Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Postbank

Juli - Dezember 1996

Aufsichtsrat wiedergewählt

12.07.1996
Auf der Hauptversammlung der Deutschen Postbank AG wurde am 12. Juli 1996 der Aufsichtsrat der Bank wiedergewählt. Vorsitzender wurde erneut Bundesminister a.D. Dr. Hans Friderichs. Sein Stellvertreter ist Albert Stegmüller, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Postgewerkschaft. Beide haben diese Ämter seit 1990 inne. Der Aufsichtsrat der Postbank besteht aus 20 Mitgliedern.

Personalentwicklung mit frischem Wind

September 1996
Wie die Deutsche Postbank AG in ihrem Geschäftsbericht für 1995 darlegt, hat die junge Aktiengesellschaft in ihrem Jahr 1 (1995) ihren Mitarbeitern eine Reihe von Verbesserungen beschert.

So sind die starren Regelungen des Laufbahnrechts für die Postbank-Beamten gelockert worden. Sie können nun im Wege der Insichbeurlaubung mit dem Arbeitgeber ein privatrechtliches Arbeitsverhältnis begründen und damit die dienst- und beamtenrechtlichen Regelungen ausschalten. Der Beamtenstatus bleibt erhalten, aber er ruht. Das System ermöglicht eine leistungsgerechte Bezahlung.

1995 bot die Postbank 200 Ausbildungsplätze für die Berufsbilder Kauffrau/Kaufmann für Bürokommunikation. Für diese Plätze interessierten sich 3.200 Bewerber.

Im vergangenen Jahr schlossen die letzten 25 Postassistentenanwärter ihre Ausbildung ab. Im gehobenen Dienst waren noch 89 Mitarbeiter in der 3-jährigen Ausbildung.

Das 1994 gemeinsam mit der Bankakademie begonnene Fernstudium „Training Bankausbildung” fand auch 1995 beachtliche Resonanz. Die Teilnehmer können im Anschluss an das Studium die Externenprüfung zur Bankkauffrau oder zum Bankkaufmann bei den Industrie- und Handelskammern ablegen.

Postbank darf Scientology-Konten kündigen

06.09.1996
Das Stuttgarter Landgericht hat am 6. September 1996 ein Urteil von erheblicher politischer Brisanz gefällt: Die Deutsche Postbank darf Girokonten der Scientology kündigen. Die Richter hoben mit ihrem Spruch eine anderslautende einstweilige Verfügung auf, die die „Scientology Mission Ulm e.V.” erwirkt hatte. Danach hatte die Postbank zunächst 4 Girokonten des Sektenkonzerns weiterführen müssen. Die Bank hatte in einem als Musterverfahren eingestuften Rechtsstreit unter Berufung auf mögliche geschäftsschädigende Auswirkungen die Konten gekündigt.

Es liege ein normaler Geschäftsbesorgungsvertrag zwischen Postbank und Scientology vor, der jederzeit gekündigt werden könne, sagte der Vorsitzende Richter Hans-Jürgen Voigt in seiner Urteilsbegründung. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unterliege die Postbank auch nicht mehr der Pflicht, für jedermann ein Girokonto führen zu müssen (Kontrahierungszwang).

Die Deutsche Postbank wird nun sämtliche Scientology-Konten bei allen 14 Niederlassungen auflösen. Andere Banken folgen dem Beispiel. Die Commerzbank hat bereits Firmenkonten im Zusammenhang mit Scientology gekündigt. Auch der Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken hat allen genossenschaftlichen Instituten empfohlen, keine Konten für Scientologen zu eröffnen.

Über die Aktivitäten der Scientology, die sich selbst als Kirche bezeichnet, wird derzeit in Deutschland heftig debattiert. Laut einem Beschluss der Innenministerkonferenz der Länder vom 6. Mai 1994 stellt sich die „Scientology-Organisation den für die Gefahrenabwehr und Strafverfolgung zuständigen Behörden als eine Vereinigung dar, die unter dem Deckmantel einer Religionsgemeinschaft Elemente der Wirtschaftskriminalität und des Psychoterrors gegenüber ihren Mitgliedern mit wirtschaftlichen Betätigungen und sektiererischen Einschlägen vereint.”

Postbank-Barometer

Oktober 1996
Daten ausgewählter Produkte Dezember 1995 - September 1996

31. Dezember 1995 30. September 1996 Veränderung
Einlagengeschäft
Sparkonten (Millionen Stück) 20,5 20,4 - 0,5 Prozent
Spareinlagen (Milliarden DM) 58,1 60,7 + 4,5 Prozent
Depotkonten (Stück) 76.631 106.479 + 39,0 Prozent
Depoteinlagen (Milliarden DM) 1,18 1,67 + 41,5 Prozent
Girokonten (Millionen Stück) 4,35 4,22 - 3,0 Prozent
Sichteinlagen (Milliarden DM) 25,0 22,8 - 8,8 Prozent
Kreditanzahl (Stück) 694 4.881 + 603,3 Prozent
Kreditvolumen (Millionen DM) 8,8 65,9 + 648,9 Prozent
Sparbuch 3000plus (Milliarden DM) 31,1 36,2 + 16,4 Prozent
Sparen mit festem Zins (Milliarden DM) 9,2 8,2 - 10,9 Prozent
Sparen mit 3-monatiger Kündigungsfrist (Milliarden DM) 10,8 10,0 - 7,4 Prozent
Sparbriefe, Einlagen gesamt (Milliarden DM) 1,3 1,8 + 38,5 Prozent
Festgeld (neu seit Ende 1995, Millionen DM) 21,9 440,0 + 1.909,1 Prozent
Btx-Konten (T-Online, Stück) 401.360 420.755 + 4,8 Prozent
Telefon-Service-Teilnehmer 682.553 689.715 + 1,0 Prozent
ec-Karten (Millionen Stück) 1,18 1,21 + 2,5 Prozent
EUROCARD (Stück) 219.731 224.053 + 2,0 Prozent
VISA CARD 56293 77982 + 38,6 Prozent

GeldKarte gewinnt an Bedeutung

Oktober 1996
Seit Oktober 1996 bietet die Postbank bundesweit die ec-Karte und die Postbank Card mit multifunktionalem Chip an. Mit diesem Chip wird die Karte zur GeldKarte. Damit kann der Kunde auch kleinere Beträge bargeldlos bezahlen, z.B. Busfahrkarten.

Derzeit akzeptieren nur Händler in Ravensburg / Weingarten und im Raum Hannover die GeldKarte. Schrittweise wird die Postbank aber bundesweit weitere Stellen schaffen, wo man die Karte einsetzen und aufladen kann.

Postbank und BHW wollen kooperieren

25.11.1996
In der Aufsichtsratssitzung am 25. November 1996 stellte der Vorstand der Deutschen Postbank AG die Pläne für das weitere Vorgehen in Bezug auf die Kooperationspartner vor. Die Postbank hat nach Abwägung aller Gesichtspunkte und nach einem 2-jährigen sorgfältigen Prüfungsprozess beschlossen, eine Produktpartnerschaft mit dem BHW, Hameln, einzugehen. Die Partnerschaft soll durch gegenseitige Kapitalbeteiligungen beider Unternehmen gefördert werden.

Die Partnerschaft soll durch gegenseitige Kapitalbeteiligungen beider Unternehmen gefördert werden. Das BHW will mindestens 10 Prozent der Postbank Aktien vom Eigentümer Bund erwerben. Im Gegenzug beabsichtigt die Postbank ebenfalls mindestens 10 Prozent vom Grundkapital des BHW zu kaufen.

Die Postbank will damit in das Bauspargeschäft einsteigen. Unter der Bezeichnung „Postbank Bauspar-Service” will die Bank künftig Bausparverträge vermitteln und an das BHW weitergeben. Möglicher Starttermin für die Kooperation ist das Frühjahr 1997. Im Interesse einer baldigen Aufnahme der Geschäftstätigkeit wird die Postbank unverzüglich die noch erforderliche Zustimmung des Vertriebspartners Post einholen.

Postbank geht ins Internet
Online-Berater im Mittelpunkt / Kurze Ladezeiten

11.11.1996
Ab sofort ist die Postbank unter der Adresse http://www.postbank.de auch im Internet zu erreichen. Weltweit und 24 Stunden am Tag können sich die „User und Surfer” im Programm „Postbank online” beispielsweise Tips von einem virtuellen Online-Berater holen oder sich rund um die Postbank informieren.

Damit das Kürzel www (world wide web) nicht zum „weltweiten warten” wird, hat die Postbank weitgehend auf aufwendige Animationen und Bildelemente verzichtet. Reduzierte Grafik und übersichtliche Navigation bedeuten kürzere Ladezeiten und damit Geldersparnis für den Benutzer. Die Postbank will den Internet-Auftritt auch bewusst nicht durch Spiele oder Freizeitangebote überfrachten. Sie konzentriert sich auf ihre Kompetenz im Bankbereich.

Leitseite Postbank 1996

Die Leitseite des 1. Postbank-Internet-Auftritts 1996
© Deutsche Postbank AG

Tipps vom „Online Berater”
„Postbank online” bietet dem Nutzer 6 Menüpunkte an. Im Mittelpunkt des Programms steht der „Online Berater”. In der Startphase gibt es zunächst virtuelle Beratung zu den Themen Geldanlage, Privatkredit und Karten. Bei der Geldanlage wird in einem Anlagecheck ermittelt, welche Summe der Kunde wie lange anlegen möchte und wie seine Risikobereitschaft ist. Danach gibt der „Online Berater” seine Empfehlung ab. Aktuelle Konditionen und individuelle Berechnungsbeispiele ermöglichen schnell einen ersten Überblick, ob und wie sich die Empfehlung rechnet.

Im Kreditcheck lässt sich mit einer Haushaltsrechnung schnell ermitteln, ob man sich einen Kredit überhaupt leisten kann. Wenn ja, erfährt der „Surfer” wie hoch die Raten sind, wie lange der Kredit läuft und welche effektive Belastung anfällt.

Wer den Programmpunkt „Kartencheck” wählt, weiß schnell, welche Plastikkarte die individuellen Bedürfnisse am besten erfüllt. Ob ec- oder Kreditkarte, mit oder ohne Versicherung: Der Online-Berater wählt das Passende aus.

Per eCoupon bestellen
Die Postbank will in Sachen Internet 3-stufig vorgehen: In der 1. Stufe steht die Information im Mittelpunkt. Im 2. und 3. Schritt wird ein offener eMail-Zugang zugelassen und das Homebanking auch im „world wide web” ermöglicht.

Aufgrund fehlender oder noch nicht allgemein anerkannter Sicherheitsstandards sind im Internet zunächst noch keine konkreten Aufträge an die Postbank möglich. Mit einem elektronischen Coupon (eCoupon) können die Kunden sich aber weitere Informationen zu den gewünschten Produkten bestellen und erhalten postwendend ein vorbereitetes Auftragsformular.

Top-Thema Euro
Unter „Postbank Angebote” finden sich die wichtigsten Produkte der Postbank. Wo immer möglich, mit Rechenbeispiel. In der „Info Bank” kann sich der Internet-Benutzer alles Wissenswerte zur Postbank abrufen. In diesem Programmteil ist der Geschäftsbericht ebenso vertreten, wie die aktuelle Postbank Presseinformation und ein Kurzportrait der Bank.

Darüber hinaus wird jeweils ein Top-Thema näher beleuchtet. Momentan dreht sich hier alles um den Euro. Die Leser erfahren Wissenswertes zur gemeinsamen europäischen Währung und erhalten Antworten zu den wichtigsten Fragen.

Sucht der Internet-User den schnellsten Weg zur Postbank, muß er „Postbank Direkt” anklicken. Hier findet er den Hinweis auf den Direkt-Service sowie eine Suchmöglichkeit nach sämtlichen Blauen Schaltern und Geldautomaten der Postbank. Außerdem weist das Programm auf den Online- und den Telefon-Service als weitere Selbstbedienungseinrichtungen hin. „Postbank Extra” bietet dem Leser beispielsweise die Bankleitzahlen, Postbank Konditionen, ein Stichwortverzeichnis und hilfreiche Navigationstips für diejenigen, die sich im virtuellen Bermuda-Dreieck verlaufen haben. Für alle, die es immer ganz genau wissen möchten, gibt es die kompletten AGB (Allgemeine Geschäftsbedingungen) als sogenanntes Download. Zu guter letzt haben die Internet-Benutzer bei „click & win” die Möglichkeit, „Postbank Online” zu bewerten.

Schneider-Vertrag verlängert

25.11.1996
Ebenfalls am 25. November 1996 hat der Postbank-Aufsichtsrat beschlossen, den Vertrag mit Günter Schneider als Vorstandsvorsitzenden um ein halbes Jahr zu verlängern. Schneider bleibt damit bis zum 30. Juni 1997. Der 1930 in Gelsenkirchen geborene Diplom-Kaufmann steht seit 1990 an der Spitze der Postbank. Schneiders bisher gültiger Vertrag wäre zum 31. Dezember 1996 ausgelaufen.

Kooperationsvertrag zwischen Post und Postbank abgeschlossen

Dezember 1996
Am 4. November 1996 haben die Deutsche Post AG und die Deutsche Postbank AG einen „Grundlagenvertrag” für die Kooperation zwischen den beiden Unternehmen abgeschlossen. Die Deutsche Post AG hat den Vertrag unter dem Vorbehalt der Anwartschaft für die Übertragung eines Paketes von 25 Prozent der Aktien des Bundes an der Deutschen Postbank AG unterzeichnet.

Wegen dieses Vorbehalts müssen noch die Modalitäten der Übertragung einer Anwartschaft auf Postbankaktien an die Deutsche Post AG geklärt werden. Bundespostminister Wolfgang Bötsch (CSU) konnte bis Jahresende den Koalitionspartner F.D.P. nicht zu einer Zustimmung zur Aktienübertragung auf die Post bewegen.

Ein wesentlicher Punkt der langwierigen Verhandlungen zwischen Post und Postbank war die Frage der von der Postbank an die Post zu entrichtenden Vergütung für die Schalternutzung. Die beiden Partner einigten sich grundsätzlich auf eine Abgeltung auf Basis der Vollkosten plus Gewinnzuschlag. Die tatsächlich zu entrichtende Summe wird zunächst durch Vorgabe eines fiktiven Ausgangsbetrags von 1,2 Milliarden DM um fest vereinbarte Rationalisierungsvorgaben reduziert. Diese beziffern sich in den Jahren 1997 bis 2000 auf jährlich 8 Prozent und im Jahr 2001 auf 13 Prozent.

Weitere Übereinkunft: Bis zum Jahr 2000 wird die Deutsche Post mindestens 12.000 und danach mindestens 10.000 stationäre Vertriebsstellen betreiben, in denen auch die Produkte der Postbank angeboten werden.

Bundespostminister Bötsch sieht in dem Grundlagenvertrag einen wichtigen Beitrag für die erfolgreiche Zukunft beider Unternehmen. „Damit ist ein Weg aufgezeigt, der sowohl den Infrastrukturauftrag als auch ein höchstmögliches Maß an Arbeitsplätzen sichert.”