Oktober 2010
Eine der ältesten Druckereien im Fürstentum Liechtenstein, die Gutenberg AG, wartete 2009 mit einer Weltneuheit auf. Zusammen mit der Liechtensteinischen Post AG und einem Maschinenhersteller aus Deutschland entwickelte die Gutenberg AG die erste selbstklebende Briefmarke mit echter Lochperforation und geschlitzter Vorderseite. Nach dem neuen Verfahren erschien am 7. September 2009 eine Briefmarken-Serie mit 4 Wertstufen.
Diese Produktionsart ermöglicht ein einfaches Ablösen der einzelnen Marken vom Trägerpapier. Philatelisten können die selbstklebenden Marken in ganzen Bögen, in Blocks, in Streifen oder als Einzelmarken erwerben. Die Selbstklebe-Marken mit Perforation fanden nicht nur Beachtung in der internationalen Fachpresse. Die Briefmarken der Serie vom 7. September 2009 sind auch die ersten Briefmarken, die in Liechtenstein gedruckt wurden. Seit der Herausgabe eigener Briefmarken 1912 wurden die liechtensteinischen Postwertzeichen im Ausland gedruckt, vornehmlich in der Österreichischen Staatsdruckerei in Wien.
01.10.2010
Der Schweizer Nationalrat will die Briefpost nicht liberalisieren. Er will auch keine Postbank, die eigene Kredite vergeben kann. Die Schweizer Post soll in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden, die mehrheitlich in Bundesbesitz bleibt.
Derzeit verfügt die Schweizerische Post noch über ein Monopol für Briefsendungen bis 50 Gramm. Das ist ein Anteil von ca. 75 Prozent am gesamten Briefaufkommen. Für Konkurrenten ist damit dieses Marktsegment nicht attraktiv. Andere Geschäftsbereiche, besonders Paket und Finanzdienstleistungen, unterliegen längst dem Wettbewerb.
Im Nationalrat wurde Ende September 2010 über eine vollständige Liberalisierung des Briefdienstes quer durch alle Parteien sehr kontrovers diskutiert. Mit der geschlossenen Front der linken Parteien sprachen sich auch viele Abgeordnete der bürgerlichen Parteien gegen eine vollständige Liberalisierung aus. In der Fraktion der Christlichen Volkspartei war sogar die überwiegende Mehrheit gegen die Abschaffung des Briefmonopols. Höhere Preise bei schlechteren Dienstleistungen, Schließung von Poststellen, Abbau in der Hauszustellung: All das drohe bei einer Marktöffnung, erklärte die Walliserin Viola Amherd. Private Konkurrenten würden sich auf die „Agglomeration” und auf Großkunden konzentrieren. So entstünden „Bürger erster und zweiter Klasse”. Nur mit dem Monopol könne die Post die flächendeckende Grundversorgung weiterhin eigenwirtschaftlich und ohne Belastung der Staatskasse erbringen.
Die Schweizerische Post selbst hatte hingegen mehrfach erklärt, sie sei für den Wettbewerb gerüstet. Das Restmonopol bei den Briefsendungen sei für sie nicht entscheidend. Es gäbe also gar keinen Grund, einen neuen Subventionstopf zu öffnen und die Post in Abhängigkeit von staatlichen Subventionen zu führen. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Grundversorgung doch einmal nicht mehr eigenwirtschaftlich erbracht werden könnte, hatte der Bundesrat zudem einen Fonds vorgesehen, der nicht aus Steuergeldern, sondern aus Abgaben der Post und ihrer privaten Konkurrenten gespeist werden sollte. Eher als eine Liberalisierung könnten sich in Zukunft die verschärften Auflagen, die der Nationalrat im September in das Postgesetz geschrieben hatte - Poststellennetz, Hauszustellung, Briefkästen - , kostentreibend auswirken.
Der Nationalrat lehnte die Aufhebung des Briefmonopols mit 102 zu 82 Stimmen ab. Mit 97 zu 83 Stimmen passierte das neue Postorganisationsgesetz den Schweizer Nationalrat. Damit wird die Schweizerische Post von einer Anstalt des Bundes in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der Bund wird im Gesetz verpflichtet, die Mehrheit an dieser AG zu halten. Die Postfinance soll in eine separate Aktiengesellschaft ausgegliedert werden. An ihr muss die Schweizerische Post die Mehrheit halten.
Der Vorschlag der Sozialdemokraten, die Postfinance in eine Postbank umzuwandeln, die im Inland Kredite und Hypotheken vergeben kann statt wie heute nur Produkte von Partnerbanken zu vermarkten, wurde mit 101 zu 67 Stimmen abgelehnt. Die Mehrheit argumentierte, die Risiken, die letztlich der Bund trüge, wären zu groß. Nach Meinung von Parlamentsbeobachtern ging es aber auch darum, Kantonal- und Regionalbanken vor einem Konkurrenten zu schützen.
02.10.2010
Die Deutsche Post will wegen des rückläufigen Briefgeschäfts neue Mitarbeiter nur noch zum Mindestlohn einstellen und damit langfristig die Kosten senken. „Wir müssen die Flexibilität haben, die künftigen Mitarbeiter zu niedrigeren Konditionen zu beschäftigen wie bei unserer Düsseldorfer Tochter First Mail”, sagte Postchef Frank Appel dem „Focus”. „Die zahlen den Mindestlohn von 9,80 Euro, während die Stammbelegschaft 11 bis 20 Euro verdient.” Der tarifvertraglich vorgesehene Einstiegslohn liegt bei 11,13 Euro.
Hintergrund der Pläne sei der Rückgang der Briefmengen, sagte Appel. „Die Menschen ersetzen den Brief durch die E-Mail.” Während Briefsendungen früher regelmäßig 2 Milliarden Euro zum operativen Gewinn beitrugen, erwartet die Post 2010 bestenfalls 1,2 Milliarden Euro.
Die Gewerkschaften bezeichneten das Bild, das Appel zeichnete, als „Schreckensszenario”. Appels Pläne seien „unangemessen” und entbehrten jeder sachlichen Grundlage.
Oktober 2010
Foto: Deutsche Post AG
2.000 neue Briefkästen zusätzlich zu den vorhandenen 110.000 Briefkästen will die Deutsche Post bis Jahresende aufstellen. „Damit zeigen wir unseren Kunden, dass wir ihre Sorgen ernst nehmen und ihre Erwartungen erfüllen wollen”, sagte Dr. Joachim Wessels, Mitglied des Bereichsvorstandes BRIEF. In die Standortsuche waren auch die Briefzusteller eingebunden. Sie waren angehalten, Lücken im Briefkasten-Netz zu melden. Zudem berücksichtige die Post bei der Standortauswahl Neubaugebiete, Verkaufspunkte und Einkaufszentren. „In Kombination mit unseren rund 4.000 zusätzlichen Verkaufsstellen ist die Deutsche Post künftig für unsere Kunden noch besser erreichbar”, so Wessels.
08.10.2010
Internationale Gewerkschaften erheben schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Post DHL. In vielen Ländern verstoße der Konzern gegen Arbeitnehmerrechte und behindere gezielt die gewerkschaftliche Arbeit, sagte Christy Hoffmann, die stellvertretende Generalsekretärin der UNI, des Dachverbandes nationaler Transportgewerkschaften. „Wenn es um grundlegende Rechte der Beschäftigten geht, darf DHL keinen Unterschied zwischen Deutschland und dem Rest der Welt machen”, sagte Ingo Marowsky von der Internationalen Transportarbeiterföderation (ITF).
Die Deutsche Post DHL ist einer der größten Arbeitgeber der Welt. Ihre Logistiksparte DHL beschäftigt rund 350.000 Menschen. In einem in Bonn vorgestellten Bericht prangern ITF und UNI angebliche Verfehlungen in Lateinamerika, Südafrika, Indien, den Vereinigten Staaten und südeuropäischen Ländern an. Arbeitnehmervertreter würden von DHL schikaniert und aus den Unternehmen gedrängt. Kündigungsschutzvorschriften für kranke Mitarbeiter würden missachtet, Beschäftigte diskriminiert. Ein DHL-Sprecher wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern, bekundete aber Offenheit für Gespräche.
Oktober 2010
Wer Schriftstücke zweifelsfrei und nachprüfbar an den Adressaten bringen will, für den ist der Postzustellungsauftrag (PZA) noch immer die beste Wahl. In den letzten Jahren haben einige private Zustelldienste hier für sich ein Nischenprodukt entdeckt. Vor dem Hintergrund der am 1. Juli 2010 in Kraft getretenen Neuregelung für die Mehrwertsteuer bei Postdienstleistungen hatte einer der Anbieter, die Ulmer DIREKTexpress Service GmbH, versucht, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, die der Deutschen Post untersagen sollte, PZAs ohne Mehrwertsteuer-Zuschlag zu befördern. Das Landgericht Hamburg wies die Klage ab.
Das Gericht hatte im Kern darüber zu entscheiden, ob der PZA Bestandteil des Universaldienstes ist oder nicht. Das Produkt Postzustellungsauftrag - so eines der Argumente des Klägers - sei nicht in der zugrunde liegenden EU-Postdiensterichtlinie enthalten. Dies überzeugte die Richter nicht. Denn laut Richtlinie gehörten Einschreiben und Wertsendungen zum Universaldienst, und der PZA müsse in diesem Kontext gesehen werden. So lege „schon eine systematische postrechtliche Auslegung im Kontext mit Einschreib- und Wertsendungen nahe, dass auch PZA Teil des Universaldienstes sind, da auch Einschreibesendungen den Zweck der gesicherten, insbesondere nachprüfbaren Zustellung verfolgen, wie es auch die PZA bezwecken”. Beispiel: Justizbereich: „PZA sind für ein geordnetes Gerichts- oder Verwaltungsverfahren unabdingbar. Sie dienen damit ihrerseits dem Gemeinwohl”, so das Gericht. Die Gemeinwohl-Definition treffe unabhängig davon zu, ob ein Unternehmen oder ein Verbraucher diesen Service nutze.
Wie bei dem Verfahren offenbar wurde, hatte der Kläger vergebens versucht, beim Bundeszentralamt für Steuern eine Umsatzsteuerbefreiung seiner Produkte zu erreichen. Die Schlussfolgerung, damit sei es unzulässig, dass die Deutsche Post diese Steuer nicht berechne, ließ das Gericht nicht gelten. Das Zentralamt habe in dieser Frage gar keine Entscheidungskompetenz. Vergeblich war auch die Berufung des Klägers auf einen angeblichen Verstoß gegen die Entgeltgenehmigung durch die Bundesnetzagentur, die auch für PZA besteht. Der Regulierer genehmigt ausdrücklich nur Netto-Entgelte.
08.10.2010
Auf der Frankfurter Buchmesse stellt sich seit 1988 in jedem Jahr ein Ehrengast mit seiner Kultur und Literatur vor. 2010 war Argentinien der Ehrengast dieser größten Buchmesse der Welt. In einer Gemeinschaftsausgabe mit Argentinien würdigte das Bundesministerium der Finanzen sowohl die Buchmesse als auch den Ehrengast Argentinien.
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk, stellte die Briefmarke am 10. Oktober 2010 im Argentinischen Pavillon der Buchmesse der Öffentlichkeit vor. Alben mit Erstdrucken des Sonderpostwertzeichens überreichte er u.a. an Botschafterin Magdalena Faillace, Präsidentin des Organisationskomitees Argentinien und Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2010 (COFRA), an den Botschafter der Republik Argentinien in der Bundesrepublik Deutschland, Victorio Taccetti, an den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Argentinien, Günter Rudolf Kniess, an den Vertreter der Argentinischen Post, Alberto Oneto, und an Juergen Boos, Geschäftsführer der Frankfurter Buchmesse.
links: Deutsche Post AG: Erstausgabe: 12. August 2010
rechts: Correo Argentino: Erstausgabe: 14. August 2010
Stellvertretend für die literarische Leistung Argentiniens werden mit der Gemeinschaftsbriefmarke aufgrund seines Bezugs zu Deutschland Leben und Werk von Jorge Luis Borges gewürdigt.
Jorge Francisco Isidoro Luis Borges wurde am 24. August 1899 in Buenos Aires geboren. Von 1914 bis 1921 lebte er in der Schweiz und in Spanien. In Genf begann er aus freien Stücken Deutsch zu lernen und las die ersten Gedichte von Heine. Von frühen Jahren an war er zudem ein meisterhafter Übersetzer, Herausgeber und Koautor zahlreicher literarischer Veröffentlichungen, er war ein gefürchteter Polemiker und verbreitete die europäische Literatur in Publikumszeitschriften, er war Kinokritiker und - nicht zuletzt - Lyriker und Essayist. Die in den Bänden „Fiktionen” (1944) und „Das Aleph” (1949) gesammelten Erzählungen gelten als sein Hauptwerk. Mehrfach ausgezeichnet und als einer der größten Schriftsteller aller Zeiten angesehen, starb er am 14. Juni 1986 in Genf. Er hinterlässt fast 70 veröffentlichte Werke.
Die Sonderbriefmarke wurde von dem Grafiker Dario Martin Cànovas aus Argentinien entworfen. Die deutsche Ausgabe war ab 12. August 2010 an den Filialschaltern, die argentinische Ausgabe erschien am 14. August 2010.
12.10.2010
Seit der vollständigen Marktöffnung zum 1. Januar 2008 ist kein einzelnes Postunternehmen mehr verpflichtet, den Postuniversaldienst zu erbringen und damit allein die Vorgaben der Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV) zu erfüllen. Dies gilt auch für die Vorgaben zur Anzahl und Dichte von Filialen, die Postdienstleistungen anbieten. Die Autoren Antonia Niederprüm, Veronika Söntgerath, Sonja Thiele und Martin Zauner vom Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) in Bad Honnef haben im September 2010 einen Diskussionsbeitrag zum Thema „Post-Filialnetze im Branchenvergleich” veröffentlicht.
Ziel der Studie ist es,
Neben deutschen Filialnetzen (Deutsche Post, Hermes, PIN) untersucht die Studie auch die Entwicklung der Filialnetze europäischer Postunternehmen: Correos (Spanien), Posten (Schweden), Schweizerische Post und TNT (Niederlande). Zudem greift die Studie auf Erfahrungen anderer Sektoren mit flächendeckenden Filialnetzen zurück. Dies sind der Verkauf von Kraftstoffen (Tankstellen), Finanzdienstleistungen (Banken) und Lebensmitteln (Lebensmitteleinzelhandel). Die Studie untersucht dabei einerseits, wie gut die Flächenversorgung aus Branchensicht ist; zum anderen werden Filialnetze und Standortpolitik ausgewählter Unternehmen (Aral und Deutsche Bank AG) bzw. Unternehmensgruppen (Lebensmitteldiscounter) näher beleuchtet.
In den Vergleichsbranchen haben eine stagnierende oder zurückgehende Nachfrage, Änderungen im Nachfrageverhalten, Unternehmenszusammenschlüsse und Kostendruck in der Vergangenheit insgesamt zu einem Rückgang der Filialen geführt, ohne die Flächenversorgung mit diesen Gütern und Dienstleistungen grundsätzlich zu gefährden. Im Postmarkt hingegen haben zunehmender Wettbewerb und zunehmende Paketnachfrage in Kombination mit geringen Investitions- und Betriebskosten der implementierten Agenturlösungen zu einer deutlichen Zunahme der Filialen geführt, sodass die geltenden Vorgaben der PUDLV derzeit deutlich übererfüllt werden.
Vor diesem Hintergrund empfehlen die Autoren eine Vereinfachung der regulatorischen Vorgaben zur Filial-Anzahl und -Dichte im Postsektor in der PUDLV und machen konkrete Vorschläge zur Vereinfachung der Entfernungskriterien der PUDLV. Unter anderem empfehlen sie, auf die Vorgabe einer Mindestanzahl von Filialen (derzeit 12.000) zu verzichten. Sie erscheint überflüssig, weil im Wettbewerb bisher erheblich mehr Filialen betrieben werden.
Der Diskussionsbeitrag steht MyWIK-Benutzern - www.wik.org - zum Download zur Verfügung. Mit freundlicher Genehmigung des WIK finden Sie die Studie auch hier.
09.10.2010
Auch in diesem Jahr begehen der Weltpostverein und seine Mitgliedsunternehmen und -verwaltungen in 189 Ländern am 9. Oktober den Weltposttag. Die heutige UN-Organisation, die 2008 ihr 125jähriges Bestehen feierte, legte dazu beeindruckende Zahlen vor. Das größte physische Verteilernetz mit mehr als 6 Millionen Beschäftigten in den Postunternehmen sorgt weltweit dafür, dass Postsendungen zuverlässig ihre Empfänger erreichen, die geschätzte 6.800 verschiedene Sprachen sprechen.
Allein innerhalb der nationalen Grenzen der Mitgliedstaaten des Weltpostvereins werden täglich mehr als 1 Milliarde Briefe und fast 10 Millionen Pakete versandt. Amerikaner sind dabei offenbar am schreibfreudigsten: Sie verschicken statistisch 703 Briefe pro Einwohner im Jahr. Zum Vergleich: Die Deutsche Post transportiert im statistischen Durchschnitt bezogen auf die Gesamtbevölkerung insgesamt 265 Briefe pro Einwohner im Jahr. Eine halbe Million Kraftfahrzeuge sorgt dabei für den sicheren und schnellen Transport der Postsendungen weltweit. Die Deutsche Post unterhält hierbei übrigens mit 57.000 Fahrzeugen international die zweitgrößte Flotte hinter dem US Postal Service. Interessant ist auch die national unterschiedliche Infrastruktur: Während Indien mit mehr als 150.000 Postfilialen das zahlenmäßig größte stationäre Netz unterhält, werden die Einwohner der Insel Ascension mit einem einzigen Postamt bedient. Indien führt mit 559.000 auch bei den aufgestellten Briefkästen, wohingegen in der Mongolei lediglich 2 davon gezählt wurden.
Der Weltpostverein sieht auch in Zukunft die Steigerung der Qualität von Postdienstleistungen als ein wesentliches Ziel der internationalen Zusammenarbeit, um durch einen hochwertigen Postdienst den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch auf globaler Ebene zu fördern. Dass dabei der Begriff Post längst nicht mehr nur für die Beförderung von Briefen und Paketen steht, zeigt die Entwicklung der Deutsche Post DHL zum internationalen Anbieter vielfältiger Produkte, z.B. auch in den Bereichen Logistik und Finanzdienstleistungen.
Die Bundesbürger schreiben immer weniger persönliche Briefe. Nach Angaben der Deutschen Post gehen von den 68 Millionen Briefsendungen an Werktagen in Deutschland nur noch 6 Prozent von privat an privat. Vor 2 Jahren waren es noch 7 Prozent, vor 10 Jahren sogar 10 Prozent. Grund für den Rückgang ist vor allem die Konkurrenz der E-Mail.
2009 verschickten die Deutschen knapp 1,3 Milliarden Privatbriefe. Das waren fast 40 Millionen persönliche Briefe weniger als 2008. Am häufigsten verschicken die Bundesbürger noch in der Zeit vor Weihnachten Briefe an Freunde und Verwandte.
14.10.2010
Die britische Regierung hat den Prozess für den Verkauf der Royal Mail auf den Weg gebracht. Die vor 375 Jahren gegründete Staatspost, die mit einem sinkenden Briefaufkommen und einem Pensionsfondsdefizit von geschätzten 10,3 Milliarden Pfund konfrontiert ist, soll an einen Interessenten veräußert oder in einem Börsengang privatisiert werden.
Vince Cable, Wirtschaftsminister in der seit Mitte Mai 2010 amtierenden konservativ-liberalen Regierung Großbritanniens, stellte am 13. Oktober 2010 die Privatisierungspläne im Unterhaus vor. Danach sollen bis zu 90 Prozent der Staatspost verkauft werden. Zumindest 10 Prozent werden dem Gesetzentwurf zufolge für die rund 168.000 Beschäftigten reserviert.
Die Gewerkschaft CWU, die sich bereits erfolgreich gegen weniger ambitionierte Pläne der Labour-Vorgängerregierung auflehnte, lehnt die Privatisierung nach wie vor ab und hält auch nichts von der Offerte an die Beschäftigten. Jedes Aktienangebot an die Mitarbeiter sei „zutiefst herablassend”, sagte CWU-Generalsekretär Billy Hayes.
Cable lehnte es ab, Preisvorstellungen oder einen Zeitplan für die Privatisierung zu nennen. Er betonte aber ausdrücklich, Unternehmen aus dem Ausland könnten die Royal Mail übernehmen. „Wir sind keine Nationalisten in dieser Regierung”, so Cable. In der Vergangenheit hatten der niederländische Logistikkonzern TNT und die Deutsche Post als potenzielle Käufer gegolten.
14.10.2010 Die vor allem in Berlin tätige PIN Mail AG hat ihren Umsatz in 2009 um gut 5 Prozent auf 49,2 Millionen Euro gesteigert. Trotz Mindestlohn hat der Briefdienst zugleich das operative Ergebnis (EBIT) gegenüber 2008 um rund 3 Millionen Euro verbessert. Wie hoch das EBIT tatsächlich ausgefallen ist, wollte das Unternehmen nicht bekanntgeben. Durch die Kooperation mit Kaiser's Tengelmann ist es der PIN Mail seit 2009 möglich, Postprodukte in den Filialen der Supermarktkette anzubieten.
Seit Oktober 2008 ist die PIN Mail AG eine 100-prozentige Tochter der Mediengruppe Georg von Holtzbrinck. Das Unternehmen unterhält in Berlin 7 Shops, 16 Logistkdepots, 500 Briefkästen und 400 Partnershops. Geführt wird die PIN Mail von Dr. Axel Stirl, Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Marc Zeimetz (von Holtzbrinck).
15.10.2010
Die Deutsche Post begrüßt die Entscheidung der Bundesregierung, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die verbindliche elektronische Schriftkommunikation zu verbessern. Der Bundesinnenminister hatte anlässlich der Gesetzesvorlage noch einmal auf die Sicherheitsrisiken der E-Mail hingewiesen und erklärt, dass Absender und Empfänger von E-Mails nie vollständig sicher sein können, mit wem sie gerade kommunizieren und ob die gesendete E-Mail tatsächlich beim Empfänger angekommen ist.
Als bislang einziger Anbieter bietet die Deutsche Post mit dem E-Postbrief ein Produkt an, das diese gravierenden Sicherheitsprobleme der E-Mail löst. Der E-Postbrief erfüllt heute bereits alle sicherheitstechnischen Anforderungen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), die das zukünftige Gesetz fordert. Technik und Übertragungswege sind nach BSI-Vorgaben besonders geschützt. Weder Mitarbeiter im Kundenservice noch Systemadministratoren haben Zugriff auf Inhalte von E-Postbriefen. Neben permanenten Verbesserungen an der technischen Sicherheit hat die Deutsche Post zusätzlich auch einen internationalen Security Cup ausgeschrieben. Nach Bewerbungen von mehr als 100 Teams hat eine hochkarätige und unabhängige Jury 16 Teams von Sicherheitsexperten ausgewählt, die ab Ende Oktober die Sicherheit des E-Postbriefs auf die Probe stellen können.
Die Postkunden - so die Deutsche Post in einer Pressemitteilung - können also heute bereits mit dem E-Postbrief verbindlich, vertraulich und verlässlich kommunizieren. Die Deutsche Post wird sich akkreditieren lassen, sobald das Gesetz in Kraft getreten ist und die zur Akkreditierung erforderlichen Rahmenbedingungen feststehen. Damit haben E-Postbrief-Nutzer auch die Gewissheit, alle rechtlichen Optionen des künftigen De-Mail-Gesetzes nutzen zu können.
Den Gesetzentwurf eines Gesetzes zur Regelung von De-Mail-Diensten vom 13. Oktober 2010 finden Sie hier. Weitere Dokumente - Bundesrat-Ausschussempfehlungen, Bundesrat-Stellungnahme zum Gesetzentwurf, Gegenäußerung der Bundesregierung zur Bundesrat-Stellungnahme - finden Sie im Dokumentenarchiv - Gesetze -.
18.10.2010
Die Deutsche Post will in China kräftig wachsen und dort verstärkt neue Arbeitsplätze schaffen. Der Wachstumsmarkt China werde immer wichtiger für die Post, sagte Konzernchef Frank Appel im Oktober vor Journalisten in Shanghai.
Seit über 24 Jahren ist die Deutsche Post in China vertreten, vor der Postreform mit dem damals noch eigenständigen Unternehmen DHL. Heute hat der Konzern in China 180.000 Kunden, 15.000 Mitarbeiter, 300 Stützpunkte und macht 7 Milliarden Euro Umsatz. „Wir machen schon heute knapp 15 Prozent unseres Umsatzes in Asien, China macht davon einen großen Teil aus”, sagte Appel. Asien werde in den kommenden 20 Jahren die führende Wirtschaftsregion der Welt, so Appel weiter. „Die Post hätte heute in Deutschland viel weniger Mitarbeiter, wenn wir kein internationales Unternehmen wären, das auch in China tätig ist.”
Der Optimismus stützt sich auf Prognosen, nach denen sich in China in wenigen Jahren die größte Mittelschicht der Welt mit mehr als 600 Millionen Konsumenten herausbilden wird. Gleichzeitig wird der Anteil Asiens am Welthandel weiter steigen.
Der chinesische Markt ist hart umkämpft. In der Luft- und Seefracht hat es DHL mit starken Konkurrenten zu tun wie Kühne + Nagel oder Panalpina. Auf dem innerchinesischen Speditionsmarkt drücken eine Vielzahl chinesischer Anbieter, aber auch die niederländische TNT und die US-Logistikunternehmen UPS und FedEx auf die Preise.
18.10.2010
Der Paketdienstleister Hermes will schon bald am Marktführer Deutsche Post vorbeiziehen. „Wir werden die Post im Paketgeschäft mit privaten Kunden in 2 Jahren überholt haben”, ist sich Firmenchef Hanjo Schneider in einem Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau” sicher. Schließlich wachse Hermes seit Jahren deutlich schneller als die Konkurrenz. „Allein im deutschen Paketgeschäft erwarten wir für dieses Jahr ein Wachstum im deutlichen 2-stelligen Prozentbereich.”
Hermes profitiert davon, dass immer mehr Menschen Produkte über das Internet bestellen. Dieser Trend werde sich in den nächsten Jahren fortsetzen, meint Schneider. „E-Commerce wird noch mindestens 10 Jahre stark wachsen.”
Wenig Perspektiven sieht das zum weltgrößten Versandhaus Otto gehörende Unternehmen dagegen im Briefgeschäft. Angesichts von Internet und E-Mail sei es nur eingeschränkt zukunftsfähig, so Schneider. „Es ist nicht sinnvoll, in ein sterbendes Geschäft zu investieren.”
18.10.2010
2 Wettbewerber der Deutschen Post haben eine engere Kooperation vereinbart und setzen damit den deutschen Marktführer unter Druck. Die Österreichische und die Schweizerische Post bündeln ihre internationalen Aktivitäten im Bereich der adressierten Werbesendungen. Mit einem Mitte Oktober 2010 vereinbarten Joint Venture wollen die beiden Postdienstleister Synergiepotenziale erschließen und den Strukturwandel nach der Rezession 2009 und dem Einbruch im Versandhandelsgeschäft vorantreiben.
Die Österreichische Post überführt in das Joint Venture die meiller direct GmbH mit Sitz in Deutschland (Schwandorf) und deren Tochtergesellschaften. Die Schweizer übertragen ihr Geschäftsfeld Direct Mail der Swiss Post Solutions im fränkischen Bamberg. Alle bestehenden Standorte sollen weitergeführt werden. An einzelnen Standorten werde eine Spezialisierung vorgenommen. Der Fokus werde auf der Beratung, Konzeption und Produktion von adressierten, individualisierten Werbesendungen liegen.
An dem neuen Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Tschechien, Polen, Russland, Frankreich und Schweden soll die Österreichische Post die Mehrheit von 65 Prozent halten. Der Firmensitz soll Schwandorf werden. Meiller hat nach Angaben der Österreichischen Post rund 1.000 Mitarbeiter. Die Schweizer beschäftigen in Bamberg nach eigenen Angaben rund 400 Mitarbeiter. Beide fusionierten Unternehmen machten 2009 Verluste und wollen nun über das Joint Venture schwarze Zahlen schreiben.
19.10.2010
Die Logistiktochter der Deutschen Post DHL baut ihre Marktführerschaft im weltweiten, grenzüberschreitenden Expressgeschäft weiter aus. Hierzu führt DHL 3 neue Luftexpress-Verbindungen zwischen Europa, dem Nahen Osten und der Region Asien-Pazifik ein, insbesondere eine „Early Bird”-Verbindung von Hongkong nach Leipzig. Die Routen werden von AeroLogic bedient, der gemeinsam mit Lufthansa Cargo betriebenen Frachtflugtochter.
Foto: AeroLogic
Ken Allen, Chief Executive Officer von DHL Express: „Der Bedarf an Expresstransporten für Waren und Dokumente zwischen wichtigen Märkten in Europa, Asien-Pazifik sowie dem Nahen Osten und Afrika ist weiterhin hoch, und unsere neuen Routen bieten den Kunden genau dort erhöhte Flexibilität und Kapazität. Wir sind stolz, an der Spitze einer Entwicklung zu stehen, die die Verbindung der Märkte verbessert.”
Mit Inbetriebnahme der 7. Maschine vom Typ Boeing 777F weitet AeroLogic das Flugstreckennetz nochmals aus. Mit der „Early Bird”-Verbindung von Hongkong nach Leipzig verbindet DHL Express einen der wichtigsten Märkte der Welt durch einen Next-Day-Lieferservice mit dem Westen. Zuvor hatte DHL bereits die Leipzig-Singapur-Neu Delhi-Verbindung um einen Stopp in Bangkok ergänzt. Hierdurch wurde auch dieser bedeutende südostasiatische Markt direkt mit Europa verbunden. In Ergänzung zur Route Leipzig-Bahrain schafft AeroLogic seit dem 12. Oktober zudem zusätzliche Kapazitäten auf der Strecke Brüssel-Bahrain. Auch der wirtschaftlich bedeutende amerikanische Markt wird so über Europa besser mit dem Nahen Osten verbunden.
Handelsstatistiken für das 1. Halbjahr 2010 bestätigen, dass es auf den zuvor genannten Routen eine hohe Nachfrage für Warentransporte gibt, die ihre Kunden schnell erreichen müssen. Dementsprechend konzentrieren sich die jüngsten Investitionen von DHL Express auf die Netzwerkverdichtung und -erweiterung solcher Handelsrouten. Das Volumen der internationalen Sendungen des Unternehmens ist in der 1. Hälfte des Jahres 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter gewachsen und übertrifft das Niveau der Zeit vor der Wirtschaftskrise.
26.10.2010
Als erster Paketdienstleister in Deutschland eröffnete DHL Paket Ende Oktober 2010 ein eigenes Online-Shopping-Portal. Mit MeinPaket.de richtet sich DHL vor allem an kleinere und mittlere Händler und bietet ihnen einen zusätzlichen Kanal, um Produkte attraktiv und verkaufsstark im Internet zu platzieren.
So besteht zum Beispiel auf MeinPaket.de die Möglichkeit einer eigenen Shop-in-Shop-Integration. „Um dauerhaft am Markt erfolgreich zu sein, führt für Händler und Hersteller heute kein Weg am Vertrieb über das Internet vorbei”, unterstreicht Ingo Bohlken, CEO DHL Paket Deutschland. „Mit MeinPaket.de bieten wir unseren Geschäftskunden neben den 17.000 Filialen und Verkaufspunkten bundesweit sowie den mehr als 1,5 Millionen Packstationskunden noch einmal eine zusätzliche Reichweite. Gleichzeitig verfolgen wir damit unsere Unternehmensstrategie konsequent weiter, unsere Kunden bestmöglich zu unterstützen.”
Umfassender Service für Versender
MeinPaket.de verbindet Onlineshops der Branchen Technik, Wohnen, Mode, Hobby sowie Leben und Genießen. Der Zugang wird nach einer Registrierung über ein einziges, von DHL gesteuertes Login möglich. Nur dort sind die Daten der Käufer hinterlegt, was dem zunehmenden Sicherheitsbedürfnis von Online-Shoppern entgegenkommt. Die Händler können ihre Waren zudem einfach und zu fairen Konditionen einstellen und verkaufen.
Foto: Deutsche Post AG
Dabei bietet DHL Paket den Vertragspartnern einen umfassenden Service - von der gesamten Abwicklung über die Bezahlung bis hin zu einer Absicherung gegen Zahlungsausfälle. Gleichzeitig sind die Artikel in eine hochwertige und attraktive Umgebung eingebettet mit zahlreichen redaktionellen Inhalten wie Test- und Trendberichten. „Damit will MeinPaket.de auch neue Zielgruppen - etwa die weniger online-affinen Konsumenten ab 50 - ansprechen und einen Anreiz für Zusatz- und Spontankäufe bieten”, so Bohlken.
Übersichtlicher und sicherer Online-Einkauf
Im ersten Schritt bündelt MeinPaket.de die Angebote von rund 600 Händlern unterschiedlichster Branchen. Neben der Vielseitigkeit durch die redaktionellen Zusatzinformationen steht bei MeinPaket.de der Sicherheitsaspekt besonders im Fokus; sowohl für die Händler als auch für die Käufer. Dafür bietet die Plattform ein zentrales Checkout-Modul, welches es den Kunden ermöglicht, alle Einkäufe gebündelt auf dem DHL Portal per Kreditkarte, Lastschrift und Nachnahme zu bezahlen. Der Vorteil: Die persönlichen Daten bleiben geschützt und der gesamte Prozess wird in das MeinPaket-Konto integriert.
Der Zugang zur MeinPaket.de-Plattform steht Vollsortimentern ebenso offen wie Spezialversendern. Wie auch bei anderen Plattformen üblich, erhebt DHL Paket eine Transaktionsgebühr für den Händler, die aber mit 4 bis 8 Prozent vom Verkaufspreis sehr transparent und moderat ist. Hinzu kommt eine monatliche Gebühr von 20 Euro für die Registrierung des Shops in dem Portal. „DHL versteht sich jedoch bewusst nicht als Konkurrenz zu Amazon oder eBay und wird die bestehende enge strategische Partnerschaft mit beiden Unternehmen auch künftig fortsetzen”, betont Bohlken.
27.10.2010
Ab dem 1. Januar 2011 gelten neue Tarife für Briefsendungen der Deutschen Post AG. Die Bundesnetzagentur hat am 27. Oktober im Rahmen des Price-Cap-Verfahrens einem Antrag der Post stattgegeben. „Die Verbraucher müssen im kommenden Jahr für Inlandsbriefe kein höheres Porto bezahlen. Einige Auslandsbriefsendungen werden sogar preiswerter”, hob Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, hervor.
Im nationalen Briefbereich werden lediglich bei einzelnen Zusatzleistungen geringfügige Preisanpassungen vorgenommen. Die Zusatzleistung „Nachnahme” wird um 0,02 Euro auf 2,02 Euro erhöht. Im Gegenzug entfällt das zusätzliche Entgelt für eine Werbeantwort mit nicht maschinenlesbarer Anschrift, und die Kosten für die Rücksendung von Infopost werden um die Hälfte von 0,22 Euro auf 0,11 Euro abgesenkt. Die Erhöhung bei „Nachnahme” um 0,02 Euro beim Netto-Entgelt rundet einschließlich der fälligen Mehrwertsteuer (19 Prozent) das Entgelt auf 2,40 Euro ab (2,02 + 19 Prozent MWSt 0,38 Euro = 2,40 Euro).
Ab Januar 2011 unterscheidet die Deutsche Post im internationalen Briefbereich nicht mehr zwischen den Sendungszonen „Welt” und „Europa”. Somit gibt es für die Kunden nur noch einen internationalen Tarif für die Beförderung ihrer Auslandsbriefe. Im Ergebnis führt diese Umstellung zu leichten Preiserhöhungen für Briefsendungen in Europa und zu deutlich abgesenkten Tarifen für Briefe in die anderen Länder der Welt. Ferner entfallen ab dem nächsten Jahr das zusätzliche Entgelt für das Produkt „Werbeantwort International” bei nicht maschinenfähigen Sendungen und das Entgelt für die Rücksendung von „Infopost International”.
„Grundlage der Entscheidung der Bundesnetzagentur ist die Price-Cap-Formel, die im Jahr 2007 festgelegt wurde und bis Ende 2011 gilt. Darin wird eine jährliche Produktivitätsfortschrittsrate von 1,8 Prozent vorgegeben. Dieser Rate wurde die vom Statistischen Bundesamt ermittelte Inflationsrate des Vorjahres gegenübergestellt. Hieraus ergaben sich die beantragten und genehmigten Preisanpassungen”, erklärte Kurth. Die Genehmigung ist bis zum 31. Dezember 2011 befristet.
Nach einer Preissenkung im Jahr 2003 wird das Porto für den Standardbrief ab 2011 innerhalb Deutschlands im 9. Jahr hintereinander weiterhin 55 Cent betragen. Auch die Preise für andere nationale Briefprodukte wie Postkarte, Kompakt-, Groß- und Maxibrief bleiben gleich.
28.10.2010
FedEx Express hat sein Drehkreuz für Zentral- und Osteuropa von Frankfurt nach Köln/Bonn verlegt. Seit Ende Juni 2010 ist es in Betrieb. Am 28. Oktober hat Gerald P. Leary, FedEx-Express-Präsident auch für Europa, das neue Umschlagzentrum der Öffentlichkeit vorgestellt. Jeweils 70 Millionen Euro haben der Airport und der Paketdienst in das Drehkreuz investiert. Das neue Zentrum kann nach Firmenangaben mit seiner vollautomatischen Sortieranlage bis zu 18.000 Paketsendungen und Dokumente pro Stunde für den Weitertransport bearbeiten. Die Zahl der Mitarbeiter - bisher 35 - wurde auf 450 Voll- und Teilkräfte aufgestockt.
Die zentrale Lage des Flughafens Köln/Bonn und die gute Verkehrsanbindung waren für FedEx ausschlaggebende Gründe für den Umzug. „In einem Radius von 500 Kilometern um die Stadt werden 40 Prozent des gesamten Bruttosozialprodukts der EU erwirtschaftet”, erklärte Bernhard Schloemer, der für Zentral- und Osteuropa zuständige FedEx-Manager. Auch die bis 2030 verlängerte Nachtflugregelung hat aus Sicht des Unternehmens für Köln/Bonn gesprochen. Laut Schloemer wird es pro Woche 52 zusätzliche Starts und Landungen geben, davon 21 in der Zeit zwischen 22 und 6 Uhr und davon wiederum 6 zwischen 0 Uhr und 5 Uhr. FedEx setzt nach eigenen Angaben Maschinen des Typs MD-11, Airbus A310, ATR 72 und ATR 42 ein.
Stolz zeigte sich Leary über die 16.000 qm große und 3 Millionen Euro teure Solaranlage auf dem Dach. Laut FedEx kann sie mehr als 800.000 kWh Strom pro Jahr erzeugen, den Durchschnittsverbrauch von 230 3-Personen-Haushalten.
02.11.2010
Am 29. Oktober sind 2 Paketbomben aus dem Jemen abgefangen worden. Die Pakete, die über die US-Firmen FedEx und UPS versandt worden waren, enthielten Kopierer und mit Sprengstoff gefüllte Tonerpatronen. Eines der Pakete war auf dem Köln/Bonner Flughafen umgeladen worden, aber Regierungskreisen zufolge bereits auf dem Weg nach Großbritannien, bevor die deutschen Sicherheitsbehörden die Informationen aus Saudi-Arabien weiterleiten konnten. Die Bomben werden El Kaida auf der Arabischen Halbinsel zugeschrieben und waren an eine jüdische Einrichtung in Chicago adressiert.
Die Bundesregierung prüft als Folge der Paketbombenfunde eine Verschärfung der Kontrollen im internationalen Frachtverkehr. Die Wirtschaft warnte vor Überreaktionen. Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes, Ralph Beisel, sagte, bei der Luftfracht handele es sich um einen komplexen logistischen und zeitsensiblen Prozess. „Voreilige Schlussfolgerungen und Schnellschüsse helfen niemandem.” Für die Kontrolle der Luftfrachtsendungen sind in Deutschland die Fluggesellschaften zuständig. Sendungen, die aus dem Inland abgehen, müssten ebenso kontrolliert werden wie Transferfracht aus Drittländern außerhalb der EU, die in Deutschland umgeladen werden. Seit April 2010 gilt in der EU die „sichere Lieferkette”. Danach garantieren die Absender-Unternehmen in Deutschland durch lückenlose Kontrollen einen sicheren Transport der Fracht.
Die Bundesregierung hat zunächst alle Frachtsendungen aus dem Jemen nach Deutschland gestoppt. DHL sagte zu, keine weitere Fracht aus dem Jemen zu transportieren. Der jeminitischen Fluggesellschaft, die Deutschland einmal pro Woche anfliegt, wurden die Landerechte entzogen.
03.11.2010
Die GLS-Gruppe übernimmt mit Wirkung zum 1. November 2010 die verbleibenden Anteile in Höhe von 49 Prozent an der GLS Portugal Lda. Damit ist das Unternehmen, das als Joint Venture zwischen GLS und Kislog startete, jetzt zu 100 Prozent im Besitz des europaweit tätigen Paket-, Express- und Logistikdienstleisters.
„Mit dem Erwerb der restlichen Anteile stärken wir die Position der GLS in Portugal und gleichzeitig unser Europa-Netz”, erklärt Rico Back, CEO der General Logistics Systems B.V., Amsterdam (GLS). „Ein Transfer war bereits bei der Gründung der GLS Portugal vertraglich geregelt und erfolgt jetzt nach 5 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit.” GLS Portugal Lda. war im November 2005 als Joint Venture von Kislog und GLS operativ gestartet. Der Paketgeschäftsbereich der Kislog-Tochter Personalis S.A., die zuvor Netzwerkpartner der GLS in Portugal war, ging in das Gemeinschaftsunternehmen über. Mit der aktuellen Transaktion wird das Joint Venture aufgelöst.
Hohe Qualitätsstandards
Über 6 Standorte bietet GLS Portugal eine flächendeckende nationale Versorgung. GLS hatte unmittelbar nach Gründung der Landesgesellschaft sämtliche Prozesse auf die europaweit etablierte industrielle Paketabwicklung der Gruppe umgestellt. Sowohl die Informationstechnologie als auch die gesamte Software- und Hardware-Architektur wurden ausgetauscht und dem aktuellen GLS-Standard angepasst.
Die Gruppe investierte in den Ausbau der Kapazitäten und in die Modernisierung der Standorte. Einige Meilensteine: 2008 nahm GLS Portugal ein neues Depot mit Hubfunktion in Lissabon in Betrieb, mit erweiterter Kapazität, einer modernen Sortieranlage und Videoüberwachungstechnik. Im selben Jahr führte das Unternehmen die mobile Datenübertragung aus den Zustellfahrzeugen ein. Über die Online-Sendungsverfolgung sind dadurch Zustellinformationen aus Portugal nahezu in Echtzeit verfügbar. Seit Mitte 2009 ist GLS Portugal nach EN ISO 9001:2008 zertifiziert.
Bereit für die wirtschaftliche Erholung
„Mit den hohen Qualitätsstandards der GLS-Gruppe hat sich GLS Portugal eine solide Position am Markt erarbeitet”, so Rico Back. „Sicherheit ist bei der Auswahl des Paketdienstleisters ein wichtiges Entscheidungskriterium, vor allem wenn es um den Versand hochwertiger oder empfindlicher Waren geht.” Zu den GLS-Kunden zählen in Portugal große Telekommunikations- und Pharma-Unternehmen. Vor Beginn der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise verzeichnete GLS Portugal jährliche Zuwachsraten von bis zu 30 Prozent.
„Portugal ist eines der Länder, die von der Krise besonders stark betroffen waren und jetzt mit einer hohen Staatsverschuldung kämpfen”, sagt Rico Back. „Mit unserer aktuellen Investition bekräftigen wir unser Engagement im Land und gegenüber unseren Kunden. GLS hat ihre Handlungsfähigkeit in der Region gestärkt und ist gut aufgestellt für die wirtschaftliche Erholung, die hoffentlich bald einsetzt.”
04.11.2010
Der internationale Paket- und Expressdienst DPD testet den Pakettransport auf der Schiene. In einem lang angelegten Testlauf sind seit Anfang November werktäglich 2 Wechselbrücken mit rund 1.500 Paketsendungen zwischen Hamburg und Nürnberg per Bahn unterwegs. Den Schienentransport übernimmt Hellmann Rail Solutions.
03.11.2010
Knapp 16 Wochen nach dem offiziellen Marktstart des neuen E-Postbriefes der Deutschen Post haben sich bereits 1 Million Kunden ihre persönliche E-Postbrief-Adresse gesichert. „Wir waren bei der Entwicklung dieser Idee davon überzeugt, dass die Innovation E-Postbrief ein Erfolg wird. 1 Million angemeldete Kunden zeigen uns, dass dieses Produkt auf eine wachsende Nachfrage stößt”, so Jürgen Gerdes, Konzernvorstand BRIEF der Deutschen Post DHL.
Mehr als 60 Prozent aller Deutschen kennen inzwischen den E-Postbrief. Seit Anfang September ist die Markenbekanntheit dabei noch einmal um 11 Punkte auf 62 Prozent gestiegen, so die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die TNS Emnid durchgeführt hat. „Für eine Produktneueinführung - praktisch ein Kaltstart von 0 auf 100 - ist das ein beeindruckender Wert. Da wir als erstes Unternehmen ein solches Produkt am Markt anbieten, freut uns das um so mehr”, freute sich Gerdes.
Auch bei Wirtschaft und Verwaltung trifft das neue Angebot sicherer elektronischer Kommunikation nach Angaben der Post auf unverändert reges Interesse: Über 100 große Unternehmen und Behörden sind bereits Vertragspartner für den E-Postbrief. Sie werden in den nächsten Wochen an die technische Plattform des E-Postbriefes technisch angebunden. Mit dem E-Postbrief lassen sich die Kosten für die Postbearbeitung und die Brieflogistik für Unternehmen und Verwaltungen um bis zu 60 Prozent reduzieren.
So setzt zum Beispiel Immonet, eines der führenden Immobilienportale Deutschlands, seit kurzem den E-Postbrief ein. Vertrauliche Exposés oder auch Nachweise von Makler-Provisionsansprüchen können mit dem E-Postbrief sicher versandt werden.
Seit dem 2. November ist das Portal jetzt auch für kleine und mittelständische Unternehmen geöffnet. Mehr als 2.500 kleine und mittelständische Unternehmen hatten sich in den vergangenen Wochen und Monaten informiert, wann sie sich anmelden können. Mit der technischen Anbindung an den E-Postbrief können diese Unternehmen erstmals den Großteil ihrer geschäftlichen Korrespondenz über eine einzige Plattform abwickeln. Mit der Nutzung des E-Postbriefes werden die Kommunikationsprozesse schneller und effizienter. Investitionen in Hard- oder Software sind nicht notwendig, es genügt ein gewöhnlicher Internetzugang.
Praktisch nutzen und elektronische Briefe versenden allerdings erst jeder 10. der bislang registrierten E-Brief-Kunden. Dies soll sich ändern: Seit Anfang November schalten Firmenkunden Angebote und bieten den Austausch von Dokumenten über diesen neuen Postweg an.
05.11.2010
Die Deutsche Post ist endgültig alleiniger Inhaber der Marke Post. Das Bundespatentgericht hat einer Beschwerde des Konzerns gegen die Löschung der Marke stattgegeben, wie das Gericht am 4. November mitteilte. Ein Sprecher des Post-Konzerns zeigte sich „sehr zufrieden” mit der Entscheidung. Seinen Angaben zufolge ist nun abschließend geklärt, dass allein die Deutsche Post den Begriff zusammen mit der Farbe Gelb und dem Posthorn verwenden darf.
Wettbewerber dürften sich zwar ebenfalls Post nennen, allerdings müssten sie sich durch Namenszusätze oder andere Farben deutlich von der Deutschen Post abgrenzen.
Die Deutsche Post hatte im November 2003 die Marke für Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Beförderung von Briefen und Paketen eintragen lassen. Mehrere Konkurrenten hatten dagegen die Löschung der Marke beantragt. In der jahrelangen Auseinandersetzung war die Post bis vor den Bundesgerichtshof (BGH) gezogen, nachdem das Bundespatentgericht die Löschung des Markeneintrags durch das Deutsche Patent- und Markenamt zuerst für rechtens erklärt hatte. Der BGH hatte die Beschwerde der Post dagegen für begründet gehalten und das Verfahren an das Bundespatentgericht zurückverwiesen.
AZ: 26 W (pat) 24/06, 26 W (pat) 25/06, 26 W (pat) 26/06, 26 W (pat) 27/06, 26 W (pat) 29/06 und 26 W (pat) 115/06
03.11.2010
Die holländische TNT hat ihre Anteile an dem österreichischen Briefdienstleister Redmail auf die österreichische Styria Media Group übertragen. Grund: TNT will sich auf die adressierte Briefzustellung in Deutschland, Großbritannien und Italien konzentrieren.
Zum Hintergrund: Der Zustelldienst Redmail wurde im Oktober 2001 als 50:50-Joint-Venture von der Styria Media Group und TNT gegründet. Nun verkaufte TNT seine Anteile komplett an die Österreicher. Der Medienkonzern Styria beschäftigt nach eigenen Angaben in Österreich, Kroatien und Slowenien mehr als 3.300 Mitarbeiter, TNT weltweit 162.000.
Redmail wiederum beschäftigt nach eigenen Angaben in Wien, Niederösterreich, Steiermark, Kärnten und Osttirol knapp 300 Mitarbeiter und beauftragt rund 3.000 Zustellpartner. Die morgendliche Hauszustellung von Tages- und Wochenzeitungen gehört ebenso zu dem Vertriebsangebot wie die Belieferung von Kiosken und die Befüllung von Entnahmeboxen zum Beispiel für die Gratistageszeitung „Heute” und das „Wirtschaftsblatt” in Wien. Hinzu kommen die unadressierte Zustellung von Prospekten in den Kerngebieten Steiermark und Kärnten sowie die Betreuung der sogenannten Öko-Box in ganz Österreich.
05.11.2010
Das Versandhaus Otto bindet erstmals im neuen Winterkatalog „Mytrend” Augmented Reality ein. Kunden sollen damit die Möglichkeit eines virtuellen Rundgangs durch die Otto-Mode erhalten. Nach Meinung von Otto wird der Katalog so zur Fernbedienung für die Website.
„Mit der Einbindung der Augmented-Reality-Technologie gehen wir neue Wege in der Produktpräsentation und können unseren Kunden einen Mehrwert bieten”, sagt Dr. Rainer Hillebrand, Otto-Vorstand E-Commerce, über den Einsatz von Augmented Reality. Werden ausgewählte Seiten des Katalogs vor eine Webcam gehalten, entsteht eine direkte Verknüpfung mit digitalen Inhalten auf Otto.de/mytrend3D, die auf die Bewegungen des Katalogs vor der Kamera reagieren.
Die virtuellen Zusatzinhalte sollen dem Kunden, so Otto, auf spielerische Weise neue Ansichten vermitteln. So kann beispielsweise durch das Kippen einer Katalogseite das Outfit eines Models verändert werden. Wird der Katalog gedreht, dreht sich auch das Model um 180 Grad. Außerdem kann der Nutzer durch Verringern des Abstands zur Webcam Kleidungsstücke heranzoomen, um sich ein besseres Bild von Verarbeitung und Details zu machen. Diese Features bezeichnet Otto als Fernbedienung für die Website.
Entwickelt wurde die Augmented-Reality-Anwendung vom Software-Spezialisten Metaio. Zur Nutzung werden lediglich ein Computer mit Internetzugang und eine Webcam benötigt. Die Applikation läuft in allen Browsern sowie auf Mac und PC.
11.11.2010
Am DHL-Drehkreuz Leipzig macht sich die konjunkturelle Erholung bemerkbar. „Die Zahl der Mitarbeiter ist in diesem Jahr um 500 auf jetzt 2.800 gestiegen”, sagte der Chef des Drehkreuzes, Eric Malitzke, im November. Er kündigte an, auch im kommenden Jahr würden weitere Arbeitsplätze geschaffen. Wann die einst für 2012 avisierte Zahl von 3.500 Mitarbeitern erreicht wird, wollte Malitzke nicht prognostizieren.
11.11.2010
Die Wettbewerber der Deutschen Post auf dem nationalen Briefmarkt sind enttäuscht von der Entwicklung ihrer Marktanteile. Sie liegen bei etwas über 11 Prozent. Dies wurde am 9. November beim Post-Lizenznehmerforum in Berlin deutlich, zu dem die Bundesnetzagentur und der Bundesverband der Deutschen Industrie eingeladen hatten.
Aktuell kämpfen die privaten Briefdienste sogar darum, die erreichten Marktanteile zu halten. Grund sind höhere Rabatte, die die Deutsche Post großen Briefkunden einräumt. Hier könne die private Konkurrenz nicht mehr mithalten, beschwerten sich die Vertreter der Briefdienstleister.
Die Deutsche Post hatte die Teilleistungsrabatte zum 1. Juli 2010 deutlich erhöht und dabei auf die Einführung der Mehrwertsteuerpflicht für Postdienstleistungen hingewiesen. So sollten Nachteile für nicht vorsteuerabzugsberechtigte Einlieferer von Teilleistungssendungen - wie Behörden, Versicherungen, Banken - kompensiert werden. Eine Beschwerde von Post-Wettbewerbern dagegen hatte die Bundesnetzagentur zurückgewiesen.
„Wir stehen da, wo wir schon 2007 standen”, erklärte Gunnar Uldall, Präsident des Bundesverbands Internationaler Express- und Kurierdienst (BIEK). „Bei einem Marktanteil von 10 Prozent rechnet sich kein 2. Briefnetz”, warnte Rudolf Pfeiffer, Vorsitzender des Bundesverbands der KEP-Dienste (BdKEP). Rückendeckung bekommen die privaten Briefdienste von Prof. Christian Koenig, Direktor des Zentrums für Europäische Integrationsforschung. Er kritisiert fehlende Transparenz von Rabattvereinbarungen mit Großkunden. Gegen Mengen- und Umsatzrabatte sei nicht einzuwenden, „wenn sie Skalenvorteile weitergeben und nach Mengen- und Umsatzschwellen pro Zeitraum gestaffelt sind”, so Koenig. Wettbewerbsschädigend seien Gruppen- und Gesamtumsatzrabatte, insbesondere mit einer Rückwirkungskomponente.
Koenig kritisiert ein „Kartell des Schweigens bei der Deutschen Post und ihren Großkunden” in Bezug auf Rabatte. Auch Wettbewerber hielten sich mit Anzeigen zurück, beispielsweise um keine Schwierigkeiten beim Teilleistungszugang zu bekommen.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, malt hingegen ein freundlicheres Bild der Regulierung auf dem Briefmarkt. Der Wettbewerb trage sich zwar noch nicht von selbst. Mit der Aufhebung der Mindestlohnvereinbarung und den Änderungen im Umsatzsteuergesetz seien aber 2 Wettbewerbshindernisse weggefallen.
16.11.2010
TNT Post bietet mit „Print my Post” einen hybriden Briefversand an, der rund um die Uhr zur Verfügung steht. Geschäftskunden des holländischen Briefdienstleisters können in Deutschland alternativ zum klassischen Postversand künftig Korrespondenzen via PC übermitteln und in Papierform zustellen lassen.
„Nach einer Studie der Bundesnetzagentur schwanken die durchschnittlichen Herstellungskosten eines selbst produzierten Briefes zwischen 1,20 Euro und 3,49 Euro. Unsere hybride Lösung bietet unseren Geschäftspartnern Einsparpotenziale”, sagt Wolfgang Debusmann, Direktor Sales TNT Post Regioservice.
Mit „Print my Post” will TNT Post eigenen Angaben zufolge eine Versandmöglichkeit der Ausgangspost am PC mit der flächendeckenden Zustellung beim Empfänger kombinieren und dadurch Zeit sowie Kosten beim Versender reduzieren. So ist, laut Carina Thierjung, Director Marketing bei TNT Post, „Print my Post” eine sinnvolle Ergänzung des Produktangebots von TNT. Damit wolle das Unternehmen die Lücke zwischen herkömmlichen Briefen und E-Mails schließen.
Kunden stellt der Briefdienstleister eine kostenlose Software zur Verfügung. Alternativ kann die Ausgangspost auch mit wenigen Klicks über das Portal „My TNT Post” via Internetzugang versandt werden. Briefe werden laut TNT verschlüsselt und über eine sichere SSL-Internetverbindung übermittelt. Anschließend werden sie in der ursprünglichen, individuellen Formatierung der Ausgangsdatei ausgedruckt, gefalzt, kuvertiert und in das nächstgelegene Sortierzentrum eingeliefert. Von dort aus erfolgt dann die normale Sortierung sowie Zustellung.
17.11.2010
UPS präsentierte am 17. November 2010 bei ihrer Niederlassung im württembergischen Wendlingen ein vollständig elektrisch betriebenes Paketzustellfahrzeug P80-E. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen 7,5 Tonnen-Lkw, der durch die Firma EFA-S (ElektroFahrzeuge Schwaben) zu einem Elektro-Fahrzeug ohne Abgasemissionen umgerüstet wurde. Von der UPS Niederlassung in Wendlingen aus wird dieses Fahrzeug für die Zustellung in Kirchheim/Teck eingesetzt.
Foto: UPS
18.11.2010
Der US-Paketdienst UPS sucht Partner, um seine Position in Europa auszubauen. Mit diesem Ziel führt der US-Konzern nach Angaben seines Chefs Scott Davis unter anderem Gespräche mit der Deutschen Post. „Um stärker ins Geschäft mit Privatkunden einzusteigen, brauchen wir mehr Anlaufstellen vor Ort”, sagte Davis dem Magazin Capital. „Deshalb sprechen wir mit Unternehmen vor Ort über eine mögliche Kooperation.”
UPS und FedEx konnten seit Jahresbeginn 2010 in Europa zwar stärker zulegen als die Branche insgesamt. Im strategisch wichtigen, aber margenschwachen Geschäft mit Privatkunden sind sie hier aber wenig präsent. UPS sucht daher nun nach etablierten Partnern, um sich die Kosten zu teilen. „Zusammenarbeit schafft ein höheres Liefervolumen. Davon profitieren beide Partner”, so Davis.
Eine Sprecherin der Deutschen Post lehnte einen Kommentar ab. In der Konzernleitung wurden Davis' Angebote nach Informationen der Financial Times Deutschland mit Interesse und Verwunderung zugleich aufgenommen. Schließlich wäre ein Verbund der Post-Tochter DHL mit UPS in Europa schon kartellrechtlich problematisch.
Gleich nach Erscheinen der Meldung im Wirtschaftsmagazins Capital dementierte ein UPS-Sprecher. Es gebe derzeit keine Verhandlungen mit der Deutschen Post oder anderen Paketdienstleistern über eine Kooperation. UPS habe aber in der Vergangenheit solche Szenarien durchgespielt.
18.11.2010
Die Deutsche Post-Tochter DHL erweitert ihr Angebot für Straßentransporte nach Nordafrika. Nach der Einführung der DHL-Euroconnect-Verbindung von und nach Marokko im April 2010 bietet das Unternehmen nun auch Transportlösungen für Stückgutsendungen von und nach Tunesien an. „Sowohl Marokko als auch Tunesien unterhalten intensive Wirtschaftsbeziehungen zu EU”, erklärt Thomas George, CEO bei DHL Freight. Damit wachse der Bedarf, diese Länder in das Euroconnect-Netzwerk einzubeziehen.
Mit den regelmäßigen Linienverkehren nach Marokko und Tunesien kann Deutsche Post DHL nun zusätzlich Sammelguttransporte zu jedem beliebigen Ort innerhalb eines einzigartigen Straßentransportnetzwerks anbieten, das mehr als 50 Länder in Europa, dem Nahen Osten und in Nordafrika umfasst. Barcelona ist dabei das europäische Gateway für Marokko, und Lyon verbindet Europa mit Tunesien.
DHL Euroconnect ist die internationale Komplettlösung für den Transport von Stückgutsendungen auf der Straße
Foto: Deutsche Post AG
Internationale Komplettlösung
Durch den Service für die Transporte nach Tunesien und Marokko erhalten Kunden Zugang zu den bestehenden landesweiten Verkehrsnetzen von DHL. Die neue Verbindung nach Tunesien ermöglicht es DHL Freight, alle großen Wirtschaftszentren des Landes innerhalb eines Tages zu erreichen. 5 Niederlassungen dienen als inländische Verteilzentren und Kundenannahmestellen. Darüber hinaus basiert der neue Euroconnect Service nach Tunesien auf engagierten Teams mit lokalem Know-how, fundierter Expertise und Ressourcen sowie einer Reihe von Mehrwertleistungen, darunter Dokumenten-Management, Zollabfertigung und Komplettversicherung.
DHL Euroconnect ist die internationale Komplettlösung für den Transport von Stückgutsendungen auf der Straße. Mit diesem Qualitätsservice werden palettierte und unpalettierte Güter befördert sowie Produkte mit besonderen Transportanforderungen, darunter gefährliche, temperaturempfindliche und hochwertige Güter. DHL Freight bietet feste Laufzeiten von Haus zu Haus mit mehr als 2.000 internationalen regelmäßigen Linienverkehren, viele davon täglich. Zudem setzt DHL Euroconnect Maßstäbe in punkto Umweltfreundlichkeit: Die Kunden erhalten auf Wunsch einen Bericht über die Menge an CO2-Emissionnen, die durch den Transport ihrer Sendungen entstanden sind.
19.11.2010" Die Bundesnetzagentur hat am 19. November einen Entgeltantrag der Deutschen Post für die Dienstleistung „Wertbrief National” teilgenehmigt. Die Post hatte eine Verlängerung des bislang genehmigten Entgelts in Höhe von 4 Euro pro Sendung beantragt. Die zuständige Beschlusskammer hat den beantragten Betrag aufgrund umfangreicher Prüfungen der von der Deutschen Post vorgelegten Kostenunterlagen um 0,85 Euro auf 3,15 Euro abgesenkt.
Durch diese Zusatzleistung ist es möglich, nationale Briefsendungen (Standard-, Kompakt-, Groß- und Maxibrief) mit werthaltigem Inhalt mit einer Haftungssumme in Höhe von maximal 500 Euro, bei Bargeld 100 Euro, gegen Verlust oder Beschädigung während des Transports zu versichern. Für die Inanspruchnahme dieser Dienstleistung muss ein Wertlabel erworben werden, das auf die zu versichernde Sendung - wie bei einem Einschreiben - aufgebracht wird. Die Sendung selbst ist zusätzlich mit dem normalen Entgelt freizumachen.
Eigentlich wollte die Deutsche Post nach der Genehmigung den bundesweiten Markttest für die Dienstleistung „Wertbrief National” um 1 Jahr verlängern. In diesem Zeitraum sollten weitere Erkenntnisse über die Kundenakzeptanz des neuen Produkts und dessen Kosten gewonnen werden, zudem sollte die Zahl der Verkaufsstellen, in denen das Produkt angeboten wird, erhöht werden. Am Jahresende fand sich auf der Post-Homepage die Meldung, „der Pilot Wertbrief national wurde zum 19.11.2010 eingestellt...”
22.11.2010
Die Deutsche Post zieht sich um ein weiteres Stück aus den USA zurück: Das Unternehmen bereitet den Verkauf der US-Spedition Exel Transportation Services (ETS) vor. Dies meldete die Financial Times Deutschland am 22. November. Im 1. Quartal 2011 soll das Geschäft abgeschlossen sein. Das Post-Management erhofft sich für den wenig rentablen Lkw-Transporteur rund 60 Millionen Dollar.
Den spektakulärsten Teil seines Rückzugs aus den USA hat der Konzern zwar schon hinter sich. 2008 gab Postchef Frank Appel das inneramerikanische Paketgeschäft auf, das rund 7,5 Milliarden US-Dollar Verlust verursacht hatte. Mit ETS beginnt nun die Portfoliobereinigung im Kleinen: Renditeschwache Tochterfirmen kommen auf den Prüfstand und werden abgestoßen. In Europa gab der Konzern unlängst schon die DHL-Paketdienste in Großbritannien und Frankreich auf.
In den USA hat die Deutsche Post DHL derzeit noch rund 34.000 Mitarbeiter. Sie arbeiten meist für die DHL-Sparte Supply Chain, dem größten Geschäftsbereich der Post in den USA, zu dem auch ETS gehört. Die Supply Chain (Kontraktlogistik) übernimmt den Transport, die Lagerung und die Montage von Gütern.
23.11.2010
Dr. Frank Appel, CEO des Deutsche Post Konzerns:
Deutsche Post DHL will Umsatz und Ergebnis bis 2015 deutlich steigern
Foto Deutsche Post AG
Die Deutsche Post DHL, will in den kommenden Jahren ihr Ergebnis kräftig steigern und so auch bei der Profitabilität die führende Position in der Branche erreichen. Nach der Vorstellung seiner auf den beiden Säulen Brief und Logistik basierenden Strategie 2015 im vergangenen Jahr hat der Konzern am 23. November im Rahmen einer Investorenveranstaltung in Frankfurt die entsprechenden Ziele weiter konkretisiert. Beim operativen Ergebnis (EBIT) strebt der Konzern danach bis zum Jahr 2015 für die DHL-Bereiche ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 13 bis 15 Prozent an, ausgehend von einem erwarteten Ergebnisbeitrag von mehr als 1,3 Milliarden Euro im laufenden Jahr, vorausgesetzt, dass es nicht erneut zu einem signifikanten Einbruch der weltweiten Konjunktur kommt. Dabei rechnet das Unternehmen mit einer im Verlauf des genannten Zeitraums zunehmenden Dynamik der Ergebnisentwicklung, die in den nächsten beiden Jahren geprägt sein wird von den erheblichen Investitionen in die Weiterentwicklung des bestehenden Geschäftsmodells. Der Bereich BRIEF soll auf einem EBIT-Niveau von jährlich rund 1 Milliarde Euro stabilisiert werden, im laufenden Jahr steuert er voraussichtlich 1,1 Milliarden Euro bis 1,2 Milliarden Euro zum Gesamtgewinn des Konzerns bei.
„Mit unseren Produkten und Dienstleistungen sind wir schon heute in vielen Bereichen führend. Nun wollen wir bis 2015 auch bei der Profitabilität Maßstäbe in unserer Branche setzen”, sagte Frank Appel, der Vorstandsvorsitzende von Deutsche Post DHL, vor Investoren und Analysten in Frankfurt. „In den vergangenen Jahren haben wir uns mit den umfangreichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung beste Voraussetzungen dafür geschaffen. In den kommenden Jahren liegt unser Fokus nun eindeutig auf Wachstum - und zwar sowohl beim Ergebnis als auch beim Umsatz.”
Auch das angestrebte Umsatzwachstum soll vor allem aus den DHL-Bereichen kommen. Finanzvorstand Larry Rosen bekräftigte das Ziel, im Schnitt um 1 bis 2 Prozentpunkte stärker zu wachsen als die jeweiligen Märkte, und präzisierte die Erwartungen des Konzerns für das Umsatzwachstum der einzelnen DHL-Bereiche: Im Bereich EXPRESS prognostiziert das Unternehmen für die nächsten Jahre - vor dem Hintergrund einer weitestgehend stabilen weltwirtschaftlichen Entwicklung - ein Umsatzwachstum von durchschnittlich rund 7 Prozent. Im Unternehmensbereich GLOBAL FORWARDING, FREIGHT rechnet Deutsche Post DHL damit, die Umsätze im Luftfrachtbereich jährlich zwischen 6 und 8 Prozent und bei Seefracht durchschnittlich zwischen 7 und 8 Prozent steigern zu können. Im SUPPLY CHAIN-Bereich rechnet man in den nächsten Jahren mit Umsatzzuwächsen von durchschnittlich 8 bis 9 Prozent.
Um seine Ziele zu erreichen, wird der Konzern in den nächsten Jahren in eine Vielzahl strategischer Initiativen investieren. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung neuer Produkte und die Erschließung neuer Kundengruppen sowie den Ausbau der Marktposition in wachstumsträchtigen Industriesektoren. So setzt Deutsche Post DHL zum Beispiel auf spezifische Logistiklösungen für den Life Sciences & Healthcare Bereich, für Technologieunternehmen sowie für die Energiebranche. Die Kundenbasis im Bereich der Großunternehmen soll dabei ebenso ausgebaut werden wie in der Gruppe der schnell wachsenden jungen Unternehmen. Im BRIEF-Bereich zielt der Konzern mittelfristig auf der Umsatzseite auf eine Stabilisierung, vor allem durch die Transformation des Geschäfts in die digitale Welt mit Produkten wie dem E-Postbrief oder dem Shopping-Portal „Mein Paket”.
„Wir stellen uns konsequent auf die Bedürfnisse unserer Kunden ein und entwickeln in allen Geschäftsbereichen Lösungen, die ihnen das Leben erleichtern. Auf diese Weise werden wir unser Ziel erreichen, die Post für Deutschland zu bleiben und der Logistikdienstleister für die Welt zu werden, und in den kommenden Jahren das gesamte Potenzial des Konzerns Deutsche Post DHL für seine Kunden, Mitarbeiter und Investoren voll entfalten”, erklärte Konzernchef Appel.
Bei der Umsetzung seiner Wachstumspläne genießt die Wahrung nachhaltiger finanzieller Stabilität und Flexibilität für den Konzern nach den Worten von Finanzvorstand Larry Rosen unverändert höchste Priorität. Für dieses Ziel spielt eine angemessene Bilanzstruktur eine Schlüsselrolle. Sie steht daher im Zentrum der im März 2010 von Rosen vorgestellten und den Investoren und Analysten nun im Detail erläuterten Finanzstrategie des Unternehmens. In diesem Zusammenhang bekräftigte Rosen auch die Aussagen zur künftigen Dividendenpolitik von Deutsche Post DHL: Ausgeschüttet werden sollen jeweils 40 bis 60 Prozent des um positive und negative Sondereffekte bereinigten jährlichen Nettogewinns.
22.11.2010
Eine interaktive Weltkarte ist die nächste Stufe der FedEx-Werbekampagne „FedEx bewegt die Welt im Wandel”. Auf der Microsite können die Nutzer die Trends verschiedener Wirtschafts- und Gesellschaftsthemen über die Größenveränderungen der Länder nachvollziehen. Auch eine Augmented-Reality-Anwendung wurde integriert.
Unter www.Experience.fedex.com ist eine bunte Weltkarte abgebildet. Mit variablen Themenfeldern wie Wohlstand, Zufriedenheit, Wirtschaftswachstum und Investitionen in Bildung können die Nutzer die Karte dynamisch verändern. Je nach Themenwahl werden die Länder in Relation zueinander größer oder kleiner. Zusätzlich können die Besucher der Seite Daten analysieren, ergänzende Artikel lesen, Informationen untereinander austauschen und an Online-Umfragen teilnehmen.
Mittels der Augmented-Reality-Technologie können die Nutzer die FedEx-Weltkarte auch in 3D erleben. Dafür müssen sie eine Werbeanzeige von FedEx vor ihre Webcam halten. Dadurch wird ein 3-dimensionales Hologramm erzeugt, das zusätzliche Informationen und Statistiken enthält. „FedEx bewegt die Welt im Wandel” wird in 8 Sprachen und 14 Märkten eingesetzt. Die interaktive Karte des Transportunternehmens wird durch Print- und Online-Anzeigen ergänzt.
© FedEx
26.11.2010
Ausländer, ältere Menschen und Mütter von Kleinkindern sollen bei der Bewerbung für einen Arbeitsplatz nicht mehr vorzeitig aussortiert werden. Bei 8 Arbeitgebern aus Wirtschaft und öffentlichem Dienst werden deshalb anonyme Bewerbungsverfahren getestet. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) startete am 25. November 2010 ein 1-jähriges Pilotprojekt.
Bei dem anonymen Verfahren bekommen Personalchefs zunächst nur Informationen über die Qualifikation der Bewerber, aber nicht mehr über Alter, Geschlecht, Familienstand oder Herkunft. Die kompletten Unterlagen erhalten sie erst, wenn der Bewerber tatsächlich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird.
An dem Projekt beteiligen sich 8 Arbeitgeber, die vorerst einen Teil ihrer Jobs über anonymisierte Bewerbungen vergeben wollen: die Deutsche Post, die Deutsche Telekom, das Kosmetikunternehmen L'Oreal, der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble und der Geschenkeshop Mydays sowie das Bundesfamilienministerium, die Bundesarbeitsagentur in Nordrhein-Westfalen und die Stadtverwaltung Celle (Niedersachsen). Insgesamt geht es dabei um 225 Arbeitsstellen und Ausbildungsplätze.
ADS-Chefin Christine Lüders räumte ein, dass Diskriminierungen bei der Jobvergabe auch bei dem neuen Verfahren nicht ganz auszuschließen seien. Bewerber, die sonst schon im Vorfeld chancenlos wären, erhielten zumindest die Möglichkeit, sich persönlich zu präsentieren. Hintergrund ist eine Studie, wonach sich allein durch einen türkisch klingenden Namen die Chance auf ein Vorstellungsgespräch um bis zu 24 Prozent verringert. Von der Wirtschaft gibt es Vorbehalte gegen das anonymisierte Verfahren. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören mahnte, jeder Arbeitgeber müsse frei entscheiden können, welche Angaben er haben möchte.
29.11.2010
Die Umsatzsteuerpflicht für Postdienstleistungen ist seit 1. Juli 2010 in Kraft. Für die Deutsche Post bedeutet dies: Außer für Leistungen im Rahmen des Universaldienstes muss sie für ihre Produkte und Leistungen wie die Wettbewerber 19 Prozent Mehrwertsteuer an den Bundesfinanzminister abführen. Auf den ersten Blick ist dies eine klare Sache. Doch hinter den Kulissen tobt ein erbitterter Streit um die Auslegung des neuen Gesetzes. Es geht um Milliarden.
Der Knackpunkt an der ganzen Geschichte ist eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes vom April 2009, wonach Postuniversaldienstleistungen von der Umsatzsteuer befreit werden müssen. Das betrifft Briefe bis 2.000 Gramm und Pakete bis 10 Kilogramm; Rabatte sind grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig. „Die Brüsseler Entscheidung ist zunächst einmal kurios”, sagt Rudolf Pfeiffer, Vorsitzender des Bundesverbandes der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP). „Denn die Umsatzsteuerbefreiung für Postdienstleistungen gilt schließlich schon seit dem 1. April 1900! Und eigentlich hätte sie zum Start der Liberalisierung am 1. Januar 2008 endlich komplett abgeschafft werden müssen.”
Was die Deutsche Post aber jetzt macht, ist nach Meinung von Pfeiffer noch kurioser: „Nach der Umsetzung der Umsatzsteuerpflicht für alle Nicht-Universaldienstleistungen zum 1. Juli 2010 haben die Manager aus Bonn einfach selbst entschieden, welche ihrer Dienstleistungen und Produkte sie der Umsatzsteuer unterwerfen und welche nicht.” Es geht im Prinzip um 3 Dinge: Postzustellungsaufträge (PZA), beispielsweise von Gerichten, den Infobrief und den Einsatz von Frankiermaschinen.
Zu den PZA: Einem Schreiben des Bundesfinanzministeriums vom 21. Oktober 2010 an die obersten Finanzbehörden der Länder sei zu entnehmen, dass PZA umsatzsteuerpflichtig sind. Die Deutsche Post erhebt aber nach Auskunft von Pfeiffer auf PZA keine Umsatzsteuer. „Das ist das typische Verhalten eines Staatsmonopolisten”, sagt der BdKEP-Vorsitzende. „Leider können wir dagegen nicht klagen, weil das eine Angelegenheit zwischen Unternehmen und Finanzamt ist.” Siehe dazu auch oben Seite 2: Landgericht Hamburg bestätigt Mehrwertsteuerbefreiung: „Postzustellungsaufträge dienen dem Gemeinwohl”.
Zum Infobrief: Das sind inhaltsgleiche adressierte Briefe in einer Auflage von 50 bis 4.000 Stück. Der Infobrief kostet 35 Cent netto und müsste laut Bundesfinanzministerium eigentlich umsatzsteuerpflichtig sein, weil er rabattiert ist. Doch auch hier erhebt die Deutsche Post laut Pfeiffer keine Umsatzsteuer.
Ähnliches gilt nach Meinung des Brief-Verbands für den Einsatz von Frankiermaschinen. Pfeiffer: „Auch hier wird mit mindestens 1 Prozent rabattiert, weil es eben ausschließlich um große Mengen geht. Wer aber Rabatte gewährt, muss Umsatzsteuer abführen. Das macht die Deutsche Post in diesem Fall aber ebenfalls nicht.”
Grundsätzlich kritisiert Pfeiffer an dem Schreiben des Bundesfinanzministeriums an die Länderbehörden die „doch sehr eigenwillige Interpretation der Post-Universaldienstleistungsverordnung” (PUDLV). „Demnach kann nur jemand Postuniversaldienstleistungen anbieten, der beispielsweise 12.000 Annahmestellen unterhält und alle 1.000 Meter einen Briefkasten aufstellt. Eine Chance haben da nur die Dienstleister der Mail Alliance und von P2, die etwa 70 bis 80 Prozent der Fläche abdecken”, sagt Pfeiffer. Gemeinsam mit der Deutschen Post könnten sie seiner Meinung nach flächendeckend zustellen und damit einen Universaldienst erbringen. „Der einzige Wettbewerber, der das sonst noch könnte, wäre Hermes mit seinem Paketdienst.”
Der BdKEP will sich diese Situation nicht tatenlos mitansehen. „Ich habe deshalb jetzt einen Brief an Bundeswirtschaftsminister Brüderle geschrieben”, sagt Pfeiffer. „Deutschland muss sich in Brüssel dafür stark machen, dass die EU-Richtlinie zu den Universaldiensten und die Mehrwertsteuersystemrichtlinie gekippt werden. Die Deutsche Post muss in ihre Schranken verwiesen werden!” Die Postbranche sei durch das derzeitige Postgesetz ein pathologischer Fall und das Umsatzsteuergesetz EU-regelwidrig, heißt es in dem Brandbrief. „Der Wettbewerb dümpelt nach unserer Kenntnis bereits wieder unter der 10-Prozent-Marke”, sagt Pfeiffer. „Er braucht aber einen Anteil von 25 bis 30 Prozent des Gesamtmarktes, um nicht unterzugehen.”
Die Deutsche Post sieht das natürlich anders: Das BMF-Schreiben regele neben Fragen der umsatzsteuerlichen Behandlung einzelner Produkte unter anderem auch den Status eines Postuniversaldienstleisters als grundlegende Voraussetzung für eine Umsatzsteuerbefreiung von Postdienstleistungen. „Zu letzter Frage folgt das BMF-Schreiben europarechtlichen Vorgaben”, so der Konzern. Danach müsse sich ein Postdienstleister zur umfassenden Erbringung von Postdienstleistungen verpflichten, um in den Genuss der Umsatzsteuerbefreiung dafür zu kommen. „Somit steht es auch anderen Unternehmen als der Deutschen Post offen, die Voraussetzungen für eine Umsatzsteuerbefreiung zu schaffen und sich entsprechend zu verpflichten. Daher ist eine Diskriminierung der Wettbewerber der Deutschen Post für uns aufgrund der europarechtlichen Maßstäbe hier nicht erkennbar”, teilte die Deutsche Post mit.
Zu schwebenden Verfahren äußert sich der Bonner Postkonzern traditionellerweise nicht. Anders Uwe Stelzig, Vorstandsvorsitzender der Direktexpress Holding AG, die sich unter anderem auf Postzustellungsaufträge spezialisiert hat. Seiner Meinung nach geht es ganz einfach um die Frage, ob PZA dem Universaldienst zuzuordnen sind oder nicht. Das Bundeszentralamt für Steuern habe dazu eindeutig festgestellt, dass der Postzustellungsauftrag kein Universaldienst sei. Grundlage sei die PUDLV, in der der PZA nicht erwähnt werde. PZA müssten also umsatzsteuerpflichtig sein. Stelzig: „Wir von Direktexpress hatten uns deshalb frühzeitig darauf eingerichtet, ab dem 1. Juli dieses Jahres Umsatzsteuer auf den PZA zu erheben.”
Doch dann ist Stelzig offenbar der Kragen geplatzt. Nach dem Verlust einer Ausschreibung hat Direktexpress nach eigener Auskunft am 29. Juli 2010 am Hamburger Landgericht eine einstweilige Verfügung gegen die Deutsche Post eingereicht, die darauf abzielte, auch die Deutsche Post zu verpflichten, die Mehrwertsteuer zu erheben. Am 2. September wurde nach Auskunft von Stelzig diese einstweilige Verfügung in einer mündlichen Verhandlung zurückgewiesen. Der Begründung des Gerichts zufolge dienten PZA dem Gemeinwohl und seien daher in Auslegung der europäischen Rechtsprechung dem Postuniversaldienst zuzuordnen, so Stelzig. Dagegen hat Direktexpress nun Einspruch vor dem Oberlandesgericht eingelegt. Außerdem hat der Dienstleister beim Bundeszentralamt für Steuern Widerspruch eingelegt gegen die Entscheidung, der Postzustellungsauftrag sei kein Universaldienst.
„Jedes nur mögliche Rechtsmittel”
„Man sieht: Wir befinden uns mitten in einem komplizierten schwebenden Verfahren, bei dem wir darum kämpfen, dass gleiche Leistungen auch einer gleichen Versteuerung unterzogen werden”, fasst der Chef von Direktexpress zusammen. In der Praxis verfährt das Unternehmen nun erst einmal so, dass es keine Umsatzsteuer auf PZA erhebt. „Direktexpress müsste unter der Aufrechterhaltung dieser Wettbewerbsverzerrung eine weiterführende Marktteilnahme sehr genau prüfen”, sagt Stelzig. „Unser Ziel ist es, den Postzustellungsauftrag als Postuniversaldienstleistung anzuerkennen und von der Umsatzsteuer zu befreien.” Die Auslegung des Bundesfinanzministeriums hält er für grundsätzlich falsch. Stelzig: „Wir werden dagegen jedes nur mögliche Rechtsmittel einlegen. Wenn wir uns damit nicht durchsetzen, dann würde wahrscheinlich auch die Deutsche Post Probleme bekommen. Es geht hier unserer Schätzung nach um Milliardenbeträge.”
03.12.2010
Die Spitze der niederländischen TNT: (von links) Harry Koorstra, Peter Bakker, Bernard Bot und Marie-Christine Lombard / Foto: TNT
Die niederländische TNT macht Ernst und trennt die Brief- von der Expresssparte. Bis Mai 2011 soll die Aufspaltung in 2 börsennotierte Unternehmen abgeschlossen sein. So lange leitet CEO Peter Bakker noch die Geschicke des Konzerns; danach fangen die neuen Chefs an.
Mit dieser kompletten Umstrukturierung sind ehrgeizige Ziele verbunden. Die Briefsparte soll nach Angaben des Konzerns ein EBIT von 300 Millionen bis 370 Millionen Euro erreichen; in der Expresssparte sind es 900 Millionen bis 1,0 Milliarde Euro. TNT will sich auf das Briefgeschäft konzentrieren und am Expressgeschäft lediglich einen Anteil von 29,9 Prozent halten. Das Express-Geschäft soll weiter unter dem Namen TNT firmieren. Für das Postgeschäft (Brief/Paket) wird ein neuer Name gesucht. Neuer starker Mann im Briefbereich der Niederländer wird CEO Harry Koorstra. Marie-Christine Lombard übernimmt als CEO das Expressgeschäft, Bernard Bot wird CFO.
Nach seiner Aufspaltung in Kurierdienste und klassisches Postgeschäft will der niederländische Logistikkonzern TNT in Deutschland seine Position behaupten und ausbauen. „Wo echter Wettbewerb herrscht, also in Deutschland, Italien und Großbritannien, haben wir eine starke Position erreicht”, sagte TNT-Konzernchef Peter Bakker in London. Er rechnet aber in Deutschland mit starkem Gegenwind, da die Deutsche Post ein aggressiver Wettbewerber sei. In der Branche war in letzter Zeit über einen möglichen Ausstieg von TNT aus dem deutschen Markt spekuliert worden.
Derzeit hat TNT Post in Deutschland laut Bakker einen Marktanteil von 3 Prozent. „Dennoch ist TNT Post hier wie in Großbritannien die Nummer 2”, so Bakker. Während das Geschäft der Töchter von TNT in Italien und Großbritannien profitabel ist, sei das in Deutschland bisher nur teilweise der Fall. „In einer Reihe von Regionen bauen wir unsere eigenen Vertriebsnetze auf. Da sind wir noch nicht profitabel. In den anderen Bereichen sind wir es.”
07.12.2010
Der Bundesverband der Kurier-Express-Post-Dienste (BdKEP), der ISSiT, Interessenverband selbstständiger Subunternehmer im Transportgewerbe e.V., und der Postagenturnehmerverband Deutschland (PAGD) eröffnen im kommenden Jahr eine gemeinsame Repräsentanz in Berlin. Verbandsrechtlich sollen die 3 Verbände jedoch eigenständig bleiben.
Der BdKEP besteht bereits seit 20 Jahren und versteht sich als Verband der Kurier- und Postdienste. Der Verband hatte eigenen Angaben zufolge die Zusammenlegung der Tätigkeiten angeregt, um als Vertreter des Mittelstandes nicht nur die Randbereiche des Kurier-, Express- und Post-Geschäftes einzubeziehen, sondern ein stärkeres gewerbepolitisches Gewicht zu bekommen.
Der ISSiT vertritt die Paketzustellunternehmen. Er ist derzeit vor allem im Süden Deutschlands aktiv und laut BdKEP durch seine Aktivitäten bekannt geworden, die Verhandlungsbasis zwischen Paketdienst und Zustellunternehmen zu verbessern.
Die PAGD gründete sich im Jahr 2003 - nach eigener Darstellung aufgrund der einseitigen Vertragsänderungen für Postagenturen durch die Deutsche Post. Im Jahr 2006 öffnete sich PAGD als Verband für alle Paket- und Briefdienstagenturen.
Rudolf Pfeiffer, Vorsitzender des BdKEP, soll in Zukunft die Geschäfte aller 3 Verbände führen, die jedoch eigenständig bleiben. Eine Fusion ist laut BdKEP nicht geplant. Außerdem besteht Kontakt zur Österreichischen Kleintransportunternehmer Vereinigung (ÖKTV). Auf dem KEP-Kongress und der Messe KEP-Together hatte der ÖKTV bei einer Verlosung die freie Mitgliedschaft im BdKEP gewonnen. Eine Zusammenarbeit ist laut BdKEP bereits vereinbart. Damit ist, so Pfeiffer, das Ziel einer engeren Zusammenarbeit der KEP-Verbände im deutschsprachigen Raum erreicht. „Jetzt müssen wir noch schauen, dass der Schweizer Kurierverband wieder zu Aktivitäten zurückfindet.”
09.12.2010
DER KURIER, die Express- und Kurierdienst-Tochter der GLS Germany, überwacht seit Anfang Dezember ihre Linienfahrzeuge per GPS (Global Positioning System). Jeder Transporter ist mit einem entsprechenden Gerät ausgestattet und wird auf seiner Tour durchgehend geortet.
Die effiziente Routenplanung sowie die Übertragung der Zustelldaten aus dem Lieferfahrzeug ins Track&Trace-System sind bei DER KURIER selbstverständlich. Jetzt ergänzt die lückenlose Echtzeit-Überwachung sämtlicher Hauptlauffahrzeuge per GPS die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen, die zur hohen Qualität der Leistungen beitragen.
„Jedes Fahrzeug hat ein genau definiertes Geofenster für jeden Linienstopp, das heißt eine genaue Vorgabe, wann es wo zu sein hat, um den vorgegebenen Zeitplan nicht zu gefährden”, so ein Firmensprecher. Abweichungen vom Fahrplan werden sofort erkannt und regulierende Schritte eingeleitet, damit die Sendungen pünktlich ans Ziel gelangen.
Die Überwachung erhöht neben der Termintreue auch die Sicherheit der DER KURIER-Sendungen. Darüber hinaus informiert das System die Fahrer im Livemodus über Staus, Staugefahren oder sonstige Behinderungen. So können sie aktiv dazu beitragen, ihr jeweiliges Geofenster zu halten. Dafür greifen die von DER KURIER eingesetzten Navigationsgeräte auf den neusten Stand der Staumeldetechnik zurück.
03.12.2010
Montags werden künftig weniger Werbesendungen zugestellt -
die übrige Briefpost kommt weiter wie gewohnt an
Foto: Deutsche Post AG
Ab Januar 2011 stellt die Deutsche Post am Montag weniger Werbesendungen zu. Ein Großteil dieser Sendungen wird bereits am Samstag davor oder am darauf folgenden Dienstag zugestellt. Die Deutsche Post wird diese Werbesendungen nach wie vor spätestens 4 Tage nach Einlieferung zustellen. Damit hält sie auch weiterhin das für diese Sendungen gegebene Laufzeitversprechen bundesweit ein.
Ihre Geschäftskunden hat die Deutsche Post vorab über diese Maßnahme, die ausschließlich Werbesendungen wie Infopost und Postwurfsendungen betrifft, informiert. Auf die übrigen Briefsendungen hat die Maßnahme keinerlei Auswirkungen. Klassische Briefe erreichen den Empfänger auch weiterhin an 6 Tagen in der Woche in der Regel am nächsten Tag.
Gleichmäßigere Auslastung
„Wir nutzen weiterhin alle Möglichkeiten zur Kostensenkung, ohne Kompromisse bei der Qualität zu machen”, sagt Jürgen Gerdes, Briefvorstand der Deutschen Post DHL. Bereits in den Sommermonaten Juni bis August 2010 hat die Deutsche Post vergleichbare Maßnahmen erfolgreich umgesetzt.
Insbesondere der Montag, auf den durchschnittlich nur 10 bis 11 Prozent der wöchentlichen Sendungsmenge entfallen, bietet Möglichkeiten der Kapazitätsanpassung und Kosteneinsparung. „Durch diese Umstellung bei der Bearbeitung von Werbesendungen kann das Hochleistungsnetz in Zeiten sinkender Briefmengen zudem gleichmäßiger ausgelastet werden.”
13.12.2010
„Schlacht um E-Mails” überschrieb die Wirtschaftswoche einen Bericht über die Reibereien zwischen den künftigen Konkurrenten im Bereich der fälschungssicheren elektronischen Kommunikation - Deutsche Post, Deutsche Telekom und United Internet. Deutsche Telekom und United Internet werfen der Post vor, die Einführung des geplanten De-Mail-Dienstes zu sabotieren.
Beim Nationalen IT-Gipfel in Dresden sorgte die Deutsche Post am 7. Dezember für einen Eklat: Postchef Frank Appel zog die Vertreter der Deutschen Post aus Protest von der Tagung ab. Grund: Bundeskanzlerin Angela Merkel besuchte bei der Tagung medienwirksam den Stand des De-Mail-Konsortiums, hinter dem die Deutsche Telekom und United Internet mit GMX und Web.de stehen. Versuche der Post, auf höchster Ebene den Besuch zu stoppen, waren gescheitert. Dies berichtete die Wirtschaftswoche am 13. Dezember. Die Post betrachtet De-Mail als massive Konkurrenz zum eigenen kostenpflichtigen E-Postbrief.
Nun werfen die beiden Telekommunikationsunternehmen der Post vor, seit Monaten durch missliebige Aktionen und intensive Lobby-Arbeit die Vorbereitungen auf den De-Mail-Dienst zu torpedieren. So weigere sich die Post vehement, der Telekom und United Internet ihr Postident-Verfahren anzubieten. Via Postident wollten die beiden Unternehmen eigentlich in Postfilialen einmalig die Identität der De-Mail-Nutzer anhand des Personalausweises prüfen lassen, bevor der Kunde seine De-Mail-Adresse erhält. Postident ist derzeit in Deutschland der Standard für Identitäts-Checks und wird unter anderem von Kreditkartenunternehmen und Direktbanken genutzt.
Inzwischen hat United Internet eine Klage vor dem Landgericht Köln eingereicht, mit der das Unternehmen die Post zwingen will, auch United Internet das Postident-Verfahren zur Identitätsprüfung für den De-Mail-Dienst anzubieten. Die Verhandlung ist auf den 23. Dezember 2010 terminiert. „Die Post versucht, die Einführung von De-Mail zu verzögern, um zuvor ihren E-Postbrief im Markt etablieren zu können”, sagte eine Sprecher von United Internet. Die Telekom prüft, als Alternative zu Postident die öffentlich-rechtlichen Sparkassen für die Identitätsprüfung anzuheuern. Ein Postsprecher begründet die ablehnende Haltung des Konzerns so: „Wir torpedieren nichts, aber wir stehen ja bald im Wettbewerb zueinander.” Und Post-Manager Harald Lemke ergänzt: „BMW kann auch nicht gezwungen werden, seine Motoren der Konkurrenz zur Verfügung zu stellen. Jeder Tag, den man früher am Start ist als die Konkurrenz, ist bares Geld wert.”
21.12.2010
Der Postdienstleister primeMail, eine gemeinsame Tochter des Paketdienstes Hermes und der schweizerischen Swiss Post, hat Anfang 2011 gleich 4 neue Produkte und Dienstleistungen im Köcher: „Loyalty Mail”, „Press Mail”, „Book Mail” und das Lettershop-Programm „Prime Partner”. Damit die neuen Services bei den B-to-B-Kunden bekannt werden, hat primeMail jetzt auch eine neue Agentur engagiert.
primeMail hat seinen Werbeetat an die Full-Service-Werbeagentur Menneken`s Communications vergeben. Von Januar an soll das Team um Agenturinhaberin Nina Menneken die klassische Werbung des alternativen Postdienstleisters betreuen. Außerdem verantwortet die Hamburger Agentur die Bereiche Corporate Design, Direktmarketing, Verkaufsförderung sowie Neue Medien. Mit ihrer Messebauagentur Exhibit betreut Menneken außerdem den neuen Messeauftritt von primeMail.
28.12.2010 Postkunden können sich per SMS informieren lassen, wann das erwartete Paket zugestellt wird. Wenn der Kunde an diesem Tag nicht zu Hause ist, kann er per SMS einen Wunschtag für die Zustellung angeben. Um diesen Service nutzen zu können, meldet sich der Kunde online auf der Seite www.dhl.de/meineZustellung mit seinen persönlichen Daten an. Er erhält dann eine Kundenkarte mit einer persönlichen „PostNummer”. Wer sich bereits als Packstationskunde registriert hat, muss sich nicht neu für MeineZustellung registrieren.
Bei Online-Bestellungen gibt der registrierte Postkunde in seiner Adresse zusätzlich die PostNummer an. DHL teilt dann automatisch per SMS kostenlos den Tag der Zustellung mit. Passt dem Kunden dieser Tag nicht, kann er per SMS einen Wunschtag angeben, an dem die Sendung zugestellt werden soll. Die Wunschtag-SMS kostet 1,49 Euro zuzüglich Entgelt für die SMS.
Beispiel für die Empfängeradresse mit PostNummer:
Max Mustermann
PostNummer 34100000
Musterstraße 12
54321 Musterstadt
28.12.2010 Die Deutsche Post will ihre Kosten in der Briefsparte weiter senken. Mit der Gewerkschaft ver.di werde über Einschnitte für die Mitarbeiter im Briefversand verhandelt, sagte Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes der Zeitung „Die Welt”. Er begründete die Pläne mit dem stetigen Rückgang der Versandmengen um jährlich 2 bis 3 Prozent. Darauf müsse die Post mit Einsparungen reagieren. Zudem bestehe eine erheblicher Lohnkostennachteil gegenüber der Konkurrenz, der ausgeglichen werden müsse.
Bei ver.di stößt das Vorhaben erwartungsgemäß auf Widerstand. „Es gibt keinen Anlass, über Entgelte oder Arbeitszeiten zu sprechen”, sagte Cornelia Haß, Sprecherin des Bundesvorstands. Der derzeit gültige Tarifvertrag laufe noch bis Ende 2011.
Schon im Sommer hatte Postchef Frank Appel betont, die Kosten im schrumpfenden Briefgeschäft müssten dringend weiter reduziert werden. 2009 war die Zahl der Briefsendungen (ohne Werbesendungen) um 2,8 Prozent auf 7,9 Milliarden Stück zurückgegangen. In den ersten 9 Monaten des laufenden Jahres betrug das Minus 2,2 Prozent.
Das Briefgeschäft ist sehr personalintensiv. Die Personalaufwendungen für die 153.000 Mitarbeiter im Bereich BRIEF machen 70 Prozent der Kosten aus, wie ein Postsprecher erklärte. Hier gebe es erhebliche Nachteile gegenüber den Wettbewerbern. Bei Aufträgen von Kommunen und anderen öffentlichen Kunden ist die Post laut Gerdes oft nur noch mit ihrer Düsseldorfer Tochter First Mail konkurrenzfähig, die nicht an den Konzerntarifvertrag gebunden ist und einen deutlich niedrigeren Lohn zahlt.
Im Gespräch sind Einschnitte bei den Einstiegslöhnen und eine Verlängerung der Arbeitszeiten. Gerdes stellte aber klar: „Die Mitarbeiter, die heute bei uns sind, sollen bis zu ihrer Rente ohne Gehaltseinbußen bei der Post weiter arbeiten können.”
28.12.2010
Die Münchener Süd-Post GmbH & Co. KG, einer der großen privaten Briefdienste Deutschlands, ist insolvent. Das ergibt sich aus Handelsregister-Bekanntmachungen von Anfang Dezember 2010. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht München den Rechtsanwalt Maximilian Breitling bestellt. Der Bundesverband der Kurier-Express-Postdienste (BdKEP) sieht den Grund für die Insolvenz der Süd-Post im Verlust von Aufträgen, die an die Deutsche Post gingen.
Der Briefdienst ist seit Februar 2009 aktiv. Damals bündelten die Süddeutsche Zeitung Logistik, der Zeitungsverlag Oberbayern und die TNT Post Deutschland ihre bis dahin regionalen Aktivitäten im Briefgeschäft. Täglich wurden nach eigenen Angaben bis zu 100.000 Briefsendungen von der Süd-Post bei ihren Kunden abgeholt, sortiert und - in Kooperation mit anderen Briefdienstleistern, hauptsächlich TNT Post und P2 - bundesweit zugestellt. Süd-Post beschäftigt in München rund 160 Briefzusteller.
31.12.2010
Der Briefdienstleister mail-express aus dem niedersächsischen Oldenburg hat Insolvenz anmelden müssen. Betroffen sind mehr als 250 überwiegend fest angestellte Mitarbeiter. Wie aus dem Online-Portal Insolvenzbekanntmachungen hervorgeht, hat Geschäftsführer Frank Lachmann am 28. Dezember 2010 Insolvenz angemeldet. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist nach Auskunft von mail-express offenbar der Bremer Rechtsanwalt Dr. Christian Strauß bestellt worden. Mehr war bis Jahresende weder von mail-express noch vom Insolvenzverwalter zu erfahren.
mail-express ist laut eigener Homepage seit 1998 im Postmarkt aktiv, zählt gut 1.500 Kunden und bearbeitet jährlich mehr als 5 Millionen Briefe, Infopost, Kataloge und Pakete. Der Briefdienstleister konzentriert sich auf die 4 Bereiche Briefzustellung, Druck und Kuvertierung, Abholung, Sortierung und Übergabe an Partner für Sendungen außerhalb des eigenen Zustellgebiets sowie Abholung und Zustellung nach Terminvorgabe plus Kurierfahrten.
Am Jahresende - Börsenschluss 30. Dezember 2010, 14 Uhr - schloss die Post-Aktie mit 12,70 Euro.
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