgegenständen (ausschließlich erworbene DV-Software) und Sachanlagen betrugen im Berichtsjahr 24,4 Milliarden DM. Die Entwicklung der immateriellen Vermögensgegenstände und der Sachanlagen sind dem Anlagenspiegel [siehe Geschäftsbericht, S. 91/92] zu entnehmen.

(4) Finanzanlagen
Die Zugänge betreffen bei den verbundenen Unternehmen weitere Einzahlungen auf das Stammkapital der TKS Telepost Kabel-Service-GmbH, Bonn, sowie einen Zugang bei der Deutsche Fernkabel-GmbH, Berlin-Charlottenburg/Rastatt. Daneben wurde die DeTeBau Deutsche Telekom Planungs- und Bauorganisations-GmbH, Bonn, gegründet, deren Zweck die Planung, Betreuung und Durchführung von Hochbaumaßnahmen der Deutsche Bundespost TELEKOM insbesondere im Bereich der neuen Bundesländer ist.

Bei den Beteiligungsunternehmen betreffen die Zugänge hauptsächlich den Erwerb einer 50-prozentigen Beteiligung an der neugegründeten TeleCash Kommunikations-Service GmbH, Stuttgart. Gegenstand des Unternehmens ist die Bereitstellung eines Netzwerks einschließlich Datenendgeräten und zugehörigen Dienstleistungen für elektronisches Bezahlen. Des Weiteren wurden Anteile an der Eurescom, European Institute for Research and Strategic Studies in Telecommunications GmbH, Heidelberg, erworben.

Außerplanmäßige Abschreibungen (4,3 Millionen DM) wurden vorgenommen bei der Phonepoint Ltd., London, die die Geschäftstätigkeit eingestellt hat und sich derzeit in der Abwicklung befindet.

In den Sonstigen Ausleihungen werden überwiegend Darlehen zum Bau von Dienstgebäuden und Wohnheimen ausgewiesen.

Die Entwicklung der Finanzanlagen ist im Anlagenspiegel dargestellt. Die dort ausgewiesene Umbuchung von 40 Millionen DM aus den Anteilen an verbundenen Unternehmen resultiert aus der im Berichtsjahr vorgenommenen Zuordnung des 50-Prozent-Anteils an der EUCOM Gesellschaft für Telekommunikations-Mehrwertdienste mbH zu den Beteiligungen.

(5) Vorräte des Sachanlagevermögens
[...]

(6) Vorräte
[...]

(7) Forderungen und Sonstige Vermögensgegenstände
Die Forderungen betreffen überwiegend Forderungen aus dem Fernsprechdienst in Höhe von 4,25 Milliarden DM. Die Sonstigen Vermögensgegenstände enthalten im Wesentlichen Forderungen aus Vorschüssen und Steuerforderungen. Sämtliche Forderungen sind innerhalb eines Jahres fällig.

(8) Sonderverlustkonto aus Rückstellungsbildung
[...]

(9) Kapital
Das Kapital beträgt 34,2 Milliarden DM und liegt damit auch bei Einbeziehung der Rücklagen deutlich unter der gesetzlichen Sollvorgabe von 1 Drittel des Gesamtkapitals nach § 41 PostVerfG.

(10) Gewinnrücklagen
Die Gewinnrücklagen betragen 1,25 Milliarden DM und entsprechen dem Stand des Vorjahres nach Einstellung des Bilanzgewinns 1990 von 470 Millionen DM in die anderen Gewlnnrücklagen.

(11) Sonderrücklage
[...]

(12) Sonderposten für Zuschüsse zum Anlagevermögen
[...]

(13) Rückstellungen
Die Pensionsrückstellungen umfassen in entsprechender Anwendung des Art. 28 EGHGB nur die unmittelbaren Pensionsverpflichtungen, soweit sie aus neu begründeten Anwartschaften von beamteten Mitarbeitern ab 1. Januar 1990 und hieraus in den Jahren 1990 und 1991 eingetretenen Versorgungsansprüchen auf Witwen- und Waisenrenten resultieren. Für nicht beamtete Mitarbeiter bestehen mittelbare Versorgungszusagen über die Versorgungsanstalt der Deutschen Bundespost (VAP). Die Verpflichtungen, für die keine Rückstellungen bestehen, betragen 28,7 Milliarden DM für unmittelbare laufende Pensionen und Anwartschaften und 3,5 Milliarden DM für mittelbare Anwartschaften und Versorgungsansprüche.

Bei den Rückstellungen für Steuern handelt es sich um Rückstellungen für Grundsteuer-, Umsatzsteuer- und Lohnsteuerrisiken.

Die Sonstigen Rückstellungen berücksichtigen alle erkennbaren Risiken und ungewissen Verpflichtungen. Sie beinhalten neben Rückstellungen für Personal im Wesentlichen Risiken aus der Geschäftstätigkeit, insbesondere für unterlassene Instandhaltungsaufwendungen, drohende Verluste aus schwebenden Geschäften, Risiken aus Altlasten sowie übrige Risiken.

(14) Verbindlichkeiten
Die Verbindlichkeiten gegenüber Deutsche Bundespost POSTBANK und Deutsche Bundespost POSTDIENST enthalten hauptsächlich Finanzschulden gegenüber der Deutsche Bundespost POSTBANK in Höhe von 30,8 Milliarden DM. Die Sonstigen Verbindlichkeiten betreffen im Wesentlichen Schuldscheindarlehen in Höhe von 7,5 Milliarden DM. Bezüglich der Restlaufzeiten der Verbindlichkeiten wird auf den Verbindlichkeitenspiegel [siehe Geschäftsbericht, S. 89]verwiesen. Zur Besicherung von Verbindlichkeiten wurden keine Pfandrechte oder ähnliche Besicherungen eingeräumt.

(15) Umsatzerlöse
Bei den Umsatzerlösen sind die Verrechnungen mit ausländischen Fernmeldeverwaltungen und -unternehmen erstmalig entsaldiert ausgewiesen. Die daraus resultierende Erhöhung der Umsatzerlöse beträgt 760 Millionen DM.

Die Umsatzerlöse der Deutsche Bundespost TELEKOM wurden in den nachfolgenden Tätigkeitsbereichen erzielt:

Umsatzerlöse

(16) Sonstige betriebliche Erträge
Die Sonstigen betrieblichen Erträge enthalten im Wesentlichen Erträge aus der Abgeltung für der Deutschen Postreklame übertragene Rechte, Erträge aus der Kostenerstattung von den Unternehmen Deutsche Bundespost POSTDIENST und Deutsche Bundespost POSTBANK sowie Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen und der Zuschreibung zu Sachanlagen.

(17) Sonstige betriebliche Aufwendungen
In den Sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind neben den Aufwendungen für Kostenerstattung an die Unternehmen Deutsche Bundespost POSTDIENST und Deutsche Bundespost POSTBANK im Wesentlichen Kosten für Miete, Pacht, Werbung, Fort- und Weiterbildung, Reisekosten, andere Personalnebenkosten sowie Buchverluste aus dem Abgang von Sachanlagen enthalten.

(18) Ablieferung an den Bund
Die Ablieferung an den Bund in Höhe von 4,6 Milliarden DM wurde entsprechend den in § 63 Abs. 1 bis 4 PostVerfG festgelegten finanzwirtschaftlichen Übergangsbestimmungen berechnet.

(19) Finanzausgleich zwischen den Deutsche Bundespost-Unternehmen
Die Aufwendungen aus dem Finanzausgleich betragen zugunsten der Deutsche Bundespost POSTDIENST 2.031 Millionen DM und zugunsten der Deutsche Bundespost POSTBANK 300 Millionen DM.

(20) Bilanzgewinn
Nach Entnahme von 124 Millionen DM aus der Sonderrücklage gemäß § 17 Abs. 4 DMBilG zum Ausgleich des Jahresfehlbetrags verbleibt ein ausgeglichenes Bilanzergebnis.

(21) Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Der Gesamtbetrag der sonstigen finanziellen Verpflichtungen beläuft sich auf 10,3 Milliarden DM.

(22) Mitarbeiter
Im Jahresdurchschnitt waren im Berichtsjahr bei der Deutsche Bundespost TELEKOM 229.000 Mitarbeiter (ohne Auszubildende) beschäftigt. Diese durchschnittlichen Beschäftigungszahlen setzen sich wie folgt zusammen:

Personal

(23) Bezüge des Aufsichtsrats und des Vorstands
Die Bezüge des Aufsichtsrats betrugen im Geschäftsjahr 1991 598.680 DM.

Die Bezüge der Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 1991 betrugen 3.685.367,58 DM. Die Angaben über die Mitglieder des Aufsichtsrats und des Vorstands sind einer gesonderten Übersicht zu entnehmen - siehe oben.

Beteiligungen 1

Beteiligungen 2