20.10.1997
Deutsche Post und Deutsche Postbank haben nach jahrelangem Streit eine enge Kooperation vereinbart. Am 20. Oktober 1997 haben die beiden Vorstandsvorsitzenden Dr. Klaus Zumwinkel (Post) und Dr. Dieter Boening (Postbank) ihr gemeinsames Konzept vor der Presse umrissen. Mit 26 Detailvereinbarungen auf Basis des abgeschlossenen Kooperationsvertrages wurde die Zusammenarbeit besiegelt.
Besserer Service und mehr Wirtschaftlichkeit sind die Säulen des neuen Konzeptes. Vor allem der Kostendruck belaste derzeit die Filialen, so der Geschäftsbereichsleiter Marketing/Vertrieb Postfilialen in der Post-Generaldirektion, Lothar Rogg. Von den über 15.000 Filialen haben ca. 9.000 weniger als 50 Kunden pro Tag.
Künftig gelte „Wo Post draufsteht, ist auch Postbank drin”, so Postbank-Chef Boening. Damit die Produkte des Partners professionell und bankgemäß in den Filialen vertrieben werden können, ist eine Offensive mit Blick auf Beratungskompetenz, Produkt-Know-how und Verkaufsfähigkeiten der Mitarbeiter geplant. Über 1 Milliarde DM wollen Post und Postbank in das neue Filialkonzept investieren. Bis 2002 soll es realisiert sein.
September 1997
Die Deutsche Postbank AG wird 1998 ihr Ausbildungsplatzangebot gegenüber dem Vorjahr auf 250 Plätze aufstocken. Seit 1996 bildet sie wieder selbst für den Beruf Kauffrau/Kaufmann für Bürokommunikation aus. Ein Übernahmeangebot für die Zeit nach der Ausbildung kann die Postbank den Azubis allerdings nicht geben.
Oktober 1997
Der Vorstand der Postbank sieht vor dem Hintergrund der Veränderung der deutschen Kreditwirtschaft und des neu beschlossenen Vertriebsverbundes mit der Deutschen Post AG Handlungsbedarf für eine neue strategische Ausrichtung und umfassende Restrukturierung. Als „Bank für das Wesentliche” will die Postbank dem Kunden keine unüberschaubare Vielfalt von Produkten, sondern eine transparente Angebotspalette bieten, die an den Kernbedürfnissen der Kunden ausgerichtet ist.
Unabdingbar ist nach Ansicht des Vorstandes eine 2. umfassende Restrukturierung und Neuorganisation der Postbank. Gegenüber ihren Wettbewerbern habe die Postbank noch erhebliche Struktur- und Effizienzdefizite, die sich in überhöhten Kosten niederschlagen.
Die Niederlassungsstandorte sollen als Vertriebsstandorte erhalten bleiben. Der Vorstand ist der Meinung, dass der Personalbedarf in den Niederlassungen kurzfristig um 1.000 Einheiten abgesenkt werden kann.
09.09.1997
Die Deutsche Postbank AG und die Bausparkasse GdF Wüstenrot haben eine Kooperation im Bausparen vereinbart. Ein entsprechender Kooperationsvertrag wird in Kürze unterzeichnet. Dieses Verfahren entspricht dem zwischen Postbank und Deutscher Post AG am 4. November 1996 vereinbarten Grundlagenvertrag und ist mit der Post sowie der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation abgestimmt.
Die Zusammenarbeit im Bausparen ist das Ergebnis eingehender Gespräche zwischen beiden Unternehmen. Ziel der Postbank ist es, ihre Marktposition durch Produktpartnerschaften zu sichern und auszubauen. Die Kooperation mit Wüstenrot ist hierzu ein erster wichtiger Schritt. Durch das Zusammengehen mit Wüstenrot im Bausparen kann sie ihren Kunden zusätzlich ein erstklassiges Produkt einer am Markt führenden Bausparkasse anbieten.
Für Wüstenrot bedeutet die Kooperation mit der Postbank eine deutliche Stärkung der Vertriebskraft. Das Unternehmen erwartet sich daraus eine nachhaltige Steigerung seines Marktanteils im Bausparen.
Beide Unternehmen wollen die angestrebte Partnerschaft durch ein dauerhaftes Fundament festigen. Wüstenrot hat bereits erklärt, sich alsbald an der Postbank zu beteiligen. Die Postbank beabsichtigt ihrerseits, eine Beteiligung an der Wüstenrot-Gruppe einzugehen.
Um eine baldige Geschäftsaufnahme zu ermöglichen, haben sich Arbeitsgruppen konstituiert, um die anstehenden Marketing- und Vertriebsfragen zu lösen. Die Kunden werden über die Zusammenarbeit informiert, ebenso wird an der werblichen Umsetzung der Kooperation gearbeitet.
Mit Wüstenrot und Postbank verbinden sich zwei namhafte Finanzdienstleistungsanbieter, die sich in idealer Weise ergänzen. Wüstenrot betreut mehr als 3 Millionen Kunden; das Unternehmen hat als älteste Bausparkasse Deutschlands ein besonderes Know-how in allen Bausparfragen.
Die Postbank ist mit über 10 Millionen Privatkunden Deutschlands größte Spar- und Zahlungsverkehrsbank.
Beide Unternehmen haben, wie der Vorstandsvorsitzende der Postbank, Dr. Dieter Boening, und der Sprecher der Geschäftsführung der Wüstenrot Holding, Dr. Gert Haller, mitteilen, mit dieser Kooperation den Grundstein für eine langfristige, tragfähige Verbindung beider Häuser gelegt.
01.11.1997
Zum 1. November 1997 führt die Postbank ein neues Sparprodukt ein: Postbank Zins plus. Es wird das Sparen mit wachsendem Zins ersetzen.
Postbank Zins plus ist ein Sparkonto mit 3-monatiger Kündigungsfrist. Die Mindestspareinlage beträgt 5.000 DM. Die Verzinsung erfolgt in einer festen, jährlich steigenden Zinsstaffel über 5 Jahre. Derzeit liegt der Zinssatz zwischen 3 Prozent im 1. Jahr und 6,5 Prozent im 5. Jahr. Nach Ablauf einer 9-monatigen Sperrfrist kann der Kunde jederzeit über sein Guthaben verfügen.
Vorteil der neuen Sparform sind hohe Flexibilität und eine niedrige Mindesteinlage. Unterschiede zum bisherigen Sparen mit wachsendem Zins:
Oktober 1997
Die Deutsche Postbank will bis zum Jahr 2000 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Die Postbank verknüpft mit dieser Zusage an die Gewerkschaften die Erwartung, dass sie einem niederlassungsübergreifenden Personaleinsatz zustimmen. Außerdem sollen die Beschäftigten im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der Postbank Tochter „interServ” auch außerhalb des Postbank Konzerns eingesetzt werden dürfen. Das Unternehmen unterstreicht damit seine Bereitschaft, den Personalbestand auch weiterhin nur sozialverträglich zu reduzieren.
Oktober 1997
Daten ausgewählter Produkte Dezember 1996 / September 1997 | |||
31.12.1996 | 30.09.1997 | Veränderung | |
Einlagengeschäft | |||
Sparkonten (Millionen Stück) | 20,4 | 20,3 | - 0,5 Prozent |
Spareinlagen (Milliarden DM) | 62,6 | 62,8 | + 0,3 Prozent |
Depotkonten (Stück) | 106.214 | 133.529 | + 25,7 Prozent |
Depoteinlagen (Milliarden DM) | 1,68 | 2,21 | + 31,6 Prozent |
Girokonten (Millionen Stück) | 4,20 | 4,12 | - 1,9 Prozent |
Sichtguthaben (Milliarden DM) | 26,3 | 23,5 | - 10,6 Prozent |
Privatkundenkredit: Konten (Stück) | 7.421 | 19.181 | + 158,5 Prozent |
Kreditvolumen (Millionen DM) | 126,8 | 534,8 | + 321,8 Prozent |
Sparbuch 3000 plus (Milliarden DM) | 37,9 | 40,0 | + 5,5 Prozent |
Sparen mit festem Zins (Milliarden DM) | 8,0 | 7,3 | - 8,8 Prozent |
Sparen mit 3-monatiger Kündigungsfrist (Milliarden DM) | 10,0 | 9,2 | - 8,0 Prozent |
Sparbriefe, Einlagen gesamt (Milliarden DM) | 3,0 | 3,5 | + 16,7 Prozent |
Festgeld (Millionen DM) | 426,2 | 499,9 | + 17,3 Prozent |
Postbank Rendite Investmentfonds (Millionen DM) | |||
Rendite Laufzeiten (Einlagen Rücknahmewert) | 425,4 | 403,5 | - 5,2 Prozent |
DM Cash | 688,5 | 483,5 | - 29,8 Prozent |
Rendite Global | 73,2 | 110,9 | + 51,5 Prozent |
Dynamik Global | 79,8 | 158,8 | + 99,9 Prozent |
2000 Extra | 415,0 | 592,8 | + 42,8 Prozent |
Dynamik DAX (seit 14.03.97) | -- | 424,0 | --- |
Btx-Girokonten (T-Online, Stück) | 431.826 | 457.627 | + 6,0 Prozent |
Direkt- (bisher:Telefon-)Service-Teilnehmer | 698.481 | 751.392 | + 7,6 Prozent |
ec-Karten (Millionen Stück) | 1,20 | 1,20 | 0,0 Prozent |
EUROCARD (Stück) | 227.982 | 215.816 | - 5,3 Prozent |
VISA CARD | 72.302 | 101.734 | + 40,7 Prozent |
Kreditgeschäft (Millionen DM) | |||
Privatkredit | 101,5 | 241,7 | + 138,1 Prozent |
Baufinanzierung | 25,3 | 293,1 | + 1058,5 Prozent |
November 1997
Die Mitte des Jahres 1997 vom Postbank-Vorstand beschlossene Produktstraffung wird in einem ersten Schritt schon vom 1. Januar 1998 an erfolgen. Am 4. November 1997 beschloss der Vorstand den Vertrieb für folgende Produkte einzustellen:
Die Sparkonten mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten werden von 1998 an nur noch als 3000plus Konten verkauft.
November 1997
Der Investmentfonds „Postbank Dynamik Global” rangiert an 1. Stelle der weltweit anlegenden Aktienfonds. Dieses Ergebnis veröffentlichte die Zeitschrift „Finanzen” in Ausgabe 11/97. Vom 1. Januar - 24. Oktober 1997 konnte der Fonds allein in diesem Jahr einen Wertzuwachs von 43,6 Prozent erzielen. Der Fonds (keine Laufzeitbegrenzung) investiert hauptsächlich in deutsche, US-amerikanische, japanische und britische Aktien.
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