08.04.2008
Als erstes großes Unternehmen der Logistik-Branche hat sich die Deutsche Post World Net ein messbares Klimaschutzziel gesetzt: Pro verschicktem Brief, pro transportiertem Container und genutztem Quadratmeter Fläche soll der CO2-Ausstoß des Konzerns bis zum Jahr 2012 um 10 Prozent, in einer 2. Stufe, bei der in die CO2-Effizienz auch die fremdbezogenen Leistungen einbezogen werden, bis 2020 um 30 Prozent gesenkt werden. Vergleichsjahr ist das Jahr 2007. „Der durch Mensch und Industrie verursachte Klimawandel ist heute nicht mehr wegzudiskutieren”, sagte Dr. Frank Appel, Vorstandsvorsitzender des Konzerns. „Die Post allein kann das Weltklima nicht retten. Sie kann aber eine Richtung vorgeben. Als führendes Unternehmen in der globalen Logistik-Branche und als einer der größten Arbeitgeber weltweit wollen wir mit unserem Programm auch beim Klimaschutz die erste Wahl für unsere Kunden sein.” Schon heute haben 2 Drittel der 100 größten Kunden des Konzerns eigene Klimaschutzziele.
„Klimaschutz” - so die Deutsche Post World Net in ihrem Klimaschutzprogramm - „ist nicht nur eine Frage der Verantwortung für kommende Generationen, Klimaschutz wird zunehmend zu einem wirtschaftlichen und strategischen Faktor im Konzern. Die Deutsche Post World Net gibt im Jahr rund 1,5 Milliarden Euro für Treibstoff und Heizöl aus. Dies macht deutlich, wie wichtig Einsparungen und Effizienzgewinnung sind.”
Aufkleber für den Versand klimaneutraler Sendungen / Quelle: Deutsche Post World Net
Mit einem Anteil von 14 Prozent am weltweiten CO2-Ausstoß ist der Transportsektor einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. „Als Marktführer der Logistik ist die Deutsche Post World Net mit mehr als 100.000 Fahrzeugen und 350 Flugzeugen überall in der Welt unterwegs und produziert, gemeinsam mit Subunternehmern, jährlich rund 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Das entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß eines großen deutschen Braunkohlekraftwerks.”
Um ihre Ziele zu erreichen, wird die Deutsche Post World Net ihre Luft- und Bodenflotten sukzessive erneuern. Dabei sollen etwa 90 Prozent der eigenen Luftflotte durch moderne, sparsamere Flugzeuge ersetzt werden. Außerdem sollen Gebäude wie Sortierzentren und Lagerhallen energieeffizienter betrieben werden. Daneben will der Konzern den Einsatz innovativer Technologien wie Hybridantrieb oder Routenplanung weiter ausbauen, um den Kraftstoffverbrauch in der Straßenflotte zu senken.
Eine zentrale Rolle im GoGreen-Programm wird den mehr als 500.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Konzerns zukommen: So sollen die Beschäftigten über Mitarbeiterprogramme dazu motiviert werden, sowohl bei der Arbeit als auch im privaten Umfeld CO2-Emissionen zu reduzieren, zum Beispiel indem sie an Fahrertrainings teilnehmen oder lernen, wie sie am Arbeitsplatz und im Haushalt Energie sparen können. „Wenn jeder Mitarbeiter daheim nur eine Glühbirne gegen eine Energiesparlampe austauschen würde, könnten wir 34.000 Tonnen Kohlendioxid, das ist der tägliche CO2-Ausstoß einer Großstadt wie Köln, vermeiden”, so Frank Appel in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter.
Da das Klimaschutzziel für das Jahr 2020 auch die fremdvergebenen Transportleistungen mit einschließt, wird der Konzern mit seinen Subunternehmen Methoden entwickeln, um diese Emissionen zu erfassen und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zu identifizieren.
Messen, Reduzieren und Ausgleichen von CO2
Die methodische Grundlage des GoGreen-Programms bildet ein Dreiklang von Messen, Reduzieren und Ausgleichen. Um die CO2-Emissionen im Konzern regelmäßig zu erfassen und Fortschritte transparent zu machen, wird die Deutsche Post World Net ein umfassendes Carbon Accounting System aufbauen. Zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes hat jeder Unternehmensbereich eine Reihe von geschäftsspezifischen Maßnahmen identifiziert, die in den folgenden Monaten und Jahren umgesetzt werden. Auch seinen Kunden bietet der Konzern mit der neuen Tochter DHL Neutral Services Beratungsdienstleistungen zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen an. Darüber hinaus haben Kunden die Möglichkeit, die beim Transport ihrer Pakete und Waren erzeugten CO2-Emissionen durch interne und externe Klimaschutzprojekte über die Deutsche Post World Net ausgleichen zu lassen. Dieser klimaneutrale Service, den es seit 2006 in Europa gibt, soll in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Allein im Jahr 2008 wird der GoGreen-Versandservice auf 17 Länder im asiatisch-pazifischen Raum ausgedehnt.
Beispiel: Steigerung der Energieeffizienz
Um die hochgesteckten Klimaschutzziele zu erreichen, will die Deutsche Post World Net die Energieeffizienz in Gebäuden und Anlagen steigern. So setzt sie bei ihren Gebäuden und Anlagen auf den verstärkten Bezug regenerativer Energien, eine nachhaltige Bauweise, moderne Technologien wie Solaranlagen und Kraft-Wärme-Kopplung und die Verhaltensänderung bei den Mitarbeitern.
Projekte:
Beispiel: Optimierung der Luft- und Bodenflotte
Wesentlicher Baustein des Klimaschutzprogramms ist die Optimierung der Luft- und Bodenflotte der Deutschen Post World Net.
Steigende Nachfrage nach klimafreundlichen Angeboten
Immer mehr Geschäftskunden leisten mit klimaneutralen GoGreen-Produkten der Deutschen Post World Net einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Im EXPRESS-Bereich setzen Geschäftskunden schon seit November 2006 auf den umweltfreundlichen Versand. Bereits 2 Millionen Pakete haben Unternehmen seit dem Start des GoGreen-Angebots im PAKET-Bereich am 1. Juli 2007 klimaneutral verschickt. Im März 2008 wurde das Portfolio für Geschäftskunden um Brief- und Werbesendungen erweitert. So verschickt das größte deutsche Versicherungsunternehmen, die Allianz AG, ab dem 1. Juli 2008 alle Brief- und Werbesendungen - etwa 140 Millionen Stück pro Jahr - mit der Deutschen Post klimaneutral.
Pakete und Päckchen mit dem GoGreen-Aufkleber
Foto: Deutsche Post World Net
Zu den GoGreen-Kunden im PAKET-Bereich zählen beispielsweise Sanicare Apotheke, Marktführer in Deutschland, der italienische Spezialitätenversand Fattoria La Vialla, der T-Online Shop der Deutschen Telekom, Tchibo direct und Lush.
Wie funktioniert der klimaneutrale Versand?
Klimaneutral bedeutet, dass die Menge an CO2 ausgeglichen wird, die beim Versand entsteht. Das vom konzerneigenen DHL Innovation Center entwickelte Carbon Management ermittelt die Emissionen grammgenau. Das System wird von der unabhängigen und international führenden Zertifizierungsorganisation Société Générale de Surveillance (SGS) regelmäßig kontrolliert. Der Ausgleich des Ausstoßes erfolgt über Emissionszertifikate aus internen und externen Klimaschutzprojekten. Eines davon ist das Projekt „Los Santos” in Costa Rica, das die Aufforstung von Wäldern unterstützt. Auch geförderte Projekte in Deutschland tragen zur ausgeglichenen Klimabilanz bei: In der Biogasanlage in Gundorf vergärt Rindergülle zu Methan, das zur Stromversorgung dient.
Kunden können das GoGreen-Label mit dem Zusatz „Der CO2-neutrale Versand mit der Deutschen Post auf ihre Sendungen aufdrucken. Sie erhalten über die GoGreen-Leistungen am Ende des Geschäftsjahres ein Zertifikat. Mit ihm können sie die Jahresemissionen für die eigene Ökobilanz ausweisen. Die umweltfreundlichen Kundenlösungen des Klimaschutzprogramms GoGreen können die Kunden gegen einen minimalen Aufpreis zubuchen, der in voller Höhe zum Ausgleich der Klimabilanz eingesetzt wird.
Mai 2008
Seit dem 31. März 2008 transportiert Air Berlin Briefe für die Deutsche Post. Von Montag- bis Freitagnacht befördern 2 Maschinen des Typs Boeing 737-800 jeweils bis zu 12.500 kg Post zwischen Berlin-Tegel und Frankfurt am Main. Über Berlin verteilt die Post auch Briefe für Dresden, Rostock und Schwerin. Von Frankfurt am Main aus wird auch Post von und nach Köln verschickt. Der Vertrag mit der Deutschen Post läuft zunächst bis zum Ende des Winterflugplans 2009/2010.
05.04.2008
Die PIN-Gruppe spreche derzeit mit 4 Interessenten, sagte ein Sprecher des Unternehmens Anfang April 2008 der Presse. Ein Ergebnis werde im Mai 2008 erwartet. Namen nannte er nicht. Die französische La Poste soll darunter sein. Zuvor - Anfang 2008 - sind einige Interessenten abgesprungen, weil sie Zweifel an der Liberalisierung des Briefmarktes in Deutschland bekommen hatten.
Inzwischen haben die PIN-Holding und 40 von 120 Tochtergesellschaften Insolvenz angemeldet. 2 Insolvenzverwalter und der Ende 2007 neu eingesetzte Verwaltungsrat bemühen sich, möglichst viel von der Gruppe zu retten. 10 Tochtergesellschaften wurden bereits verkauft, zuletzt PIN Mail in Essen an die Mediengruppe Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), die zu den Gesellschaftern der PIN-Gruppe gehört. Die WAZ hat die Gesellschaft, die sie 2001 als Westdeutsche Post Service GmbH gegründet hatte und später in die PIN-Gruppe einbrachte, zurückgekauft.
25 Gesellschaften wurden bis Anfang April 2008 geschlossen. Damit verloren 5.760 Mitarbeiter ihren Job. Vor der Insolvenz gehörten der PIN-Gruppe 11.400 Mitarbeiter an.
07.04.2008
Im Tarifstreit mit den Gewerkschaften pocht die Deutsche Post auf längere Arbeitszeiten für die bei ihr beschäftigten 55.000 Beamten. „Wir brauchen die Arbeitszeitverlängerung, um die Personalkosten zu senken”, sagte Post-Vorstand und Arbeitsdirektor Walter Scheurle der Presse.
Während Bundesbeamte schon seit 2 Jahren 41 Wochenstunden arbeiten müssen, profitieren die Postbeamten noch von einer Sonderregelung, die 38,5 Wochenstunden festschreibt. Die Gewerkschaft ver.di lehnt längere Arbeitszeiten für die Postbeamten ab, weil sie einen massiven Arbeitsplatzabbau befürchtet. Im Fall einer Verlängerung der Arbeitszeit für die Beamten auf 41 Wochenstunden rechnet ver.di mit dem Wegfall von 5.000 Arbeitsplätzen, bei einer Ausdehnung der 41-Stunden-Woche auch auf die 130.000 Tarifbeschäftigten sogar mit 15.000 wegfallenden Stellen. Anfang April rief die Gewerkschaft zu Warnstreiks auf.
Scheurle hält eine Arbeitszeitverlängerung für das richtige Instrument, „um wirtschaftliche Notwendigkeiten des Unternehmens mit den Interessen der Beschäftigten in Einklang zu bringen”. Die Post spüre, dass die Kunden immer öfter E-Mails statt Briefe schreiben. „Der Briefmarkt schrumpft”, so Scheurle. Angesichts des Wegfalls des Briefmonopols rechnet er mit einer weiteren Erosion des Postanteils. Zudem sinkt der Briefpreis für Geschäftskunden. „Unsere Vertriebsleute müssen immer öfter über Rabatte reden. Mit oder ohne PIN - der Wettbewerb entwickelt sich.”
Postbeamte arbeiten nicht nur kürzer als Bundesbeamte. Im Schnitt liegen ihre Bezüge auch um 10 Prozent höher, weil die Deutsche Post anders als der Bund das Weihnachtsgeld nicht auf 30 Prozent eines Monatsgehaltes halbiert hat. Stattdessen wandelte die Post diesen Anteil in eine leistungsabhängige Bezahlung um. Damit verdiene ein Postbeamter bei durchschnittlicher Leistung das gleiche Geld wie früher, so Scheurle.
10.04.2008
Zum Ärger der Verlage sagte Post-Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes Anfang April 2008 der Presse, der Postkonzern wolle in den Markt für Anzeigenblätter einsteigen. Geplant sei zunächst ein Wochenblatt in Millionenauflage, das über die Themen Internet, Telekommunikation und Computer berichten werde. „Die Eroberung von Werbegeldern steht für uns ganz weit oben”, so Gerdes. Auch die Auto-Branche habe er im Visier. Attraktiv für ein Post-Anzeigenblatt seien außerdem Branchen, denen etwa im Fernsehen ein Werbeverbot drohe, z.B. die Alkoholindustrie.
Den deutschen Zeitungsverlagen macht die Deutsche Post mit ihren Plänen zwar Konkurrenz, so Gerdes. Er wisse aber auch, dass er mit den Verlagen zusammenarbeiten muss. Er suche die enge Zusammenarbeit mit den Verlegern, etwa beim Druck oder beim Zukauf von redaktionellen Inhalten. So kooperiert die Deutsche Post mit der WAZ-Gruppe. In einem Pilotprojekt verteilen WAZ-Zeitungszusteller, die nicht an den Post-Mindestlohn gebunden sind, unadressierte Werbung im Auftrag der Post.
Die Verleger reagierten äußerst verärgert. Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), sprach gegenüber dem Medienblog „Turi2.de” von einem „ordnungspolitischen GAU”. Der Verband werde dagegen „mit allen rechtlichen und politischen Mitteln” vorgehen bis hin zu einer Klage auf EU-Ebene.
08.04.2008
Die beiden Briefdienstleister, die in Nürnberg und Umland der Deutschen Post seit über 3 Jahren Konkurrenz machen - PZD Nordbayern und Brief24 -, haben sich entschlossen, ihre eigenen Aktivitäten zu beenden und zum 1. April 2008 einen gemeinsamen Briefdienst zu gründen. Mit der „NordbayernPost GmbH & Co. KG”, dem neuen Gemeinschaftsunternehmen der Firmengruppen Nürnberger Nachrichten und Müller Medien, können „Kräfte gebündelt und Synergieeffekte erzielt werden”, teilten die Geschäftsführer der beiden Unternehmen, Hans Then und Harald Greiner, in einer Pressemitteilung mit.
Pro Tag befördert die NordbayernPost nach eigenen Angaben rund 100.000 Sendungen und beschäftigt 300 eigene Zusteller in den Postleitzahlregionen 90 und 91. Über Kooperationspartner in Süddeutschland und über das Logistiknetz der TNT Post leitet die NordbayernPost Sendungen an Empfänger im gesamten Bundesgebiet. Die Portopreise liegen - so die beiden Geschäftsführer - rund 13 Prozent unter dem Niveau der Deutschen Post. Firmen mit kleinen Briefmengen und Privatkunden könnten ihre Briefe in rund 150 Briefkästen der NordbayernPost einwerfen.
11.04.2008
Die „PIN Group AG S.A.” hat ihre Tochtergesellschaften PIN Mail GmbH, Düsseldorf, und PIN Logistics GmbH, Hamburg und Erkrath, an den Postlogistik-Dienstleister Xanto verkauft. Dies teilte der Insolvenzverwalter der PIN-Holding, Bruno M. Kübler, am 11. April 2008 mit. Die Xanto habe zugesagt, die 69 Mitarbeiter der beiden Gesellschaften zu übernehmen.
Xanto war bisher als Generaldienstleister für die PIN Logistics GmbH tätig, die ihrerseits das überregionale Zustellnetz der PIN-Gruppe steuert. Mit der Übernahme der PIN Logistics GmbH in Eigenregie wird Xanto unmittelbarer Vertragspartner der regionalen PIN-Gesellschaften. Xanto übernimmt damit als eine Art Drehscheibe die PIN-Post aus dem gesamten Bundesgebiet und sorgt für die Verteilung in die einzelnen Regionen.
„Die Übernahme der beiden Gesellschaften ist ein wichtiger Schritt zum Erhalt des bundesweiten PIN-Netzwerks”, betonte Kübler. Dies sei unverzichtbar auch im Hinblick auf eine „große Lösung”, also den Verkauf möglichst großer Teile der PIN-Gruppe an einen Investor.
Die Düsseldorfer PIN Mail GmbH wird in „Xanto Mail GmbH” umbenannt. Die PIN Logistics GmbH heißt künftig „Xanto Logistics GmbH”.
Hinter dem Postlogistiker Xanto stehen die Speditionshäuser Diehl, Esslingen, Militzer & Münch, Hof, Honold, Neu-Ulm, G.L.Kayser, Mainz und Cretschmar, Düsseldorf, der Briefkonsolidierer freesort sowie der geschäftsführende Gesellschafter Christian Holland-Moritz. Xanto will sein Netz nun für private unabhängige Briefdienste öffnen, die nicht unter der PIN-Flagge laufen und so neue Regionen hinzugewinnen.
12.04.2008
Die Staatsanwaltschaft Köln sieht keine Anhaltspunkte für die Vorwürfe, die die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gegen die Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste (GNBZ) erhoben hat. In einer Strafanzeige hatte ver.di vorgebracht, die PIN Group habe die Gründung der GNBZ unterstützt. Deren Vorstandsmitglieder hätten sich der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr schuldig gemacht, weil die GNBZ 133.000 Euro von der PIN Group erhalten habe.
Die Staatsanwaltschaft teilt diese Rechtsauffassung nicht. Sie werde deshalb keine Ermittlungen gegen die GNBZ oder Vorstandsmitglieder aufnehmen, sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld am 11. April 2008 in Köln. Demnach haben die Strafverfolger gar nicht erst geklärt, ob und warum wirklich Geld geflossen ist. Der Insolvenzverwalter hatte der Anklagebehörde entsprechende Unterlagen übergeben. Die Staatsanwaltschaft ist jedoch der Ansicht, dass die von ver.di angeführte Bestechungsvorschrift im Strafgesetzbuch von vornherein nicht auf solche Fälle passe. Denn § 299 StGB setze ein „Austauschverhältnis zwischen Gebendem und Nehmendem” in einem Wettbewerbsverhältnis voraus, etwa zwischen Lieferanten und Abnehmern von Waren oder Dienstleistungen. Davon könne zwischen der PIN-Group als Arbeitgeber und der Gewerkschaft GNBZ keine Rede sein. „Im Führen von Tarifverhandlungen liegt ein solcher Austausch nicht.”
Damit ist ver.di mit ihrem Versuch vorerst gescheitert, auf strafrechtlichem Weg den von der GNBZ mit dem Arbeitgeberverband NBZ, der PIN Group und TNT Post ausgehandelten Mindestlohntarifvertrag anzugreifen. Unter Berufung auf diesen Tarifvertrag hatte das Verwaltungsgericht Berlin im Frühjahr entschieden, der von ver.di mit dem Arbeitgeberverband Postdienste ausgehandelte Post-Mindestlohn dürfe nicht für die gesamte Branche als verbindlich erklärt werden. ver.di legte Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft Köln dagegen ein, dass keine Ermittlungen aufgenommen wurden. Die GNBZ sprach von einem Freispruch. „Wir gehen jetzt gegen die vor, die zu der Verleumdungskampagne beigetragen haben”, sagte GNBZ-Chef Arno Doll.
10.04.2008
UPS hat Anfang April 2008 die Aktionäre mit einer deutlichen Senkung seiner Gewinnerwartungen schockiert. „Die US-Wirtschaft hat sich weiter abgeschwächt. Damit ist es zu einer Verringerung des Paketaufkommens im Inland gekommen”, schrieb der US-Konzern seinen Aktionären. Der Gewinn je Aktie werde im 1. Quartal 2008 voraussichtlich nur bei etwa 0,86 US-Dollar liegen. Vorausgesagt hatte UPS bis zu 0,98 US-Dollar.
UPS befördert mehr als jedes 2. Paket in den USA, dazu eine Flut von Dokumentensendungen. Das Geschäft des Konzerns gilt daher als sensibelster Gradmesser für die US-Konjunktur.
30.04.2008
Die Deutsche Post und die Gewerkschaft ver.di haben sich am 30. April 2008 in den Tarifverhandlungen für die 130.000 Arbeitnehmer der Deutschen Post auf eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis zum 30. Juni 2011 geeinigt. Der Beschäftigungspakt schließt insbesondere betriebsbedingte Kündigungen aus.
Außerdem erhalten die tariflichen Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro und zum 1. November 2008 eine Lohnsteigerung in Höhe von 4,0 Prozent. Im Dezember 2009 steigen die Löhne nochmals um 3,0 Prozent. Die wöchentliche Arbeitszeit der tariflichen Mitarbeiter bleibt bei 38,5 Wochenstunden. Dafür werden bezahlte Pausen verkürzt. Bei gleicher tariflicher Bezahlung leisten damit die Mitarbeiter pro Woche rund 50 Minuten Mehrarbeit.
Die Arbeitszeit der Postbeamten bleibt ebenfalls - abweichend von der für andere Bundesbeamte geltenden Regelung - bei 38,5 Wochenstunden. Dies jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Bundesfinanzminister zustimmt. Auch bei den Beamten werden die bezahlten Pausenzeiten reduziert.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2010.
21.04.2008
Der US-Expressdienst FedEx ist auf der Suche nach Zukaufmöglichkeiten außerhalb des schwächelnden US-Marktes. Dies erklärte am 18. April 2008 Michael Ducker, verantwortlich für das internationale Expressgeschäft. Vor allem Europa und Asien liegen im Fokus von FedEx. Schon in den letzten Monaten hat FedEx Beteiligungen in China, Indien und Großbritannien hinzugekauft.
Der US-Inlandsmarkt dominiert aber mit einem Anteil von 75 Prozent immer noch das Geschäft des 1973 gegründeten Konzerns.
25.04.2008
Der Medienkonzern Madsack ist wieder im Briefgeschäft aktiv. Er hat die in die - inzwischen insolvente - PIN-Gruppe eingebrachte Tochtergesellschaft zurückgekauft. Das hannoversche Regionalunternehmen soll nun „so bald wie möglich” wieder auf den früheren Markennamen Citipost umbenannt werden, sagte Konzernchef Herbert Flecken am 24. April 2008 vor der Presse in Hannover.
Madsack hatte die Citipost 2006 an PIN abgegeben und dafür eine Minderheitsbeteiligung an der PIN-Holding erhalten. Citiipost wurde zu PIN Mail Hannover.
„Wir hatten auf unserem hannoverschen Heimatmarkt nie rote Zahlen”, betonte PIN-Hannover-Chef Gerd Feldgiebel. Allein 2007 wuchs das Geschäft um 30 Prozent auf 50 Millionen Briefsendungen mit einem Umsatz von 22 Millionen Euro. Unter dem Dach von Madsack profitiere die alte, neue Citipost verstärkt von den Synergien mit der Zeitungszustellung, so Flecken. Er sei deshalb von den Marktchancen dieses Geschäfts überzeugt, „allen Markteintrittsbarrieren zum Trotz”, die der Gesetzgeber für die Konkurrenten der Deutschen Post etwa mit Mindestlöhnen und der einseitigen Mehrwertsteuerbefreiung geschaffen habe. Die 156 Mitarbeiter in den Niederlassungen Hannover, Braunschweig und Göttingen sollen übernommen werden. „Die neue Citipost wird faire Löhne zahlen und sich an alle gesetzlichen Vorgaben halten.”
28.04.2008
Volks- und Raiffeisenkassen machen der Deutschen Post Konkurrenz. Auf Initiative des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) startet die Volksbank Celle Ende Mai 2008 in 5 Filialen eine Kooperation mit dem Logistikdienstleister Paketeria. Die Filialen bieten dann Dienstleistungen im Brief- und Paketsektor an. Beförderung und Zustellung vermittelt Paketeria an den Paketdienst GSL und die Briefzusteller PIN und TNT Post.
Paketeria ist ein 2002 gegründetes Unternehmen, das sich auf Dienstleistungen hauptsächlich im Brief- und Paketsektor spezialisiert hat. An dem von dem Deutschen Andy Rösch zunächst als Ebay-Versandagentur gegründeten Unternehmen ist die amerikanische Holding Acorn Factor zu 28 Prozent beteiligt.
Bei einem Erfolg des Pilotprojekts soll es längerfristig auf alle 1232 Volksbanken ausgeweitet werden.
29.04.2008
Die Post-Tochter DHL hat den rumänischen KEP-Dienstleister Cargus gekauft. Mit der Übernahme des 1991 gegründeten Anbieters ist DHL zum größten KEP-Dienstleister auf dem rumänischen Markt geworden. Medienberichte in Rumänien sprechen von einem Kaufpreis von 50 Millionen Euro. Cargus erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 22,5 Millionen Euro, DHL Express brachte es in Rumänien auf 28 Millionen Euro Umsatz.
04.05.2008
Der Verband der Deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ) und die Deutsche Post wollen eine „verstärkte Zusammenarbeit zur Bewältigung der Herausforderungen” - insbesondere im Bereich der Online-Kommunikation - der nächsten Jahre prüfen. Dies ist das Ergebnis eines Spitzengesprächs zwischen Vertretern beider Seiten in Düsseldorf Anfang Mai 2008.
Ziel möglicher Kooperationen soll die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sein, in die beide Seiten, soweit unternehmerisch sinnvoll und rechtlich zulässig, die Kompetenzen aus ihren Kerngeschäftsfeldern einbringen. Dabei könnte es sich um Projekte handeln, die allen Verlagen dienen, beispielsweise umfassende Aktivitäten im Bereich der Abonnenten-Gewinnung.
Geprüft werden z.B. folgende Maßnahmen:
Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des VDZ betonte: „Wir sind befriedigt, dass die Deutschen Zeitschriftenverleger weiterhin auf die Deutsche Post als verlässlichen Partner und Dienstleister zählen können. Wir nehmen positiv zur Kenntnis, dass die Deutsche Post mit den Zeitschriftenverlegern an den Lösungen der Zukunft bauen will.”
Jürgen Gerdes, Vorstand Brief der Deutschen Post dazu: „Es gilt das, was wir immer gesagt haben. Wir möchten den Verlagen proaktiv neue Ideen und Geschäftsmodelle anbieten, die wir dann gemeinsam zum Erfolg führen. Die Kombination der Stärken beider Partner - Redaktion und Content aufseiten der Verleger und logistische Qualität und Reichweite auf der Seite der Deutschen Post - sollten zu Erfolg versprechenden neuen Produkten führen können.”
08.05.2008
Die Deutsche Post setzt künftig Abendzusteller ein, die zwischen 17.30 und 20 Uhr Pakete für Privatkunden ausliefern, wenn der Zustellversuch zuvor am Tag vergeblich war. Der neue Service von DHL sei für die Kunden kostenlos, sagte Uwe Brinks, Paketchef von DHL Deutschland Anfang Mai 2008 auf einem Logistikkongress der Deutschen Verkehrszeitung.
05.05.2008
Die Deutsche Post will den Start ihres kostenlosen Wochenblatts „Online Aktuell” mindestens bis in den Herbst verschieben. Nach Informationen der Financial Times Deutschland trat Post-Chef Frank Appel bei diesem in der Verlagsbranche umstrittenen Projekt auf die Bremse, wie die Zeitung vermutet, aus politischer Rücksichtnahme und mit Blick auf die bevorstehende Hauptversammlung des Konzerns. Ursprünglich wollte der Post-Vorstand Anfang Mai über das Werbeblatt entscheiden. Vorbild für das neue Projekt sei das Post-Werbeblatt „Einkauf Aktuell”, das in einigen Gegenden Deutschlands seit einigen Jahren verteilt wird und in diesem Jahr einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro erzielen werde, hatte Post-Vorstand Jürgen Gerdes der Presse im April 2008 gesagt.
Von den Plänen für ein Anzeigenblatt will das Unternehmen noch nicht lassen. „Es wird mit Verlagen intensiv an ‚Online Aktuell’ und anderen Projekten gearbeitet”, bekräftigte ein Post-Sprecher.
07.05.08
Die Deutsche Post World Net hat in ihrem defizitären US-Geschäft den Chef ausgewechselt. Ken Allen, 52, Brite, sei zum neuen Leiter des US-Expressgeschäfts ernannt worden, verkündete Post-Vorstandschef Frank Appel am 6. Mai 2008 auf der Hauptversammlung der Deutschen Post AG in Köln. Allen war bisher DHL-Chef für Osteuropa, den Mittleren Osten und Afrika. Er löst Hans Hickler, 45, ab, der „andere Aufgaben übernimmt”. DHL USA erwirtschaftet seit Jahren Verluste in Milliardenhöhe. Das laufende Geschäft - so Appel - ist weiter „nicht zufriedenstellend”.
10.05.2008
Die Deutsche Post muss Wettbewerbern künftig den Zugang zu den Briefzentren gewährleisten. Wie der Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) Anfang Mai 2008 mitteilte, hat die Deutsche Post eine Beschwerde gegen einen Beschluss, der den Wettbewerbern den Zugang gestattete, am 28. April 2008 zurückgezogen. Außerdem muss die Deutsche Post Wettbewerbern, die als Konsolidierer Briefsendungen einsammeln und vorsortiert bei der Deutschen Post einliefern, genau wie Großkunden Rabatte für vorsortierte Sendungen einräumen.
Schon im Februar 2005 hatte das Bundeskartellamt auf Veranlassung des BIEK angeordnet, die Deutsche Post müsse Wettbewerbern den Zugang zu ihren Briefzentren gewähren. Die Deutsche Post hatte den Beschluss beim Oberlandesgericht Düsseldorf angefochten. Das Oberlandesgericht hatte das Verfahren im Hinblick auf eine Vorlage zum Europäischen Gerichtshof (EuGH) ausgesetzt. Der EuGH hat nun Anfang März 2008 entschieden, die Verweigerung des Zugangs zu Briefzentren für Wettbewerber der Deutschen Post sei nicht mit europäischem Recht vereinbar.
13.05.2008
Die explodierenden Treibstoffpreise und die schwache US-Konjunktur drücken immer stärker auf die Gewinne der weltweit agierenden Paketzusteller. Nach US-Branchenführer UPS hat Mitte Mai auch der zweitgrößte US-Logistiker FedEx seine Gewinnerwartungen gesenkt. Das Ergebnis je Aktie werde im 4. Quartal zwischen 1,45 und 1,50 US-Dollar liegen, gab FedEx bekannt. Bisher war FedEx von 1,60 bis 1,80 US-Dollar je Aktie ausgegangen.
16.05.2008
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit baut die Deutsche Post World Net ihr Luftfrachtgeschäft weiter aus. 2007 hat sich DHL an 2 Luftfrachtunternehmen beteiligt und einen israelischen Spediteur übernommen. Eine Pflichtmitteilung an der Börse erfolgte nicht. Zudem hat sie mit der Lufthansa Cargo das gemeinsame Unternehmen Aerologic gegründet.
Die jüngste, bis Mitte Mai 2008 nur in Israel publizierte Übernahme erfolgte im Dezember 2007. Für 74 Millionen Euro kaufte DHL die Flying Cargo International Transportation (FC). Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 170 Millionen Euro und beschäftigt 530 Mitarbeiter.
Einige Monate zuvor, im Sommer 2007, hatte sich DHL zu jeweils 49 Prozent an den US-amerikanischen Luftfrachtgesellschaften Astar Air Cargo (Kaufpreis 66 Millionen Euro) und Polar Air Cargo (Kaufpreis 129 Millionen Euro) beteiligt. Damit hat sich DHL Express in den USA feste Kapazitäten auf bestimmten Asienrouten gesichert.
17.05.2008
Die Niederlande haben die vollständige Liberalisierung ihres Postmarktes erneut verschoben. Als Grund führte die niederländische Regierung unter anderem die Unsicherheit auf dem deutschen Briefmarkt an. Bisher war geplant, das letzte Monopol des niederländischen Branchenführers TNT - die Beförderung von Briefen unter 50 Gramm - zum 1. Juli 2008 aufzuheben.
Staatssekretär Frank Heemskerk wies jetzt darauf hin, dass aufgrund des in Deutschland laufenden Rechtsstreits über den Mindestlohn dessen Schicksal noch nicht absehbar sei. Außerdem sei unklar, wie die Bundesregierung künftig die Mehrwertsteuerpflicht der Postdienstleister regeln werde. Derzeit würden Wettbewerber der Deutschen Post benachteiligt.
21.05.2008
Der drittgrößte deutsche Paketdienst DPD ändert überraschend seine Strategie. Das Unternehmen stoppt die Pläne, das Netz von Paketshops auszubauen. Stattdessen will DPD nun in das Geschäft mit Eilsendungen einsteigen und das internationale Paketgeschäft erweitern, teilte Deutschland-Chef Arnol Schroven im Mai 2008 der Presse mit. Ziel sei es, profitabler zu werden.
Schroven hatte erst im April 2008 angekündigt, das Paketshop-Netz noch in diesem Jahr von 3.000 auf 4.500 Annahmestellen etwa in Sonnenstudios und Metro-Märkten auszubauen. Nun sollen erst einmal die bestehenden Shops besser ausgelastet werden.
26.05.2008
Eine der größten Baustellen Europas ist fertiggestellt. Mit einer Eröffnungsfeier nahm Post-Chef Frank Appel gemeinsam mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) das europäische Luftfrachtdrehkreuz der Post-Tochter DHL am 26. Mai 2008 offiziell in Betrieb. Prominente Gäste der Eröffnungsfeier waren u.a. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Sachsens Ministerpräsident Prof. Dr. Georg Milbradt (CDU) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer (CDU).
„Unser Luftfrachtdrehkreuz am Flughafen Leipzig/Halle ist ein logistisches Zentrum von Weltformat”, sagte Appel. „Damit bauen wir langfristig unsere führende Position im globalen Expressgeschäft aus und geben mit diesem Tor zur Welt den Menschen und der Wirtschaft in einer aufstrebenden Region Ostdeutschlands wichtige Impulse.”
Rund 300 Millionen Euro investierte DHL in den Bau des Drehkreuzes. Die Gesamtfläche des Areals beträgt 200 Hektar. Herzstück und operatives Zentrum sind das 413 m lange und 48.000 qm große Verteilzentrum und der 27.000 qm große Flugzeughangar. Im Verteilzentrum arbeitet mit 6,5 km Länge und einer stündlichen Kapazität von rund 100.000 Paketen und Dokumentensendungen die größte und modernste Sortieranlage Deutschlands. Werktäglich werden zurzeit rund 1.500 Tonnen Fracht pro Nacht umgeschlagen. Bis 2012 soll der Umschlag auf 2.000 Tonnen gesteigert werden. Im Anfangsstadium arbeiten 2.000 Menschen am DHL Air Hub. Bis 2012 soll die Beschäftigtenzahl auf 3.500 steigen. Darüber hinaus erwartet DHL, dass im Umfeld noch einmal ca. 7.000 Arbeitsplätze entstehen.
Bei der Eröffnung des DHL-Luftfrachtdrehkreuzes Leipzig/Halle am 26. Mai 2008
von links: Frank Appel, Vorstandsvorsitzender Deutsche Post AG, Bundesaußernminster Frank-Walter Steinmeier, Bundesverkehrsminster Wolfgang Tiefensee
Foto: Deutsche Post World Net
vergrößern
Mit dem Beginn des Sommerflugplans verlagerte DHL Ende März 2008 die Flugbewegungen des bisherigen europäischen DHL-Drehkreuzes von Brüssel nach Leipzig. Seitdem nutzen an jedem Werktag rund 60 DHL-Maschinen den mitteldeutschen Flughafen. „Das neue Luftfrachtdrehkreuz ist neben Asien und USA einer der 3 wichtigsten Knotenpunkte im weltweiten DHL-Netz”, erklärte Scott Price, Chef von DHL Express Europe, die Bedeutung und Vorteile des neuen Standorts. Von Leipzig aus fliegen die DHL-Maschinen 46 Ziele in Deutschland, Europa, Asien und den USA an. Eine bessere Vernetzung mit der Schiene erwartet Price von der Inbetriebnahme des neuen Frachtbahnhofs.
„Umweltverträgliches Wirtschaften ist für uns ein zentraler Aspekt und langfristig unverzichtbar für den unternehmerischen Erfolg”, so Appel. Das Luftdrehkreuz ist der erste Standort der Deutschen Post World Net, der seinen Bedarf an Strom, Heiz- und Kühlenergie zum großen Teil selbst decken kann. Dafür sorgen ein Blockheizkraftwerk zur Kraft-Wärme-Kopplung und 1.000 qm Solarzellen auf der Dachfläche der Werkstatt am Hangar zur Stromgewinnung aus Sonnenenergie. 2 unterirdische Zisternen stellen jährlich rund 3.000 cbm Regenwasser bereit, das statt Trinkwasser für die Flugzeugwäsche verwendet wird.
Das Luftfrachtdrehkreuz wurde in ungewöhnlich kurzer Zeit realisiert: Anfang 2005 bekräftigte die Deutsche Post World Net ihre Entscheidung für den Standort Leipzig. Noch im selben Jahr begann die Planung und ohne einen Tag Verzögerung während der gesamten Bauphase ging das 300-Millionen-Euro-Projekt wie geplant im Mai 2008 offiziell in Betrieb. So konnte Frank Appel in seiner Eröffnungsrede stolz feststellen: „Nur 3 Jahre hat es gedauert, bis alles komplett einsatzbereit war. Auf die Minute pünktlich und nicht einen Euro teurer als geplant.”
Das folgende Video der Deutschen Post World Net zeichnet die Baugeschichte des Luftfrachtdrehkreuzes 2005 - 2008 nach:
© Deutsche Post World Net (2008)
28.05.2008
Aufsichtsrat und Vorstand der Deutschen Post World Net verabschiedeten Ende Mai 2008 ein Programm zur umfassenden Neuausrichtung des DHL US-Express-Geschäfts. Kernpunkte sind die Reduzierung von Kosten in der Bodeninfrastruktur und eine Zusammenarbeit mit UPS beim Lufttransport. Die beiden Unternehmen wollen einen Vertrag abschließen, der die Übertragung des Lufttransports der nationalen und internationalen Produkte von DHL Express innerhalb von Nordamerika an UPS vorsieht.
Darüber hinaus wird DHL die Infrastruktur an das tatsächliche Sendungsvolumen anpassen und das Transportnetzwerk am Boden straffen und neu zuschneiden. Dabei bleiben die Marktpräsenz, das Produktportfolio und die flächendeckende Belieferung aller DHL-Kunden in vollem Umfang erhalten. „Das Programm wird zu einer nachhaltigen Verbesserung der Ergebnissituation bei DHL Express USA führen und einen soliden Grundstein für ein effizienteres, kundenorientiertes Geschäft in der Zukunft legen”, erklärte Frank Appel auf einer Pressekonferenz am 28. Mai 2008 in Bonn. Für dieses Jahr erwartet Appel einen EBIT-Verlust vor Einmaleffekten von 1,3 Milliarden US-Dollar für DHL Express USA. Mithilfe des verabschiedeten Programms will DHL Express USA im Jahr 2010 rund 800 Millionen US-Dollar und im Jahr 2011 rund 1 Milliarde US-Dollar an Kosten einsparen. Die Kosten für den Restrukturierungsplan werden sich auf bis zu 2 Milliarden US-Dollar belaufen.
Die Hauptpunkte des verabschiedeten Programms:
Der künftige Vertrag mit UPS bedeutet, dass DHL Express in Nordamerika nur noch mit einem einzigen Partner beim Lufttransport zusammenarbeiten wird. Das Kurier- und Straßennetzwerk wird DHL behalten und alle Leistungen gegenüber dem Kunden wie gewohnt anbieten. Die geplante Vereinbarung mit UPS soll über 10 Jahre laufen und die Zusammenarbeit voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen.
Den Restrukturierungsplan soll Ken Allen umsetzen, der neu ernannte CEO von DHL Express USA. Er hat Erfahrungen bei der Umsetzung von Umstrukturierungen bei DHL. In seiner vorherigen Rolle als CEO von DHL Express Osteuropa, Naher Osten und Afrika gelang es ihm, Umsatz und Margen innerhalb von 2 Jahren zu verdoppeln. Als CEO von DHL Kanada erreichte er, dass die Jahre negativer Entwicklung gestoppt werden konnten und der Bereich heute ein Umsatz- und Ergebnisbringer im Konzern ist.
Die Börse quittierte das Restrukturierungsprogramm und die angekündigte Zusammenarbeit mit dem „Erzrivalen UPS” mit einem Kurssturz der Aktie Gelb um mehr als 5 Prozent.
27.05.2008
Der einst deutschlandweit aktive Briefdienstleister PIN hat sich nach eigenen Angaben gesundgeschrumpft. Die Firma bediene noch den Großraum Berlin, die ostdeutschen Bundesländer und die Region Freiburg. „Die verbliebenen 50 solventen operativen PIN-Gesellschaften tragen sich derzeit aus dem Cash-Flow”, teilte Insolvenzverwalter Bruno Kübler am 26. Mai 2008 der Presse mit. Das Ziel sei ein Verkauf des „Konglomerates” als Ganzes. Falls niemand einen angemessenen Preis biete, soll Kübler die Gruppe aber unbegrenzt selbstständig weiterführen, beschlossen die Gläubiger.
05.06.2008
Die Deutsche Post hat kein Monopol auf die Bezeichnung „Post”. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) am 5. Juni 2008 entschieden. Nach dem BGH-Urteil dürfen auch Konkurrenten das Wort „Post” in ihrem Namen führen. Danach können die „City Post” und „Die Neue Post” ihre Namen behalten.
Text der Pressemitteilung vom 5. Juni 2008 zu den BGH-Urteilen des für das Markenrecht zuständigen I. Zivilsenats vom 05.06.2008 Az ZR 108/05 und ZR 169/05:
Die Klägerin ist die Deutsche Post AG, zu deren Gunsten die Marke „POST” u.a. für die Beförderung und Zustellung von Briefen und Paketen eingetragen ist. In den jetzt entschiedenen Prozessen ging die Klägerin aus dieser Marke gegen zwei Unternehmen für Kurier- und Postdienstleistungen vor, die den Bestandteil „Post” in ihrer Firmierung führen und bei der Erbringung ihrer Dienstleistungen verwenden.
Im ersten Verfahren nahm die Klägerin ein Unternehmen wegen Verletzung der Marke in Anspruch, das unter „City Post KG” firmiert, eine Wort/Bildmarke mit dem Bestandteil „CITY POST” hat eintragen lassen und die Bestandteile „city post” als Domainnamen und als E-Mail-Adresse nutzt. Landgericht und Oberlandesgericht Köln hatten die Klage der Deutschen Post in der Vorinstanz mit der Begründung abgewiesen. Es fehle an der Verwechslungsgefahr.
Die zweite Klage der Deutschen Post aus der Marke „POST” war gegen ein Unternehmen mit der Firmierung „Die Neue Post” gerichtet, das diese Bezeichnung ebenfalls bei seinem Internetauftritt verwendet. Das Oberlandesgericht Naumburg hatte der Beklagten die Verwendung dieser Bezeichnung in Übereinstimmung mit der Vorinstanz, dem Landgericht Magdeburg, verboten.
Der Bundesgerichtshof hat die die Klage abweisende Entscheidung des Oberlandesgerichts Köln im Ergebnis bestätigt. Das Urteil des Oberlandesgerichts Naumburg hat der BGH dagegen aufgehoben und die Klage abgewiesen. Er hat offengelassen, ob zwischen der Klagemarke „POST” und den angegriffenen Zeichen „City Post” und „Die Neue Post” Verwechslungsgefahr besteht. Die Ansprüche der Klägerin aus ihrer Marke hat der Bundesgerichtshof nach § 23 Nr. 2 MarkenG verneint. Nach dieser Bestimmung kann der Markeninhaber einem Dritten nicht untersagen, ein mit der Klagemarke ähnliches Zeichen als eine Angabe zu benutzen, mit der der Dritte die von ihm angebotene Ware oder Dienstleistung beschreibt, sofern diese Benutzung nicht gegen die guten Sitten verstößt. An der Benutzung der Bezeichnung „Post” haben die Unternehmen, die nach der teilweisen Öffnung des Marktes Postdienstleistungen erbringen, zur Beschreibung ihres Tätigkeitsbereichs ein besonderes Interesse. Sweit sich die Wettbewerber der Deutschen Post AG durch Zusätze von dem in Alleinstellung benutzten Markenwort „POST” abgrenzen und nicht durch eine Anlehnung an weitere Kennzeichen und Ausstattungsmerkmale der Deutschen Post AG - etwa an das Posthornzeichen oder an die Farbe Gelb - die Verwechslungsgefahr erhöhen, kann ihnen die Verwendung der Bezeichnung „POST” nicht untersagt werden.
Beim Bundesgerichtshof sind im Übrigen noch Verfahren anhängig, bei denen es um die Löschung der zugunsten der Deutschen Post eingetragenen Marke „POST” geht. Über diese Verfahren wird am 23. Oktober 2008 verhandelt werden. Die - an sich beschreibende und daher nicht ohne Weiteres eintragbare - Bezeichnung „Post” ist zugunsten der Klägerin mit der Begründung als Marke eingetragen worden, sie habe sich als Herkunftshinweis durchgesetzt. Im Hinblick darauf, dass der Bundesgerichtshof in den heute entschiedenen Fällen ohnehin zur Klageabweisung gelangte, brauchte der Ausgang dieser Löschungsverfahren nicht abgewartet zu werden.
03.06.2008
DHL sucht weltweit Nachwuchskräfte und hat dazu die Internet-Agentur Interone (BBDO Gruppe) eingespannt. Mit „Discover Logistics” startete DHL eine internationale Kampagne, die den Nachwuchs über die Karrierechancen in der Logistikbranche aufklären will. Die Kampagne wird mit Printanzeigen und Mailings sowie Hochschulmarketing, bestehend aus Postern und Flyern, international beworben. Online-Banner in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Polen, Russland, Indien, China, Mexiko und in der Türkei ergänzen die Kampagne. Hinzu kommt ein Gewinnspiel, bei dem DHL Gewinne im Gesamtwert von 50.000 Euro auslobt.
Bis Anfang Juli 2008 können Interessierte bei DHL Fast Forward ihr Know-how unter Beweis stellen. In Phase 2 treten anschließend die weltweit besten Teilnehmer in internationalen Teams gegeneinander an. Das Siegerteam wird schließlich in der Finalrunde Anfang 2009 ermittelt, die in der Konzernzentrale der Deutschen Post World Net in Bonn stattfindet.
Herzstück der Kampagne ist nach Auskunft von Interone das dazugehörige Online-Portal. Über ein Gateway kann der User zwischen 2 Web-Seiten wählen: „DHL Fast Forward”, einer Logistik-Business-Simulation, und dem von Interone entwickelten „Logbook - Das DHL Logistik Kompendium”. In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt wurden Informationen multimedial und interaktiv aufbereitet. Das Logbook vermittelt in 7 Kapiteln Hintergrundinformationen zu Themen der Logistik wie Trends, Herausforderungen, Prozesse und Prinzipien. Im Kapitel „Logbook Geschichten” wird das Thema persönlich angepackt: International tätige DHL-Mitarbeiter berichten in Kurzfilmen, Internviews und Fotostrecken über ihr Leben und ihren Job bei DHL. Für die Foto- und Videoaufnahmen war ein Interone-Team um den ganzen Globus unterwegs - von Sao Paulo über Dallas, Brüssel und Dubai bis Singapur.
04.06.2008
Der zu Hermes gehörende Briefdienstleister Prime Mail hat seinen Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um mehr als 25 Prozent auf 31 Millionen Euro gesteigert. Geschäftsführer Frank Iden sieht den Grund für das starke Wachstum in der Anbindung an die Hermes Logistik Gruppe und neue Dienstleistungen. Über Hermes sind wir bundesweit flächendeckend, so Iden. „Außerdem konnten wir mit Lösungen wie dem Katalognachversand und dem Versand in das Ausland viele neue Auftraggeber speziell aus dem Distanzhandel gewinnen.”
11.06.2008
Die Deutsche Post World Net und Deutsche Post Selekt Mail Nederland C.V. reichten am 11. Juni 2008 eine gemeinsame Beschwerde bei der Europäischen Kommission gegen die erneute Verschiebung der Öffnung des Briefmarktes der Niederlande ein. Hintergrund ist der Beschluss der niederländischen Regierung, das zugunsten der holländischen Post TNT bestehende Briefmonopol nicht wie geplant zum 1. Juli 2008 zu beenden, sondern dieses auf zunächst unbestimmte Zeit zu verlängern.
Nach europäischem Recht darf ein Mitgliedsstaat den nationalen Postmarkt nur dann exklusiv zugunsten eines Anbieters reservieren, wenn dies zur Finanzierung des Universaldienstes unerlässlich ist. Aus den Aussagen der niederländischen Regierung - so die Pressemitteilung der Deutschen Post - geht jedoch eindeutig hervor, dass mit der erneuten Verschiebung nur die Wettbewerbsinteressen von TNT bedient werden sollen. Dies sei eindeutig eine Verletzung europäischer Rechtsvorschriften. „Der Hinweis auf die angeblich unzureichende Wettbewerbssituation in den Nachbarländern, insbesondere in Deutschland, ist dabei nur vorgeschoben.”
DP Selekt Mail hat, wie andere Wettbewerber der TNT auch, in Erwartung der nahenden Liberalisierung bereits umfangreich investiert. Daher forderten die Deutsche Post und DP Selekt Mail die Kommission auf, unverzüglich tätig zu werden und die europarechtswidrige Wettbewerbsverzerrung auf dem holländischen Postmarkt schnellstmöglich zu beseitigen.
04.06.2008
Der Expressdienstleister FedEx erwartet, dass die Deutsche Post in den USA deutlich Marktanteile verlieren wird. Die von Post-Chef Frank Appel eingeleitete Verkleinerung der US-Sparte „verschafft uns neue Geschäftsmöglichkeiten”, sagte Michael Mühlberger, FedEx-Vizechef für Zentral- und Osteuropa, der Financial Times Deutschland. Zugleich gab der Post-Konkurrent jedoch eine Sonderabschreibung auf die Tochterfirma Kinko's in Höhe von 891 Millionen US-Dollar bekannt.
FedEx - mit einer eigenen Flotte von 671 Flugzeugen - expandiert vor allem in Europa und Asien. Der Schwerpunkt der Umsatzaktivitäten liegt aber eindeutig auf dem US-Heimatmarkt. Der Konzern erwirtschaftete im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 37 Milliarden US-Dollar.
FedEx erhofft sich durch den „Teilrückzug” des kleineren, gleichwohl hartnäckigen Konkurrenten Deutsche Post DHL Express USA bessere Perspektiven in der heimischen Paket- und Expresssparte. „Wir gehen fest davon aus, dass es die Kunden merken, wenn DHL ein Drittel seines Netzes aufgibt”, betonte Mühlberger.
13.06.2008
In den nächsten Jahren will die Deutsche Post schrittweise möglichst alle mit eigenem Personal betriebenen Filialen in Partnerfilialen umwandeln. Das bestätigte Post-Sprecher Martin Dopychai am 13. Juni 2008 in Bonn, nachdem das Bielefelder „Westfalen-Blatt” entsprechend berichtet hatte. Der Service für Kunden werde dadurch nicht eingeschränkt, sondern noch erweitert, weil es meist längere Öffnungszeiten bei den Partner-Geschäften gebe. Mit der völligen Öffnung des Briefmarktes seit Jahresanfang 2008 sei die Post nicht mehr verpflichtet, eigenbetriebene Filialen zu unterhalten.
Die Post nehme die Umwandlungen aus wirtschaftlichen Gründen vor, erläuterte Dopychai. Wichtig sei für den Kunden, dass er seine gewünschten Dienstleistungen bekomme, und nicht, ob er sie von einem Schalterbeamten erhalte.
Voraussetzung für eine Umwandlung ist, dass sie technisch machbar ist, betonte der Sprecher. Denn es gebe auch Einzelfälle auf dem flachen Land, wo die Post nach den Auflagen des Universaldienstes zwar einen Standort haben müsse, eine Umwandlung aber nicht möglich sei, weil es etwa kein Geschäft oder keine Tankstelle vor Ort gebe.
Postvorstand Jürgen Gerdes, im Konzern verantwortlich für die Bereiche Brief Deutschland, Brief International, Paket Deutschland und das Filialnetz, kündigte am 13. Juni 2008 den weiteren Ausbau des postalischen Flächenservice und der Dienstleistungsqualität an. „Das Filialnetz wächst, es schrumpft nicht. Der Service wird besser, nicht schlechter”, so Gerdes.
Gerdes bekräftigte das Bekenntnis der Deutschen Post zum Universaldienst. „Eine Verkleinerung des Filialnetzes steht nicht zur Debatte. Im Gegenteil: Die vom Gesetzgeber geforderte Anzahl von 12.000 Filialen, die ohnehin deutlich überschritten wird, ist im vergangenen Jahr mit der Einrichtung von 600 Postpoints noch einmal entscheidend erhöht worden.” Gerdes kündigte die Einrichtung von weiteren Filialen im Postpoint-Format an. Die Deutsche Post werde die Kosten des Filialnetzes im Griff behalten. „Hierzu trägt auch die weitere Umwandlung von eigenbetriebenen Filialen in Partnerfilialen bei.”
Unberührt von der Umwandlung sind die 850 Postbank Finanzcenter. Diese „Flaggschiffe des kundenorientierten Filialangebots” betreibt die Postbank.
Gerdes will das flächendeckende Netz der Geschäftspost-Annahmestellen für gewerbliche Kunden weiter ausbauen, von derzeit 200 auf 1.000 bis Ende 2008. Erhöht wird auch die Zahl der zusätzlich und ergänzend zum stationären Filialnetz eingeführten Selbstbedienungs-Elemente. Bis Sommer 2008 sollen 1.000 Paketboxen installiert sein (bisher 550), bis Ende 2009 2.500 Packstationen (derzeit 900). Außerdem beschafft die Deutsche Post ca. 50 24/7-Postinseln in Bonn und Berlin im Rahmen eines weiteren Pilotversuchs. Der Kunde hat hier an 7 Tagen der Woche rund um die Uhr die Möglichkeit, nahezu alle Postdienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich richtet die Post noch 2008 bundesweit 1.000 Verkaufspunkte für Briefmarken und Paketmarken ein.
Das flächendeckende Netz von über 100.000 Briefkästen wird laut Gerdes keinesfalls reduziert. Auch hier gehe der Trend eher in Richtung Ausbau.
Gerdes kündigte an, ein seit 2007 als Pilotprojekt erprobtes Angebot auf weitere Testbereiche auszuweiten: den Postbotenservice. Hierbei handelt es sich um zusätzliche Dienstleistungen, etwa Abholung von Briefen und Päckchen oder Bestellung ausgewählter Produkte, die der Postbote an der Haustür erbringt.
17.06.2008
Allen geeigneten Auszubildenden des Prüfungsjahrgangs 2008 wird die Deutsche Post ein Beschäftigungsangebot machen. Damit übererfüllt der Postkonzern den mit ver.di geschlossenen Ausbildungspakt deutlich. Darin hatte die Post garantiert, 30 Prozent der Auszubildenden der Prüfungsjahrgänge 2007 bis 2009 zu übernehmen. In 2008 schließen mehr als 1.100 Auszubildende ihre Ausbildung ab.
25.06.2008
Der frühere Hamburger Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU), 67, wird Präsident des Bundesverbandes Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK). Mitgliedsunternehmen sind Konkurrenten der Deutschen Post wie FedEx, TNT Express, UPS und DPD. Die Position eines Präsidenten kannte der 1982 gegründete Verband bisher nicht.
Am 25. Juni 2008 stellte Uldall in Berlin die Schwerpunkte seiner künftigen Arbeit vor. „Wettbewerb funktioniert nur dann, wenn die politischen Rahmenbedingungen in Ordnung sind”, sagte Uldall. „Wir treten deshalb mit Nachdruck dafür ein, dass im Umsatzsteuerrecht eine wettbewerbsneutrale steuerliche Regelung für alle Postdienstleister getroffen wird. Entweder werden alle Postdienstleister von der Umsatzsteuer befreit oder keiner.”
Da Uldall derzeit keine dieser Möglichkeiten für durchsetzbar hält, tritt er für einen Kompromiss en: Briefeinlieferungen bis 50 Stück sollen von der Umsatzsteuer befreit werden. Dadurch sei der private Haushalt von der Neuregelung nicht betroffen. Gewerbliche Massensendungen, Pakete, Wertsendungen und Eilbriefe sollten nach Meinung Uldalls und seines Verbandes künftig umsatzsteuerpflichtig sein.
19.06.2008
Wegen der Mindestlohnregelung für die Briefbranche bereitet die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland vor. Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy betrachtet die Lohnuntergrenzen als Verstoß gegen die Niederlassungsfreiheit innerhalb der Union. Unternehmen aus anderen EU-Staaten würden dadurch gehindert, die Chancen eines liberalisierten deutschen Briefmarktes zu nutzen.
25.06.2008
„Die Deutsche Post World Net tritt im Sondierungsprozess um die Zukunft der Tochter Postbank in eine intensivere Phase ein.” Dies teilte der Konzern am 25. Juni 2008 der Presse mit. Der Logistikkonzern prüfe derzeit, in welcher Konstellation eine optimale Wettbewerbsposition für eine erfolgreiche Zukunft der Postbank zu schaffen ist. Dazu befindet sich die Deutsche Post in Gesprächen mit potenziellen Partnern.
Vor diesem Hintergrund entsprach der Aufsichtsrat der Deutschen Post dem Wunsch des Postbank-Chefs Dr. Wolfgang Klein, sein Mandat im Vorstand der Deutschen Post mit sofortiger Wirkung ruhen zu lassen. Von dieser Entscheidung bleibt seine Funktion als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Postbank AG unberührt.
Klein ist mit Postchef Frank Appel übereingekommen, dass ein einvernehmliches Ruhenlassen seines Mandats in der jetzigen Phase einer guten Corporate Governance entspricht.
23.06.2008
Der Geschäftsführer der Hermes Logistik Gruppe, Hanjo Schneider, wechselt zum 1. Februar 2009 in den Vorstand des Mutterkonzerns Otto Group. Sein Nachfolger wird Hartmut Ilek. Er verantwortete bisher das Paketgeschäft von Hermes. Neuer Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing der Hermes Logistik Gruppe wird Frank Iden, bisher Chef von Prime Mail. Nachfolger Idens wird Christian Bartelheimer, der bisher Bereichsleiter Vertrieb bei der Hermes Logistik Gruppe war.
Hanjo Schneider
Die Transportlogistik bleibt in der Hand von Frank Rausch, soll aber unter seiner Führung ein eigenständiges Unternehmen werden und sich international positionieren.
Hartmut Ilek
Fotos: Hermes Logistik Gruppe
Schneider erhält ab Juli 2008 zunächst eine Sonderaufgabe: „Aufbau eines europäischen Leistungsverbundes der Hermes Europa”. Er soll alle Paketgesellschaften der Otto-Gruppe in Europa unter dem Dach einer Holding bündeln. Otto will mit den längst international tätigen Konkurrenten DHL, DPD, GLS und TNT, hinter denen große nationale Postgesellschaften stehen, sowie mit den US-Paketriesen UPS und FedEx gleichziehen.
Schneider war von 1997 an Geschäftsführer bei Danzas, seit 2001 auch Sprecher der Geschäftsführung der Danzas Deutschland Holding. Im November 2002 wechselte er als Geschäftsführer zur Hermes Logistik Gruppe.
26.06.2008
Nach 3 Jahren in Diensten der Deutschen Post World Net kehrt Claude R. Béglé in seine Schweizer Heimat zurück. Im Oktober 2008 wird er Verwaltungsratsmitglied der Schweizerischen Post und übernimmt im April 2009 das Amt des Verwaltungsratspräsidenten für den 70 Jahre alten Amtsinhaber Anton Menth.
Béglé war für 3 europäische Postunternehmen tätig: Zunächst bei der niederländischen TNT Post Group, anschließend verantwortete er mehrere Jahre den Aufbau des internationalen Netzwerks von Geopost. Ab 1999 gehörte er dem Vorstand der Geopost-Gruppe an und war Vorsitzender der europäischen DPD-Organisation. Geopost und DPD sind Tochtergesellschaften der französischen La Poste.
Im Oktober 2005 wechselte er zu Deutschen Post World Net, anfangs als Vorsitzender des Bereichsvorstands DHL Express Deutschland und war verantwortlich für das DHL-Express-Geschäft in Zentraleuropa.
23.06.2008
Seit Kurzem bietet die Deutsche Post ihren Kunden ein innovatives Mailingprodukt: das DISKMAILING. Es ähnelt optisch einer Ansichtskarte, hat aber auf der Vorderseite hinter einer grafischen Folie mit Bildmotiv eine Compact Disc integriert. Die Rückseite bietet das vertraute Bild einer postalischen Anschrift und einer persönlichen Ansprache.
Zielgruppe sind alle Branchen, die emotionale Werbung einsetzen, etwa Tourismus, Automotive und Konsumgüter. Die Produktion eines DISKMAILING ist ab einer Mindestmenge von 5.000 Sendungen möglich. Ein DISKMAILING macht aus einer herkömmlichen Direct Mail ein persönliches, multimediales Erlebnis. Hinter einer trennbaren Lasche kann die Disk entnommen werden. Der Datenträger kann Fotos, Texte, Grafiken, Animationen, Audio- und Videoinhalte enthalten.
Ein DISKMAILING-Muster
Foto: Deutsche Post World Net
30.06.2008
Der Postdienstleister Prime Mail will im Herbst 2008 ein neues Katalogportal unter der Internetadresse 123Kataloge.de online stellen. Prime Mail bereitet Werbekampagnen vor. Sie richten sich einerseits an die Kataloganbieter, andererseits an die Endverbraucher.
Prime Mail ist ein Joint Venture der Swiss Post International und der Otto-Tochter Hermes Logistik Gruppe.
01.07.2008
Die Deutsche Post wird eine Rückzahlung in Höhe von gut 1 Milliarde Euro vom Bund erhalten. Am 1. Juli 2008 erklärte das Europäische Gericht Erster Instanz in Luxemburg eine Entscheidung der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2002 für nichtig. Damals war die Deutsche Post von der Kommission zur Rückzahlung angeblicher Beihilfen plus Zinsen in Höhe von 907 Millionen Euro verpflichtet worden. Dagegen hatte das Unternehmen Klage eingereicht. Mit dem Urteil sieht sich die Deutsche Post in ihrer Rechtsauffassung bestätigt. Die zurückfließenden Mittel will die Deutsche Post nach Klärung technischer Fragen vorzugsweise für eine Auszahlung an die Aktionäre vorsehen.
Im Juni 2002 hatte die Kommission entschieden, dass die Deutsche Post in den Jahren 1994 bis 1998 eine Kostenunterdeckung im Wettbewerbsbereich bei Geschäftskundenpaketen durch eine unzulässige Quersubventionierung aus staatlichen Beihilfen zur Finanzierung des Universaldienstes ausgeglichen habe. Die Deutsche Post hat dies immer bestritten. Trotz der Klage musste die Deutsche Post als Folge der Kommissionsentscheidung 572 Millionen Euro festgestellte Beihilfe plus 335 Millionen Euro Zinsen an die Bundesrepublik Deutschland zahlen. Dieser Betrag plus inzwischen angefallener Zinsen zahlt der Bund nun an die Deutsche Post zurück.
◊