Aus „COMPUTERBILD online”, April 2008,
mit freundlicher Genehmigung der Redaktion übernommen
Wissen: DSL & Internet
Die Wahrheit über lahmes DSL
Viele Kunden klagen über zu langsames DSL. COMPUTERBILD erklärt die Technik, mit der Sie eigentlich turboschnelles Internet bekommen sollten, und sagt, warum die Verbindung von zahlreichen Nutzern lahmt.
Internet - DSL: 2 verschiedene Dinge
Das Internet ist ein weltweiter Gesamtverbund aus verschiedenen Computer-Netzwerken. Die Systematik, nach der die Netzwerke zu einem Gesamtverbund zusammengeschaltet werden, wird durch das so genannte Internet Protocol (IP) geregelt.
Die DSL-Technik ist nur eine von vielen Einwahlmöglichkeiten ins Internet. Beispielsweise können Sie auch Internetseiten per Telefoneinwahl mittels eines Modems aufrufen. Das war vor wenigen Jahren durch analoge oder ISDN-Modems der Standard. Heute geht's sogar übers Handy per UMTS. Bei DSL sind es dann die entsprechenden DSL-Anbieter (-Provider), die für die Verbindung ins Internet verantwortlich sind.
- Internet:
Hier sind es die Internet-Diensteanbieter (ISP's), die auf ihren Servern die Internetseiten speichern und an alle Nutzer ausliefern (Abschnitt 3 in der Grafik). Sie sind dafür veranwortlich, dass die Daten der Internetseiten korrekt ausgeliefert werden.
- DSL:
Die Internet-Server sind mit Netzwerkgeräten verbunden, die die DSL-Einwahl ins Internet steuern (Abschnitt 2 in der Grafik). Diese Geräte und Kabel werden zum großen Teil von der Deutschen Telekom gestellt und von DSL-Providern angemietet. Daneben gibt es mittlerweile die Anbieter Arcor, Telefonica oder QSC, die hier eine eigene Netzwerkstruktur anbieten.
- Kunde:
Der DSL-Kunde bucht entweder bei der Telekom oder anderen Anbietern seinen Zugang. Der jeweilige Provider ist dann Ansprechpartner für DSL-Kunden, wenn die heimische Internetverbindung langsam ist oder komplett ausfällt. Auch wenn sie die Probleme nicht immer selbst verantworten, müssen sie ihren Kunden in diesen Fällen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Darum ist DSL oft langsamer als versprochen
Hinter der Einwahl ins Internet per DSL steht ein großer technischer Aufwand. Diese Technik gibt es erst seit ein paar Jahren und wurde seitdem stetig verbessert und ersetzt. Dadurch konnten die Anbieter auch das DSL-Tempo immer öfter steigern. Los ging's mit 1-, 2- und 4- MBit-Anschlüssen. Alle Kabelstrecken in Deutschland schafften diese Geschwindigkeiten, und die maximale Datenübertragungsrate jedes Nutzers wurde auch genau auf den jeweils von ihm gebuchten Wert festgelegt. In den meisten Fällen bekamen die Kunden dann auch diese Geschwindigkeit geliefert. Doch dann setzte eine rasante Entwicklung zu viel höheren Geschwindigkeiten ein.
- Grund 1:
Bis heute haben die Anbieter die Anschlüsse bis 16 MBit raufgeschraubt. Viele Kabel in den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands jedoch können bei diesem Tempo nicht mehr mithalten. Jede Art von Kabel hat eine klar bestimmbare Leistungsgrenze. Ab einem Punkt ist es physikalisch nicht mehr in der Lage, Daten noch schneller zu transportieren. Zusätzlich haben die Anbieter viele ihrer Netzwerkgeräte auf ein „adaptives”, also sich angleichendes, Maximaltempo eingestellt. Da kann es dann auch oft passieren, dass DSL-Nutzer geringere Geschwindigkeiten geliefert bekommen.
- Problem:
Über die bekannten Verfügbarkeitsprüfungen im Internet können Sie sich nicht anzeigen lassen, ob bei Ihnen eine DSL-Leitung mit 8, 10, 12 oder sogar 16 MBit zur Verfügung steht.
- Vermeintliche Lösung:
Die DSL-Anbieter wissen um dieses Kabel-Chaos, können aber nicht für jede Region eigene Angebote erstellen. Also vermarkteten sie anfangs „DSL 16000” und schrieben ins Kleingedruckte „...mit einer Geschwindigkeit von bis zu 16000”. Doch der Unmut der Nutzer kam schnell. Nicht zuletzt auch aufgrund des DSL-Geschwindigkeitstests bei COMPUTER BILD entdeckten viele von ihnen, dass sie kein 16MBit-Tempo bekamen. Bei einigen Providern hat daher mittlerweile ein Umdenken stattgefunden. Sie stellen die wichtige Einschränkung „...bis zu” in ihren Werbebroschüren deutlicher heraus als zuvor.
- Grund 2:
Oft wurden Nutzern im DSL-Rausch teure DSL 16000-Verträge verkauft und erst im Nachhinein stellte man fest, dass der Wohnort recht weit vom nächsten Hauptverteiler liegt. Folge: Durch die sehr große Kabellänge nimmt die sogenannte Dämpfung auf dem Kabel zu und damit das Maximaltempo ab. Bei einigen Kunden kam zum Schluss sogar nur noch DSL light mit einem Tempo von weniger als 1 Mbit heraus!
- Grund 3:
Die DSL-Geräte zu Hause sind möglichweise veraltet und können bei dem turboschnellen Tempo nicht mehr mithalten. Oder sie sind falsch angeschlossen. Zudem können WLAN-Router, Modem oder Computer falsch eingestellt sein. Wie Sie ihre heimischen DSL-Geräte optimal einstellen, lesen Sie im Artikel „10 Top-Tipps zur DSL-Optimierung”.
Mit einem Router selber prüfen: So leistungsfähig ist Ihr DSL-Kabel
Was Ihr DSL-Provider nicht schafft, ist für Sie ein Kinderspiel - vorausgesetzt, Sie haben einen Router. Denn: Wer DSL nutzt und einen Router angeschlossen hat, der kann mit den meisten Modellen die maximale Leistungsfähigkeit seines DSL-Kabel in wenigen Schritten selbst herausfinden. Wie das dargestellt wird, sehen Sie im Bild unten am Beispiel der aktuellen Fritz Box.

Die physikalische Kapazität Ihres DSL-Anschlusses stellen viele Router dar. Die Fritz-Box zeigt es am übersichtlichsten an.
» 10 Top-Tipps zur Optimierung Ihres DSL-Anschlusses
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