Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Kurier-, Express-, Postdienste

Januar - Juni 2001

Postmarkt: 2 Drittel bei der Deutschen Post

Januar 2001
Logo RegTPBei den Lizenznehmern im Briefbereich waren Ende 2000 laut Jahresbericht der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post 30.000 Kräfte beschäftigt (Deutsche Post 240.000), davon knapp 4.000 Voll- und über 4.300 Teilkräfte. Die übrigen waren Geringverdiener, sogenannte 630-Mark-Kräfte.

Der deutsche Postmarkt setzte 43 Milliarden DM um. Rund 2 Drittel - im Wesentlichen die Kurier-, Express- und Paketdienste, aber auch Teile des Briefmarktes - sind für den Wettbewerb geöffnet. Knapp 2 Drittel der Umsätze entfielen auf die Deutsche Post AG. Der Umsatz im lizenzierten Bereich lag im Jahr 2000 bei 20 Milliarden DM. Daran hatte die Deutsche Post einen Marktanteil von 98 Prozent.

Von den 20 Milliarden DM Jahresumsatz im Briefmarkt entfielen 15 Milliarden DM auf den laut Postgesetz der Deutschen Post vorbehaltenen Exklusivbereich, 5 Milliarden auf den Wettbewerbsbereich. Die Umsätze der Post-Konkurrenten betrugen 385 Millionen DM, davon lagen 120 Millionen DM im Bereich der „qualitativ höherwertigen Dienstleistungen”.

Deutsche Post Euro Express in Italien

Januar 2001
Logo Deutsche Post World NetSeit Jahresanfang 2001 sind die italienischen Post-Töchter MIT S.r.I. und SAV S.p.A. voll in den Konzern Deutsche Post World Net integriert. Der neue Firmenname lautet nun Deutsche Post S.r.I. mit Sitz in Mailand. Das Unternehmen hat 650 Mitarbeiter, über 1.000 Fahrzeuge und landesweit 61 Depots.

Post verkauft 8 Logistikzentren

Januar 2001
Logo Deutsche Post World Net Telekom-Logo Die zum E.on-Konzern gehörende Viterra-Immobiliengruppe hat im Januar 2001 von der Deutschen Post 8 Logistikzenten mit einer Gesamtnutzfläche von 400.000 qm (99.000 qm Grundstücksfläche) erworben. Laut Financial Times Deutschland lag der Preis bei 400 Millionen DM. Die Post und ihre Logistik-Tochter Danzas schlossen zugleich mit dem neuen Eigentümer langfristige Mietverträge über die Nutzung der Zentren.

Die Zentren (früher: Fernmeldezeugämter) übernahm im September 2000 die Deutsche Post von der Schwester Deutsche Telekom und gliederte sie ihrerseits in ihre Logistik-Tochter Danzas ein. Danzas wickelt seitdem die gesamte Logistik für Telekom ab.

Sonderrechte im Straßenverkehr fallen weg

01.02.2001
Logo Deutsche Post World NetMit der Änderung der Straßenverkehrsordnung verlor die Deutsche Post zum 1. Februar 2001 ihre Sonderrechte im Straßenverkehr. Bislang war es Fahrzeugen von Postunternehmen, die Grundversorgungsleistungen nach dem Postgesetz erbringen, erlaubt, auf allen Straßen zu allen Zeiten zu fahren und zu halten, soweit dies zur Erfüllung dieser Pflichten erforderlich war.

Jetzt müssen zum Beispiel Zusteller die zeitliche Beschränkung zum Fahren in Fußgängerzonen sowie Halte- und Parkverbote beachten. Das Sonn- und Feiertagsfahrverbot und die Ferienreiseverordnung gelten nun auch für die Lkw der Deutschen Post. Eine zentral erteilte Ausnahmegenehmigung des Bundesverkehrsministeriums gibt es lediglich noch für die Briefkastenleerung. Sie gilt bis zum Ablauf des Briefmonopols.

Deutsche Post zieht 200 Klagen zurück

Februar 2001
Logo Deutsche Post World NetRund 200 Klagen gegen Lizenzen privater Briefdienste zog die Deutsche Post im Februar 2001 zurück. Betroffen waren Zustelldienste mit sogenannter D-Lizenz der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, die Briefsendungen trotz der Exklusiv-Lizenz der Post befördern dürfen, weil sie die Sendungen bei den Kunden abholen und am selben Tag den Empfängern zustellen und damit nach Auffassung der Regulierungsbehörde eine höherwertige Leistung erbringen. Die Deutsche Post betrachtet dies nicht als höherwertige Leistung und hatte deswegen die Regulierungsbehörde vor dem Verwaltungsgericht und die D-Lizenz-Inhaber vor den ordentlichen Gerichten verklagt. Das Verwaltungsgericht Köln hatte der Regulierungsbehörde Recht gegeben, worauf die Deutsche Post beim Oberverwaltungsgericht Münster Berufung einlegte.

Konkurrenten, die die Briefsendungen erst am Tag nach der Einlieferung zustellen, will die Deutsche Post aber weiter rechtlich verfolgen. Betroffen sind rd. 300 Fälle.

La Poste stockt DPD-Beteiligung auf

Februar 2001
Logo La posteDie französische La Poste hat im Februar 2001 ihre Beteiligung am Deutschen Paketdienst (DPD) von bisher 50,6 auf 84,8 Prozent aufgestockt. Sie übernahm die Anteile von 6 DPD-Speditionen. La Poste - so ihr Chef Martin Vial - übt nun effektiv die Kontrolle über den zweitgrößten deutschen Paketdienst aus. Damit sei La Poste jetzt auch auf europäischer Ebene auf dem Paketmarkt die Nummer 2 hinter der Deutschen Post. Der DPD hat 13 Prozent Marktanteil in Deutschland, die Deutsche Post 40 Prozent.

EU verhängt eine Geldbuße von 24 Millionen Euro gegen die Deutsche Post AG

20.03.2001
Logo EU-KommissionWegen Verstößen gegen das europäische Wettbewerbsrecht muss die Deutsche Post AG eine Geldbuße von 24 Millionen Euro (47 Millionen DM) an die EU zahlen. Grund: Die Deutsche Post habe ihren Großkunden 26 Jahre lang unzulässige Mengen- und Treuerabatte gewährt, um private Paketdienste vom Markt zu drängen, so EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti am 20. März 2001. Die Rabatte habe die Deutsche Post mit ihren Gewinnen aus dem Briefmonopol finanzieren können.

Mit dieser auch von der Deutschen Post seit Langem erwarteten Entscheidung gab die EU-Kommission einer Klage des privaten Paketdienstes UPS statt, der sich 1994 in Brüssel über Dumpingpraktiken der Deutschen Post beschwert hatte.

Nach der Kartellentscheidung der EU muss die Deutsche Post den Vertrieb der gewerblichen Pakete organisatorisch verselbstständigen und auf eine Tochtergesellschaft übertragen, um in Zukunft eine effektive Kontrolle der Preisgestaltung im Paketbereich zu ermöglichen und eine Finanzierung des Paketdienstes aus Einnahmen des geschützten Briefmonopols zu unterbinden. Leistungen, die das neue Unternehmen von der Deutschen Post bezieht, müssen künftig zu Marktpreisen verrechnet werden. Die Deutsche Post - so ein Sprecher des EU-Kommissars - hat sich außerdem dazu verpflichtet, diese Leistungen auch den Wettbewerbern des neuen Unternehmens zu gleichen Konditionen anzubieten.

Die beiden weiteren Verfahren gegen die Deutsche Post bzw. gegen die deutsche Bundesregierung - so der EU-Sprecher - laufen in Brüssel weiter. In diesen Verfahren geht es um den Verdacht der unzulässigen Beihilfe und der illegalen Quersubventionierung sowie um den Vorwurf, die Zustellung von Massenpostsendungen aus dem Ausland gezielt verzögert zu haben. In diesem Fall hat sich die Deutsche Post bereits mit dem Beschwerdeführer British Post Office geeinigt.

Die Deutsche Post begrüßte es ausdrücklich, dass die Kartellverfahren im Bereich der Paketpost nun abgeschlossen worden sind. Die geforderte Ausgliederung des Vertriebs gewerblicher Pakete werde zügig realisiert. Die gesamte Logistikstruktur des Paketdienstes (Sortierzentren, Verkehr, Zustellung) und die Paketannahme im Filialbereich bleiben bei der Deutschen Post AG. In Erwartung der EU-Entscheidung hatte die Deutsche Post bereits im Vorjahr eine Rückstellung von 50 Millionen DM gebildet.

Deutsche Post verliert Streit um Brieflaufzeiten

März 2001
Logo Deutsche Post World NetKünftig darf die Deutsche Post ihre Werbeaussage „95 Prozent aller Briefe in Deutschland erreichen schon einen Tag nach dem Einwurf ihren Empfänger” nicht mehr nutzen. Der Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) hatte bereits im August 2000 eine einstweilige Verfügung gegen die Werbeaussage erwirkt.

Schon vor der entscheidenden Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Köln verpflichtete sich die Deutsche Post zu einem Verzicht auf die strittige Werbung und kam damit einem Urteil zuvor. Nach Auffassung von BIEK war die Werbung für den Verbraucher irreführend, weil die tatsächliche Brieflaufzeitenquote aus der in der Werbung angesprochenen Verbrauchersicht lediglich 86 Prozent betrage.

Britische Post wird Aktiengesellschaft und nennt sich Consignia

26.03.2001
Seit 26. März 2001 ist die britische Post eine Aktiengesellschaft. Der Staat ist 100-prozentiger Aktionär. Zugleich soll der neue Markenname Consignia den Anschluss im Wettbewerb sichern.

Die Consignia plc. gliedert sich in die Tochtergesellschaften Royal Mail, Parcelforce Worldwide und The Post Office. Auslandstochtergesellschaften wie das 1999 für 300 Millionen Pfund übernommene deutsche Unternehmen German Parcel behalten ihre lokalen Markennamen.

Name und Rechtsform sollen für den Neuanfang des Unternehmens stehen, das im internationalen Wettbewerb immer stärker unter Druck gerät.

Der neue Name lateinischen Ursprungs leitet sich vom englischen Verb „to consign” ab, das sowohl „versenden” als auch „ausliefern” und „anvertrauen” bedeutet. Post-Chef John Roberts: „To consign - jemandem etwas anvertrauen: Das ist es, was jeder unserer Kunden täglich macht.”

Supergewerkschaft ver.di gegründet

19.03.2001
Logo verdiDas 3-jährige Tauziehen um die Verschmelzung von Einzelgewerkschaften ist beendet. Am 19. März 2001 feierten 1.000 Delegierte die Gründung der neuen Supergewerkschaft ver.di (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft). Damit gaben die bisherigen Einzelgewerkschaften ÖTV, HBV, Deutsche Postgewerkschaft (DPG), IG Medien und DAG ihre Eigenständigkeit auf und bilden nun mit knapp 3 Millionen Mitgliedern die weltweit größte freie Einzelgewerkschaft.

Erster ver.di-Chef wurde der bisherige ÖTV-Vorsitzende Frank Bsirske.

Deutsche Post Signtrust unterstützt Baden-Württemberg bei Online-Diensten

April 2001
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post Signtrust unterstützt das Land Baden-Württemberg bei der Einführung einer multifunktionalen Chipkarte. Sie soll den Bürgern den Zugang zu öffentlichen Services via Internet ermöglichen. Dazu schloss das Post-Tochterunternehmen im April 2001 einen Kooperationsvertrag mit dem süddeutschen Bundesland.

Grundlage für die Online-Erledigung von Verwaltungsangelegenheiten ist die persönliche Unterschrift per PC, die elektronische Signatur. Dabei erstellt die Deutsche Post Signtrust die notwendigen Chipkarten nach dem deutschen Signaturgesetz. Für die Zertifizierung der Antragsteller stellt die Posttochter ihre Trustcenter-Technik zur Verfügung.

In einem ersten Pilotprojekt werden 1.000 „Baden-Württemberg-Cards” in verschiedenen öffentlichen Institutionen eingesetzt, z.B. zur Kfz-Zulassung oder für die elektronische Antragstellung von Fördermitteln in der Landwirtschaft.

Über das Trustcenter kann jeder Internet-Nutzer unter www.signtrust.de seine elektronische Signatur beantragen. Damit ist es möglich, mittels Signatur-Karte, PIN-Nummer, Chipkartenlesegerät und der Signtrust-Software eine rechtsverbindliche „Unterschrift” per Internet zu leisten und die Daten sicher zu verschlüsseln.

Post-Konkurrent WPS geht an den Start

April 2001
Die Essener WAZ-Mediengruppe (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) stieg im April 2001 mit ihrem Tochterunternehmen Westdeutscher Post Service GmbH (WPS) in das Briefgeschäft ein. WPS ist zunächst in 9 Städten des östlichen Ruhrgebiets tätig, u.a. in Dortmund, Bochum und Recklinghausen und hat eine Lizenz für die Brief-Beförderung für die Regierungsbezirke Arnsberg, Düsseldorf und Münster. Die Lizenz der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post erlaubt der WPS auch die Zustellung von Sendungen bis 20 Gramm, die prinzipiell unter die Exklusivlizenz der Deutschen Post fallen, weil WPS nach Auffassung der Regulierungsbehörde mit der taggleichen Zustellung und der nachträglichen Rechnungsstellung eine „höherwertige Leistung” i. S. des Postgesetzes erbringt (D-Lizenz).

Im Visier hat WPS zunächst nur gewerbliche Kunden wie Krankenkassen, Banken, Versicherungen, Arztpraxen und Kanzleien. Bislang hat der neue Post-Konkurrent nach eigenen Angaben 160 Kunden. Mit 130 eigens geschaffenen Vollzeitstellen stellt WPS täglich 15.000 Sendungen zu. Die WPS-Preise liegen um 20 - 30 Prozent unter den Post-Tarifen. Ein Standardbrief (bis 20 Gramm) kostet bei WPS 80 Pf (Deutsche Post 110 Pf).

Deutsche Post setzt stärker auf australischen Markt

April 2001
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post setzt verstärkt auf den australischen Markt und verlegt dazu ihr regionales Hauptquartier im Asien-Pazifik-Raum von Singapur nach Sydney. Die Deutsche Post - so die Konzernzentrale Mitte April 2001 - wird damit zum drittgrößten internationalen Postanbieter in Australien. Sie hat bislang Kunden in 9 Staaten der Region. Niederlassungen der Deutschen Post bestehen in Singapur und Sydney seit 1999, eine weitere in Hongkong seit 2000.

Deutsche Post erreicht nur Teilerfolg im Postfach-Prozess

April 2001
Logo Deutsche Post World NetBriefe des Hannoveraner Post-Konkurrenten Citipost an Inhaber von Postfächern bei der Deutschen Post muss diese noch am Tag der Anlieferung in ihre Postfächer verteilen, allerdings nur, wenn die Sendungen vom Absender am selben Tag bei Citipost eingeliefert sind. Das Verwaltungsgericht Köln wies im April 2001 eine Klage der Deutschen Post gegen entsprechende Auflagen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post zurück. Das ebenfalls von der Behörde festgelegte Entgelt von 17 Pf pro Brief sei unzulässig, so das Gericht. Gegen das Urteil ist Berufung zulässig.

Die Regulierungsbehörde hatte die Post verpflichtet, Sendungen, die Citipost bis 16 Uhr bei den Postfilialen anliefert, noch am selben Tag in die Postfächer der Empfänger einzulegen. Die Post hatte dagegen geklagt, weil sie zu unzumutbaren Änderungen der Betriebsabläufe gezwungen werde.

Recht bekam die Post in der Entgeltfrage. Nach Ansicht des Gerichts orientiere sich der vorgegebene Preis von 17 Pf an den Kosten für Postwurfsendungen. Diese seien jedoch nicht vergleichbar mit den Kosten für Briefe.

Aus der Luft auf die Straße

April 2001
Logo Deutsche Post World NetIm April 2001 hat die Deutsche Post die Nachtluftpostflüge Köln - Nürnberg - Köln und Köln - Stuttgart - Köln gestrichen und durch Straßenverbindungen ersetzt. Umschlagplatz für Briefpost sind die Briefzentren in Offenbach und Darmstadt. Generell will die Post überall dort Luftpost auf die kostengünstigeren Straßentransporte umstellen, wo dies ohne Qualitätseinbußen möglich ist.

Konkurrenten kommen und gehen

April 2001
Während die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post weiter Brieflizenzen an neue Wettbewerber der Deutschen Post erteilt, geben immer wieder Konkurrenten auf. Auch im 1. Halbjahr 2001 berichteten die Medien vom Aus von hoffnungsvoll gestarteten Privatpostbetreibern. Im April 2001 stellte die Hessische Postvertriebs GmbH (HPV) beim Amtsgericht Gießen einen Insolvenzantrag. Im April 2000 hatte die HPV die Ausgabe eigener Portomarken und die Aufstellung eigener (blauer) Briefkästen in Gießen, Marburg und Wetzlar angekündigt. Mit fast 40.000 Briefsendungen täglich wollte HPV die Gewinnzone erreichen. Dies - so Geschäftsführer Harald Busse - erwies sich als Trugschluss. Die ländlichen Regionen im Postleitzahlbereich 35, dem Aktionsradius von HPV, lieferten nicht das benötigte Postaufkommen. „Zugleich stiegen die Personalkosten für 340 Mitarbeiter überproportional.”

Schon im Februar 2001 stellte der Mitte 1999 gestartete duo Postservice im niedersächsischen Alfeld seinen Betrieb ein. Ende Juni 2001 warf auch die Mail & More Postal Service GmbH in Bielefeld das Handtuch.

Weltweit haben private Briefdienste einen schweren Stand

Mai 2001
Private Postdienstleister haben weltweit einen schweren Stand gegenüber den staatlichen Postunternehmen, soweit ausländische Staaten den nationalen Briefdienst überhaupt dem Wettbewerb geöffnet haben. Besonders weit in der Deregulierung ihrer Briefmärkte sind Schweden (seit 1993) und Finnland, die den gesamten Briefdienst dem Wettbewerb freigegeben haben. Nach einem Bericht des Handelsblattes am 28. März 2001 ist eine deutliche Serviceverbesserung dadurch aber nicht eingetreten.

In Schweden agieren neben der schwedischen Post ca. 40 private Brief-Unternehmen. Dennoch wird der Markt weiter von der schwedischen Post dominiert. Im Jahr 2000 beförderte sie 3,3 Milliarden Sendungen, der größte Konkurrent, die mehrheitlich zur britischen Royal Post gehörende City Mail, kam lediglich auf 142 Millionen Stück. Sie ist nur in den 3 Ballungsgebieten Göteborg, Malmö und Stockholm tätig. Anderswo lohne sich das Geschäft nicht.

Auch in Finnland, das neben Schweden, Argentinien und Neuseeland zu den Ländern mit dereguliertem Postmarkt zählt, hielt sich bisher die Konkurrenz in engen Grenzen. Nur ein einziges Unternehmen hat eine Genehmigung für die Briefbeförderung erhalten, bislang aber den Betrieb nicht aufgenommen, weil offensichtlich die Forderung der finnischen Regulierungsbehörde zur flächendeckenden Versorgung wirtschaftlich nicht zu erfüllen ist. Ähnlich ist die Situation in anderen Ländern mit Deregulierung.

FedEx und UPS contra DHL

Januar/Mai 2001
FedEx Die beiden amerikanischen Frachtunternehmen Federal Express (FedEx) und United Parcel Service (UPS) haben das Verkehrsministerium in Washington aufgefordert, ihrem Konkurrenten DHL Worldwide Express die Lizenz für Flüge und die Beförderung von Frachtgut auf dem amerikanischen Markt zu entziehen. Dies meldete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 25. Januar 2001. Über die Mehrheitsbeteiligung an der DHL International, Brüssel, erhalte die Deutsche Post einen ungerechten Zugang zum Markt in den USA, argumentieren die beiden US-Firmen. Mit der Lizenz erhalte DHL (und damit die Deutsche Post) auch das Recht auf Kabotage. Ein ausländischer, staatlich kontrollierter Monopolanbieter wie die Deutsche Post dürfe aber nicht über dieses Recht verfügen und Zugang zum US-Markt erhalten.

Logo DHL

DHL International hält eine Minderheitsbeteiligung an der amerikanischen DHL Worldwide Express, die Mehrheit besitzt DHL Airways Inc., Sitz Kalifornien. FedEx und UPS berufen sich auf ein Gesetz, das es ausländischen Unternehmen verbietet, mehr als 25 Prozent an einem amerikanischen Luftfrachtunternehmen zu halten.

Die Deutsche Post hat mit Vorwürfen auf die Beschwerden reagiert. Die Wettbewerber verhielten sich wie „knallharte Monopolisten”, die Konkurrenten abblocken wollen, sagte ein Sprecher. Die Deutsche Post hatte am 1. Januar 2001 ihre Beteiligung an der DHL International Ltd. mit Sitz auf den Bermudas von 25 auf 50,6 Prozent aufgestockt. DHL International betreibt das Expressgeschäft von DHL außerhalb der USA. Die Gesellschaft, die von Brüssel aus geführt wird, ist mit 52 Prozent des Aktienkapitals und 23 Prozent der Stimmrechte an DHL Airways Inc. beteiligt, die für die USA zuständig ist.

Die Deutsche Post versucht über die DHL-Beteiligung stärker auf dem amerikanischen Markt Fuß zu fassen. Größere Investitionen in den Ausbau der Flugzeugflotte von DHL Airways, die derzeit in den USA 110 Maschinen besitzt, sind der Deutschen Post zwar nicht gestattet, denn ein US-Bundesgesetz beschränkt den Besitz von Flugzeugen durch Ausländer. Die Deutsche Post hat aber die Beförderung von Fracht auf dem Landweg aus DHL Airways herausgenommen und in der neuen Gesellschaft DHL Worldwide Express gebündelt, um wenigstens in die Geschäfte auf dem Boden investieren zu können.

Im Mai 2001 wies das US-Verkehrsministerium die Beschwerden der beiden Post-Konkurrenten als unbegründet ab.

Deutsche Post will Transportdienste ausgliedern

Mai 2001
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post beabsichtigt, bis zum Jahr 2004 ca. 8.000 von 12.500 Stellen im Fahrdienst abzubauen und Transportleistungen zwischen den Brief- und Frachtpostzentren an Speditionen zu vergeben. Das sieht eine im Mai 2001 geschlossene Vereinbarung mit der Gewerkschaft ver.di und dem Gesamtbetriebsrat vor. Der Abbau soll sozialverträglich und ohne Entlassungen erfolgen. Die restlichen 4.500 Stellen sollen mindestens bis Ende 2007 beibehalten werden. Die Deutsche Post begründete ihr Vorhaben mit dem Kostendruck des Marktes, der dazu zwinge, Transportleistungen verstärkt bei Partnern einzukaufen und damit fixe Kosten in variable umzuwandeln. Die Deutsche Post rechnet mit einer jährlichen Kostenreduzierung von über 100 Millionen Euro.

Führende Rolle der Deutschen Post im eCommerce

Mai 2001
Logo Deutsche Post World NetEine Studie „E-Logistik erobert Kunden” des Internet-Marktforschungsunternehmens Forrester Research bescheinigt der Deutschen Post eine führende Rolle im eCommerce. Sie sei die Nummer eins für den Versand im deutschen Online-Handel. 64 Prozent der Online-Händler setzen beim Paketversand auf die Dienstleistung der Deutschen Post, so die Studie.

Die Deutsche Post mit ihrer eBusiness Holding übernimmt für Internet-Händler das komplette eFulfilment vom Bestell- und Lagermanagement bis zu Versand und Retouren. Mit der Logistiktochter Danzas, dem weltweiten Expressdienstleister DHL sowie der Deutschen Postbank als Finanzdienstleister bietet der Konzern internationale Logistiklösungen für das eBusiness aus einer Hand.

Postleitzahlen-Suche soll kostenpflichtig werden

Mai 2001
Das Postleitzahlenbuch wird nach einem „Focus”-Bericht nicht mehr neu aufgelegt. Die bundesweite Suche nach Postleitzahlen - möglich über Internet, CD-ROM oder Anrufe beim Kundenservice der Deutschen Post und bei der Telefonauskunft - soll künftig kostenpflichtig werden.

Stromverträge bei den Postfilialen

Mai 2001
Stromlieferverträge kann der Kunde künftig am Postschalter abschließen. Mitte Mai 2001 startete die Deutsche Post eine erste Pilotphase. In zunächst 10 Postfilialen in Köln und Umgebung bietet sie Stromlieferverträge des Energieversorgungsunternehmens „best energy GmbH”, einem Joint Venture der Berliner Bewag AG und der Schleswiger MobilCom AG, an.

Ebenfalls im Mai 2001 lud die Deutsche Post alle Energieversorgungsunternehmen mit Sitz in Deutschland ein, sich im Rahmen einer Ausschreibung als Stromlieferant für Kunden der Deutschen Post in 11 Regionen zu bewerben. Die zweite Projektphase soll im Herbst 2001 mit einer Ausweitung des Angebots auf alle unternehmenseigenen Filialen beginnen.

Rekordjahr 2000 für die Deutsche Post World Net

02.05.2001
Logo Deutsche Post World NetBei der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2000 konnte Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Zumwinkel am 2. Mai 2001 Rekordzahlen bei Umsatz und Ergebnis präsentieren. Im Jahr 2000 stieg der Umsatz im Vergleich zu 1999 um 46 Prozent auf 32,7 Milliarden Euro (63,96 Milliarden DM). Das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBITA), wuchs sogar um 158 Prozent auf 2,38 Milliarden Euro (4,65 Milliarden DM). Beim Gewinn nach Steuern, dem Jahresüberschuss, konnte die Deutsche Post World Net mit einem Zuwachs von 48 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro (2,99 Milliarden DM) ebenfalls eine neue Rekordmarke setzen, ebenso wie beim Gewinn pro Aktie, der von 0,92 Euro auf 1,36 Euro um 48 Prozent gestiegen ist. Die Umsatzrendite lag bei über 7 Prozent, die Eigenkapitalrendite bei 62 Prozent.

Den kräftigsten Zuwachs erwirtschafteten die Unternehmensbereiche EXPRESS, LOGISTIK und FINANZ DIENSTLEISTUNGEN sowie das internationale Geschäft. Die 3 genannten Unternehmensbereiche erreichten einen Anteil von 66 Prozent am gesamten Konzernumsatz (1999: 51 Prozent). Darin - so Zumwinkel - zeigt sich der Wandel zu einem internationalen Logistikkonzern. „Neben dem Briefgeschäft hat sich der Konzern 3 starke Standbeine geschaffen.” Auch beim Gewinn wird die positive Entwicklung deutlich: Die Bereiche EXPRESS, LOGISTIK und FINANZ DIENSTLEISTUNGEN konnten ihren Anteil am Gesamtergebnis von 8 Prozent im Jahr 1999 auf 26 Prozent in 2000 ausbauen.

Der internationale Umsatz verdoppelte sich auf 9,5 Milliarden Euro (29 Prozent vom Gesamtumsatz).

Die Segmentzahlen: Der Umsatz im Unternehmensbereich BRIEF ist mit 11,7 Milliarden Euro leicht angestiegen. Das Ergebnis stieg von 1,01 Milliarden Euro um fast 100 Prozent auf 2 Milliarden Euro. Entscheidend dazu beigetragen haben die geringeren Zahlungen an den Deutsche Post Pensionsservice. Statt des gesetzlich festgelegten Festbetrages von 4 Milliarden DM in den Vorjahren sind ab 2000 nur ein Drittel der Bezüge der aktiven Beamten an den Pensionsservice zu zahlen.

Im Bereich EXPRESS konnte die Marktposition weiter ausgebaut werden. Umsatz 2000: 6,02 Milliarden Euro (+ 26 Prozent), Gewinn: 76 Millionen Euro (+ 27 Prozent).

Bei der LOGISTIK konnte die Tochter Danzas erfolgreich in den Konzern integriert werden. Umsatz LOGISTIK 2000: 8,3 Milliarden Euro (+ 86 Prozent), Gewinn: 113 Millionen Euro. Zumwinkel: „Noch vor 3 Jahren war der Konzern in der LOGISTIK so gut wie nicht präsent. Heute gehört er dank der Akquisitionen wie Air Express International in den USA oder ASG in Schweden und der Mehrheitsübernahme von DHL International zu den Weltmarktführern.”

Die größte Steigerung verzeichnete der Unternehmensbereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN, vor allem dank der Eingliederung der DSL Bank. Die Erträge wuchsen auf 8 Milliarden Euro (+ 178 Prozent), der Gewinn stieg auf 505 Millionen Euro (+ 771 Prozent).

Der Personalaufwand auf Konzernebene sank im Verhältnis zu den Umsatzerlösen von 51,4 Prozent auf 33,8 Prozent. Insgesamt ist der Personalbestand des Konzerns um 8,1 Prozent auf 278.705 Beschäftigte (auf Vollkräfte umgerechnet, ohne Nachwuchskräfte) zum 31. Dezember 2000 gestiegen.

Hier finden Sie den Geschäftsbericht 2000.

Deutsche Post druckt jährlich 40 Millionen Briefe für die GZS Gesellschaft für Zahlungssysteme

Mai 2001
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post druckt für die GZS Gesellschaft für Zahlungssysteme jährlich über 40 Millionen Briefe, u.a. sämtliche Visa- und Eurocard-Abrechnungen. Dies hat die GZS Mitte Mai 2001 mit der Post vertraglich vereinbart. Dabei übernimmt das Geschäftsfeld PrintCom der Deutschen Post die elektronisch übermittelten Druckdaten der GZS, druckt und kuvertiert die Schreiben (ePost). Danach werden sie über die Briefzusteller der Deutschen Post den Kunden zugestellt.

Mit der Vergabe des Großauftrags an die Deutsche Post geht künftig die dänische Post leer aus. Die GZS hatte seit 1995 die Daten für ihre Sendungen elektronisch an einen dänischen Vertragspartner übermittelt. Dort wurden die Abrechnungen gedruckt und als Briefsendungen bei der dänischen Post zur Beförderung nach Deutschland eingeliefert. Die Deutsche Post hatte die GZS wegen unzulässigen Remailings auf Zahlung des Portoausfalls nach Art. 25 Weltpostvertrag vor dem Oberlandesgericht Frankfurt verklagt. Das Verfahren läuft noch. Am 10. Februar 2000 hat der Europäische Gerichtshof - vom Oberlandesgericht um eine Entscheidung gebeten - die Rechtsauffassung der Deutschen Post bestätigt.

Briefmonopol der Deutschen Post bis 2007 verlängert

28.06.2001
Der Deutsche Bundestag hat am 28. Juni 2001 mit den Stimmen der rot-grünen Regierungskoalition (SPD/Bündnis 90-Die Grünen) und der PDS und gegen die Stimmen der CDU/CSU und der F.D.P. einen Gesetzentwurf der Bundesregierung zugestimmt, der eine Verlängerung der Exklusivlizenz für die Deutsche Post bis Ende 2007 vorsieht. Das Postgesetz räumt in seiner geltenden Fassung der Deutschen Post nur bis Ende 2002 das alleinige Recht für die Beförderung von Briefen bis 200 Gramm und Massensendungen bis 50 Gramm ein. Am 13. Juli 2001 stimmte auch der Bundesrat der Gesetzesvorlage zu.

Die Regierung begründet die Verlängerung der Exklusivlizenz damit, auf europäischer Ebene sei bisher noch keine Entscheidung über die Fortführung der Postmarkt-Liberalisierung getroffen. Da damit auch nicht vor Ende 2007 gerechnet werden könne, müsse verhindert werden, dass der deutsche Postmarkt ab 2003 vorzeitig einseitig für ausländische Wettbewerber geöffnet wird.

Gegen die Verlängerung der Exklusivlizenz klagte die Agil Postvertriebs GmbH, ein Zusammenschluss von 16 privaten Postdiensten, beim Verwaltungsgericht in Köln. Im Mai 2001 forderte das Aktionsforum „Mehr Farbe im Postmarkt” die Bundesregierung auf, statt das Monopol zu verlängern, es vorzeitig zum Ende 2001 zu beenden. Das Aktionsforum ist ein Zusammenschluss privater Briefdienste, Verbände des Kurier- und Transportwesens sowie der Werbe- und Zeitungswirtschaft. Im Vertrauen auf die bestehende gesetzliche Befristung der Exklusivlizenz bis Ende 2002 - so das Forum - habe man investiert und Arbeitsplätze geschaffen. Die Regierungspläne seien eine drastische Bedrohung der Existenz privater Briefdienste.

Deutsche Post gliedert Wertlogistik aus

Juni 2001
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post Wert Logistik GmbH, eine Tochter des Post-Konzerns, überträgt zum 1. Juli 2001 die Gesellschafteranteile und die Tätigkeiten auf die Securicor Gruppe. Die Securicor Gruppe ist bereits Partner der Deutschen Post in Großbritannien und Irland im europäischen Netzwerk von Euro Express.

Mit dem Erwerb der Deutsche Post Wert Logistik baut Securicor seine führende Position im Markt für Wertsendungen mit 50 Niederlassungen und über 5.500 Mitarbeitern in Deutschland weiter aus.

Post Com liefert Verbrauchsdaten für die Energiebranche jetzt auch online

Juni 2001
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post Com GmbH (Bonn) baut ihre Position als Dienstleistungspartner für die Energieversorgungsbranche weiter aus. Schon seit einiger Zeit liefert die Post-Tochter die Verbrauchsdaten von 1,5 Millionen Strom-, Gas- und Wasserzählern an die Energiebranche und ist damit Marktführer in Deutschland. Für die Stromversorger bereitet Post Com die Adressen der Kunden auf und liefert diesen Ablesekarten, auf denen die Verbraucher die selbst abgelesenen Zählerstände vermerken. Post Com scannt die zurückgeschickten Karten und stellt die so gewonnenen Abrechnungsdaten den Energieversorgern zur Verfügung, bisher auf Datenträger oder per E-Mail, seit Anfang Juli 2001 auch per Internet zur Online-Weiterverarbeitung.

Erste Hauptversammlung der Deutschen Post AG nach dem Börsengang

27.06.2001
Logo Deutsche Post World NetAm 27. Juni 2001 fand die erste Hauptversammlung der Deutschen Post AG nach dem Börsengang in der Kölnarena statt. Vor 5.000 Aktionären kündigte Post-Chef Zumwinkel den konsequenten Ausbau der Deutschen Post World Net zum „Global Player Nummer eins in der Logistik” an.

Die Versammlung folgte dem Vorstandsvorschlag und beschloss die Ausschüttung einer Dividende von 0,27 Euro pro Aktie für das Geschäftsjahr 2000. Das entspricht einer Ausschüttung von 300 Millionen Euro.

Deutsche Post verzichtet auf griechischen Paketdienst

Juni 2001
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post wird ihr europäisches Paketnetzwerk Euro Express nicht auf Griechenland ausdehnen. Dies bestätigte im Juni 2001 ein Postsprecher gegenüber der Financial Times Deutschland. Die griechische Post sucht derzeit einen Investor für 25 Prozent des Unternehmens. Die Deutsche Post war grundsätzlich interessiert, die Beteiligung sei jedoch mit der kostentreibenden Auflage verbunden gewesen, in Griechenland flächendeckend Pakete zuzustellen, so der Sprecher. Dies rentiere sich dort jedoch nur in Ballungsräumen.