29.07.2006
Bis zum Jahresende 2006 will die EU-Kommission ihren seit langem angekündigten Plan für eine stärkere Öffnung der Postmärkte in Europa - die 3. Postrichtlinie - vorlegen. Mehrere Post-Unternehmen - so EU-Sprecher Oliver Drewes Ende Juli 2006 - hätten schriftlich bei der Kommission gegen die Marktöffnung protestiert. Die bisherige Regelung läuft Ende 2008 aus. Der Postsektor in der EU setzt mit knapp 2 Millionen Beschäftigten jährlich 88 Milliarden Euro um.
Bedenken gegen die vollständige Freigabe der Postmärkte ab 2009 haben die 9 EU-Mitglieder Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Luxemburg, Polen, Spanien, Ungarn und Zypern in einer gemeinsamen Erklärung Ende Juli 2006 veröffentlicht. Im Kern sprechen sich die Postgesellschaften dieser EU-Länder dafür aus, reservierte Bereiche (Monopole) beizubehalten, weil sich allein dies als Garant für die Finanzierung der Grundversorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen (Universaldienst) bewährt habe. In den meisten Ländern umfassen die reservierten Bereiche Briefe bis 50 Gramm oder bis zum dreifachen Preis des Standardportos. Bevor diese reservierten Bereiche abgeschafft werden könnten, müssten wirklich effiziente Schritte zu Finanzierung des Universaldienstes definiert werden.
Eine Gegenposition zu den 9 EU-Staaten haben Deutschland, die Niederlande, Schweden und Finnland bezogen. Deren Post-Unternehmen haben - ebenfalls in einer gemeinsamen Erklärung - gefordert, den Markt 2009 vollständig und EU-weit zeitgleich zu öffnen. Vor allem der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Klaus Zumwinkel, und TNT-Chef Peter Bakker von der niederländischen Post befürchten Nachteile für ihre an der Börse notierten Konzerne, sollten andere Länder die Monopole verlängern. Liberalisierung sollte sein, aber nur im europäischen Gleichschritt, fordert Zumwinkel.
„Fällt die Entwicklung zu stark auseinander, greift beispielsweise die französische Post bei uns an, ist aber selbst dank Monopol geschützt”, sieht auch Eugen Pink, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Postdienstleister, eine Wettbewerbsverzerrung.
31.08.2006
In der Bundesregierung gibt es nach Angaben des Wirtschaftsministeriums keine Pläne, den Fahrplan für das Auslaufen des Briefmonopols zu ändern. Dazu ein Sprecher des Ministeriums: „Es bleibt dabei: das Briefmonopol läuft Ende 2007 aus.” Er räumte damit Spekulationen aus, der gesetzlich festgelegte Termin könnte zumindest für Briefsendungen bis zu einer bestimmten Gewichtsgrenze hinausgeschoben werden.
Auch Post-Chef Klaus Zumwinkel hatte Ende August 2006 in einem Interview mit der FAZ Zweifel am Fahrplan für die Liberalisierung aufkommen lassen. Er erwarte von der Bundesregierung eine Verschiebung der Marktöffnung, wenn sich andere EU-Mitgliedstaaten gegen ein verbindliches Liberalisierungsdatum sperren sollten. „Diese Waffe darf man in den kommenden EU-Verhandlungen nicht aus der Hand geben”, so Zumwinkel.
Eindeutig gegen eine weitere Verlängerung des Briefmonopols hat der Verein zur Förderung des Wettbewerbs- und lauteren Verhaltens im Speditions-, Logistik- und Transportgewerbe e.V. (Wettbewerbsverein), Köln, plädiert.
06.10.2006
Nach dem Auslaufen des Briefmonopols Ende 2007 plant das Bundeswirtschaftsministerium eine Entlastung der Deutschen Post. Die Anforderungen an die Grundversorgung mit Briefen und Paketen - der sogenannte Universaldienst - könnten ab 2008 deutlich gelockert werden, war im September 2006 aus dem Umfeld des Wirtschaftsministers Michael Glos (CSU) zu hören. Der Universaldienst müsse auf seine Eigenschaft als Grundversorgung zurückgeführt werden. So soll der Universaldienst künftig weniger Produkte umfassen und auf Privatkunden beschränkt werden.
Damit käme das Ministerium den Wünschen der Deutschen Post entgegen. Das Unternehmen fordert seit langem weniger detaillierte Regeln. Die wachsende Konkurrenz würde dazu führen, dass Unternehmen für den Briefversand aus einem großen Angebot auswählen können. Auch die Vorschriften für die Versorgung der Privatkunden sei nicht mehr zeitgemäß. „Den Wertbrief nach Timbuktu müssen wir nicht in jeder Filiale anbieten.”
Denkbar sei eine Reduzierung um Zusatzleistungen wie Nachnahme, Eilzustellung und Wertsendung, heißt es in dem Papier des Wirtschaftsministeriums, das in der Presse bekannt wurde. Solche Dienstleistungen müsste die Deutsche Post dann nur noch in den größeren Filialen anbieten.
Strittig ist noch die künftige Finanzierung des Universaldienstes. Das Wirtschaftsministerium verwies auf das Postgesetz, das für die Schließung von Versorgungslücken einen Fonds vorsieht, in den alle Postunternehmen entsprechend ihres Marktanteils einzahlen müssten. Die Deutsche Post lehnt diese Lösung ab. Wegen ihres hohen Marktanteils müsste sie entsprechend hohe Finanzierungsbeiträge leisten. Auf jeden Fall müssten auch Paketdienste wie UPS und FedEx zu einem Fonds herangezogen werden, weil die Paketsparte unter den Universaldienst falle.
09.10.2006
„Auf die Deutsche Post AG kommt eine zusätzliche Steuerlast in 3-stelliger Millionenhöhe zu” meldete der „Spiegel” am 9. Oktober 2006. Nach den Planungen des Bundeswirtschafts- und des Finanzministeriums soll der Konzern nach Wegfall der Exklusivlizenz Ende 2007 für die bisher von der Mehrwertsteuer befreiten Bereiche der Postdienstleistungen, z.B. Briefporto, Mehrwertsteuer zahlen. Experten des Finanzministeriums schätzen die dadurch entstehende Kostenbelastung für die Deutsche Post auf 400 bis 500 Millionen Euro pro Jahr.
26.09.2006
Der amerikanische Paketdienst UPS baut seine Logistiksparte aus und verschärft damit den Wettbewerb mit der Deutschen Post. Um weiter zu wachsen, setzen die Amerikaner wie der Bonner Konzern auf die Kontraktlogistik, also das lukrative Geschäft mit höherwertigen Zusatzleistungen vom Lagerbetrieb bis zur Warenbearbeitung. „Wir wollen in der Kontraktlogistik mindestens so schnell wachsen wie der Markt”, sagte Ende September 2006 UPS-Vizepräsident Bob Stoffel der Presse. Er schloss weitere Zukäufe wie in den Vorjahren nicht aus. Geld dazu ist in der Konzernkasse reichlich vorhanden. In der UPS-Bilanz standen nach dem 2. Quartal 2006 fast 3 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln zur Verfügung. Allein in Europa hat UPS in den vergangenen Jahren 26 Unternehmen aufgekauft.
UPS ist einer der schärfsten Konkurrenten der Deutschen Post auf dem deutschen und internationalen Paketmarkt. Gerade auf dem US-Markt bekommt dies die Deutsche Post schmerzhaft zu spüren.
Auch bei UPS belastet die Integration der zugekauften Unternehmen die Bilanz. Während der Konzern im internationalen Paketgeschäft im 2. Quartal eine auf den Betriebsgewinn bezogene Umsatzrendite von 18,5 Prozent erzielte, waren es in der Logistik nur 2,3 Prozent. In der Kontraktlogistik, wo Lagerhäuser und andere Einrichtngen Kapital binden, ist - so Stoffel -eine Marge von 10 Prozent notwendig. 2005 erreichte UPS einen Konzern-Gesamtumsatz von 43 Milliarden US-Dollar. Auf der Kundenliste von UPS stehen so prominente Firmen wie Harley-Davidson, Philips-Medizintechnik, Adidas, Cisco und DaimlerChrysler.
03.07.2006
Unter dem neuen Namen Post-Modern haben die privaten Briefdienstleister WVD aus Chemnitz und Media Logistik aus Dresden ihre Leistungen gebündelt. Die bisher sachsenweite Briefzustellung will Post-Modern auf die gesamte Postleitzone 0 (Sachsen, Teile von Sachsen-Anhalt und Teile Thüringens) ausdehnen. Beide Firmen wollen - so Mario Beier, Betriebsleiter des WVD Postservice am 3. Juli 2006 vor der Presse - ihre Tarife und Dienstleistungen schrittweise vereinheitlichen. Beide Firmen bleiben aber selbstständig. Ein Standard-Brief kostet bei Post-Modern 0,45 Euro (Deutsche Post 0,55 Euro).
Die WVD Postservice-Partner GmbH ist eine Tochter der WVD Mediengruppe GmbH Chemnitz, beschäftigt nach eigenen Angaben rund 200 Mitarbeiter bei der Briefzustellung und stellt täglich 60.000 Briefsendungen zu. Das Unternehmen hatte als erste Privatpost in Sachsen 2002 eigene Briefmarken und Briefkästen eingeführt.
Die Media Logistik GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Sächsischen Zeitung und des Logistikdienstleisters F-Log, arbeitet seit 1999 unter der Marke Post-Modern. Rund 600 Briefzusteller stellen täglich 150.000 Briefsendungen und Pakete zu.
Juli 2006
Seit Anfang Januar 2006 betreibt die Deutsche Post beim Briefzentrum Köln-Ost mit 5 Kräften die erste Station des Digitalen Posteingangs-Service. Ein Netz von bundesweit 10 Stationen in großen Briefzentren ist im Aufbau.
Große Unternehmen mit starkem Briefeingang wie Finanzdienstleister und Telekommunikationsanbieter haben hohe Aufwendungen, bis alle Sendungen gesichtet, sortiert und verteilt sind. Mit ihrem Digitalen Posteingangs-Service bietet in solchen Fällen die Deutsche Post ihre Dienste an. In den Digitalisierungsstationen werden die Firmensendungen geöffnet, grob klassifiziert und gescannt. Je nach Wunsch des Empfängers durchsucht ein Programm den Inhalt der Briefe vollautomatisch nach Absenderdaten, Kundennummern, Auftrags- oder Rechnungsnummern. Anhand dieser Daten lassen sich die digitalisierten Briefe später einzelnen Sachbearbeitern oder Kunden-Datensätzen zuordnen. Per Datenübertragung erreicht die digitalisierte Eingangspost bereits am Vormittag ihren Empfänger.
Bei Unternehmen mit mehreren Standorten müssen Endkunden trotz der zentralen Bearbeitung der Eingangspost nicht auf die direkte Kommunikation mir ihren lokalen Ansprechpartnern verzichten. Ausnahmen von der Digitalisierung bestimmt der Kunde. So werden z.B. Briefe an die Geschäftsleitung, den Vorstand oder Betriebsrat ungeöffnet in herkömmlicher Weise auf dem normalen Postweg zugestellt.
07.07.2006
Gegen Konkurrenten, die das Wort „Post” im Namen führen, geht die Deutsche Post gerichtlich vor. Während sie in einigen Fällen den Namensschutz der Marke „Post” vor Gericht durchsetzen konnte, musste sie im Rechtsstreit gegen die Main-PostLogistik GmbH, ein Tochter-Unternehmen der Würzburger Mediengruppe Main-Post, den Kürzeren ziehen. Im Juli 2006 wies das Oberlandesgericht Nürnberg (OLG) die Berufung der Deutschen Post gegen das Urteil des Landgerichts Nürnberg (LG) als aussichtslos zurück. Eine erneute Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) ist möglich.
Die Deutsche Post hatte auch im Fall der Main-PostLogistik Markenschutz geltend gemacht und argumentiert, der Begriff Post in beiden Firmennamen könne den Verbraucher verwirren. Da die Dienstleistung beider Unternehmen, die Briefbeförderung, weitgehend identisch ist, bestehe Verwechslungsgefahr zum Nachteil der Deutschen Post. Schon das LG teilte die Auffassung der Deutschen Post nicht. Eine Mehrheit der Kunden in Unterfranken würde den Begriff Main-Post mit der hier etablierten Zeitung verbinden und keine Verbindung zur Klägerin herstellen, meinte das Gericht im November 2005.
Das OLG machte sich dieses Argument zu eigen und unterstrich, eine Verwechslungsgefahr sei „völlig ausgeschlossen”. Wer die Zeitung „Main-Post” kenne, - so das Gericht - eine Tageszeitung, die den Begriff mit Lizenz seit 1945 führen darf, für den sei auf Grund der Gesamtaufmachung völlig offensichtlich, dass es sich um ein Logistik-Unternehmen der Mediengruppe Main-Post handelt. Maßgeblich war für die Richter auch die farbliche Aufmachung der Main-PostLogistik mit blauem Hintergrund, weißem Schriftbild und orange angeführtem Zusatz „Logistik”.
Aber auch für andere Verbraucher außerhalb Unterfrankens sahen die OLG-Richter keine Verwechslungsgefahr. Denn die würden von einem Post-Logistikunternehmen im Main-Gebiet ausgehen. Das „Main” versteht sich nach Auffassung des Gerichts als Hinweis, dass es sich bei dem Inhaber der Marke gerade nicht um den Nachfolger des früheren deutschen Monopolunternehmens „Deutsche Bundespost” handelt, sondern um einen nur in Franken tätigen Postdienstleister.
06.07.2006
Der private Briefdienstleister CityMail Regensburg GmbH erweiterte im Juli 2006 sein Leistungsangebot. Seine Kunden können nun auch ihre gesamte Auslandspost via CityMail verschicken. Das Tochter-Unternehmen des Mittelbayerischen Verlages kooperiert zu diesem Zweck mit der Swiss Post. Die Schweizerische Post übernimmt die Sendungen von CityMail und sorgt für den Transport zu den nationalen Post-Gesellschaften der Bestimmungsländer.
Einen weiteren Service offerierte CityMail Regensburg mit der „Schwester” CityMail Weiden/Oberpfalz: Die Dienstleister sammeln und sortieren Briefsendungen von Großkunden, die an Empfänger außerhalb des Zustellgebietes der beiden Postdienstleister adressiert sind, und liefern sie bei der Deutschen Post zur weiteren Beförderung ein („Konsolidierung”). Konsolidierern gewährt die Deutsche Post Rabatte auf das Briefporto.
Nach eigenen Angaben stellt CityMail „in der Spitze pro Tag bis zu 90.000 Briefsendungen” in der Oberpfalz und im Kreis Kelheim/Donau zu.
11.07.2006
Dr. Klaus Zumwinkel, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post World Net, erklärte am 11. Juli 2006 gegenüber UN-Generalsekretär Kofi Annan den Beitritt des Konzerns zum Global Compact. „Wir unterstützen die Vereinten Nationen schon seit Jahren in vielfältiger Weise. Der Beitritt der Deutschen Post World Net zum Global Compact ist für uns logische Konsequenz unseres humanitären Engagements und unserer gesellschaftlichen Verantwortung als weltweit siebtgrößter Arbeitgeber”, sagte Zumwinkel bei der Übergabe des Beitrittsschreibens an den UN-Generalsekretär im Beisein der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und der Leiterin des Zentralbereichs Politik und Nachhaltigkeit im Post-Konzern, Dr. Monika Wulf-Matthies, anlässlich der Eröffnung des UN-Campus in Bonn.
Kofi Annan hat den Global Compact 1999 initiiert. Ziel ist es, Unternehmen mit zivilgesellschaftlichen Gruppen, Gewerkschaften, Verbänden und UN-Organisationen zu vernetzen, um gemeinsam für eine soziale und umweltverträgliche Gestaltung der Globalisierung zu werben. Die Global Compact Mitglieder verpflichten sich, die 10 Prinzipien des Paktes zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung intern umzusetzen, regelmäßgi darüber zu berichten und öffentlich für die Ziele des Paktes zu werben. Außerdem erklären sie sich bereit, die Ziele der Vereinten Nationen mit konkreten Maßnahmen zu unterstützen.
Schon im Dezember 2005 war die Deutsche Post World Net eine strategische Partnerschaft mit den Vereinten Nationen eingegangen. Teil der Partnerschaftsvereinbarung ist die Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Post World Net und dem United Nations Development Program sowie dem UN-Büro für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) auf dem Gebiet des Katastrophenmanagements. Gemeinsam mit OCHA baut DHL ein weltweites Netzwerk von Katastrophen-Einsatzteams, sogenannten Disaster Response Teams, auf. Die Logistik-Tochter des Konzerns war bereits seit 2001 Mitglied im Global Compact.
17.07.2006
Bis Ende 2006 will die PIN Group, ein Unternehmen der Verlage Georg von Holtzbrinck, Axel Springer und WAZ Mediengruppe sowie der Luxemburger Beteiligungsgesellschaft Rosalia, ein bundesweites Zustellnetz knüpfen. „Wir wollen die Nummer zwei im deutschen Briefgeschäft werden - nach der Deutschen Post und vor TNT”, sagte Günter Thiel, Vorstandschef der Luxemburger Pin Group. Für 2008, das erste Jahr nach der Aufhebung der Exklusivlizenz der Deutschen Post, will Thiel bereits eine Dividende ausschütten.
Für sein Vorhaben will Thiel vor allem Partnerschaften mit Verlagen eingehen. Bereits eingebunden ist der Partner Citipost (Verlagsgruppe Madsack), der mit 1.500 Zustellern große Teile Niedersachsens und der neuen Bundesländer bedient. Zum Verbund dazukommen soll in nächster Zeit der Zustelldienst West Mail (DuMont Schauberg, Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft) mit 420 Zustellern im Rheinland, am Niederrhein und im Bergischen Land.
Auch Einkäufe vergrößern den Einflussbereich der PIN Group, so die Postdienstleister „Porto Sparen” in Schleswig-Holstein, „Speedy Express” und „Brief Express Röder” mit zusammen 230 Zustellern im Großraum Berlin und Brandenburg. Thiel möchte auch die Holtzbrinck-Briefdienste in Trier, Saarbrücken, Würzburg und Lausitz integrieren. Künftig sollen alle Dienste unter der gemeinsamen Marke PIN-Mail auftreten.
2006 erwartet Thiel einen Umsatz von 200 Millionen Euro (2005: 80 Millionen Euro) und ein Zustellvolumen von 400 Millionen Sendungen.
05.09.2006
Wie Briefe in den Briefkasten sollen Postkunden ihre versandfertigen Pakete und Päckchen in die Postbox einliefern können. Am 5. September 2006 begann die Deutsche Post in Frankfurt am Main einen großangelegten Test im Rhein-Main-Gebiet mit der Paketbox. 40 solcher etwa 1 ½ Meter hohen Kästen hat die Deutsche Post an belebten Plätzen im Testgebiet aufgestellt. Die Sendungen bis zu einem Gewicht von 20 kg müssen mit Päckchen- oder Paketmarke freigemacht und dürfen maximal 60x40x40 cm groß sein. Der Kunde legt die Sendung in ein Fach der Paketbox. Danach schließt sich das Fach automatisch und leitet die Sendung in den Sammelbehälter weiter.
Im Großraum Frankfurt am Main werden 40 Paketboxen aufgestellt
Foto: Deutsche Post World Net
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Die Paketbox ist die kleinere Schwester der Packstation, die bereits in vielen Städten Deutschlands erfolgreich im Einsatz ist. Bei der Packstation kann der Postkunde rund um die Uhr Paketsendungen und Päckchen einliefern, auch Paketmarken kaufen und Paketsendungen einschließlich Nachnahmesendungen abholen. Um Pakete an der Packstation abholen zu können, registriert sich der Kunde zuvor bei der Post.
Die Paketbox ist ein Teil der Strategie, um im zunehmend härteren Wettbewerb erfolgreich mitzuhalten. Zum 1. Juli 2006 hatte die Post-Tochter DHL bereits ihre Paketpreise gesenkt und die Zahl der Gewichtsklassen von 3 auf 2 reduziert: bis 10 kg 6,90 Euro, mehr als 10 bis 20 kg 9,90 Euro. Macht der Paketkunde die Sendung mit Paketmarke frei, spart er noch einmal 1 Euro.
An ausgewählten Standorten installiert die Deutsche Post/DHL unmittelbar neben der Paketbox Pack&Go-Automaten (siehe Abb.). Für 6 Euro kann der Kunde DHL Pluspäckchen (Porto und Verpackung) ziehen.
26.07.2006
Der amerikanische Logistikkonzern UPS dämpfte in seinem Bericht für das 2. Quartal 2006 im Juli die Erwartungen für das laufende Jahr. Das Gewinnwachstum werde nur am unteren Ende der bisher ausgegebenen Spanne von 11 bis 16 Prozent liegen, sagte Finanzchef Scott Davis. Mit einem Gewinn von 1,06 Milliarden US-Dollar (839 Millionen Euro) lag das Ergebnis zwar 10 Prozent besser als im gleichen Vorjahresquartal. „Auf den Margen im internationalen Geschäft lastet ein starker Druck nach unten”, sagte Davis. Im Paket- und Expressgeschäft außerhalb der USA, der mit Abstand profitabelsten Sparte, schmolz die operative Gewinnmarge um 1,4 Prozentpunkte auf 18,5 Prozent ab.
Mit 11,7 Milliarden US-Dollar erlöste UPS im 2. Quartal 2006 im Vorjahresvergleich 15 Prozent mehr. Dabei half dem Konzern die Übernahme der Stückgut-Spedition Overnite im August 2005. Die Speditions- und Logistiksparte steigerte den Umsatz um über 60 Prozent auf 2 Milliarden Dollar. Der Gewinn legte um ein Drittel auf 47 Millionen Dollar zu. Den Großteil der Gewinne fährt UPS aber nach wie vor im inneramerikanischen Paketdienst ein. Mit 1,2 Milliarden Dollar entfielen darauf drei Viertel des operativen Gewinns.
26.07.2006
Die Schweizerische Post kauft den deutschen Direktvermarkter GHP in Bamberg. Der Kaufpreis soll im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen. GHP betreibt Call-Center, managt Adressen und verfügt über die dafür notwendige Technik, die bei Kunden installiert werden kann.
Die 2.800 Mitarbeiter große GHP-Gruppe wuchs in den vergangenen Jahren ständig. 2005 erwirtschaftete sie einen Umsatz von 312 Millionen Euro. GHP hat Standorte in 6 Ländern, darunter Russland und Vietnam. Gegründet wurde GHP in den 50er Jahren und ist heute eine Dachgesellschaft mit 3 Tochterfirmen.
Die Schweizerische Post mit 55.000 Mitarbeitern ist bisher noch nicht privatisiert. Der Weg zur Privatisierung ist aber eingeleitet. So wurden in letzter Zeit Teile des Unternehmens, die nicht zum Kerngeschäft gehören, so der Postbus-Betrieb, ausgegliedert. Die Schweizer Post hat im 1. Quartal 2006 einen Konzerngewinn von umgerechnet 140 Millionen Euro erzielt (1. Quartal 2005: 127 Millionen Euro).
01.08.2006
Im Großraum Frankfurt am Main werden 40 Paketboxen aufgestellt.Der Konzerngewinn der Deutschen Post World Net ist im 1. Halbjahr 2006 von 947 Millionen Euro im Jahr zuvor auf 736 Millionen Euro gesunken. Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Zumwinkel führte dies in seinem Halbjahresbericht vor allem auf erhöhte Finanzaufwendungen zurück. „Dazu trug wesentlich die Erstkonsolidierung von Exel bei.”
Eine Umsatzsteigerung um 1,7 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro konnte Zumwinkel für den Unternehmensbereich BRIEF feststellen. Der Brief- und Dokumentendienstleister Williams Lea ist seit dem 1. April 2006 in das Geschäftsfeld Brief International und Mehrwertleistungen einbezogen. Daher stieg der im Ausland erwirtschaftete Umsatz auf ein Fünftel des gesamten Briefumsatzes. So konnten die erwarteten Umsatzrückgänge im nationalen Bereich durch das internationale Briefgeschäft ausgeglichen werden. Der Umsatz im internationalen Briefgeschäft ist im 1. Halbjahr 2006 um ein Viertel auf rund 1,3 Milliarden Euro gewachsen.
Zunehmender Wettbewerb und fehlende Impulse aus der Binnenkonjunktur - so Zumwinkel - beeinflussten das Geschäftsfeld Brief Kommunikation. Der Umsatz von 3,1 Milliarden Euro lag unter dem Niveau des Vorjahres. Das EBIT im gesamten Unternehmensbereich BRIEF lag im 1. Halbjahr 2006 mit 1,024 Milliarden Euro um 7,1 Prozent unter dem Vorjahreswert von 1,102 Milliarden Euro.
Für das laufende Jahr 2006 erwartet der Konzern einen Umsatz von gut 60 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von mindestens 3,9 Milliarden Euro unter Einbeziehung von erheblichen Einmalaufwendungen für die Einbindung von Exel und BHW.
01.08.2006
Die niederländische TNT Post kündigte im August 2006 die Übernahme des „größten Konsolidierers in der Bundesrepublik Deutschland”, Postcon Deutschland AG, an. Als Konsolidierer sammelt Postcon bei den Geschäftskunden deren Briefpost ein, sortiert sie nach Postleitzahlen und übergibt sie dann den Briefzentren der Deutschen Post zur Beförderung und Zustellung. Je nach Menge gewährt die Deutsche Post dem Konsolidierer einen Rabatt auf das Briefporto.
Nach eigenen Angaben bedient TNT derzeit über eigene Zusteller und Kooperationspartner über 90 Prozent der deutschen Haushalte. TNT konzentriert sich derzeit auf Direktwerbung an Privathaushalte und auf regionale und nationale Briefzustellung. Im Markt Direktwerbung ist TNT mit wöchentlich 45 Millionen zugestellten Werbesendungen nach eigener Einschätzung der zweitgrößte Anbieter nach der Deutschen Post.
Postcon in Berlin sortiert - ebenfalls nach eigenen Angaben - täglich 1,2 Millionen Briefsendungen. Nach Postcon-Angaben arbeitet der Konsolidierer mit rund 1.000 Unternehmen zusammen, „darunter die Hälfte der DAX-Konzerne sowie weitere Großkunden wie Tchibo, Philips, Bosch und der Pharmakonzern Merck”. Postcon betreibt 12 Sortierzentren in Deutschland und beschäftigt 300 Personen.
04.08.2006
Die Briefnetz Süd GmbH & Co. KG (BNS) expandiert weiter. Das Gemeinschaftsunternehmen wurde im Sommer 2005 von der Logistic Mail Factory in Augsburg, einer Tochter der Augsburger Allgemeinen Zeitung, der Main-PostLogistik in Würzburg, einer Tochter der mainfränkischen Tageszeitung Main-Post, und der City Mail in Regensburg, einem Tochterunternehmen der Mittelbayerischen Zeitung, gegründet. Seit Anfang 2006 ist BNS operativ tätig.
Im Juli 2006 wurden laut Pressemitteilung 4 weitere Gesellschafter aufgenommen: Brief24 in Nürnberg, Courissima in Bayreuth, PZD Nordbayern GmbH in Nürnberg und IDOMail in Straubing. Am 1. Juli 2006 hat der BNS ein Büro in München als Sitz der Zentrale eröffnet. Nach dem Stand 01.07.2006 gehören weitere Partner zum BNS: Allgäu-Mail GmbH, Kempten, City-Mail Weiden GmbH, Oberbayern-Mail GmbH, Ingolstadt, Main-Brief Logistik, Aschaffenburg.
Das Zustellnetz der BNS deckt 80 Prozent des bayerischen Wirtschaftsraums ab. Im Herbst 2006 will BNS Bayern flächendeckend versorgen können. Geplant ist der Einstieg von Gesellschaftern aus Baden-Württemberg. BNS-Geschäftsführer Oskar Ehehalt sagte im August 2006, das Gemeinschaftsunternehmen stelle hohe Anforderungen an die Zustellqualität der Netz-Partner. Die Potenziale lägen bei Großkunden mit vorwiegend regionalem Briefversand. Aber auch Kunden mit großem überregionalen Briefaufkommen könnten bereits heute profitieren. Der Kunde bekomme alles aus einer Hand.
14.08.2006
Die seit Ende Mai 2006 börsennotierte Österreichische Post AG hat im 1. Halbjahr 2006 mehr verdient als von Analysten erwartet. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 17,9 Prozent auf 66,3 Millionen Euro. Post-Chef Anton Wais und Finanz-Chef Rudolf Jettmar kündigten eine Dividendenzahlung von 1 Euro an. Dies entspreche, gemessen am aktuellen Aktienkurs von 23,60 Euro, einer Dividendenrendite von 4 Prozent. Der Ausgabepreis der österreichischen Post-Aktie lag bei 19 Euro und legte schon am Erstnotiztag 31. Mai 2006 10 Prozent zu.
Der Umsatz, der in den ersten 6 Monaten in allen Geschäftsbereichen um 3 Prozent auf 836 Millionen Euro gestiegen ist, wird - so die Post-Manager - über das Jahr betrachtet nach ihrer Einschätzung um 1 bis 2 Prozent zulegen. Stärkste Säule sei nach wie vor das Briefgeschäft mit einem Umsatz von 638,7 Millionen Sendungen.
16.08.2006
In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht erklärte die Deutsche Telekom, sie werde sich gegen die Forderungen der Deutschen Post auf Schadenersatz in Höhe von 105 Millionen Euro verteidigen. Dies berichtete das Handelsblatt am 16.08.2006. Die Post fordere im Zusammenhang mit der Übernahme von Logistikcentern im Jahr 2000 wegen angeblich fehlender Baugenehmigungen Schadenersatz in Höhe von 37 Millionen Euro. Weitere Forderungen - so die Telekom - beliefen sich auf insgesamt 68 Millionen Euro.
Ein Postsprecher der Konzernzentrale in Bonn bestätigte grundsätzlich den Vorgang, ein Termin für eine Entscheidung stehe aber noch nicht fest. Man sei aber optimistisch, im Recht zu sein und Zahlungen von der Telekom zu erhalten. Es gehe um 8 Logistikcenter. Die Post moniere Baumängel und fehlende Baugenehmigungen. Ein Schadenersatzverfahren sei gescheitert. Nun laufe ein Schiedgerichtsverfahren.
Im Jahr 2000 haben beide Bundespost-Nachfolge-Unternehmen ihre Logistik- und IT-Geschäfte miteinander getauscht. Post-Tochter DHL besorgt die gesamte Lagerhaltung und Distribution von Produkten der Telekom-Sparten T-Mobile und T-Com in Deutschland. Der Rechtsstreit hat eine gewisse Brisanz, weil Deutsche Post-Chef Klaus Zumwinkel dem Aufsichtsrat der Deutschen Telekom vorsitzt.
11.09.2006
Die im Grundgesetz verankerte Verpflichtung zur flächendeckenden Post-Versorgung auch mit Postfilialen ist nach Meinung des Brief-Vorstandes der Deutschen Post World Net, Hans-Dieter Petram, im jetzigen Umfang ein „Anachronismus aus vergangenen Behördenzeiten”. Spätestens nach Auslaufen des Briefmonopols Ende 2007 stelle sich in Deutschland zwangsläufig die Frage, in welchem Umfang eine postalische Grundversorgung längerfristig erbracht werden kann und wer sie bezahle, sagte Petram Mitte September 2006 vor der Presse.
Die Bestimmung des Artikels 87 des Grundgesetzes, wonach der Bund im Postwesen „flächendeckend angemessene und ausreichende Dienstleistungen” zu erbringen habe, sei in der derzeitigen Ausgestaltung marktwirtschaftlich nicht mehr zu vertreten. Petram: „Niemand käme auf die Idee, für ein Dorf mit wenigen hundert Einwohnern per Grundgesetz die Existenz eines Lebensmittelladens vorzuschreiben, wenn sich ein solches Geschäft dort nicht mehr rentiert.” Die Deutsche Post könne aber nach geltendem Recht auch über 2007 hinaus gezwungen werden, stationäre Filialen auf dem Lande zu unterhalten, „selbst wenn es dafür so gut wie keinen Bedarf mehr gebe”. „Natürlich werden wir auch in Zukunft selbst im kleinsten Dorf Briefe und Pakete zustellen. Um täglich aber ein paar Briefmarken zu verkaufen, müssen wir dort keine stationären Filialen unterhalten.” Wenn ältere Mitbürger Familienangehörige und Bekannte bemühen, um sich in einer unzureichend versorgten ländlichen Gegend mit Lebensmitteln und anderen Dingen des täglichen Bedarfs in einem Nachbarort einzudecken, könnten sie sich auch ihre Briefmarken mitbringen lassen oder mit Nachbarschaftshilfe Pakete versenden, meinte Petram.
Um die finanziellen Auswirkungen auf die Lage im Briefdienst nach Ende des Monopols abzuschätzen, sei es noch zu früh, erklärte Petram weiter. Obwohl ein von der Post erarbeitetes pessimistisches Szenario von Einbußen bis zu 20 Prozent ausgehe, rechne er mit einem weitaus geringeren Aderlass. Mit dem Einsammeln, Transportieren und Zustellen werden den Konkurrenten auch bei größeren Mengen keine Gewinne zufallen. Besonders überregionale und internationale Vernetzungen seien im Briefgeschäft sehr kostspielig. Mit Briefgeschäften sei allenfalls in kleinem Stil etwas zu verdienen. Petram sieht auch keine großen Markterweiterungen im Briefdienst, wie dies etwa im Bereich der Telekommunikation war und ist. Der Markt der vollbezahlten Briefsendungen sei eher zum Schrumpfen verurteilt durch die Substitutionskonkurrenz des Internets. Deshalb konzentriere sich die Deutsche Post besonders auf die Direktwerbung, die sich aus vielerlei Gründen noch längere Zeit als weitgehend resistent gegenüber Online-Werbung über das Internet erweisen werde.
14.09.2006
Der Postagenturnehmerverband Deutschland e.V. (pagd) stellte sich mit einer Presseerklärung im September 2006 vehement „gegen die von der Deutschen Post AG (Vorstandsmitglied Hans-Dieter Petram) geforderte weitere Ausdünnung des flächenmäßigen Postfilialnetzes” und gegen „die Reduzierung des postalischen Sortiments”.
Bundesweit gebe es bereits 3.653 so genannte Postservice-Shops, in denen nur noch Basisdienstleistungen ohne Postbankleistungen angeboten würden. Die Betreiber könnten nur ein Mini-Job-Verhältnis mit der Post vereinbaren. Bezahlt würden lediglich 12 Stunden Öffnungszeit in der Woche, sagte pagd-Vorsitzender Torsten Modery.
Die Zahl der Postfilialen - so pagd - sei innerhalb von 5 Jahren von ca. 14.000 auf mittlerweile 12.550 zurückgegangen, darunter 7.009 Postagenturen. Postbankleistungen würden nur noch in 4.727 Agenturen angeboten. Diese Zahl werde weiter sinken, so Modery. Die Post selbst betreibe noch ca. 1.100 eigene Filialen, dazu kommen weitere 850 Postbank-Filialen, im Wesentlichen die früheren Post-Centerfilialen.
22.08.2006
Eine Gruppe von 5 Speditionen will der Post künftig Konkurrenz im Briefgeschäft machen. Zu diesem Zweck gründeten sie in München das Briefdienstnetzwerk Xanto. „Mit dem Fall des Briefmonopols werden wir als privater Wettbewerber eine flächendeckende Briefzustellung anbieten, die unter dem Preisniveau der Post liegt”, erklärte Xanto-Geschäftsführer Christian Holland-Moritz.
Im Gegensatz zu den Post-Konkurrenten PIN Group und TNT will Xanto nur den flächendeckenden Transport der Briefe organisieren und die Zustellung regionalen Dienstleistern überlassen. Gründungsgesellschafter sind die Speditionen Diehl aus Esslingen, Militzer & Münch, Hof/Saale, Honold, Neu-Ulm, G.L.Kayser, Mainz, und Cretschmar Cargo, Düsseldorf.
Die Deutsche Post reagierte gelassen. „Dass der Wettbewerb mit dem Wegfall des Briefmonopols kommt, macht uns nicht nervös”, sagte ein Bonner Pressesprecher. Die Frage sei, ob sich das Modell rechne. Dazu müsse Xanto hinreichende Briefmengen zuverlässig und pünktlich transportieren und für die Zustellung zahlreiche Partner gewinnen.
30.08.2006
„Ein Stück Stadtgeschichte macht dicht” schrieb der Münchner Merkur zur Schließung der Postfiliale in der „Residenzpost”. Der denkmalgeschützte Bau in enger Nachbarschaft zur Bayerischen Staatsoper, dem Nationaltheater, war im Zug der Postreform in das Eigentum der Telekom übergegangen. Die Post betrieb - wie schon seit 1838 - in dem von Leo von Klenze zur Hauptpost umgebauten Gebäude die Filiale München 1, von den Münchnern Hauptpost genannt. Im Herbst 2005 hatte die Telekom das Gebäude an eine Bietergemeinschaft aus der Landesentwicklungsgesellschaft Baden-Württemberg und der Accumulata Immobilien, München, verkauft. Der neue Eigentümer plant den Umbau zum Luxushotel, die Post hat im Konzept keine Zukunft und muss umziehen.
Am 30. August 2006 eröffnete die Postbank als Ersatz für die Residenzpost rund 200 m weiter im Alten Hof ein neues „Postbank Finanzcenter”. Schwerpunkt des Angebots und der Beratung sind alle Postbankprodukte einschließlich Bausparkasse (BHW) und Versicherungen. Aber auch alle Postdienstleistungen stehen wie gewohnt den Postkunden zur Verfügung.
28.09.2006
Das frühere Paketzustellamt an der Arnulfstraße in München soll zum Zentrum für Wohnen, Gastronomie und Einzelhandel umgebaut werden. Einbezogen ist auch der denkmalgeschützte Rundbau mit 52 Metern Durchmesser und Glaskuppel. Die Rotunde stammt aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts und diente von 1930 bis 1985 als Paketverteilungshalle. Nach den Planungen der Projektentwickler Orlando Real Estate soll sie künftig für Kongresse genutzt werden, verbunden mit einem Hotel.
Ende Juli 2006 erwarb die Orlando Real Estate mit den Mitteln eines Immobilienfonds den mehrteiligen Gebäudekomplex von der Deutschen Post. Die Entwickler wollen in das Gesamtprojekt, zu dem auch das Gebäude der früheren Oberpostdirektion gehört, insgesamt 150 Millionen Euro investieren.
05.09.2006
Das britische Gesundheitsministerium erteilte der Tochter der Deutschen Post World Net, DHL, den Zuschlag für einen 10-Jahres-Vertrag mit einem Umsatzvolumen von 1,6 Milliarden Pfund (2,3 Milliarden Euro). Gegenstand der Vereinbarung ist die Abwicklung von Logistikleistungen im britischen Gesundheitswesen. Während der Vertragslaufzeit wird DHL Güter und Dienstleistungen im Wert von 22 Milliarden Pfund (32 Milliarden Euro) umschlagen. Post-Chef Klaus Zumwinkel bezeichnete den Vertragsabschluss als bedeutenden Erfolg der Konzernstrategie. „Nach der Übernahme des britischen Logistikers Exel und mit der umfangreichen DHL-Expertise im Gesundheitssektor konnten wir dem Kunden ein wirklich überzeugendes Angebot machen.”
DHL wird im Auftrag des britischen National Health Service (NHS) unter dem Namen NHS Supply Chain eine Unternehmenssparte betreiben, die für die Durchführung aller Beschaffungs- und Logistikdienstleistungen für zunächst 500.000 Produkte verantwortlich sein wird und damit 600 Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister in England unterstützt. NHS will mit dieser Kooperation eine Milliarde Pfund (1,4 Milliarden Euro) einsparen. Zudem sollen auf diese Weise bestehende Arbeitsplätze erhalten und mehr als 1.000 Stellen neu geschaffen werden.
Die von NHS Supply Chain betreute Produktpalette umfasst z.B. wesentliche Liefer- und Instandhaltungsverträge, Nahrungsmittel, Bettwäsche, Büroausstattungen, Bürobedarf, Reinigungsmittel, Patientenbekleidung, medizinische und chirurgische Geräte wie OP-Ausstattung, Verbandsmittel und Vorräte.
Widerstand gegen die Aufgabenverlagerung zu DHL kommt von den britischen Gewerkschaften. Die Mitglieder der Gewerkschaft Unison bei NHS Logistics haben am 11. September 2006 mit großer Mehrheit für einen Streik gegen die Ausgliederung von Unternehmensteilen an DHL gestimmt, obwohl DHL zugesagt hatte, die betroffenen 1.700 Mitarbeiter von NHS Logistics mit allen Sozialleistungen zu übernehmen und 1.000 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen.
31.08.2006
Seit 5 Jahren können Postkunden ihre Briefe und Päckchen auch am PC frankieren. Im September 2001 startete Stampit, entwickelt in Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister GFT Technologies AG, als erste europäische Frankiersoftware und ist seitdem in Funktionsumfang und Anwenderfreundlichkeit kontinuierlich ausgebaut worden. Mit Stampit testete die Deutsche Post erstmals in der Praxis die Freimachung über einen sogenannten Matrixcode, der mittlerweile auch bei anderen Frankierungsarten angewandt wird, z.B. bei der Digitalmarke am Schalter, der neuen Absenderfreistempelung oder der DV-Freimachung. Der Matrixcode ist ein ca. 15 mm großes, mit unterschiedlich angeordneten Punkten versehenes Quadrat, in dem der Freimachungswert und andere für die Identifizierung der Absender-Software relevante Daten verschlüsselt sind. Er wird als Freimachungsvermerk vom PC und einem handelsüblichen Drucker auf den Briefumschlag oder - bei Fensterbriefumschlägen - auf den Briefbogen im Adressfeld aufgedruckt und kann - analog dem Strichcode auf Produkten im Handel - über einen Scanner in Briefzentren automatisch gelesen und ausgewertet werden.
PC-Frankierung STAMIT / Quelle: Deutsche Post AG
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Nach der ersten Stampit-Version für Unternehmen folgte 2004 Stampit Home für kleinere Geschäftskunden und Privatkunden. Seit 2005 gibt es außerdem Stampit Web als reine Online-Lösung. Mittlerweile lassen sich nicht nur Briefe, sondern auch Pakete am heimischen PC frankieren. Bereits mehr als 120.000 Kunden benutzen inzwischen eine der 3 verschiedenen Versionen.
Für Berufs- und Wirtschaftsschulen sowie weiterbildende Schulen bietet die Deutsche Post das kostenlose Unterrichtspaket „Stampit&Schule” an. Damit können die Lehrer angehende Bürofachkräfte und Kaufleute auf den Berufsalltag vorbereiten.
04.09.2006
In einer bemerkenswert deutlichen Entscheidung hat das Deutsche Patent- und Markenamt am 4. September 2006 einen Antrag des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) auf Löschung der auf die Deutsche Post eingetragenen Marke „Die Post” zurückgewiesen. Der Verband, in dem sich Wettbewerber der Deutschen Post organisiert haben, hatte eine ausreichende Verbindung des Begriffs „Die Post” mit der Deutschen Post in der öffentlichen Wahrnehmung bestritten. Die sogenannte Verkehrsdurchsetzung des Begriffs war jedoch von der Deutschen Post bei der Eintragung der Marke durch unabhängige Umfragen mit einer Zuordnung durch deutlich mehr als 80 Prozent der Befragten zur Deutschen Post belegt worden. Neuere Umfragen, zuletzt im Herbst 2005 durch tns infratest, hatten dies mit einem Ergebnis von 83,9 Prozent wieder bestätigt.
Das Deutsche Patent- und Markenamt wies in seiner Begründung darauf hin, dass der Begriff „Die Post” zwar ein beschreibender Begriff sei, jedoch die hohe Verknüpfung des Begriffs mit dem Unternehmen in der öffentlichen Wahrnehmung den Markenschutz für die Deutsche Post rechtfertige. Dabei bescheinigte das Markenamt der Deutschen Post einen Bekanntheitsgrad, den kaum eine andere Marke in Deutschland erreichen könne, und eine auch im geltenden Markenrecht einmalige „einhellige Verkehrsdurchsetzung”.
Die Entscheidung hat für die Deutsche Post besondere Bedeutung vor dem Hintergrund einer von der Deutschen Post angefochtenen Löschung ihrer ebenfalls eingetragenen Wortmarke „Post”, die im Herbst 2006 zur Verhandlung vor dem Bundespatentgericht ansteht. Die Deutsche Post sieht sich in ihrer Rechtsauffassung bestärkt, weil ihrer Anicht nach die Begriffe „Post” und „Die Post” begrifflich einander stark angenähert sind. Wirtschaftliche Bedeutung erlangt die Auseinandersetzung durch das Risiko, dass aus Sicht der Deutschen Post bei fehlendem Markenschutz Wettbewerber sich als Trittbrettfahrer unter entsprechendem Namen, aber ohne die dazugehörige Qualität und Zuverlässigkeit einen unberechtigten Wettbewerbsvorteil verschaffen könnten.
12.09.2006
In dem 162,5 Meter hohen Post-Tower in Bonn wird es offenbar eng. Derzeit arbeiten dort außer dem Konzernvorstand 2.000 Mitarbeiter aus aller Herren Länder. Insgesamt arbeiten 7.000 Mitarbeiter der Deutschen Post World Net im Raum Bonn, verteilt auf 23 Gebäude. „Im Zusammenhang mit neuen Bürokonzepten denken wir auch über die Auslastungsmöglichkeiten des Towers nach”, sagte eine Post-Sprecherin. Durch Umwandlung von Einzelbüros in Großraumbüros erhoffen sich die Post-Verantwortlichen weitere 800 Mitarbeiter im Tower unterbringen zu können.
Auch bei der Postbank mit ihrer Zentrale an der B9 in Bonn herrscht nach der Übernahme von BHW und der damit verbundenen Verlagerung von bis zu 600 Mitarbeitern aus dem BHW-Standort Hameln nach Bonn Platzmangel.
22.09.2006
Eine Straffung und Stärkung der globalen Führungsstruktur der Deutschen Post World Net gab Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Zumwinkel am 22. September 2006 bekannt. Sämtliche Luft-, See- und Landspeditionsgeschäfte werden im Unternehmensbereich LOGISTIK zusammengefasst. Den Unternehmensbereich EXPRESS führt künftig nur ein Vorstandsmitglied statt bisher 2 in einer Doppelspitze.
Nachdem die Integration von Exel in den Unternehmensbereich LOGISTIK positiv verläuft, wurde nun das Landverkehr-Speditionsgeschäft (Freight) mit 4 Milliarden Euro Umsatz aus dem Unternehmensbereich EXPRESS herausgelöst. Es wurde als eigenständiges Geschäftsfeld in den Unternehmensbereich LOGISTIK überführt. Künftig soll es möglich sein, ein Transportvolumen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich von externen Lieferanten an die eigene Freight-Sparte zu vergeben.
Das Express-Geschäft wird künftig weltweit unter einer einheitlichen Gesamtleitung stehen; die bisherige Doppelspitze entfällt. „Das führt zu einer strafferen Steuerung, Weiterentwicklung und Harmonisierung aller globalen Express-Produkte”, so Zumwinkel. Die Verantwortung für den komplettierten Logistik-Bereich liegt bei dem Vorstandsmitglied John Allan. Der Brite Allan kam mit der Übernahme von Exel 2005 nach Bonn. „Dr. Peter Kruse scheidet in bestem gegenseitigen Einvernehmen aus dem Vorstand aus und übernimmt als Sonderbeauftragter des Vorstandsvorsitzenden neue Aufgaben im Konzern. Vorstandsmitglied John Mullen leitet nun weltweit den gesamten Unternehmensbereich Express”, erklärte Zumwinkel. Der Vertrag Kruses läuft noch bis 2010. Er gehörte dem Post-Vorstand seit 2001 an.
22.09.2006
Der US-Logistiker und Konkurrent der Deutschen Post World Net auf dem weltweiten Logistikmarkt, FedEx, konnte den Nettogewinn in den letzten 3 Monaten (Juni - August 2006) gegenüber dem Vorjahreszeitraum trotz hoher Energiepreise um 40 Prozent auf 475 Millionen US-Dollar steigern. Der Umsatz erhöhte sich um 11 Prozent auf 8,5 Milliarden US-Dollar.
Im Boden- und Expressgeschäft habe das tägliche Paketvolumen um 5 Prozent zugenommen, so CEO Frederick Smith. In der Kernsparte FedEx Express weitete das Unternehmen den Umsatz um 10 Prozent auf 5,64 Milliarden US-Dollar aus. Die Frachtsparte baute ihre Erlöse um 14 Prozent auf 1,01 Milliarden US-Dollar aus, der operative Ertrag kam um 11 Prozent auf 135 Millionen US-Dollar voran.
FedEx unterhält 700 Flugzeuge und einen Fuhrpark von 40.000 Fahrzeugen.
26.09.2006
Die Deutsche Post World Net hat ihr GoGreen-Konzept zum Patent angemeldet. Ziel des Konzepts, mit dem sich der Konzern für die Reduzierung von CO2-Emissionen einsetzt, ist der klimaneutrale Versand von DHL-Produkten für Geschäfts- und Privatkunden. Alle beim Transport von GoGreen-Päckchen und -Paketen entstehenden CO2-Emissionen werden berechnet und über Klimaschutzprojekte ausgeglichen. Dazu hat die Deutsche Post World Net ein so genanntes Carbon Management im Konzern eingerichtet, das wie bei einer Bank die Emissionen für den Transport der GoGreen-Produkte als eine Art Lastschrift erfasst und über die Klimaschutzprojekte kompensiert.
Eine externe, unabhängige Zertifizierungsgesellschaft hat bereits Transparenz und Glaubwürdigkeit des Konzepts überprüft und bestätigt. Den größten Teil ihres Klimaschutzbeitrags investiert die Deutsche Post World Net in unternehmenseigene Projekte zum Einsatz alternativer Fahrzeuge und Kraftstoffe. Darüber hinaus unterstützt der Konzern auch externe Projekte, z.B. zur Reduktion von Methangas in Deutschland, zur Förderung von Solarenergie in Südostasien und zur Wiederaufforstung von Regenwald im brasilianischen Amazonasgebiet.
28.09.2006
In Norwich, Großbritannien, eröffnete Dr. Hans-Dieter Petram, Briefvorstand der Deutschen Post World Net, im September 2006 ein hochmodernes Zentrum für Brief- und Dokumentenlösungen der britschen Posttochter Williams Lea. Im neuen Briefzentrum werden 400 Mitarbeiter auf einer Fläche von 6.500 qm Dienstleistungen für die interne und externe Kommunikation von Unternehmen erbringen, z.B. elektronisches Druck-, Dokumenten- und Korrespondenzmanagement.
Seit der Übernahme der Mehrheit von Williams Lea durch die Deutsche Post World Net Anfang 2006 hat der internationale Brief- und Dokumentendienstleister sein Geschäft kontinuierlich ausgebaut. Dabei konnte der führende Anbieter für Brief- und Dokumenten-bezogene Mehrwertleistungen neue Märkte in den USA und Australien erschließen. „Der Erfolg von Williams Lea stärkt die internationale Brieflogistik unseres Konzerns und schafft eine hervorragende Plattform, um die Chancen der fortschreitenden Öffnung der internationalen Briefmärkte zu nutzen. Auch mit Blick auf das Auslaufen der deutschen Exklusivlizenz wird Williams Lea dazu beitragen, die Ertragskraft der Briefsparte zu sichern”, sagte Petram. Williams Lea erzielte 2005 mit 6.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 650 Millionen Euro.
26.09.2006
Die Schweizerische Post bietet erstmals in der Schweiz in- und ausländischen Verlagen den digitalen Zeitungsdruck an. Ein Verlag kann die Druckdaten elektronisch an die Post übermitteln, die die Teilauflage der Zeitung produziert, adressiert, transportiert und den Lesern am selben Tag zustellt. Der digitale Zeitungsdruck sei ideal für Verlage, die an einem beliebigen Ort der Welt eine aktuelle Ausgabe ihrer Zeitung anbieten wollen.
02.10.2006
Seit dem 2. Oktober 2006 können Privatkunden in den Filialen der Deutschen Post und der Postbank Pakete bis zu 31,5 kg aufgeben. Damit rundet DHL seine bisherigen Paket-Gewichtsklassen von 10 und 20 kg nach oben ab. Das Angebot gilt für Sendungen innerhalb Deutschlands und kostet 13,90 Euro. Die Sendung muss mit einer Paketmarke versehen sein.
Kunden können solche „Schwergewichte” aber auch in der Wohnung abholen lassen. Der Preis des sogenannten Callpakets beträgt 15,90 Euro. Auch für das 31,5 kg-Paket gelten die Höchstmaße für Post-Pakete: 120 x 60 x 60 cm.
28.09.2006
DHL Express Schweiz AG feierte am 28. September 2006 in Regensdorf den Baubeginn ihres modernsten und größten Umschlagzentrums. Ab Ende 2007 soll das Zentrum in Betrieb gehen.
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